Zu der schwachen Warnung muss man auch sagen:
Dass es Starkregen gibt kann man leichter vorhersagen. Die Folgen (eingestürzte Häuser usw.) dagegen deutlich schlechter.
Wahrscheinlich wollte deswegen auch niemand vorschnell eine Evakuierungsempfehlung geben, aus Angst die Folgen könnten vielleicht doch eher harmlos ausfallen.
Manchmal wäre es gescheiter etwas vorschnell zu reagieren und sich im nachherein darüber zu freuen dass man die ganzen Vorsichtsmassnahmen doch nicht gebraucht hat.
Auch wenn wir am Vierwaldstättersee bisher glimpflich davongekommen sind haben Zivilschutz und Feuerwehr frühzeitig Stege gebaut, Sandsäcke, Wasser- und Ölsperren bereitgestellt oder gar platziert. Viele Private haben die Tiefgaragen geräumt, Flut- bzw. Schwallwände angebracht oder wie im Freundeskreis sich ein Motorradmobile an die Garagendecke gehängt. So wie es ausschaut war die Arbeit vergebens und dürfte uns nächste Woche etwas beschäftigen alles wieder in Normalzustand zu versetzen. Aber das machen wir sehr gerne, wäre das Wasser gekommen wären die Schäden höher gewesen und die Aufräumarbeiten würden noch länger dauern.
Was ich bei solchen Naturkatastrophen öfters sehe:
Wird zu früh und stark reagiert finden sich Dutzende welche reklamieren und einen Schuldigen suchen weil sie den Minutenplan ihres Tagesablaufes ändern müssen.
Wird zu zögerlich reagiert und danach steht alles unter Wasser wird auch wieder (gerne noch von den selben Personen) lamentiert und nach Schuldigen gesucht.
So oder so - wie die zuständigen Stellen des Zivilschutzes oder der Feuerwehr entscheiden ist es immer falsch für gewisse Kreise. Leider hat sich unsere Zivilisation dahingehend in eine sehr egoistische ich-bezogene Gesellschaft verändert.
Noch ein kleiner Nachtrag:
Nach dem verheerenden und auch sehr teuren Hochwasser 2005 wurde sher viel zur Prävention unternommen. In unserem Kanton ging das sogar soweit dass die kantonale Sachversicherung (Zuständig für sowas) Hochwasserschutzmassnahmen massiv gesponsert hat, auch für Private. Bauvorschriften wurden geändert (Neue Gebäude stehen höher, wie die Warften in Norddeutschland, Tiefgaragen gehen gerne ebenerdig) und entlang der Bäche und Flüsse wurden entweder Platz zum Überfluten geschaffen oder Dämme erhöht. Trotzdem - das hat dieses Jahr wieder gezeigt - kann noch immer etwas passieren.