Flutkatastrophe Ahr vs Flutkatastrophe Stolberg

  • Beide Gebiete wurden massiv beschädigt, aber in Stolberg gibt es kaum freiwillige Helfer.

    (An der Ahr täglich mehr als 1.000)

    Stolberg ist auch weniger präsent in den Medien.


    Habe jetzt von Ortskundigen erfahren, dass die Bundeswehr in Stolberg viel zu früh abgezogen wurde und der politische "Dampf" fehlt, um eine Art "Helfer Shuttle" wie an der Ahr zu organisieren.

    Hätte nie gedacht, dass das persönliche Wohlergehen im Katastrophenfall so sehr vom Wohnort abhängig ist...

  • Ich muss jetzt zu meiner Schande gestehen, dass ich von Stolberg noch gar nichts gelesen/gehört habe =O Sicherlich ist das auch mir anzulasten (es geht privat im Moment drunter und drüber :rolleyes:), aber medial ist mir das völlig durchgegangen.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Ich muss jetzt zu meiner Schande gestehen, dass ich von Stolberg noch gar nichts gelesen/gehört habe =O Sicherlich ist das auch mir anzulasten (es geht privat im Moment drunter und drüber :rolleyes:), aber medial ist mir das völlig durchgegangen.

    Das ging mir sehr ähnlich.

    Deren Rathaus - Sitz des Bürgermeisters - muss wohl wegen Flutschäden abgerissen werden und die Innenstadt ist zerstört.

    Ein Video von der Flut hier:

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  • Beide Gebiete wurden massiv beschädigt, aber in Stolberg gibt es kaum freiwillige Helfer.

    (An der Ahr täglich mehr als 1.000)

    Stolberg ist auch weniger präsent in den Medien.

    Ich vermute, dass es primär an der Medienpräsenz liegt. Wenn du hier nicht geschrieben hättest, dass es auch in Stolberg massive Schäden durch die Überschwemmungen gab, hätte ich davon wohl kaum erfahren. 🙈


    Ich könnte dir aber nicht sagen, was die Medienpräsenz der einen Region von der anderen unterscheidet, dass die unterschiedliche Medienpräsenz gerechtfertigt wäre. 🤷‍♂️

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Tja, wieder mal wird uns bewusst dass "Solidarität" nur eine politische Floskel ist und man (späte) Hilfe nur bekommt wenn sie medienwirksam präsentiert werden kann.

    PS: Das wäre doch was für unseren Prepperprofessor, für den unwahrscheinlichen Fall dass er sich auch kritisch mit dem behördlichen Krisenmanagement auseinandersetzen darf :winking_face:

  • Tja, wieder mal wird uns bewusst dass "Solidarität" nur eine politische Floskel ist und man (späte) Hilfe nur bekommt wenn sie medienwirksam präsentiert werden kann.

    Ich habe eben mal eine schnelle Stichwortrecherche gemacht. Es ist schon auffällig, dass die Links für "Stollberg Flut" auf der ersten Seite lediglich Meldungen von lokalen und regionalen Medien sind (WDR zum Beispiel wird von mir in der Regel nicht beachtet, weil nicht meine Region), bei "Ahrweiler Flut" hingegen werden direkt überregionale Medien wie Tagesschau und ZDF sowie Deutsche Welle. Einschließlich Videomaterial. Das ruft auch bei der Bevölkerung, die potentiell helfen können und wollen ein ganz anderes Interesse hervor. So nach dem Motto, wenn es überregional in den Medien präsent ist, dann muss es da echt schlimm sein... 🤷‍♂️ Die Wahrnehmung und persönliche Einordnung und Bewertung spielt uns Menschen da gerne mal einen Streich. Das Erdbeben in Haiti Mitte August ging zwar auch einige Tage durch die Medien, blieb aber trotzdem angesichts der Flutkatastrophe in Folge des Starkregens, der anrollenden vierten Coronawelle sowie der bevorstehenden Bundestagswahl und dem Debakel um die Evakuierung in Afghanistan und die Rückkehr der Taliban als Regierung Afghanistans lediglich eine Randnotiz in den Medien. Wenn überhaupt.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Auch in Stollberg, Erftstadt etc gibt es freiwillige Helfer, Helferplattformen, Spendenkonten und Hilfstransporte. Wobei möglicherweise alleine die Dimensionen der Verwüstungen für die Unterschiede verantwortlich sein könnten. Für Stollberg und Eschweiler finde ich kaum Informationen, im Ahrtal allerdings zieht sich das über 70 km, 44.000 Fzg, inkl Suizide über 200 Tote, 10.000 Häuser schwer beschädigt oder zerstört. Ich will damit auf keinen Fall etwas "aufrechnen", aber kann die Gewichtung des medialen Interesses nachvollziehen.

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    Bertold Brecht

  • Beide Gebiete wurden massiv beschädigt, aber in Stolberg gibt es kaum freiwillige Helfer [...] Habe jetzt von Ortskundigen erfahren, dass die Bundeswehr in Stolberg viel zu früh abgezogen wurde

    Was können denn die Bundeswehr und sonstige Helfer langfristig überhaupt ausrichten? Die werden am Anfang gebraucht, um Leute aus einer unmittelbaren Gefahrensituation zu retten, aber dann? Wenn ich nicht mehr in Lebensgefahr bin, sind die Sorgen vor allem finanzieller Art. Wenn mein Haus zerstört ist, baut mir die Bundeswehr kein neues. Hier wäre es eher wichtig, dass Versicherungen und staatliche Hilfen schnell und großzügig zahlen, und davon hört man leider sehr wenig. Schäden an Häusern werden nur zu 100% bezahlt, wenn eine Elementarschadenversicherung besteht oder wenn diese beantragt aber abgelehnt wurde. Wie aber will man das nachweisen, selbst wenn jemand jeglichen Schriftverkehr aufbewahrt, hat er ihn in der Flut wahrscheinlich ebenfalls verloren. Für Einrichtung, Autos etc. wird eh nur der Zeitwert gezahlt, da sind also erst mal langwierige Gutachten nötig, und was die Versicherung dann als Zeitwert anerkennt, kann erschreckend wenig sein. Für Häuser zahlt die Versicherung die Wiederaufbaukosten auch nur, wenn an gleicher Stelle innerhalb kurzer Zeit wieder neu gebaut wird, sonst bekommt man ebenfalls nur den Zeitwert. Was aber wenn es aufgrund der gefährdeten Lage einfach keinen Sinn macht, an gleicher Stelle neu bauen, oder die Bauunternehmen auf Jahre ausgebucht sind? Das eigentliche Problem der Betroffenen wird sein, dass sie trotz aller Hilfen nur einen Bruchteil des tatsächlichen Schadens erstattet bekommen, und daher finanziell ruiniert sind, wenn sie nicht über eigene Ersparnisse verfügen.

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas ()