Am Wochenende war ich mal wieder in einem Bauernhofmuseum und bin über eine sogenannte "Fluchttruhe" gestolpert. Damals waren Hausbrände ja nicht so selten wie heute, und der Sinn einer solchen Truhe war es, die wertvollsten Dinge in einem stabilen Behältnis bei Feuer aus dem Fenster werfen und retten zu können.
Von der anderen Seite her hat sich bei mir ein "Fluchtkoffer" entwickelt. Das war nicht geplant, sondern ist nach und nach entstanden. Da ich früher öfter mal schnell verreisen musste, war immer ein Reisekoffer für ca. eine Woche gepackt. Kurz vor Corona habe ich meinen ca. 20 Jahre alten Koffer durch einen neuen, größeren ersetzt (Samsonite, 70cm x 50 cm x 30 cm) und seither wegen Corona kein einziges mal benutzt
Ist doch schade, den teuren Koffer so rumstehen zu lassen! Also habe ich den mal befüllt mit Fluchtgepäck. In den meisten meiner Szenarios flüchte ich (falls überhaupt) erst mal nicht direkt vom Haus aus zu Fuß, sondern es wird erst mal ein Stück mit dem Auto zurückgelegt. Eventuell kann man ja auch irgendwo mitfahren.
Deshalb denke ich jetzt schon eine Weile über einen großen BOB oder einen Fluchtkoffer nach. Im Wesentlichen ist es ein BOB mit mehr drin. Da ist nicht nur eine Blechdose, sondern Pfanne und Topf (und Tauchsieder, falls man Strom hat ). Da ist nicht nur ein ausgedientes Handy, sondern ein (alter) Laptop, Festplatte mit komplettem Backup aller Daten, Ladekabel, Wechselrichter. Es ist nicht nur ein Tarp sondern ein Zweimannzelt mit Doppelwand. Klamotten sind weiterhin nur für eine Woche, aber Waschmittel und zwei Paar Schuhe. Und so weiter... ich glaube, das Prinzip ist klar.
Und eine große Kampftasche ist auch drin, falls man doch vom Koffer auf Rucksack umsteigen muss.
Ich will jetzt nicht unbedingt über eine Packliste diskutieren, sondern eher prinzipiell, was ihr von einem schon eher "Komplettes Urlaubsgepäck in einem Koffer" haltet.
Fragen, die mich gerade dazu beschäftigen:
1. Soll der Koffer schon so sortiert sein, dass man schnell auf Rucksack umsteigen kann?
-Auf der Flucht kann ich mich mit dem Koffer schon irgendwo zurückziehen, dass ich zehn Minuten Aussortierzeit habe.
-Woher soll ich vorher wissen, was auf der Flucht wichtig ist? Eventuell hab ich das falsche im Zurücklass-Abteil?
2. Sollte man auch schwere wertvolle Dinge mitnehmen, die man im Zweifelsfall zurücklassen muss?
-Ob ich sie auf der Wiese zurücklasse oder im Haus dürfte keinen so großen Unterschied machen, oder?
3. Da ich den Koffer nicht die ganze Zeit in der Hand trage... was sollte nicht rein?
-Wertsachen? Dinge, die bei Kontrollen Fragen aufwerfen, wie z.B. Werkzeuge?
4. Wie lange halten eigentlich Rollen an einem Rollenkoffer, wenn ich ca. 38 Kilo drin habe, und schon ab und zu Schlaglöcher im Gehweg sind?
-Ich vermute mal, die Rollen kann ich bezüglich Fluchttauglichkeit als Verzierung betrachten.
5. Was würdet ihr in so einen Fluchtkoffer qualitativ anders zu einem BOB reintun?
-Da fällt mir erst mal nichts ein... einfach alles vom BOB, nur halt einfach mehr, besser, größer, schwerer...
Kurz nochmal die Eckdaten:
1. Regendicht
2. 30cm x 50 cm x 70 cm
3. 38 kg (aktuell)
4. Inhalt ausreichend um Sommer wie Winter auf auf einer Wiese oder im Hinterhof längere Zeit relativ bequem zu wohnen und wenig eingeschränkt arbeiten zu können.
5. Auch für den Wald ungeeignete Dinge wie Netzteil, Tauchsieder, Föhn, Batterieladegerät,...
Nick