Wie Österreich bei einem atomaren Unfall alarmiert wird

  • Die Kommunikationskette in Österreich von der Einmeldung eines nuklearen Störfalls in den internationalen Alarmsystemen bis zum ersten Sirenenton in den gefährdeten Gebieten. Am 2. Oktober wird das Sirenensystem getestet.

    Sehr interessanter Artikel.


    Das ECURIE-Warnsystem der EU soll eine schnelle Reaktion bei einem Störfall in einem Atommeiler ermöglichen. https://de.wikipedia.org/wiki/ECURIE


    Über das USIE-Frühmeldesystem der IAEA kommen auch die Meldungen von Störfällen aus Nicht-EU-Staaten in das ECURIE-System. https://www.iaea.org/topics/notification-and-reporting


    1. Im Fall von Österreich nimmt das Einsatz-und Koordinationscenter des Innenministeriums diese Informationen entgegen und alarmiert in Folge das fachlich zuständige Klimaschutzministerium (BMK).

    2. Sobald der Alarm verifiziert ist, geht eine erste Meldung aus dem Klimaschutzministerium an die Austria Presse Agentur und an den ORF, welche Art von Störfall wann und wo eingetreten ist.

    3. Im ORF, dem eine zentrale Rolle in der Krisenkommunikation zukommt, wird direkt nach dem Eintreffen der Warnung aus dem Klimaschutzministerium die Alarmschiene hochgefahren.

    4. Wenn dann die Sirenensysteme heulen, sollte die Bevölkerung bereits so weit informiert sein, dass sie die Alarmtöne auch richtig interpretiert.

    5. Sodann müssten Kalium-Jodid-Tabletten breit verteilt werden, deren Einnahme vorab die Einlagerung von radioaktivem Jod in der Schilddrüse verhindere.


    Leider überhaupt keine Info dazu, dass man jetzt schon um knapp 10 Euro Kaliumjodidtabletten in den Apotheken kaufen kann und für Kinder kostenlos abholen kann.


    Nach einem Atomunfall ist das zu spät. Wie soll eine Ausgabe in ganz Österreich da binnen kürzester Zeit funktionieren? Gerade mal die Kinder in den Schulen sind versorgt.

  • nimmt das Einsatz-und Koordinationscenter des Innenministeriums diese Informationen entgegen und alarmiert in Folge das fachlich zuständige

    Super gute Alarmierungskette.

    So war das bei der Flutkatastrophe an der Ahr auch geplant, wobei die Unwetterwarnung bereits 4 Tage zuvor bekannt war.

    Ein AKW GAU kündigt sich vermutlich nicht 4 Tage zuvor an.

  • Ein AKW GAU kündigt sich vermutlich nicht 4 Tage zuvor an.

    Jein. Zitat aus dem Artikel:;


    Anders als ein Blackout, das sich ganz plötzlich einstellen kann, haben atomare Vorfälle ja immer eine gewisse Vorlaufzeit. „Die frühzeitige Alarmierung der zuständigen Behörden ist bei einem Kernkraftwerksunfall besonders wichtig. Dadurch wird wertvolle Zeit für die Vorbereitung von Schutzmaßnahmen gewonnen“, hieß es dazu aus dem Klimaschutzministerium. Die atomare Wolke wurde zum Beispiel erst drei Tage nach der Explosion in Tschernobyl zu einer Bedrohung für die Bevölkerung in Österreich, nachdem der Wind auf Ost gedreht hatte.

    Da wir in Österreich hauptsächlich Westwind haben, werden hier die meiste Zeit des Jahres eher DE und CH Reaktoren zur Gefahr, evtl. noch Temelin für Ostösterreich.

  • Nach einem Atomunfall ist das zu spät. Wie soll eine Ausgabe in ganz Österreich da binnen kürzester Zeit funktionieren? Gerade mal die Kinder in den Schulen sind versorgt.

    Das funktioniert garnicht! Und bist Du sicher, daß Eure Schulen Kaliumjodid - Tabletten eingelagert haben? Bei uns in DE ist mir sowas nicht bekannt.


    Als damals Tschernobyl in die Luft geflogen ist, war ich in der Nähe von Straubing bei der Bundeswehr. Eines Montags, in aller Herrgottsfrüh, bei Nacht und Nebel, rollte ein Güterzug mit kontaminiertem Molkepulver in die Kaserne. Der wurde dann 24/7 vom Bereitschaftszug bewacht. Tabletten haben wir keine einzige bekommen. Wenn damals, ich glaube die Finnen nicht erhöhte Strahlung gemessen hätten, dann hätten wir erst Jahre später von der Sache erfahren.


    Gruß Peter

  • wurden in Baden-Württemberg nicht schon Tabletten verteilt?

    Und dran denken....nur bis 45 Jahre einnehmen und nicht zu früh (nochmal nachwerfen geht nicht)....und jetzt schon mal die Dosierung googeln.

    Wir leben hier leider in der gefährdetsten Weltgegend.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Das funktioniert garnicht! Und bist Du sicher, daß Eure Schulen Kaliumjodid - Tabletten eingelagert haben? Bei uns in DE ist mir sowas nicht bekannt.

    Bei uns in AT unterschreibt man zu Schuljahresanfang jedes Jahr aufs Neue, dass dem Kind im Notfall in der Schule Kaliumjodid gegeben werden darf. Soweit ich das weiß, wird auch regelmäßig das Ablaufdatum der Tabletten kontrolliert bzw. evaluiert, ob man es noch ein wenig nach hinten schieben kann.


    Da gehe ich mal ganz naiv davon aus, dass die Schulen genug Tabletten gebunkert haben. Und sollte das nicht der Fall sein, wozu ist man Prepper? :winking_face: Der Schulweg ist kurz, da sind meine Kids schnell zu Hause und ich hol halt die bevorrateten Tabletten raus. :winking_face:

    NÖ/AT

  • Seit Tschernobyl liegen in allen österreichischen Schulen Notfallpläne für den Ernstfall auf. Die KJ-Tabletten sind verpflichtend vorrätig, außerdem haben die Schulen Regenpellerinen zum Schutz vor radioaktivem Niederschlag vorrätig (die allerdings wurden nicht vom Arbeitgeber zu Verfügung gestellt sondern meist von den Elternvereinen organisiert).

    Jedes Jahr zu Schulbeginn wird eine Einverständniserklärung zur KJ-Abgabe von den Eltern eingeholt.

  • Wer sich mal anschauen will wie die Kontamination in DACH ausschauen kann, der kann hier die Blöcke einzelner KKWˋs hochgehen lassen. Alle Kontaminationswerte berechnet an Hand der tatsächlichen Wetterkonstellationen in 1995:


    http://flexrisk.boku.ac.at/en/evaluation.phtml#form


    Spannend zu sehen wann es einen erwischen kann und wie zufällig die Kontaminationslage ändert, wenn ein KKW einen Tag später hochgeht. Ich empfehle das Kartenraster auf klein zu stellen für eine höhere Genauigkeit und sich auch mal die Partikelwege animiert anzuschauen. Viel Spaß beim GAU-spielen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Jein. Zitat aus dem Artikel:;

    Da wir in Österreich hauptsächlich Westwind haben, werden hier die meiste Zeit des Jahres eher DE und CH Reaktoren zur Gefahr, evtl. noch Temelin für Ostösterreich.

    Bei uns im Süden ist es eher Krsko, von dem wir mit einem Italientief alles abbekommen würden.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.