Mobilmachung von Streitkräften in Krisensituationen zur Unterstützung der Polizei

  • Ich kann mir bei einem 7 tägigen Blackout gut vorstellen, dass die Soldaten ab Tag 4 und unklarer Dauer des Blackouts einberufen werden und Präsenz zeigen.

    In Deutschland? Der Pool an Reservisten ist längst nicht mehr so groß wie vor dreißig Jahren oder noch länger. Damals gab es ja auch noch vorgefertigte Einberufungsbescheide, die Wirksamkeit erhielten, sowie über den Rundfunk ein entsprechendes Stichwort durchgegeben wurde, das auf dem Einberufungsbescheid drauf stand. Mein Vater hatte noch solche Bescheide.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • In Deutschland? Der Pool an Reservisten ist längst nicht mehr so groß wie vor dreißig Jahren oder noch länger.

    Gibt es in Deutschland nicht so etwas wie eine Mobilmachung? Also die Einberufung aller Personen die den Grundwehrdienst abgeleistet haben?

  • Ich kann mir bei einem 7 tägigen Blackout gut vorstellen, dass die Soldaten ab Tag 4 und unklarer Dauer des Blackouts einberufen werden und Präsenz zeigen.

    Wie werden die dann einberufen? Wie funktioniert dann die Kommunikation beim ÖBH?

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Wie werden die dann einberufen? Wie funktioniert dann die Kommunikation beim ÖBH?

    Die Einberufung funktioniert im Notfall auch per Radio:

    Die konkrete Einberufung der Wehrpflichtigen erfolgt zwar grundsätzlich durch Zustellung der Einberufungsbefehle, kann jedoch aufgrund militärischer Erfordernisse auch im Wege einer allgemeinen Bekanntmachung, also etwa durch Kundmachung in den öffentlichrechtlichen elektronischen Medien (ORF) oder im Amtsblatt des Printmediums Wiener Zeitung, erfolgen

    Die Kommunikation wird innerhalb des Heeres im Notfall per Melder erfolgen.

  • Gibt es in Deutschland nicht so etwas wie eine Mobilmachung? Also die Einberufung aller Personen die den Grundwehrdienst abgeleistet haben?

    Theoretisch ja. Aber ich wüsste aktuell nicht, wer das realistisch abbilden könnte.

    Früher waren in Deutschland dafür die Kreiswehrersatzämter zuständig.


    Nachdem in Deutschland 2008 die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, wurden mit der Umstellung der Bundeswehr auch die Kreiswehrersatzämter eingestampft. Die Akten, so es sie überhaupt noch gibt, werden in irgendwelchen Archiven schlummern. Mit Glück sind sie auf Mikrofilm. Sehr wahrscheinlich NICHT elektronisch vorhanden...


    Die Schwierigkeit würde also primär darin bestehen, überhaupt die Daten derer zu bekommen, die Grundwehrdienst geleistet haben... Von Aktualität reden wir da noch nicht einmal.


    Ich zum Beispiel wurde 2005 oder 2006 ausgeplant. Und obwohl mein letzter Dienstgrad der Unteroffizier ist, würde ich alleine aufgrund dieser Tatsache frühestens in der zweiten oder dritten Welle überhaupt angeschrieben werden bei einer Mobilmachung.

    Hinzu kommt: Ich habe in den letzten dreißig Jahren das Gefühl, dass die Bundeswehr auf der einen Seite sehr viel stärker auch in Auslandseinsätzen involviert ist, aber auf der anderen Seite als "überflüssig" angesehen wird, so dass eine Mobilmachung vielleicht I Erwägung gezogen werden würde, aber im schlimmsten Fall aufgrund ungünstiger politischer Konstellationen doch nicht möglich wird. 🤷


    Tante Edit sagt: Mobilmachung (Einberufen der Reservisten, insbesondere von noch nicht beordertem Personal) der Bundeswehr in unserem Szenario kann man vergessen! Die Schlussworte des PDF (wissenschaftlicher Dienst des Bundestages) zeichnet ein ziemlich desaströses Bild von der Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr. 🙈

    Dateien

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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    Einmal editiert, zuletzt von UrbanTrapper ()

  • Ich denke es wird ohnehin eher eine Teilmobilmachung von Miliz und Reservisten erfolgen. Die wissen bei einem öffentlichen Einberufungsaufruf wohin sie müssen.


    Sollte wirklich eine Generalmobilmachung nötig sein, wird wohl einfach bekannt gemacht, dass sich alle wehrfähigen Personen mit einem absolvierten Grundwehrdienst in der nächstgelegenen Kaserne einfinden sollen.


    Ab dann ist es wohl learning by doing.

  • Ich gehe jetzt mal davon aus der der Bezug auf die aktuellen Verhältnisse mit der Versorgung in GB ist....


    Wir haben das mal in der Firma durchgesprochen....


    Unsere Spezial LKW ( hier Containerfahrzeuge zur Entsorgung, Absetzkipper,Abroller,"Roll Back" Abschleppwagen ect. ) sind in Kleinserien gebaut und nicht so einfach für Jedermann bedienbar.

    Gleiches gilt z.B. auch für die diversen Tankfahrzeuge zur Versorgung.

    Wenn wir uns vorstellen das hier die Bundeswehr anrückt und "instant" den Fuhrpark in Betrieb nehmen soll - das kan man vergessen.


    Man wird alleine daran scheitern das Schalter für z.B. Nebenantrieb,Hydraulik,Verriegelungen,Kippen,Kran usw. nicht genormt und beschriftet sind - ja teilweise sogar recht versteckt ausserhalb des Fahrerhauses angebracht sind.


    Bis ein neuer Fahrer bei uns alle 12 FAhrzeuge im Griff hat vergehen i.d.R. 6 Monate !


    Genau so sehe ich das bei einer Tankwagenfirma in gleicher Größe - da wird die Vielfalt der einsetzbaren Fahrzeuge eine " Übernahme" schwer im Wege stehen ! Ganz besonders dann wenn niemand in der Lage oder vorhanden ist der jemanden einweisen kann bzw. auf den ersten Fahrten begleitet .

    Macht man das nicht so wird es beim ersten Einsatz eines neuen Fahrers auf einem unbekannten Fahrzeug zu schweren Schäden an der Technik kommen...


    Solllte man vor haben die Militärfahrzeuge zu nutzen können auch da Probleme auftreten :


    Kompatible Anschlüsse ?

    Oftmals sind die nicht mit Zählwerken / Füllstop ausgestattet die mit den Anlagen an Tankstellen kompatibel sind.

    Vom Volumen her sind meist nur Flugfeld-Tankwagen mit recht geringem ( 5 m³ ) Volumen verfügbar.

    Die wenigen Sattelzüge mit etwa 15 - 20 m³ werden kaum reichen um die große Nachfrage zu decken...

    Auf die deutsche Bundeswehr bezogen :

    Ist das Material nur "vorhanden" oder auch wirklich einsatzbereit ?


    Also alles gesamt betrachtet - da ist sicher was möglich - jedoch ganz sicher nicht "schnell" !


    Mehr als eine Grundversorgung für " relevante Berufe ect." wird wohl auch unter zu hilfenahme der Armee nicht möglich sein.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Ich gehe jetzt mal davon aus der der Bezug auf die aktuellen Verhältnisse mit der Versorgung in GB ist....

    Nein, es geht hier um eine Mobilmachung, um zum Beispiel bei einem 7 tägigen Blackout die öffentliche Ordnung zu wahren.

  • Bis ein neuer Fahrer bei uns alle 12 FAhrzeuge im Griff hat vergehen i.d.R. 6 Monate !

    Es müsste ja nur ein neuer Fahrer EINEs der Fahrzeuge im Griff haben.
    Aber grundsätzlich hast du recht. Habe auch in britischen Medien dazu gelesen, dass es auch mit dem Militär ein paar Woche dauert, bis die richtig einsatzbereit sind und konkret mithelfen können. Das von Johnson verkündete: Militär ist im Standby ist also ziemlich wertlos.

  • .... dafür ist die doch gar nicht zuständig.....

    Das ist doch nicht die Nationalgarde....

    Oder hab ich da was verpasst?

    In Österreich kann das Bundesheer im Rahmen eines Assistenzeinsatzes nach Anforderung durch das Innenministerium sicherheitspolizeiliche Aufgaben übernehmen.


    Findet aktuell auch statt in Österreich. Mehrere hundert Soldaten unterstützen die Polizei durch die Bewachung von Botschaftsgebäuden und die Überwachung der Grenzen.

  • Ben

    Hat den Titel des Themas von „Mobilmachung von Streitkräften in Krisensituationen“ zu „Mobilmachung von Streitkräften in Krisensituationen zur Unterstützung der Polizei“ geändert.
  • Derzeit werden ja diese neuen Heimatschutzeinheiten aufgebaut. Die sind für verschiedene Hilfsdienste gedacht (waren wohl zum Teil in der Coronalage im Einsatz) und im Konfliktfall für rückwärtige Sicherungsaufgaben. Die Ausbildung dort ist mit einer sechsjährigen Reservezeit verbunden.


    Natürlich ist das noch im Aufbau und ich will auch gar nicht über den Einsatzwert solcher Truppen in verschiedenen Szenarien diskutieren, aber die Leute sind vermutlich als "erste Welle" in Krisenfällen vorgesehen. Wie deren Aktivierung genau laufen würde, weiß ich freilich nicht.


    Davon abgesehen: Wir haben ja in den vergangenen Jahren gesehen, wie schnell bestimmte Sachen durchgesetzt werden können. Mir scheint es durchaus möglich, dass bei parlamentarischer Zustimmung (wozu eventuell auch der 48-köpfige Notausschuss reicht) eine allgemeine Einberufung, egal ob gedient oder ungedient, recht zügig verfügt wird. Das ließe sich wohl auch rechtsgültig per Aushang oder Radiodurchsage bekannt machen. Denkbar wäre, dass die Leute sich bei der nächsten Kaserne melden oder auch, dass auf jede Landkreis bzw. Großstadt eine Handvoll Offiziere kommt, denen die Leute dann unterstellt wären.


    Das wäre übrigens auch mit ganz normalen ungedienten Zivilisten denkbar, denen dann ein militärischer oder ziviler "Zivilschutzkoordinatoren" vorgesetzt wird. Ja, das wäre Zwangsarbeit oder Zwangsdienst, aber meiner Meinung nach würde die Politik das einleiten, wenn die Probleme groß genug sind. Wie weit das verfassungsrechtlich gedeckt ist, kann dann das Bundesverfassungsgericht beraten, wenn es irgendwann mal wieder zusammentritt.


    Nochmal: Ob die Leute, egal ob Reservisten oder nicht, dem Folge leisten und ob solche zusammengewürfelten Haufen sinnvoll einsatzfähig wären, ist eine andere Frage, aber in der Not wird da sicher eine Menge möglich gemacht, auch wenn da nicht der vorgesehene Behörden- und Formularweg eingehalten wird. Siehe Corona-Ausgangssperre.

    Einmal editiert, zuletzt von Asdrubal () aus folgendem Grund: Tücken der deutschen Sprache

  • Und wie wollt ihr diese Leute ausrüsten wenn nicht mal die paar noch regulären Truppenteile voll ausgerüstet werden können.

    Verpflegung? Wie bei uns wo schon Caterer einspringen müssen.

    Und wie verschieben? Mit dem Panjewagen wie damals oder zu Fuss in Eilmärschen? Es sind nicht mal genügend Einsatzfahrzeuge vorhanden in der ruhigen Zeit. Bewaffnet werden müssten diese "Truppen" wohl auch um entsprechende Aufträge wie Sicherung usw. zu erfüllen. Sollen die ihre eigenen Mistgabeln mitnehmen da viele Waffen, die Bösen, schon eingestampft wurden?

    Ich denke nicht dass die Rüstkammern mehr als ein paar wenige entsprechend und einheitlich ausrüsten können.

    Gilt generell für DACH.

    Und Nein, auch gemietete Busse fahren dann nicht mehr im Beispiel GB wenn es um Sprit geht.


    Vorausschauendes Denken und organisieren ist unseren Politikern schon lange abhanden gekommen.


    Leute zusammentrommeln ist das einte, aber ihre Aufgabe ausführen können ist das andere.


    Oder sollen dann die Freiwilligen ihre Ausrüstung selber zusammenkaufen müssen wie die deutschen Soldaten in Afghanistan da der Staat nicht die richtigen Schutzkonzepte bewilligt hat aus Spargründen? Oder eine Marine die nicht auslaufen kann mangels Ersatzteilen. Evtl. braucht es dann mehr als zwei drei seetaugliche Pötte um Aufträge auszuführen.


    Also so einfach stelle ich mir das nicht vor.

  • Sage ich ja: Der Einsatzwert ist nochmal eine andere Frage. Aber grundsätzlich könnte man sicher Leute mobilisieren.


    Andererseits: Um irgendwo Feldbetten in einer Turnhalle aufzustellen oder den Wasserhahn am Tanklaster auf- und zuzudrehen, braucht es nun auch nicht so viel Ausrüstung und Ausbildung. Und wenn es wirklich um Aufstandsbekämpfung geht: Handwaffen werden mit Sicherheit genügend vorhanden sein.

  • Da stellen sich mehrere Fragen:

    Wer kommt denn überhaupt? Reservisten sind idR mehrfach ehrenamtlich engagiert, die sind vermutlich schon längst anderweitig im Hilfseinsatz.

    Da die Einsätze zumeist nicht heimatnah sein werden werden nochmals weniger freiwillig erscheinen, kaum einer wird wohl Heim und Familie sich selbst überlassen wollen.

    Ausserdem kann ich in Gesprächen immer wieder eine leichte Kritik vernehmen denn die Frage ist ja auch : Was wird man denn überhaupt beschützen? Viele deuten an keine Lust zu haben, irgendwelche Villenviertel zu beschützen nur weil dort Politiker und Banker wohnen...

    Von der immer und überall fehlenden Ausrüstung mal ganz u schweigen.

  • Ob die zu Villenvierteln abgestellt werden, weiß man natürlich nicht, ebensowenig wie klar ist, ob es überhaupt Ausschreitungen gibt. Bei dem Szenario, das hier zugrunde gelegt wird, dürften die Einsätze mit Sicherheit heimatnah sein, weil keine Transportkapazitäten für das Personal mehr bestehen.


    Ich persönlich würde dann auch nicht gehen, wobei es ohnehin sehr lange dauern würde, bis eventuelle Einberufungen bei meinem Wehrjahrgang ankommen. Mal schauen, ob Fernbleiben von der Truppe unter solchen Umständen überhaupt noch verfolgt wird.


    Aber um das alles geht es nicht. Hier driftet - wie in letzter Zeit so oft hier im Forum - eine Diskussion mal wieder ab.

  • In D würde man zur Aufrechterhaltung der öff. Ordnung wohl zunächst die Bundespolizei inkl. Bundesbereitschaftspolizei mit knapp 43.000 Polizeivollzugsbeamten und die BePos der Länder mit weiteren 16.400 Polizisten einsetzen, um die rund 220.000 Polizisten in den 16 Bundesländern zu unterstützen. D.h. das sind zusammen fast 280.000 Polizeivollzugsbeamte.

    Die Bundeswehr hat knapp 3.000 Feldjäger, dem militärischen Äquivalent zum Polizeivollzugsbeamten. Ich kann auch in Krisenfällen bei inneren Unruhen nicht einfach jeden, der mal gedient hat und ein G3/G36 in der Hand hatte, zu polizeilichen Aufgaben heranziehen. Zum Schutz von Infrastruktureinrichtungen könnte man Objektschutztruppen und Sicherungsverbände heranziehen, die in militärischen Konflikten für die Sicherung der mil. Liegenschaften und Gefechtsführungsstände zuständig sind. Den einfachen Grennie würde ich jetzt nicht unbedingt bewaffnet irgendwohin stellen wollen. Der bekommt nur eins auf die Mütze und dann fehlt wieder ein Gewehr mehr. Ich weiss von den Mun-Depots bei unserem (jetzt ehemaligen) Truppenübungsplatz, dass man da gerne auch Rekruten zum Wachdienst hingestellt hat. Die haben aber keine Munition gekriegt, nur ihren Schießprügel - aus Sorge, wenn ihnen das Gewehr mit Munition abgenommen wird, könnte was passieren...

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Also so einfach stelle ich mir das nicht vor.

    An so einer Situation ist gar nichts einfach.


    Wir reden hier von einem Szenario wo entweder bereits solch chaotische Zustände ausgebrochen sind, oder wo sie in Kürze erwartet werden, dass eine Mobilmachung, also ein Aufgebot von (in Österreich) zehntausenden zusätzlichen Sicherheitskräften notwendig ist.


    Natürlich wird jeder Aspekt daran eine Herausforderung. Einberufung, Selektion, Ausstattung, Bewaffnung, Unterkunft, Verpflegung.


    Aber in so einer Krisensituationen, wo vermutlich per Notstandsgesetzgebung agiert werden muss, finden sich Wege.


    Dann stellt man zum Beispiel Trupps zu 4 Soldaten zusammen. Einer kriegt ein Sturmgewehr, einer eine Pistole, die anderen beiden nur Pfefferspray oder Schlagstock.


    Das reicht vollkommen, um eine Straßenkreuzung zu überwachen und Präsenz zu zeigen.


    Wer will findet Wege. In so einer außergewöhnlichen Krise muss man Wege finden. Die Alternative ist nämlich keine schöne.

  • Also in D war das früher so gedacht das der BGS, heute die Bundespolizei Heimatschutz betrieben hat. Wir wurden noch ausgebildet nicht nur an der deutsch-deutschen Genze zu patrollieren oder in der RAF Zeit die Sicherung der Flughäfen zu übernehmen, sonden wir waren auch ausgebildet im Objektschutz, und was noch wichtiger war, dafür ausgerüstet.

    Unsere ganze Ausrüstung, auch wenn sie veraltet schien, diente nur zu einem Zweck um Sicherungsaufgaben im Hinterland zu gewährleisten, währen die Bundeswehr an der Front ihr bestes gab. Hauptsächlich wurden Brücken, Industrieanlagen, Botschaften, und Politiker bewacht. Das geht heute so nicht mehr. Selbst wenn die Bundespolizei, also der Nachfolger des BGS dafür abkommandiert würde, er könnte es garnicht mehr, da seine Bewaffnung und Ausrüstung völlig fehl am Platze wäre. Mit ein paar Pistolen oder Maschinenpistolen ist da nicht viel zu machen.

    Der BGS hatte noch neben dem Sturmgewehr G1 noch die Maschinenpistole M5, ja auch das Drecksding P1, und das Maschinengewehr MG42. Ja genau MG42 umgeändert auf 7,62x51 Nato. Dazu Handgranaten mit Aufschlagszünder und den Panzerspäwagen Saladin mit einer 105 mm Kanone, oder andere Sonderfahrzeuge mit 20mm Maschinenkanonen. Irgendwo sollten auch noch Mörser rumschwirren, aber die haben wir nie zu Gesicht bekommen. Das waren unsere Waffen um Objektschutz zu betreiben.

    Wohlbemerkt es handelt sich also um eine Truppe die Gefahren abzuwehren hat. Da reicht eine Pistole oder Maschinenpistole nicht mehr aus. Und wenn es nach ein paar Tagen BA fies werden sollte spielen auch Waffen auf der Strasse eine Rolle, und davon die meisten illegal.


    Erwähnenswert ist auch der § 8 Kombattantenstatus für den Bundesgrenzschutz


    Zitat:s. Die Bundesregierung verfolgte ihrer Argumen-

    tation nach auch aus Fürsorgegründen mit der Ergänzung des BGSG 1951 das

    Ziel, dass die Beamten des Bundesgrenzschutzes den völkerrechtlichen Schutz

    in Anspruch nehmen konnten, welcher den Kombattanten zusteht.


    Ist jetzt etwas OT, aber zum Verständniss gehört das dazu, da ja kaum noch einer darüber Bescheid weiß.

    Ich denke um aber da mal wieder hinzukommen werden Jahre vergehen wenn überhaupt.

  • In so einer außergewöhnlichen Krise muss man Wege finden. Die Alternative ist nämlich keine schöne.

    Es wäre interessant, mal Beispiele in der jüngeren Geschichte evtl. auch sogar in der aktuellen Gegenwart, zu finden, von Gebieten, die längere Zeit ohne Stromversorgung auskommen müssen oder die mal Strom hatten und dann nicht mehr. Könnte mir vorstellen, dass das im Irak, Kurdistan, Jemen oder auch im Libanon durchaus schon passierte oder auch jetzt regional noch so ist. Oder in Nordkorea.

    Wir gehen allgemein davon aus, dass es bei einem großflächigen Stromausfall schnell zu Unruhen kommen wird, die zu einem sich immer mehr verschlimmernden dystopischen Endzeitchaos führen.

    Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen. Sicher wird es unschön sein, es wird zu Gewaltausbrüchen kommen, es wird viele Tote geben (auch weil sich die medizinische Versorgung massiv verschlechtern wird) und in manchen Stadtvierteln wird der Staat das Gewaltmonopol verlieren (was z.B. in den Banlieues von Paris oder in vergleichbaren Vierteln von Marseille jetzt schon so ist).

    Aber ich glaube, dass sich auch in einem Blackout-Szenario nach einiger Zeit so etwas wie ein stabiler Zustand einstellt. Menschen sind unglaublich erfinderisch, gerade in Krisenzeiten. Die Basics zum Leben und Überleben funktionieren auch heute noch ohne Hitech. Und dort, wo nichts mehr funktioniert und die Situation unerträglich ist, werden die Menschen abwandern. Sich auf die Socken zu machen, scheint aber für uns Wohlstandseuropäer komplett ausserhalb jeglicher Vorstellungskraft, dürfte aber wie anderswo auf der Welt auch, für Blackout-Betroffene möglicherweise auch zu einem Szenario werden.


    Das sehe ich aber als die ultima ratio an. Bis dahin, dürfte innerhalb eines Blackouts ein großer Zusammenhalt auf lokaler Ebene entstehen. In der Not rückt man zusammen. In den Flutgebieten im Ahrtal sind bis heute täglich tausende Freiwillige im Einsatz, dagegen hört man gar nichts mehr von Plünderern oder dass es zu Unruhen während der ersten Tage & Wochen nach der Flutkatastrophe gekommen ist. Obwohl der Staat tagelang quasi unsichtbar war.


    Ich gehe auch bei einem Blackout davon aus, dass sich die Menschen mehrheitlich gegenseitig eher helfen und sich ansonsten ruhig verhalten, als über einander herzufallen wie die Bestien.