Selbstgemachter Strom im Blackout - technische Selbsthilfe

  • Mich würde interessieren, wie die Überlegungen aussehen, dass man wieder Strom bekommt. Wartet die Mehrheit einfach nur ab, dass die Stromversorgung wiederhergestellt wird, oder gibt es Möglichkeiten, sich selbst zu behelfen bzw. auf lokaler Ebene für "Strominseln" zu sorgen. Am besten mit dem was man ohnehin zur Verfügung hat, nicht mit vorab eingelagertem Spezial-Equipment wie Solarladereglern oder Inselwechselrichtern.


    Dazu ein paar Anregungen.


    Photovoltaik


    In D z.B. sind aktuell rund 2 Millionen Solaranlagen registriert. Das sind weit überwiegend Einspeiseanlagen mit netzgeführtem Wechselrichter. D.h. fällt das Netz aus, speist so eine Anlage keinen Strom mehr ins Netz ein, selbst bei schönstem Sonnenschein. Das bedeutet aber nicht, dass die PV-Module auf dem Dach nutzlos sind, denn technisch können diese weiterhin Strom produzieren. Man muss sie nur richtig anzapfen. Im einfachsten Fall nimmt man abends bzw. bei Dunkelheit ein Modul aus der Stringverkabelung heraus und legt eine Leitung zu diesem Einzelmodul. An diese Leitung klemmt man bei Sonnenschein zwei in Reihe geschaltete Autobatterien (es stehen im Blackout über 40 Mio. Autos herum, in jedem ist eine relativ große 12V-Batterie drin) und kann so die Batterien provisorisch laden. Das ist natürlich nicht ideal, weil die Ladespannung etwas zu hoch ist (ca. 36V vom Modul, die Batterien wollen aber eigentlich nur 28,8V als Ladespannung), man muss dabei bleiben und die Ladung hin und wieder unterbrechen, wenn die Batterie zu stark gast oder warm wird. Aber man kann mit dieser "afrikanischen" Methode jederzeit bei Sonnenschein zwei Autobatterien wieder aufladen, ohne dass man einen Solarladeregler etc. braucht. D.h. man improvisiert mit Sachen, die man auch im Blackout ohnehin millionenfach zur Verfügung hat.


    Die geladenen 12V-Batterien kommen dann entweder wieder in die Autos, um dort Radio, Beleuchtung oder USB-Ladeadapter zu versorgen, oder man betreibt 12V-fähige Geräte direkt an der Batterie. Auch hier kann man improvisieren: Autos enthalten jede Menge Lampen/Birnchen/Leuchtmittel, die man als provisorische Beleuchtung in der Wohnung an einer Autobatterie betreiben kann, evtl. ein Autoradio zur Information oder Unterhaltung (zum Abspielen von CDs).


    Dazu kommen noch etliche nicht im Marktstammregister gemeldete "Bastelanlagen"; Kleinanlagen auf Gartenhäuschen oder Campingfahrzeugen. Selbst Deko-Solarlampen im Garten können beim Blackout hilfreich sein (in den meisten steckt ein 1,2V AA oder AAA-Akku in einer Wechselfassung).

    Stromerzeuger


    Viele planen für Notfälle ein Stromaggregat ein. Für einen langanhaltenden Blackout sind kleine Stromaggregate als Dauerversorgung aber denkbar ungeeignet. Die kleinen Motoren laufen mit hoher Drehzahl, meist 3.000-3.600 U/min. Das entspricht bei einem PKW fahren mit Vollgas bei Tempo 170, also quasi maximale Belastung. Beim Auto macht man das typischerweise nur für einige zehn Minuten, auf freier Autobahn bei Langstrecke vielleicht auch mal ein zwei Stunden. Der Stromerzeuger soll nun aber durchgehend laufen. Der Verschleiss ist dabei enorm. Schaut mal in die Bedienungsanleitungen von Stromerzeugern nach den Wartungsintervallen. Da steht dann meistens "Ölwechsel nach 50h oder 100h", "Zündkerzen erneuern nach 150 bis 200h", "Ventile einstellen nach 300h" usw. Das bedeutet: alle zwei Tage Ölwechwel und wöchentlich neue Zündkerzen - wenn man ein Aggregat im Dauerbetrieb nutzen möchte. Nutzt man einen Stromerzeuger im Alltag alle paar Wochen mal für ne Stunde im Schrebergarten, spielen die Wartungsintervalle keine Rolle, da hat man nach 20 Jahren immer noch die gleiche Zündkerze drin und das Ding läuft damit.


    Ein weiterer Punkt ist der Kraftstoffvorrat. In privaten Garagen sind in D ohne weitere Sicherheitsvorkehrungen 200l Diesel und 20l Benzin erlaubt, "sofern sie in dicht verschlossenen und bruchsicheren Behältern aufbewart werden". Mit 20l Benzin läuft ein einfaches 3.000W-Aggregat 8-10h, ein kleines hochwertiges 1.000W-Inverter-Gerät etwa 15-20h lang. Beim Dieselaggregat liegt man aufgrund der größeren erlaubten Lagermenge und der meist besseren Effizienz bei der 10-12fachen Laufzeit, nach 100-200h sind die 200l Diesel aber auch verballert und dann ist Ruhe. D.h. per Stromaggregat erzeugter Notstrom ist sehr wertvoll, weil er eine endliche Ressource verbraucht. Etwas besser sieht es aus, wenn man zuhause eine Ölheizung hat und z.B. 3.000l Heizöl in den Tanks lagern, dann habe ich z.B. für ein Vierteljahr Dauerbetrieb eines kleinen Dieselaggregats genügend Sprit (in D sogar legal, wenn das damit versorgte Aggregat stationören Zwecken dient und nicht zu Antriebszwecken eines Fahrzeugs). Das wäre z.B. ein Ansatz, um eine kleine lokale Krankenstation mit Arztpraxis/Notfallambulanz zu betreiben. Allerdings sind Ölheizungen auf dem Rückzug und damit werden auch diese dezentralen Ölreserven immer weniger.


    Biogasanlagen


    Der Gasmotor in einer Biogasanlage, der den Stromgenerator antreibt, funktioniert prinzipiell auch ohne öffentliches Stromnetz. Ähnlich wie bei PV-Anlagen, schaltet sich die Biogasanlage bei Netzausfall von selbst vom Netz. Hat die Biogasanlage einen Asynchrongenerator, braucht dieser ein externes Netz zur Erregung. Hat sie einen Synchrongenerator, kann die Biogasanlage grundsätzlich als Insel auch ohne verfügbares externes Stromnetz betrieben werden. Ob das in der Praxis funktioniert, hängt u.a. davon ab, ob die gesamte Steuerungstechnik der Anlage netzversorgt werden muss oder ob sie vom selbst erzeugten Strom betrieben werden kann. Man wird zumindest zum Hochfahren einer stillstehenden Anlage Fremdstrom einspeisen müssen, schätze ich.


    Thermogeneratoren


    Mit sogenannten Thermoelementen, die den Seebeck-Effekt nutzen oder Peltier-Elementen, kann man aus Wärmefluss einen Stromfluss erzeugen. Umgekehrt kann man mit Stromfluss durch ein Peltier-Element Wärme transportieren, das macht man in den einfachen elektrischen Kühlboxen für 12V-Betrieb. Theoretisch müsste man das Peltier-Element aus so einer Kühlbox zur Stromerzeugung nutzen können, in dem man die normalerweise "kalte" Seite erhitzt und die warme Seite kühlt, dann provoziert man nämlich einen Wärmefluss durch das Element und erzeugt dadurch Strom. Thermoelektrische Generatoren (TEGs) kann man z.B. im Outdoorhandel kaufen, man müsste sie durch Fleddern einer Thermoelektrischen Kühlbox aber auch improvisieren können. Die Stromausbeute ist nicht besonders groß, aber es könnte eine elegante Möglichkeit sein, im Winter an einem heißen Ofenrohr oder der Außenseite eines Topfs auf dem Feuer Energie abzuzapfen, um z.B. eine USB-Powerbank nachzuladen.


    Was gibt es noch für Möglichkeiten?


    Grüsse

    Tom

  • tomduly Deine Beschreibung mit Modul plus 2 Autobatterien, gilt die allgemein für die millionenfach entlang der Straßen und auf Dächern verbauten Module? Oder gibt es da größere Unterschiede?

  • Was gibt es noch für Möglichkeiten?

    Wasserturbinen, die sind oft in Mühlen vorhanden - auf Anhieb wüsste ich sogar 3 in meiner Nähe

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Je nach Lage und Umgebung ist eine Windkraftanlage eine gute Ergänzung. Die kann in Verbindung mit Solarakkus verwendet werden.


    Auch tret- und Kurbelgeneratoren sind eine (sehr mühsame) Möglichkeit Strom zu erzeugen.


    Würde ein Auto das im Leerlauf steht und dessen 12V Netz angezapft wird auch als Notstromgenerator gelten?

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Ganz einfache Lösung:

    Dieses Modul " 35 W DC 5,5–30 V auf 0,5–30 V Digitales LCD-Display " gibt es für wenige Euro bei Amazon.

    In Kombination mit einer der zahlreichen herumstehenden Solarpanel an den Autobahnen ...


  • :thinking_face: Denke hier passt meine mir "letzt" gekommene Idee ganz gut rein... mal Danke für Eure technisch/elektrisch/praktisch Meinung dazu :thumbs_up::thumbdown:


    Wir sind uns ja anscheinend alle soweit einig, dass handkurbelbetrieben Elektrogeräte wie die diversen Kurbelradios oder kurbelausgerüstete Powerbanks usw. die so auf dem Markt angeboten werden eher nix bis überhauptnix tauchen und da ist mir ein vielleicht spinnerter Gedanke gekommen...


    Ich kenne noch aus meiner Kindheit handkurbelbetriebene Milchzentrifugen mit ordentlich Drehmoment sowie eigentlich einer unverwüstlichen Mechanik im Gussgehäuse und aus der Veterinärmedizin auch schon mal ähnliche Laborzentrifugen gedreht...


    Ja und mit ein wenig handwerklicher Arbeit (Dreh&Fräsbankbesitzer sind hier gefragt) müsste es doch möglich sein darauf mit einem angefertigten passenden Adapter dann einen hochwertigen Dynamo draufzusetzen und diesen zu betreiben:question_mark:


    Zentrifugen.jpg


    Klar ist, dass körperlich Strom zu erzeugen und mit dem nötigen Kalorienverbrauch ins Verhältnis gesetzt ein eher schlechtes/minus rauskommt, aber wenn sonst keine Möglichkeit zum z.B. Handyladen oder Notradio betreiben bestehen würde halt als sportliche Betätigung mit Nutzen doch okay und bei bis zu 3000 U/min und eben mit robustem Gehäuse/Getriebe/Kurbel wäre das doch mal vielleicht ein vernünftiger handbetriebenen Kurbelgenerator...

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Ich habe mich mit dieser Problematik schon mehrfach auseinander gesetzt. Wir haben z.B. im Ort ein kleines Wasserkraftwerk, welches mittels Parallelbetrieb 20 kW ins Ortsnetz einspeist. Leider sehe ich da keine Möglichkeit, dieses inselfähig zu bekommen. Der Wasserdurchfluss ist zwar relativ konstant, was ist aber mit der abgenommen Last? Diese schwankt ja permanent und somit würde sich ja auch die Frequenz ständig ändern. Aber ich werde bei Gelegenheit mal mit dem Eigentümer sprechen, welche Möglichkeiten er da sieht.


    Windkraft ist bei mir keine Option, da durch unsere Tallage viel zu wenig Luftbewegung vorherrscht.


    Wenn ich jetzt wirklich nur für einen Blackout planen würde, käme für mich doch die Einlagerung eines oder mehrerer Solarladeregler in Frage. Module sollte es im BO-Fall genügend geben, zumindest bei reinen Investorenanlagen und wo die Betreiber kein technisches Verständnis haben.

  • Ein weiter entfernter Nachbar hat hier sein eigenes Windrad im Garten stehen. Format so wie auf US Farmen in Filmen.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • @Vollzeitvater : wo bekommst Du so einen Spannungswandler im Blackout her? Den müsste man vorher schon beschafft und vorrätig haben. Mir geht es eher darum, aus dem, was man quasi überall hat, eine Stromversorgung zu basteln: Solarmodule, Batterien, Leitungen, Birnchen etc.


    Concideratus : Bei den Wasserturbinen, die bereits irgendwo im Einsatz sind, gilt sinngemäß dasselbe wie bei Biogas-Anlagen: technisch prinzipiell inselfähig, ob es in der Praxis realisiert ist oder mit einfachen Mitteln vom Einspeise- in den Inselbetrieb umgestellt werden kann, hängt davon ab, ob die MSR-Technik netzunabhängig funktioniert, ob die Erregung des Generators von extern kommen muss, wie die Synchronisation mit der Netzfrequenz gelöst ist usw.


    Wie wäre es, wenn man aus Fahrradfelgen mit Nabendynamo Windräder baut oder auch ein Wasserrad, das in einem Bach dann vor sich hinwerkelt? Denn Fahrräder mit Dynamo bzw. Nabendynamo dürfte man noch zuhauf in Garagen und Kellern finden.

    Problem bei Dynamos ist meist die sehr geringe Leistung bei niedriger Drehzahl. Die meisten Versuche und Anleitungen, die ich mit Nabendynamos kenne, wurden irgendwann abgebrochen oder nie zu Ende gebaut, so richtig brauchbares habe ich noch nicht gefunden.


    Da E-Bikes bzw. Pedelecs immer mehr Verbreitung finden, wäre es auch interessant, zu wissen, ob sich eine Rekuperation, also Energierückgewinnung zur Akkuladung improvisieren lässt. Soweit ich das verstanden habe, braucht man für Rekuperation einen Nabenmotor, bei einem Mittelmotor an der Tretkurbel geht das eigentlich nicht, weil die Kette keine Schubkräfte übertragen kann und man den Freilauf im Hinterrad blockieren müsste. Ausserdem muss sich beim Mittelmotor die Tretkurbel drehen, wenn der Motor drehen soll (was beim Generatorbetrieb der Fall wäre). Man könnte also nur beim aktiv in die Pedale treten Strom erzeugen, nicht aber beim Bergabrollen.

    Der Nabenmotor wird beim Rollen dagegen direkt vom Reifen angetrieben, hier könnte man den Strom, der im Motor induziert wird, nutzen. Hersteller von Heckmotoren wie Neodrive werben direkt mit der Energierückgewinnung in den Fahrakku. Spannend wäre es zu wissen, was ich im System Nabenmotor - Akku - Controller ändern muss, um ein Baumarkt-E-Bike davon zu überzeugen, Energie zu rekuperieren und damit den Akku zu laden.

  • tomduly Deine Beschreibung mit Modul plus 2 Autobatterien, gilt die allgemein für die millionenfach entlang der Straßen und auf Dächern verbauten Module? Oder gibt es da größere Unterschiede?

    Es gibt Module mit verschiedenen Nennspannungen. 12,24,36V...120V.... In der Regel haben sie aber ein Typenschild. Wenn man es nicht übertreibt bricht aber die Spannung beim Laden auf die Akkuspannung ein. Bleiakkus mögen aber am liebsten nur eine Spannung von ca.14,4-14,8V (je nach Akku (Typenschild)). Ein gutes Ladegerät presst den Strom bis zum erreichen dieser Spannung in den Akku und hält dann diese Spannung für 2-3 Stunden um die letzten Prozente auch noch in die Batterie zu bekommen. Macht man das ohne Ladegerät muss man bei erreichen dieser Spannung aufhören damit sie nicht auskocht. Nimmt man z.B. 3*12V Batterien in Reihe an einem 36 oder 48V Panel kann es aber sein das eine Batterie schon lange voll ist und Überspannung bekommt während die anderen Akkus noch Durst haben. Im Notfall kann man das machen aber auf längere Sicht hätte man nicht all zulange Spaß an den Batterien. Besser wäre ein 12 V Panel (oft z.B. auf Wohnmobilen) an das man die Batterien parallel anschließt und sie bei 14,4 Volt wieder trennt. Dann ginge das wohl Monate ganz gut. Wenn man aber z.B. ein Wohnmobil plündert ist da ja auch die Ladetechnik drinnen. Das reduziert den Aufwand enorm weil man nicht alle 20 Minuten schauen muss ob die Spannung erreicht ist.


    Was mir noch einfällt: So wie die Gewichte an einer Pendeluhr könnte man mit der richtigen Übersetzung z.B. auch einen USB Kurbeldynamo antreiben. Dann muss man nicht immer kurbeln sondern nur das Gewicht von Zeit zu Zeit wieder hoch hängen. Für Leistung keine Option aber für ein paar Watt zum Handy laden sollte es gehen. Ist halt eine Frage von Masse und Arbeitsweg. 30KG bei 8 Meter Arbeitsweg wären ca. 20 Minuten mit 2 Watt

  • Ja und mit ein wenig handwerklicher Arbeit (Dreh&Fräsbankbesitzer sind hier gefragt) müsste es doch möglich sein darauf mit einem angefertigten passenden Adapter dann einen hochwertigen Dynamo draufzusetzen und diesen zu betreiben :question_mark:

    :thinking_face: Moderne Lichtmaschinen bringen bereits bei Leerlaufdrehzahl (zwischen 650 und 900 Umdrehungen der Kurbelwelle) ausreichend Leistung und damit Strom, um Verbraucher im Auto versorgen zu können. Wäre das vielleicht eine Möglichkeit :question_mark:

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    Gruß derSchü

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  • Ja die gute alte Milchzentrifuge. Ich denke das dürfte gehen, aber dazu bracht man die Trommel die als sogenanntes Schwungrad fungiert, sonst drehst du dir einen Wolf und bist schnell aus der Puste. Mit der Trommel kannst du deine Kraft etwas besser einteilen. Ich weiß aber nicht wie lange man das selbst mit Trommel aushält. Um Milch zu zentiefugieren kann man ohne weiteres eine halbe bis eine Stunde eine gewisse Geschwindigkeit durchhalten.

  • Schwungrad würde ich bei einer gebremsten Kreisbewegung nicht noch zusätzlich beschleunigen wollen.

    Ob mit oder ohne Schwungrad, das, was an Strom rausgezogen wird, muss mit Muskelkraft reingesteckt werden. Das Schwungrad verschenkt leider nichts. Bei der Milchzentrifuge hilfts aber enorm.


    Für Lowtech (Auch in der Krise mit Gaslötkölben machbar):

    Alte Waschmaschine, Elektromotor ausbauen, fertig ist der Generator.

    Lichtmaschine oder Anlasser vom Auto geht auch.

    Man braucht jetzt nur noch eine Rotationsbewegung mit "Wumms"

    Naja so ungefähr jedenfalls....


    In diversen youtubevideos sieht man, dass viele den "Waschmaschinengenerator" noch mit Neodym-Magneten "pimpen".

    https://www.youtube.com/result…washing+machine+generator


    Der Privathaushalt kann ja leidlich auf Strom verzichten. Kühlschrank, Gefriehrschrank, Bügeleisen, Herdplatten, Licht, Heizung usw nicht zu haben schmerzt zwar, aber kann glaube ich ne Zeitlang aushalten.

    Die Warenlogistik, Geschäfte und Wasser machen mir da eher Kopfzerbrechen.

  • Pedelecs mit geigenten (Direktläufer)-Nabenmotoren.


    Meine BionX Motoren haben den Controller integriert und liefern daher am zugänglichen Ausgang bereits eine nahezu zur Drehzahl proportionale Ausgangsspannung, so bei 100U/min herum sind das dann z.B. 15V (je nach Typ)


    Wahrscheinlich kann man einen 12V Akku sogar direkt dran klemmen und über die Zwangsrekuperation laden, aber das hab ich noch nicht probiert. Der Ladestrom ergibt sich automatisch durch die (begrenzte) Tretleistung.


    Man muss das Fahrrad hinten aufbocken, so dass das Hinterrad frei dreht.


    Noch einfacher ist es, die Rekuperationsfunktion zu benutzen und dann den 36V oder 48V Akku als Stromquelle für weiteres zu nutzen.


    Ich selbst nutze auch genau diese Akkus als meine Notstromquelle. ich hab dafür USB Adapter, regelbare DC-DC Adapeter z.B. für 12V, Solarladeregler, einen 48V auf 230V~ Wechselrichter und eben wie o.g. die Möglichkeite voa treten zu laden.


    Meine heutige Vorstellung ist, so ein Gefährt im Treppenflur für die Allgemeinheit aufzustellen und wer was aufladen will muss sich das eben ertreten. Das ist jetzt auch nicht wahnsinnig aufwändig, für die 10-15Wh einer Smartphoneladung muss man bei 100W Tretleistung keine 10 Minuten kurbeln.


    Ich könnte prinzipiell sogar mehrere solcher Motoren bereit stellen, um damit dann (vermutlich) "afrikanisch" 12V Bleiakkus aus PKW laden zu können.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Da E-Bikes bzw. Pedelecs immer mehr Verbreitung finden, wäre es auch interessant, zu wissen, ob sich eine Rekuperation, also Energierückgewinnung zur Akkuladung improvisieren lässt. Soweit ich das verstanden habe, braucht man für Rekuperation einen Nabenmotor, bei einem Mittelmotor an der Tretkurbel geht das eigentlich nicht, weil die Kette keine Schubkräfte übertragen kann und man den Freilauf im Hinterrad blockieren müsste. Ausserdem muss sich beim Mittelmotor die Tretkurbel drehen, wenn der Motor drehen soll (was beim Generatorbetrieb der Fall wäre). Man könnte also nur beim aktiv in die Pedale treten Strom erzeugen, nicht aber beim Bergabrollen.

    Der Nabenmotor wird beim Rollen dagegen direkt vom Reifen angetrieben, hier könnte man den Strom, der im Motor induziert wird, nutzen. Hersteller von Heckmotoren wie Neodrive werben direkt mit der Energierückgewinnung in den Fahrakku. Spannend wäre es zu wissen, was ich im System Nabenmotor - Akku - Controller ändern muss, um ein Baumarkt-E-Bike davon zu überzeugen, Energie zu rekuperieren und damit den Akku zu laden.

    Der Pendix verwendet einen Getriebelosen Mittelmotor. Ob der von sich aus Rekuperation ermöglciht weiß ich nicht, mechanisch würde das dort gehen. Ist aber eine (seltene) Ausnahme.


    https://pendix.de/produkte/produkt/pendix-edrive500


    Nabenmotoren gab es aber reichlich. Bei einem ohne Controller hängt man halt einen Brückengleichrichter an die drei Phasen, bei denen mit eingebautem Controller müsste man halt testen, was so raus kommt.


    Hier mal der Spannungsverlauf in Abhängigkeit von der Drehzahl. Last war hier nur eine LED Fahrrad-Frontlampe (weil ich wissen wollte, ob man das System auch akkulos so betreiben kann, dass das Frntlicht trotzdem leuchtet: Ja, man kann)


    Die Schwankungen sind wohl Ungenauigkeiten der Messung, ich habe quick&dirty die Drehzahl über eine Verschattung eines vorhanden Lichtsensors durch die Speichen mitgeloggt, statt mir hier was mit Magneten bauen zu müssen.


    131130_BionX_Dynamo2.jpg


    131130_BionX_Dynamo3.jpg


    Statt Drehzahl ist hier v angegeben, umgerechnet halt für ein Laufrad mit 2,2m Umfang, ist ja für Fahrräder eine gängigere Angabe.


    Die Leistung ist hier natürlich durch den Verbraucher begrenzt, im Bremsbetrieb als Pedelec schafft das System so elektrische Ladeleistungen um die 600W, stationär wär das aber zuviel, weil der Motor wohl überhitzen würde, außerdem kann das eh niemand auf Dauer treten.


    100-200W Dauerleistung halte ich aber für gut möglich.


    Lebensdauer dürfte für diese Zwecke nahezu gegen "unendlich" gehen, da es ja keinerlei Belastung gibt, selbst die Kugellager sind beim in der Luft drehenden Rad ja nur minimal belastet.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

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  • - Unsere bestellte (aber noch nicht gelieferte) PV Anlage geht dank Umschaltbox automatisch in den Inselbetrieb, wenn vom Netz nichts mehr kommt. Nach ~60 Sekunden ist ein eigenes, dreiphasiges Netz aufgebaut. Auf der Werkstatt stehen > 1.8 kWp, dort dauerhaft als Insel mit 4,8 kWh Speicher in Betrieb.


    - Unweit von hier geht ein breiter Bach entlang, dort könnte man mit einem Motor und eventuell Teilen aus dem 3D Drucker eine kleine Turbine zum Aufladen von Akkus platzieren.


    - Einen Savoniusrotor könnte ich mit etwas Improvisation aus dem vorhandenen Material bauen, entsprechende Literatur wäre auch in Buchform vorhanden.


    - Von einem früheren Projekt ist noch ein 24V Gleichstrommotor vorhanden, dessen Ritzel zu einer Fahrradkette passen. Daraus könnte man eventuell einen mit Pedalen angetriebenen Generator bauen.


    - Mit ein paar herumliegenden Peltierelementen könnte man das Feuer an der Feuertonne nutzen, um eine Kleinstspannung zu erzeugen.

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Photovoltaik


    In D z.B. sind aktuell rund 2 Millionen Solaranlagen registriert. Das sind weit überwiegend Einspeiseanlagen mit netzgeführtem Wechselrichter. D.h. fällt das Netz aus, speist so eine Anlage keinen Strom mehr ins Netz ein, selbst bei schönstem Sonnenschein. Das bedeutet aber nicht, dass die PV-Module auf dem Dach nutzlos sind, denn technisch können diese weiterhin Strom produzieren. Man muss sie nur richtig anzapfen. Im einfachsten Fall nimmt man abends bzw. bei Dunkelheit ein Modul aus der Stringverkabelung heraus und legt eine Leitung zu diesem Einzelmodul. An diese Leitung klemmt man bei Sonnenschein zwei in Reihe geschaltete Autobatterien (es stehen im Blackout über 40 Mio. Autos herum, in jedem ist eine relativ große 12V-Batterie drin) und kann so die Batterien provisorisch laden. Das ist natürlich nicht ideal, weil die Ladespannung etwas zu hoch ist (ca. 36V vom Modul, die Batterien wollen aber eigentlich nur 28,8V als Ladespannung), man muss dabei bleiben und die Ladung hin und wieder unterbrechen, wenn die Batterie zu stark gast oder warm wird. Aber man kann mit dieser "afrikanischen" Methode jederzeit bei Sonnenschein zwei Autobatterien wieder aufladen, ohne dass man einen Solarladeregler etc. braucht. D.h. man improvisiert mit Sachen, die man auch im Blackout ohnehin millionenfach zur Verfügung hat.

    Besser geht es, wenn man ein (idealerweise analoges) Voltmeter hat: Einfach bei der Abschaltspannung (abhängig vom Batterietyp) die Verbindung unterbrechen. Die Spannung an der Batterie wird dann wieder abfallen. Dann kann man das Modul wieder anhängen.
    Nach diesem Prinzip (aber ein wenig schneller, als man das selber hinbekommt ;-)) arbeitet übrigens ein PWM-Laderegler.


    Technischer Hintergrund: PV-Module haben keine "fixe" Spannung, sondern diese variiert nach der entnommenen Stromstärke. Zieht jetzt die Batterie viel Strom (weil sie stark entladen ist), so wird die Spannung des Moduls auf die Batteriespannung abgesenkt. Irgendwann ist die Batterie aber so voll, dass der entnommene Strom nicht mehr groß genug ist, die Modulspannung auf dem Niveau der Batteriespannung zu halten. Ab jetzt wird es gefährlich für die Batterie, weil das Modul jetzt die Batteriespannung so weit anheben kann, dass sie Schaden nimmt (bis zur sofortigen Zerstörung).

    Trennt man jetzt die Batterie von der Spannungsquelle, so sinkt die Batteriespannung wieder etwas ab. In dieser Situation würde ein PWM-Regler sofort wieder den Kontakt herstellen, und das Spiel geht im ms-Takt dahin, bis die Batterie komplett voll ist. Wenn man das händisch macht, wird man vermutlich nach ein paar (deutlich längeren) "Takten" die Batterie für "voll" erklären und wieder zurück in den Einsatz schicken.


    Und bitte beachten: Das gilt nur für Bleibatterien! (da ist es aber egal, ob herkömmliche Blei/Säure, AGM oder Gel). Lithium-Akkus haben andere Ladecharakteristiken (und damit kenne ich mich auch nicht ansatzweise gut genug aus, daher kann und werde ich dazu keinen qualifizierten Kommentar abgeben).

    Stromerzeuger


    Viele planen für Notfälle ein Stromaggregat ein. Für einen langanhaltenden Blackout sind kleine Stromaggregate als Dauerversorgung aber denkbar ungeeignet. Die kleinen Motoren laufen mit hoher Drehzahl, meist 3.000-3.600 U/min. Das entspricht bei einem PKW fahren mit Vollgas bei Tempo 170, also quasi maximale Belastung. Beim Auto macht man das typischerweise nur für einige zehn Minuten, auf freier Autobahn bei Langstrecke vielleicht auch mal ein zwei Stunden. Der Stromerzeuger soll nun aber durchgehend laufen. Der Verschleiss ist dabei enorm. Schaut mal in die Bedienungsanleitungen von Stromerzeugern nach den Wartungsintervallen. Da steht dann meistens "Ölwechsel nach 50h oder 100h", "Zündkerzen erneuern nach 150 bis 200h", "Ventile einstellen nach 300h" usw. Das bedeutet: alle zwei Tage Ölwechwel und wöchentlich neue Zündkerzen - wenn man ein Aggregat im Dauerbetrieb nutzen möchte. Nutzt man einen Stromerzeuger im Alltag alle paar Wochen mal für ne Stunde im Schrebergarten, spielen die Wartungsintervalle keine Rolle, da hat man nach 20 Jahren immer noch die gleiche Zündkerze drin und das Ding läuft damit.

    Jein! Mit den "Ölwechsel nach x h" sind ja Betriebsstunden gemeint. Ich hoffe, dass niemand in diesem Forum so blöd ist, und das Aggregat im Dauerbetrieb laufen lässt!
    Dann kommt man auch mit dem Kraftstoffvorrat viel weiter!
    Noch dazu wird ja das Aggregat nicht gleich eingehen, wenn man mal die Zeiten überschritten hat. Ist so ähnlich wie mit dem MHD!

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Ich hoffe, dass niemand in diesem Forum so blöd ist, und das Aggregat im Dauerbetrieb laufen lässt!

    Davon gehe ich auch mal aus. In einem Blackout werden aber auch Leute, die nicht in einschlägigen Krisenvorsorge-Foren unterwegs sind, ihre Stromerzeuger aus der Garage holen und die Dinger halt mal laufen lassen "Damit man wieder Strom hat."


    Dazu kommt, dass durch das wachsende Problembewusstsein immer mehr öffentliche Stellen sich für anhaltende Stromausfälle rüsten. Die Engineering-Tochter RBS Wave des Energieversorgers EnBW tingelt seit ein paar Jahren bei uns übers Land und beglückt Kommunen mit Vorträgen und Infoveranstaltungen für Gemeinderäte zum Thema Blackoutvorsorge. Neben einer ganz sinnvollen Situationsanalyse und Handlungsempfehlungen endet das ganze dann meist mit dem Rat, sich ein zwei (mobile) Notstromaggregate anzuschaffen. Beispielsweise, um eine Turnhalle als "KatS-Leuchtturm" für die Dauer des Stromausfalles mit Strom zu versorgen. Oder einen medizinischen Versorgungsstützpunkt mit improvisierter Krankenstation, Pflegeheime usw. Die brauchen durchgehend Strom, sonst wirds schnell sehr kritisch. Und dann steckt man schon in der Wartungsfalle.


    Ich hatte das mal für unsere Kommune grob durchgeplant und würde entsprechend mehr Reservegeräte, Ersatzteile und Wartungsmaterial vorhalten. Den Service bekommt das Bauhofpersonal im Prinzip ja hin (da haben wir neben Tiefbau- und Gartenbau-Fachleuten auch nen Landmaschinenmechaniker und einen Kfz-Mechatroniker; konzessionierte Elektroinstallateure gibts mehrere in den ortsansässigen Betrieben).


    Grüsse

    Tom


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