Treibstoffdiebstahl in Flutgebiet

  • Sehr seltsamer Artikel.


    Keine Stellungnahme der Polizei?

    Niemand ruft die Polizei wenn er bedroht wird?

    Man lässt eine Tankstelle völlig unbeaufsichtigt, wo man offenbar ohne jegliche Barriere so viel tanken kann wie man möchte und wundert sich nachher, dass "zehntausende Liter Treibstoff" fehlen?


    Klingt für mich unschlüssig.

  • Haben die keine Videoüberwachung wie andere Tankstellen auch?


    Anzeige erstatten und die Polizei wertet dann die Kennzeichen aus. Anzeige wegen schwerem Diebstahl,

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Haben die keine Videoüberwachung wie andere Tankstellen auch?


    Anzeige erstatten und die Polizei wertet dann die Kennzeichen aus. Anzeige wegen schwerem Diebstahl,

    Ea geht wohl um Nottankstellen. Aber dass das denen erst nach Wochen oder Monaten auffällt ... seltsame Geschichte.

  • Hallo zusammen,


    das werden ähnliche "Tankstellen" sein wie auf Baustellen, was dort an Diesel geklaut wird ist unbeschreiblich. Teilweise "verschwinden" z.B. übers Wochenende die kompletten mobilen Tanks (oft 1 m³), bei Baufahrzeugen werden die Tanks meist absichtlich NICHT abgeschlossen, sondern darauf geachtet, dass sie weniger als halbvoll sind, und so der Verlust an Diesel überschaubar bleibt. Werden die Tanks nämlich abgeschlossen, werden diese gerne mal bewusst zertört.

  • Diese Tankstelle wurde aufgrund der Vorfälle am Sonntag nach meiner Kenntnis ersatzlos geschlossen. Die letzten Tage waren rund um die Uhr Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor Ort. Jeder Tankvorgang wurde protokolliert und das Kennzeichen fotografiert.


    Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass dort auch E10 und AdBlue an Helfer und Betroffene kostenlos abgegeben wurde. Ich habe einmal letzten Samstag von dem Angebot Gebrauch gemacht.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Viele "Tankstellen" in der Region waren einfach Parkplätze mit einem Tankwagen oder Tankcontainer. Mal mit Absperrungen und markierter Fahrspur sowie Wartebereich. mal mit Zelt und Hinweisschildern. Ich finde es gut das die privaten Helfer mit ihren Baumaschinen dort unkompliziert und kostenlos tanken konnten. Ich weiß aber nicht in wie weit das überhaupt die ganze Zeit kontrolliert wurde. ja da hätte einfach jeder tanken können? Naja Personal war ja wohl dabei.

    Die Hilfsorganisationen konnten zum Beispiel auch in den ersten Wochen an Bundeswehrtankwagen tanken. Da war es ja ganz einfach wenn man ein Fahrzeugkennzeichen, den Namen der Organisation und Personal welches eindeutig dazugehört, vor sich hatte...


    Mich wundert es aber nicht das sowas vorgefallen ist. Oben beschreibt es jemand wie ein zustand auf normalen Baustellen. D a kommt öfter mal Sprit und material weg... Leider gibts halt auch leute die Notsituationen ausnutzen.

    Gruß David

  • Focus hat ja zu dem Thema einen "Hintergrundartikel" verlinkt: Unbefugte zapfen Hunderttausende Liter Diesel an "Not-Tankstellen" im Ahrtal ab


    Schon die Überschrift ist sachlich falsch und suggeriert heimlichen Diebstahl von Diesel. Dabei schreibt der Focus dann selbst:


    "An den sogenannten „Not-Tankstellen“ wurden scheinbar täglich mehrere Tausend Liter an unberechtigte Personen abgegeben."


    Dass bei der von allen Seiten am Anfang so dringend eingeforderten unbürokratischen Hilfe durch den Staat auch sowas vorkommt, kann passieren. Ob das juristisch "Diebstahl" ist oder nur "Erschleichung" oder strafrechtlich gar nicht relevant, weil die "unberechtigten Personen" gar nicht auf eine Bezugsberechtigung geprüft wurden, sondern jeder, der wie ein freiwilliger Helfer aussah, eben betankt wurde, muss sich wohl erst noch zeigen.


    Die Katastrophengebiete bzw. die Zufahrten waren ja an sich für alle "Nichthelfer" gesperrt. Wenn ich nun innerhalb eines solchen Gebiets eine provisorische Abgabgestelle für Kraftstoff einrichte, dann könnte es auch aus rein praktischen Gründen angemessen sein, den Treibstoff an jeden abzugeben, der vorbeikommt, weil ich Grund zur Annahme hätte, alle die hier herumwuseln, sind automatisch "tankberechtigt".


    Vielleicht waren ja die Tankwarte deshalb einfach nur irrig in der Annahme, sie dürften jeden betanken. Dann wäre es erst recht kein Diebstahl, eher Unterschlagung durch die Tankwarte, wobei sie sich bei kostenloser Abgabe nicht einmal daran bereichert hätten. "Fahrlässige Unterschlagung", falls es sowas gibt.


    Da würde ich den juristischen Ball flach halten. Ausgegeben ist ausgegeben. Hätte man halt besser organisieren müssen. Da man das nicht gemacht hat (Ausgabe von Diesel-Bezugsberechtigungen, Mengenerfassung und Registrierung der Tankkunden, Sicherung der Treibstofflager und Abgabestellen), hat man das mehr oder weniger in Kauf genommen. und es wären deshalb eher die Entscheider im Kat-Stab juristisch zu belangen, wegen Veruntreuung.


    Bei einer Katastrophe dieser Größenordnung gibt es nunmal Reibungsverluste. Vielleicht lernt man auch daraus und macht künftig eingezäunte und rund um die Uhr bewachte Abgabestellen. Das wäre ja zu organisieren gewesen: 100m Bauzaunelemente im Viereck um die Tankstelle, Generatoranhänger mit Lichtgiraffe. Eine Einfahrt mit Schlagbaum, eine Ausfahrt mit Schlagbaum, jeweils bewaffnete Security/Feldjäger/Polizei. Abgabe nur gegen Bezugsberechtigung und Vorlage der Fahrzeugscheine. Jede berechtigte Bezugsperson wird in einer Kartei hinterlegt. Wer nicht drin ist, bekommt nichts.


    Das hätte vermutlich ein Mehrfaches des jetzt vermuteten(!) Schadens gekostet und es wäre trotzdem zu Unregelmäßigkeiten gekommen: wenn am Sonntagabend ein Kieslaster vorfährt und 400l Diesel tankt und dann aus dem Katastrophengebiet abreist und nach Hause fährt - ist das dann berechtigt oder nicht? Die Grenzen sind fließend.


    Und wenn nun 100.000 Liter abgegeben wurden, die nicht eindeutig im Hilfseinsatz verfahren wurden - so what. Gemessen an der Gesamtschadenssumme geht das im Rauschen unter. Anderswo setzt man mal eben 500Mio.€ für eine nie umgesetzte PKW-Maut in den Sand und kein Hahn kräht danach (insbesondere die konservativen Blätter wie Focus schweigen da sehr laut...).


    Da ist man im Katastrophenfall in Deutschland einmal nicht extrem bürokratisch und dann ist es auch nicht recht.

  • Da würde ich den juristischen Ball flach halten. Ausgegeben ist ausgegeben.

    Ich nicht.


    Sollte es so sein (jetzt ist es ja nur ein Verdacht), dass das Leute mehrfach mit großen Fässern angefahren gekommen sind, um den kostenlosen Diesel abzugreifen (und dann möglicherweise weiter zu verkaufen?) wäre das ja wohl gewerbsmäßiger und damit besonders schwerer Diebstahl.


    Also ich habe da sehr wohl ein (öffentlcihes) Interesse, dass solche Straftaten aufgeklärt und verfolgt werden.


    Das ist doch keine Bagatelle!

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Natürlich ist das keine Bagatelle. Nur dürfte es juristisch ziemlich schwierig sein, hier eindeutige Grenzen zu ziehen:

    Muss ich als Helfer den kostenlosen Sprit exklusiv für den Hilfseinsatz vor Ort verbrauchen oder darf ich damit auch den Bedarf von An- und Abreise abdecken?

    Bauunternehmer haben in der Regel immer ein paar Fahrzeuge mit mobilen Betriebstankstellen, also nen Pritschenwagen oder nen Kastenwagen mit einem entsprechenden Tank mit Zapfanlage, um nicht mit dem Bagger zur Tankstelle fahren zu müssen.

    Angenommen, ein freiwilliger Helfertrupp einer Firma hat so einen Minitankwagen im Einsatz, was ja absolut sinnvoll ist, um die Arbeitsmaschinen vor Ort betanken zu können. Ebenso, um Stromerzeuger, Motorpumpen etc. im Einsatzgebiet versorgen zu können.

    Wo fängt es an, illegal zu werden? Wenn der Betriebstankwagen mit mit kostenlos erhaltenem Sprit nach Hause fährt, ohne ihn vorher zurückgegeben oder an andere Helfer abgegeben zu haben? Sagt man, halbvoller Tank ist ok, darüber nicht mehr? Oder viertelvoller Tank? Oder muss er komplett leer gemacht sein und das bei der Abreise bei einer amtlichen Stelle dokumentiert werden, damit es aktenkundig ist? Das ist doch in der Praxis gar nicht umsetzbar.


    Ich glaube, wir haben alle jetzt das Klischee des angeranzten Kastenwagens mit osteuropäischen Kennzeichen vor unserem geistigen Auge, dessen Besatzung voller krimineller Energie durchs Katastrophengebiet reist, sich als Helfer tarnt, um kostenlos Sprit abzuzocken und den dann gewinnbringend zu verkaufen. Genau diesen Eindruck vermittelt ja die Berichterstattung des Focus. Aber ob es so war, oder ob sich da halt eine große Grauzone gebildet hat, weil man eben unbürokratisch Diesel ausgegeben hat, ohnen jeden einzelnen penibel zu kontrollieren, weiss auch der Focus nicht. Aber diese Möglichkeit auch nur zu erörtern, würde die Story wesentlich langweiliger machen.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei einer juristischen Aufarbeitung der mutmaßlichen Treibstoffdiebstähle nicht viel verwertbares herauskommt. Am ehesten noch, wenn Tankwarten Gewalt angedroht worden ist und sie nur deshalb Sprit rausgerückt haben, das wäre formal ein Raubüberfall. Wenn sich dann aber rausstellt, dass die "Räuber" bezugsberechtigte Fluthelfer waren und einfach nur derbe Typen mit schlechter Laune waren, weil sie die Lage schlicht geflasht hat und einen lahmen Tankwart vor sich hatten, dann fällt auch so ein tatvorwurf schnell in sich zusammen. Wir werdens ja sehen, sofern die Focus-Reporter investigativ dranbleiben, auch wenn die Story abflacht.

  • Wir werdens ja sehen, sofern die Focus-Reporter investigativ dranbleiben, auch wenn die Story abflacht.

    Ich fürchte bzw. vermute, hinter dem Artikel ist mehr heiße Luft als ein wirklich handfester Skandal. 🤷

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • [...]

    Die Helden dort sind übrigens die freiwilligen Helfer und Landwirte mit ihren Traktoren und die aus ganz Deutschland angereisten Handwerker.

    [...]

    Die Helden sind für mich die Bewohner, die dort jeden Tag seit Wochen an der Wiederherstellung Ihres Umfeldes (mit)arbeiten. Ich fahre jedes Wochenende wieder nach Hause, das können die Einwohner nicht.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Nur weil Gesetze momentan nicht beachtet werden können, sind sie noch lange nicht ausgesetzt.

    Wenn man zum Wohle anderer handelt, dann gibt es fast immer passende Gesetze die andere Regeln ausheben (Rechtfertigender Notstand, Notwehr...) aber rechtsfreien Raum gibt es nie!

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfshund ()

  • Natürlich ist das keine Bagatelle. Nur dürfte es juristisch ziemlich schwierig sein, hier eindeutige Grenzen zu ziehen:

    Muss ich als Helfer den kostenlosen Sprit exklusiv für den Hilfseinsatz vor Ort verbrauchen oder darf ich damit auch den Bedarf von An- und Abreise abdecken?

    Im Artikel steht, dass der Verbrauch durch die Kontrollen um 80% zurück gegangen ist.


    Wer reden hier nicht von der Anfahrt von Hefern mit dem PKW, sondern wir reden davon, dass da Kleintarnsporter hingefahren sind, die sich 1000l Fässer aufgefüllt haben. Wenn ich den Diesel für 1€/Liter weiterverkaufe lande ich pro Fugre bei 1000 euro Gewinn. Natürlich zieht das Kriminelle an und ich will, dass das verfolgt wird.


    Ob da Bauer xy mit dem Sprit nach dem Einsatz vor dem nach Hause fahren nochmal voll getankt hat interessiert keinen.


    Mir geht es um klaren Diebstahl, also etwas nehemn, was mir nicht zusteht und wenn man das mehrfach macht und weiter verhökert ist es vermutlich auch schwerer Diebstahl.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Im Artikel steht, dass der Verbrauch durch die Kontrollen um 80% zurück gegangen ist.

    Das kann aber auch andere Gründe haben.


    Manche Helfer die im Glauben waren berechtigt dort zu tanken, waren jetzt vielleicht unsicher, ob sie das wirklich dürfen.


    Wie gesagt, an der Geschichte ist viel unklar und wohl auch so einiges dramatisiert. Zehntausende Liter vs. Hunderttausende Liter die entwendet wurden, angebliche Drohungen die niemand anzeigt, obwohl das ein leichtes gewesen wäre, der Täter kommt ja freundlicherweise mit Auto samt Kennzeichen zur einfachen Identifizierung.


    Am Ende wird wohl nicht viel dabei raus kommen.


    Ja, irgendwer wird sicher mit krimineller Energie illegal getankt haben, aber mangels konkreter Vorgaben und Richtlinien wird es da jede Staatsanwaltschaft schwer haben etwas zu beweisen. Wir werden sehen.

  • sondern wir reden davon, dass da Kleintarnsporter hingefahren sind, die sich 1000l Fässer aufgefüllt haben. Wenn ich den Diesel für 1€/Liter weiterverkaufe lande ich pro Fugre bei 1000 euro Gewinn. Natürlich zieht das Kriminelle an und ich will, dass das verfolgt wird.

    Also für die Orte Dernau, Altenahr und Kreuzberg kann ich derartigen Missbrauch ausschliessen.

    Dort war das auf Grund der Lage einfach nicht möglich.

    Auch die aktuelle Diesel Station beim Helfer-Shuttle / Haribo ist für derartigen Missbrauch absolut ungeeignet.

  • Also für die Orte Dernau, Altenahr und Kreuzberg kann ich derartigen Missbrauch ausschliessen.

    Dort war das auf Grund der Lage einfach nicht möglich.

    Auch die aktuelle Diesel Station beim Helfer-Shuttle / Haribo ist für derartigen Missbrauch absolut ungeeignet.

    Ich meine, dass es dabei ausschließlich um die Behelfstankstelle in Ahrweiler ging.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht