Szenario Blackout: Der Strom ist wieder da

  • Guten Morgen!


    Nach 8 langen Tagen ist der Strom wieder da.


    Per Radio wird verkündet, dass im ganzen Land die Stromversorgung wiederhergestellt werden konnte. Binnen kurzer Zeit funktionieren Fernsehsender wieder und auch das Internet ist wieder da. Wenn auch instabiler und langsamer als sonst, aufgrund der großen Zugriffszahlen.


    Wie sehen eure ersten Schritte aus?


    Welche Geräte werdet ihr zuerst mit Strom versorgen?


    Wie sieht die Schadensanalyse am Haus und in der Umgebung aus?


    Welche Lektionen habt ihr gelernt?

  • Wir werden die Wasserhähne aufdrehen und laufen lassen bis klares, sauberes Wasser blasenfrei austritt. Dann werden die Wasservorräte ergänzt.


    Die Heizung würde ich gerne als erstes einschalten, damit wir ordentlich Duschen können.


    Die Kläranlage und die Kanalisation dürften Probleme nach dem Blackout haben, bin mir aber nicht sicher.

    Am Haus und auf dem Grundstück dürfte alles in Ordnung sein.


    Die Vorbereitungen unsererseits gehen in die richtige Richtung, ich bin zufrieden.


    Tsrohinas

  • Prioritäten:

    1. Familie

    2. Gemeinde

    3. Arbeit


    1.Wenn mit der Familie alle ok ist, dann versuche ich Kontakt mit Geschwistern, Eltern und Kindern herzustellen, und schaue, ob da Hilfe notwendig ist.

    2. Über die Gemeinde bin ich ja informiert, da war ich die letzte Woche. Falls da noch Lebensnotwendige Arbeiten zu tun sind, dann helfe ich da erst mal. Lazarett ist ja wieder mit Strom versorgt, meine Erste-Hilfe-Kenntnisse sind vielleicht noch notwendig, vielleicht rollt professionelle Hilfe an.

    3. So schnell wie möglich würde ich mich ins Firmennetz einwählen, um zu schauen, wo überall Maschinen von uns abgeraucht sind. Ich bin mir ziemlich sicher, wenn man die Produktionslinien einfach den Stecker zieht, gibts viel an Servicethemen, die in den nächsten Tagen mit höchster Dringlichkeit aufschlagen werden.


    Die Priorität entspricht nicht unbedingt der Reihenfolge.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Sowie die Smartphones wieder Netz haben (ausgeschaltet waren sie nie, sondern nur im Flugmodus), schicken wir an alle wichtigen Freunde und Verwandten über die üblichen Messengerdienste Nachrichten, dass meine Frau und ich wohl auf und gesund sind. Meinen Ausflug in die Welt der Choleraerkrankten verschweigen wir besser. Das heben wir für ein späteres Vis-à-vis-Gespräch auf. Die Telefonate heben wir uns auf für die Zeit, wenn sich die Netze wieder stabilisiert haben.


    So es die Dienstverpflichtungen bei der HiOrg es meiner Frau und mir erlauben, würden wir im Haus die Heizung einschalten, das Wasser durchlaufen lassen, bis sauberes, klares Trinkwasser kommt, das hoffentlich auch seinen Namen verdient.


    Sofern nicht bereits in den Tagen zuvor geschehen (mit unserer Einkaufs-App auf den Smartphones sind wir es gewohnt, Fehlbestände in unseren Vorräten einzutragen, um sie bei den nächsten Einkäufen wieder aufzufüllen), machen wir eine Inventur dessen, was wir in den nächsten Tagen sofort auffüllen müssen und dessen, was zur Not etwas länger warten kann.


    Meine Frau wird im Laufe des Tages bei ihrem Pferd nach dem Rechten sehen und ich werde unsere eBike durchchecken und wieder aufladen.


    Hat meine Frau vorher die Anschaffung eines oder mehrerer leistungsfähiger Notstromgeneratoren für den Hausgebrauch belächelt und für völlig unnötig erachtet, sieht sie das nun völlig anders. Check. Als guter Ehemann hast man seinen Auftrag erkannt... 😇😎😁


    Sowie die Lieferketten wieder einigermaßen stabil sind und die Preise entsprechend "normal", werden wir unsere Vorräte insbesondere auch an medizinischem Equipment auffüllen. Verbandsmaterialien und andere Verbrauchsmaterialien zur Erstversorgung bzw. Behandlung von Verletzungen und Krankheiten.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Tag 8: Tote können keine Berichte schreiben...


    Oder habt ihr ernsthaft gedacht, ein einwöchiger Blackout wird wie ein stromloser Urlaub zuhause?

    Es werden Leute sterben. Ihr alle wurdet darwinseidank nicht ernsthaft krank. Und ein richtiger Plünderungsmob, der vielleicht besser bewaffnet und in der Überzahl ist, kam ja auch bei keinem von uns zu Besuch. Was gäbe es noch für Gefahren...?

    Mein Fazit: Es war ein interessantes Gedankenspiel. Merci dafür Ben . Aber mit der Zeit kamen für mein Empfinden doch wieder zu viele "wir überstehen das problemlos am romantischen Lagerfeuer" Grundzüge auf.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

    Einmal editiert, zuletzt von Chuck Noland () aus folgendem Grund: Mache zu viele Schreibfehler auf dem Handy

  • Welche Geräte werdet ihr zuerst mit Strom versorgen?


    Waschmaschiene


    Wäschewaschen per Hand ohne Wasser aus der Wand macht keinen Spaß und hat einen ganzen Tag gedauert.

  • Wäschewaschen per Hand ohne Wasser aus der Wand macht keinen Spaß und hat einen ganzen Tag gedauert.

    Entschuldigung, wenn ich das so direkt sage: Romantiker. 😉😁

    Im früheren Zeiten gab es nicht ohne Grund einen Waschtag. In dieser Zeit wurden sämtliche Kleider gewaschen. Und damals hatten die Menschen deutlich weniger Kleidung als wir heute.

    Wenn ich daran denke, dass wir alle paar Wochen einen Waschtag einlegen und dann drei bis vier 10-Kilo-Maschinen durchlaufen... Bei der Menge würde man ohne Waschmaschine wohl eher eine Woche dran sitzen. 🙄

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Sohnemann geht es deutlich besser und er behält die erste Nahrung bei sich.


    Ich würde kontrollieren ob eines der Whatsappnachrichten der letzten Tage durchging und neue verschicken. Auch an meine Geschäftsführung wie der aktuelle Stand ist. Ich werde es genießen keine Powerbank mehr zu brauchen die Ewigkeiten mir Solar braucht um 5% auf dem Handy zu erreichen, da habe ich scheinbar Geld an der falschen Stelle gespart.


    Da es hell ist werde ich keinen Strom nutzen, außer fürs Laden des Handys. Eventuell noch nachts das Licht, aber Kerzen sind noch genügend da. Allerdings befürchte ich das die Stromversorgung wieder zusammen bricht, da alle ihren Herd, Kühlschrank und Waschmaschine anschließen. Früher nannte man das glaube ich Gänsebratenspitze. Ich gehe wieder zum Wertstoffhof und zur Kläranlage. Noch keine Besserung in Sicht. Aber Wasser von dem Wasserwerk soll wieder fließen heißt es. Das muss aber noch länger abgekocht werden. Gerade in heißen Sommermonaten oder bei Überschwemmungen kommt es bei uns in der Region öfter zu Verunreinigungen des Wassers. Den Klärwassergraben zum See hat die freiwillige Feuerwehr bereits frei gemacht und der Unrat kann direkt ohne Filterung in den See laufen. Man macht sich Sorgen ob und wie lange das klappt ohne das der Graben wieder verstopft, die meisten verwenden mittlerweile Taschentücher, Küchenrollen und Feuchttücher was zu einer festen Pappe wird sobald es sich wo absetzt.


    Da keine Netze für den Kunststoffmüll gefunden werden konnten um ihn zwischenzulagern, fragte man nach stillgelegten Lagerhallen bei ehemaligen Bauern nach. Die Bereitschaft diese zur Verfügung zu stellen belief sich auf Null. Man hat entschieden ein eingezeuntes (hoher Maschendrahtzaun) Grundstück mit Haus zu nehmen wo niemand weiß wer der Erbe ist. Er ist nie aufgetaucht und das Haus darauf verfällt gerade. Hmmm wir machen uns damit gerade strafbar, aber eine andere Möglichkeit ist keinem eingefallen, da kein Material vorhanden ist um eine Einzeunung auf dem vorgesehen Grundstück zu errichten. Also sammeln wir den Müll weiter ein. Eine Hälfte kommt nun auf das Grundstück der Gemeinde die andere Hälfte mit dem Kunststoff in den eingezäunten Garten. Die Jungs waren so lieb und haben sich um die toten Tiere die ich zum Straßenrand zog gekümmert und begraben. Das erzählen sie mir zumindest. Ich will gar nicht wissen was sie tatsächlich mit den madenzerfressenen Kadavern anstellten. Ich bin froh das mir das erspart blieb. Die verstorbenen Menschen in der Turnhalle werden zum neuen Friedhof den es erst seit 10 Jahren gibt gebracht. Weil keiner der aktuellen Situation taut und man nicht weiss wann genügend Sprit für die Bagger kommt, entschied man sich statt viele kleine Gräber für ein Massengrab, auch aus dem Hintergrund das eine so plötzliche Sterberate nicht eingeplant war und der Platz am Friedhof dann knapp werden könnte. Nun hat der Bürgermeister tatsächlich keinen leichten Job. Er tut mir Leid, da er diese Nachricht den hinterbliebenen Verwandten verkünden muss. Manche Angehörigen haben damit ein massives Problem sie wollen ihre Verstorbenen nicht in einem Massengrab wissen. Ich ich frage mich wieviel mehr Massengräber es noch in den nächsten Wochen geben wird. Der Plan mit der Trennung des Mülls auf dem Gemeindegrundstück ohne Überwachung ging natürlich schief. Meine toll gemalten Schilder und markierten Stellen werden nicht beachtet man könnte meinen es gibt nur Analphabeten. Ich hole mir meine verdienten Schimpfe ab, das man das ja gleich wusste und wir beschließen uns in Schichten auszuwechseln und aufzupassen. Meine beginnt um 16 Uhr und geht bis 20 Uhr. Die nächsten Wochen wird noch keine Müllabfuhr kommen, die sind erstmal mit den Städten beschäftigt. Sofern aber keine neue Katastrophe kommt ist es ein absehbarer Rahmen. Wieder auf dem Heimweg sehe ich wie unsere freiwillige Feuerwehr anfängt die Kanaldeckel zu öffnen, sie bereiten alles vor das das bald fließende Wasser in Kanalisation abfließen kann. In den letzten Tagen haben alle ohne Grube ihren Unrat dort ausgekippt aber ohne genügend Wasser sammelte es sich dort und kann nicht abfließen, was viele Pfropfen bildete. Was bringt einem Wasser wenn die Scheisse in der Toilette stehen bleibt?

    Einmal editiert, zuletzt von Brighid ()

  • Die Kläranlage und die Kanalisation dürften Probleme nach dem Blackout haben, bin mir aber nicht sicher.

    Bei vielen Kommunen sind diese Abwasseranlagen eh überaltert, zu schwach dimensioniert, usw., sind gibts ja schon im normalen Regelbtrieb immer mal Probleme. Wenn nun nach einem längeren Stromausfall das Spülwasser wieder da ist, wird es wohl Wochen dauern bis die Kanäle, von den Kläranlagen rückwärts, wieder frei gespült sind. Das geht nur in kleinen Abschnitten Stück für Stück rückwärts. Dabei fehlts an geeignetem Fachpersonal und entsprechenden Spülwagen, usw. Kurzum, überlegt mal allein, was in einem Wohnhochaus so abwassermäßig alles passiert, wenn die Clos ohne, oder mit ganz wenig Wasser weiter genutzt werden...

  • Ist es denn realistisch, dass man sofort Zugriff auf sauberes Trinkwasser haben wird?


    Ich kann mir vorstellen, dass noch eine ganze Weile die Empfehlung rausgeht das Wasser vorher abzukochen.


    Ich persönlich würde es jedenfalls nicht riskieren wollen, denn auch die Ärzte und Krankenhäuser werden noch Wochen nach dem Blackout im Notbetrieb sein.

  • Entschuldigung, wenn ich das so direkt sage: Romantiker. 😉😁

    Im früheren Zeiten gab es nicht ohne Grund einen Waschtag. In dieser Zeit wurden sämtliche Kleider gewaschen. Und damals hatten die Menschen deutlich weniger Kleidung als wir heute.

    Wenn ich daran denke, dass wir alle paar Wochen einen Waschtag einlegen und dann drei bis vier 10-Kilo-Maschinen durchlaufen... Bei der Menge würde man ohne Waschmaschine wohl eher eine Woche dran sitzen. 🙄

    So viel Gewand haben wir gar nicht, dass wir (im normalen Leben) so lange mit dem Waschen warten könnten.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Tag 8: Tote können keine Berichte schreiben...


    Oder habt ihr ernsthaft gedacht, ein einwöchiger Blackout wird wie ein stromloser Urlaub zuhause?

    Es werden Leute sterben... richtiger Plünderungsmob, der vielleicht besser bewaffnet ... für mein Empfinden doch wieder zu viele "wir überstehen das problemlos am romantischen Lagerfeuer" Grundzüge ...

    Naja, wir hätten das Szenario jederzeit beliebig verschärfen können. Aber will das wirklich noch jemand lesen? Wenn man mit solchen Ereignissen rechnet, sind wir wieder beim Bunker, bei automatischen Waffen, Sprengfallen und dergleichen. Und in unserem kleinen Kaff wird es sowieso nur eine überschaubare Menge an Leichen geben, die passen zur Not in die stillgelegte Kleinklärgrube eines unbewohnten Hauses.

  • Ja, das ist das Problem an diesem Szenario.


    Niemand weiß was bei einem 7 tägigen Blackout passieren wird, aber ich glaube auch nicht, dass in Mitteleuropa innerhalb von 7 Tagen flächendeckend Chaos und Anomie ausbrechen.


    Und man hat an den Beiträgen gemerkt, dass es ab Tag 4 schon sehr abstrakt wurde und viele nicht mehr ganz wussten was sie schreiben sollten bzw. ob es realistisch ist, dass sie so reagieren würden.

  • Den eigentlichen AHA-Effekt habe ich erst jetzt. Die Tage 1-7 habe ich mehr oder weniger reagiert, wie ich es mir ausgemalt habe. Jetzt die Frage, wie alles wieder zur Normalität zurückkehrt, darüber habe ich noch nicht viele Gedanken gemacht. Entscheidungen unter der Annahme "geht eh alles den Bach runter" oder "ist ja nur ein Spiel" sind viel einfacher zu fällen, als wenn man annimmt, dass irgendwann wieder Freunde, Nachbarn da sind, und mitbekommen haben, wie man sich verhalten hat.


    Ich freue mich, dass wir bisher noch von so einem noch gar nicht so worst case verschont geblieben sind, und hoffe auch, dass es nicht kommt.


    Konkret außerhalb des Spieles werde ich zwei wichtige Dinge ändern:

    1. Mehr Gasmasken, die ABC-tauglich sind. Oder einen großen Presslufttank. Wie genau ich das bewerkstellige weiss ich noch nicht... Luft ist in meiner Prioritätsliste höher geklettert.

    2. Cholera: Persönliche Hygiene halte ich jetzt für wichtiger.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • 2. Cholera: Persönliche Hygiene halte ich jetzt für wichtiger.

    Persönliche Hygiene kann nie hoch genug bewertet werden. Gerade bei einem "Leben im Felde". Die ZDV 3/11 der Bundeswehr zu genau diesem Thema hatte ich früher in meinem jugendlichen Leichtsinn in einigen Punkten doch sehr belächelt. Sehe ich heute definitiv anders.


    Was in diesem Zusammenhang auch gerne mal außer Acht gelassen wird: Tetanus-Schutzimpfung. Gerade wenn man in Dreck/Erde wühlt oder in Trümmern und Schlamm nach Vermissten sucht oder auch nur Werkzeug, da kann diese unscheinbare Impfung viel Ungemach vermeiden helfen. Ich weiß, den meisten dürfte es ein alter Hut sein. Aber trotzdem. 😉

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Mir wurde gezeigt das wir, wenn wir nur ein paar Tage den BA länger gehabt hätten ganz schön ins schleudern gekommen wären.

    Um einen umfassenden Bericht abzuliefern hätte ich Stunden am PC sitzen müssen und der Bericht würde Seitenlang werden. So konnte ich nur grob umreißen was passieren würde, dabei wusste ich es ja nicht wirklich, da es quasi ein Scheingefecht war und der Gegner ( Blackout) im Nebel stand.

    Die Tagesabläufe wären so in etwa die selben gewesen, das was wir alle, also unsere Wohngemeinschaft betrifft. Inwieweit die Nachbarn da mitgezogen, oder ihr eigenes Ding gemacht hätten entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist schwer in solch einer Lage in die Menschen hineinzuschauen. Zumal hier vor meiner Zeit einiger Zoff war, und der auch heute noch unterirdisch schwelt. Gut das ist aber schon 15 Jahre her und man begegnet sich freundlich und hilft manchmal, aber ich habe auch schon was Hilfe betrifft Absagen bekommen, obwohl ich mit dem ganzen nichts zu tun habe.

    Deshalb würde ich mich lieber nur auf uns, uns das wären meine Patchwork Familie und Freunde, verlassen. Wir haben wirklich abgemacht, das wenn die Ka... am dampfen wäre, sie irgendwie zu uns kommen durchschlagen sollen. Und diese gegenseitige Hilfe ist für uns lebenswichtig, da wir selber schon zu alt sind um alle anstehenden Arbeiten auszuführen. Hier müssen Menschen zusammentreffen die alle ein Gebiet abdecken mit einer gewissen Erfahrung. Wie sollen Jugendliche oder besser heranwachsende Kinder wissen wie man sich in solch einer Situation verhält. Diese sind in einer Überflussgesellschaft aufgewachsen und kennen nichts anderes. Das kann/wird auch in Familien zu Konflikten führen und das zu einer Zeit wo die Nerven schon blank liegen. Denke wir nur mal an das Smartphone.

    Ja ich muss auch zugeben ich habe etwas zu milde geschrieben. Sicher wird es härter ablaufen, aber das ist eine Betrachtung des Schreibers.

    Ich habe bewusst Teilchenbeschleuniger und all das Zeug was sicher eingesetzt wird bewusst außen vorgelassen. Ich denke aber das diese Dinger durchaus zum Einsatz kommen würden, und das mit steigender Zahl wie die Lage sich verschlechtern würde.

    Ich glaube auch nicht das nach dem dritten Tag noch irgendetwas funktionieren würde. Die Leute sind heute nicht mehr belastbar und würden unter der Last der Umstände zusammenbrechen. Wie würde es denn im Ahrtal aussehen wenn keine Hilfe von außen gekommen wäre. Sicher würde es Ausnahmen geben, aber das sind dann diejenigen die das Kommando übernehmen. Ob zum guten oder bösen mag dahin gestellt sein.

    Ich denke das kriminelle Strukturen die heute schon da sind und die sicher nicht hinterm Ofen sitzenbleiben, währen ein BA herrscht. Die werden versuchen klare Fakten zu schaffen. Ob das nun Reichsspinner, Clans, rechte oder linke Randgruppen sind. All diese Leute haben ein Ziel, und sie werden versuchen den verhassten Staat, oder das was noch übrig ist zu zerschlagen, um ihr Süppchen zu kochen. Und diese Leute haben Waffen sind meistens dran ausgebildet und wissen sie auch einzusetzen. Wenn sie dann noch an schwere Waffen kommen dann gute Nacht. Dann haben wir einen Bürgerkrieg.

    Sicher könnte die Europäische Eingreiftruppe, wie gesehen bei den Tumulten in Paris bei den Gelbwesten, eingesetzt werden, aber das geht auch nicht so schnell. Zudem haben wir ja auch noch amerikanische und englische Truppenteile. In wie weit die helfen könnten, da sie ja auch betroffen sind, kann ich nicht sagen.

    Jedenfalls glaube ich das solch ein Blackout weit mehr Schaden anrichten wird wie wir es uns vorstellen können.

    Diese Woche hat mir aber auch gezeigt wo es bei mir noch hapert. Vor allem im medizinischen Bereich haben wir Nachholbedarf und auch was das Abwasser betrifft, denn wenn es mal wirklich länger dauern würde, vielleicht über Wochen kann eine Notlösung nicht die Lösung sein. Da muss was festen stehen, vor allem wenn man bedenkt das der Winter wie jetzt vor der Tür steht. Auch sind Lebensmittelvorräte für 14 Tage oder 4 Wochen ein Lacher, Wenn man bedenkt das ein paar Tage BA das ganze System durcheinander bringen kann, und wir Wochen, wenn nicht Monate mit den Spätfolgen zu kämpfen haben. Zur Zeit liegen wir bei uns bei etwa einem halben Jahr. Es war schon mal mehr, wurde aber durch Corona etwas abgebaut, das muss wieder erhöht werden.

    Mit Selbstschutz würde ich vorsichtig sein, wenn nur in Verbindung mit örtlichen Kräften oder Polizei soweit vorhanden. Für eine Mobilmachung oder dergleichen sehe ich keine Chance. Eher für regionale und abgedeckte Polizeigewalt mit Hilfskräften, wobei die nicht unbedingt Waffentragen müssen. Aber auch das ist Theorie.

    Das einzige was uns hilft ist eine gute Vorbereitung und ein durchspielen von Szenarien um zu sehen wo es noch fehlt.

    Diese Woche hat mir das aufgezeigt, und ich würde mich freuen wenn man das in irgendeiner Form wiederholen könnte.

  • Nun gut, es scheint überstanden zu sein.

    Wie würden wir jetzt wieder hochfahren?

    • Erst einmal nur die Beleuchtung benützen, darauf achten ob die Spannung stabil ist, oder es viele Netzschwankungen gibt. Alles was eine elektronische Steuerung hat bleibt vorerst vom Netz getrennt.
    • Wasserhaupthahn langsam öffnen und die nun stark komprimierte Luft in den Leitungen über einen Aussenhahn entweichen lassen, sobald Wasser kommt, alle Leitungen gut durchspülen. Ganz wichtig: Das Wasser unbedingt weiter ab-kochen; und zwar solange bis von den Behörden die Unbedenklichkeit bescheinigt wird.
    • Per Festnetztelefon und Handy meine Brüder und andere Verwandte versuchen zu erreichen, ob sie ok sind.
    • Ebenfalls telefonisch und auch per mail meinen Arbeitsgeber kontaktieren und melden man sei erreichbar für weitere Instruktionen betreffend Wiederaufnahme der Arbeit.

    Wie ist nun mein Fazit für diese Woche ohne Strom?

    Wenn es passiert, dann wohl unerwartet. Wo werde ich sein, wo meine Familie etc.?

    Es gibt extrem viele Variablen die man weder steuern noch vorhersehen kann.

    Ich hoffe nur, dass wir es irgendwie schaffen zu überstehen.

    Sicher werden Menschen über sich hinauswachsen und andere werden leider die Gunst der Stunde für ihre eigene Agenda nutzen.

    Meine Berichte habe ich frisch von der Leber weg geschrieben, meine lebhafte Fantasie (O-Ton meine Frau) ist dabei wohl zeitweise etwas durchgegangen:winking_face_with_tongue:.

    Obwohl nicht ganz unvorbereitet, wären wir im Ernstfall sicher irgendwann alle extrem gestresst und am Limit.

    Denn auch wir schätzen die Annehmlichkeiten funktionierender Versorgung.

    Mein Dank Ben für das Szenario und danke für die Einblicke aller anderen Schreiber!:)


    LG WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Und man hat an den Beiträgen gemerkt, dass es ab Tag 4 schon sehr abstrakt wurde und viele nicht mehr ganz wussten was sie schreiben sollten bzw. ob es realistisch ist, dass sie so reagieren würden.

    Wenn ich Szenarien beschrieben hätte, die ich sie in den Krisengebieten selber erlebte, hättest du mir die Beiträge sicherlich wegzensiert.

    Die meisten von euch können sich wirklich nicht vorstellen, wie dünn die Schicht der Zivilisation bei den Menschen ist.

    Sicherlich reagieren nicht alle wie die wilden Bestien, aber es sind genug um die Welt in eine Hölle zu verwandeln.

    Diejenigen, die gut bewaffnet sind, terrorisieren diejenigen, die schwach und hilflos sind und nehmen sich, was sie wollen, weil sie es können.

    In solchen Fällen ist sich jeder selbst der Nächste und kümmert sich einen Dreck um Andere. Vor allem nicht um diejenigen, die weder mit ihm verwandt oder eng befreundet sind.

    Das ist die Realität. Und glaubt ja nicht, daß Europa zu zivilisiert für solche Szenarien ist.

    Der Starke macht was er will.

    Der Schwache erträgt was er muss.

  • Der Strom ist wieder da, wenn auch mit großen Stromschwankungen.

    Als allererstes rufe ich meine Schwester an, die mir berichtet, daß sie gut durch die Tage gekommen sei. Auch in ihrem Barrio hatte sich eine Kommission gebildet und alle Nachbarn hatten sich gegenseitig geholfen. Kein Wunder, denn alle im Barrio gehören zu einer Familie. Sie zwar nicht, aber da sie mittendrin sitzt, gehören sie und ihr Sohn dann doch dazu.

    Sie waren lieber dort hinter der sicheren Absperrung geblieben, als sich auf den Weg zu uns zu machen, weil sie nicht wussten, wie es außerhalb zuging.

    Außerdem wollten sie ihre Tiere nicht alleine lassen.

    Wir sind erleichtert, daß es ihnen gut geht und daß sie rational gehandelt haben.

    Wir schreiben einige Bekannte an, aber die haben wohl anderes zu tun, als gleich zu antworten. Bei einigen kommt die mensaje gar nicht an. Entweder haben sie noch keinen Strom, oder das Celular noch nicht geladen, oder.......

    Bei anderen geht sie durch, aber sie wurde noch nicht gelesen.

    Da werden wir wohl noch warten müssen, bis wir erfahren, ob und wie sie die Krise überstanden haben.

    Da wir den Generator stundenweise laufen lassen konnten, sind unsere gefrorenen Vorräte nicht abgetaut und in Ordndung.

    Als erstes werfen wir die Waschmaschine an und kurz darauf hängt der Garten voller Wäsche.

    Einkaufen fahren müssen wir glücklicherweise nicht, denn wir können uns lebhaft vorstellen, wie es in der Stadt und vor allem in den Geschäften zugeht.

    Wir sind überrascht, als uns am Nachmittag der Nachbar anruft, wir sollten schnell zur Barrikade kommen und Geld mitbringen.
    Zu unserer Freude steht dort ein kleiner LKW, beladen mit frischem Obst und Gemüse. Auch Gaseosas hat er dabei.

    Natürlich kaufen wir dem Ehepaar einiges ab, auch wenn die Preise ziemlich happig sind.

    Igual nomás! Wir freuen uns über die frische Ware und sie sind ja auch ein großes Risiko eingegangen, sich mit der Ware auf den Weg zu machen.

    Als sie das Fahrzeug wenden und wieder wegfahren, haben sie kaum noch was auf der Pritsche. Sie versprechen, in einigen Tagen wieder zu kommen und nehmen sogar Bestellungen auf.

    Wir geben ihnen die leeren Dieselkanister mit und sie wollen schauen, ob sie welchen organisieren können.

    Wir sind sicher, daß es in den Supermärkten noch einige Zeit lang keine frische Ware geben wird.

    Zum Abendessen gibt es in Butter gedünstetes Gemüse, eine Bratwurst, Salat und zum Nachtisch einen Obstsalat.

    Um 20 Uhr sind wir dann an der Sperre und halten bis Mitternacht Wache.

    Die Kommission ist sich einig, daß wir die Straßensperre noch eine ganze Weile aufrecht erhalten müssen und ist der Auffassung, daß wir jetzt, da die Tankstellen wieder funktionieren, verstärkt mit "Besuchern" rechnen müssen.

    Das Vieh wird schon seit Beginn des Blackouts nachts nahe der Häuser angebunden und tagsüber beim Weiden bewacht. Die Anzahl der Hirten wird vergrößert. Auch die Anpflanzungen werden bewacht. Noch sind die Feldfrüchte nicht reif, aber das wird Hungrige nicht abschrecken, sie schon vorher zu holen.

    Inzwischen senden wieder mehrere Radiosender und auch zwei Fernsehsender.

    Es gibt weder Soap Operas noch Kochsendungen, sondern nur Nachrichten rund um die Uhr.

    Viele Bilder, die gezeigt werden, sind nichts für schwache Nerven.

    Die Friedhöfe sind für so viele Tote auf einmal nicht gerüstet, die wenigen Krematorien arbeiten am Limit. Die meisten Gemeinden weisen Grundstücke als neue Friedhöfe aus, die Kleinbagger und Trupps mit Schaufeln sind im Dauereinsatz.

    Viele Menschen bekommen ein anonymes Grab, weil ihre Identität nicht festgestellt werden kann. In den Städten gibt es sogar Massengräber.

    Es geht nicht anders, denn die Cholera ist noch nicht besiegt und alle Toten werden sofort begraben um ein Ausbreiten der Seuche zu verhindern.

    An den wenigen nicht geplünderten Lebensmittelläden und Märkten stehen die Menschen in langen Schlangen an um wenigstens eine Packung Nudeln, Reis oder Bohnen zu bekommen. Öl und andere Fette sind Mangelware.

    Auf den Ladeflächen schwer bewachter LKWs wird Fleisch geliefert und in kleinen Rationen an die Menschen verteilt. Es gibt Schlägereien um einen Platz in der Warteschlange und diejenigen, die irgendwo Lebensmittel ergattern konnten, werden nicht selten überfallen und ausgeraubt.

    Polizei und Militär sind damit beschäftigt, die Politiker und Reichen zu bewachen und sind kaum im Straßenbild präsent.

    Aufgebrachte Bürger fordern die Regierung dazu auf, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, sonst würden sie das selber in die Hand nehmen.

    Da sich von Seiten der Obrigkeit nichts tut und die Politiker sich wohlweislich nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen, werden Bürgerwehren und Milizen gebildet, die in ihren Barrios auf Patrouille gehen und mit Plünderern und anderen Verbrechern kurzen Prozess machen.

    Der Präsident tritt im Fernsehen auf und ruft die Bevölkerung zu Ruhe und Disziplin auf. Er versichert, er würde Polizei und Militär für Ordnung sorgen lassen. Außerdem seien Hilfslieferungen mit Lebensmitteln auf dem Weg.

    Als eine Journalistin Lastwagen mit Hilfsgütern filmt, die in ein Barrio Cerrado ( abgeschirmtes und bewachtes Reichenviertel ) einfahren und das gesendet wird, brechen alle Dämme. Ein Mob aus tausenden wütenden Menschen stürmt das Barrio. Es bleibt kein Stein auf dem anderen.

    Danach tauchen plötzlich bewaffnete Ordnungskräfte auf und sorgen für Ruhe. Plötzlich ist es möglich, ein geordnetes Verteilen der knappen Ressourcen wenigstens im Ansatz zu organisieren. Suppenküchen werden installiert, Lebensmittel und Medikamente verteilt und Streifen fahren Tag und Nacht durch die Straßen.


    Es wird noch viele Monate dauern, bis sich das Leben wieder einigermaßen normalisiert.

    Hoffen wir, daß es keinen weiteren Blackout geben wird.