Wasser möglichst effizient abkochen

  • Angenommen es ergeht die Aufforderung der Behörden das Wasser abzukochen, weil Keime darin vorhanden sind, und das für mehrere Wochen.


    Wie geht man hier am besten vor?


    Welche Methode ist am effizientesten, um größere Mengen Wasser abzukochen?


    Welche Mengen sollte man pro Tag abkochen?


    Macht es Sinn nur bei Bedarf Wasser abzukochen, oder kann man abgekochtes Wasser auch eine gewisse Zeit keimfrei lagern, wenn ja, wie am besten?

  • Für den Gebrauch in der Küche und zum Zähneputzen ist ein elektrischer Wasserkocher wohl am effizientesten und schnellsten. Den verwende ich im Alltag auch. Dann kann man jeweils nach Bedarf abkochen.


    Wenn ich größere Mengen lagern wollte, würde ich wahrscheinlich einfach die herumstehenden Mineralwasser-Leergutflaschen verwenden. Beim typischen Coli-Fall im Trinkwasser erscheint mir das aber nicht nötig.


    Das Risiko des Duschens würde ich vermutlich eingehen. Natürlich kann man da auch Colibakterien aufnehmen, aber die Gefahr scheint mir dann doch eher gering.

  • Also ich würde mal überschlagen, welche Menge an Trinkwasser wir pro Tag benötigen und dann versuchen, diese Menge in einem Durchgang abzukochen und abzufüllen.

    Da gibt es sicherlich genug leere Glas- und Petflaschen um das abgekühlte Wasser einzufüllen.


    Es ist ja nicht so, dass einmal abgekochtes Wasser innert einer Stunde wieder komplett untrinkbar ist.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Ich würde das Wasser wohl weiterhin im Eintopfofen (ca. 12 Liter) mit Brennholz gefeuert für 10 Minuten abkochen und nach dem Abkühlen in einen 30l- Kanister füllen. Wenn der Ofen einmal eingesaut ist, kann man das auch gleich mehrere Male machen und den Kanister komplett befüllen.


    Wichtig ist, dass mit steigender Höhe des Wohnortes über Normalnull das Wasser einen niedrigeren Siedepunkt hat und somit länger abgekocht werden muss, um den gleichen Effekt zu erreichen. In 500 m Höhe siedet das Wasser bei 98,3°C, bei 1000 m sind es 96,6°C und in 2000 m nur noch 93,2°C.


    Bis zu drei Tagen würde ich das Trinkwasser nicht konservieren, wenn es länger gelagert werden soll, käme moderat Micropur rein. Den Kanister dunkel und kühl lagern.


    Wasser zum Kochen von Speisen oder zur Körperreinigung würde ich, sofern es klar und frei von Schwebstoffen aus der Leitung kommt, unabgekocht verwenden.

  • Elektrischer Wasserkocher ist jedenfalls effizienter als die elektrische Herdplatte.

    Bei größeren Wassermengen könnte es allerdings vielleicht günstiger sein, wenn man einen Gasherd hat, es dort im großen Topf auf zu kochen.

    Aber die Unterschiede sind vermutlich marginal.

    Asdrubal Duschen sollte kein Problem, über die Trinkwasserversorgung kommen ja keine Legionellen. Die züchtet man sich gegebenfalls selber, falls der Warmwasserbereiter zu niedrig eingestellt ist.

    Zu Bens Fragen:

    Es ist sicher empfehlenswert, es möglichst frisch und nach Bedarf abzukochen. Allerdings möchte man ja vielleicht nicht warmes Wasser, sondern kaltes Wasser trinken. Da sehe ich jetzt kein Problem, dass man es nach dem Abkochen abkühlen lässt. Wenn es einen Tag in einem zugedeckten Gefäß bei Zimmertemperatur steht, wird das auch kein Problem sein.

  • Asdrubal Duschen sollte kein Problem, über die Trinkwasserversorgung kommen ja keine Legionellen. Die züchtet man sich gegebenfalls selber, falls der Warmwasserbereiter zu niedrig eingestellt ist.

    Das stimmt, aber wenn es offizielle Abkochanweisungen gibt, dann liegt das meist an Colibakterien im öffentlichen Leitungsnetz, und die kommen dann auch aus der Dusche raus. Und da kann man sie zumindest theoretisch auch aufnehmen. Legionellen sind in der Hinsicht gefährlicher, weil sie mit dem Wasserdampf eingeatmet werden und so die Lunge erreichen, wo sie wirksam werden, aber man nimmt beim Duschen auch ein bisschen Wasser über den Mund auf und kann so Colibakterien in den Verdauungsapparat bekommen.

  • Was die Behörden sagen, wäre mir da wieder mal ziemlich egal.

    Wir würden das Wasser mit dem Berkefeld-Filter filtern, ggf. ein paar Tropfen Dan Klorix blau dazu und gut ;-).


    Um die Frage aber zu beantworten, so würde ich den Schnellkochtopf nehmen um jeweils 6-8 Liter Trinkwasser recht energieeffizient zu sterilisieren. Unter Druck sind höhere Temperaturen erreichbar, wodurch die Abkochzeit effektiv gesenkt wird.


    Unsere Erfahrung ist, das man ca. 3-4 Liter sauberes Wasser pro Tag und pro Person für den Verzehr benötigt. Für die Körperhygiene wäre das Abkochen für uns nicht notwendig.



    Gruß


    TID

  • Hat man Strom zur Verfügung, würde ich auch mit einem Wasserkocher das Wasser bedarfsweise abkochen. Allerdings nur das, was man trinkt/isst.

    Ohne Strom würde ich das auch mit nem Dampfkochtopf machen, da ist auch der Verdampfungsverlust vermutlich geringer, als beim drucklosen Kochen.


    Wasser für die Körperpflege würde ich mit Chlor behandeln. Entweder Micropur forte (teuer) oder mit Chlorlösung für Planschbecken bzw. Haushaltschlorbleiche (Dan Klorix).

    Auf ausgiebiges Duschen mit keimbelastetem Leitungswasser würde ich in so einer Situation verzichten, man steht da ja doch extrem in einem Aerosolnebel, den man inhaliert. Es sei denn man kann das Wasser vorher desinfizieren (Kanisterdusche aus dem Campingbereich oder Solardusche).


    Große Mengen auf Vorrat abkochen und dann in unsterilen Gefäßen (Kanister) lagern, ist vermutlich keine so gute Idee. Das Abkochen entfernt die Mikroorganismen ja nicht, sondern kocht sie nur zu Brei. Ist die Brühe abgekühlt, stellt sie einen guten Nährboden für eine rasche Wiederverkeimung dar.

    Chlor ist da etwas beständiger in der Wirkung, da es im Wasser in Lösung geht. Solange genügend Chlor im Wasser gelöst ist, bremst das auch die Verkeimung.

  • Bis zu drei Tagen würde ich das Trinkwasser nicht konservieren, wenn es länger gelagert werden soll, käme moderat Micropur rein. Den Kanister dunkel und kühl lagern.

    Wenn meine 270 Liter Wasser in den Kanistern verbraucht sind, würde ich entweder per Wasserkocher und Strom abkochen oder mit dem Petroleumkocher 3-5 Liter und die dann in einen der leeren Kanister füllen. Ich rechne aber damit, dass mein Wasser eine ganze Zeit reicht, in der Zwischenzeit hat meine Umgebung viel Wasser aus dem System entnommen, der Versorger hat die Leitungen gespült und in der Zwischenzeit habe ich Zeit zu gucken, was genau los ist. Bei Bazillen ist das alles kein Ding. Sobald aber Anschläge und Böse Dinge, wie chemische Giftstoffe im Spiel sind, wird es haarig.

    Was die Behörden sagen, wäre mir da wieder mal ziemlich egal.

    Gnhihi. :thumbs_up:

    Wir würden das Wasser mit dem Berkefeld-Filter filtern, ggf. ein paar Tropfen Dan Klorix blau dazu und gut :winking_face:

    Gute Idee. Für mich alleine ist das etwas zu groß. Ihr seit ja eine Familie.

    https://berkeyfilter.de/produk…er-aus-edelstahl-8-liter/

    Um die Frage aber zu beantworten, so würde ich den Schnellkochtopf nehmen um jeweils 6-8 Liter Trinkwasser recht energieeffizient zu sterilisieren. Unter Druck sind höhere Temperaturen erreichbar, wodurch die Abkochzeit effektiv gesenkt wird.

    Ich habe leider einen Schnellkochtopf. Aber stimmt, daran hätte ich so schnell nicht gedacht. Ich benutze sowas in der Küche nie, daher wäre ich so direkt nicht drauf gekommen.

    liegt das meist an Colibakterien im öffentlichen Leitungsnetz

    Ich werde daher bei Hochwasser und Überschwemmungen auch immer etwas hellhörig.


    Gruß

    SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Falls Elektrizität vorhanden ist:

    • Wasserkocher für kleine Mengen
    • Dampfkochtopf für grössere Mengen

    Falls keine Elektrizität vorhanden ist, aber noch Wasser ab Leitung bezogen werden kann:

    • Wasserkessel auf Campingkocher für kleinere Mengen
    • Pfadfinderkochkessel (15Liter) auf auf Lagerfeuer/stabilem Grill, deckt den Tagesbedarf von 5 Personen.
    • Auf Vorrat durch einen Katadyn-Siphonfilter laufen lassen

    Die Party ist vorbei!

  • mussten wir sogar mal, aber sonst alles normal. D.h. Strom war da, Mineralwasser konnte gekauft werden.

    Duschen normal

    Beim Hände waschen stand auch da schon Desinfektionsmitteln, falls mal Durchfall herrscht.

    Geschirrspüler läuft eh immer auf Topfspülprogramm

    Waschmaschine normal

    Vormittags (und event. abends) Kochtopf mit Wasser und abkühlen lassen, wurde zum Zähneputzen oder LM waschen verwendet

    Wasserkocher hab ich jetzt nicht verwendet, da das Wasser da nur kurz aufkocht.

    Zum Kochen ganz normal, wird ja gekocht. Ich habe halt Salate mit Waschwasserorgien vermieden.

    War alles kein Problem

    Ach ja Kaffeemaschine wurde vorsichtshalber nicht betrieben sondern von Hand gekocht.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Wir hätten dafür unseren "Glühweintopf" solange eben Strom zur Verfügung stände...


    ...ja und haben leider nicht mehr den geilen Badeofen wie noch meine Eltern der da natürlich stromunabhängig super geeignet wäre


    Badeofen.jpg

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Ich hatte vorhin eine interessante Unterhaltung zu dem Thema mit einem Freund und ein Aha-Erlebnis.


    Er meinte auch er würde mehrmals täglich das Wasser bei Bedarf abkochen.


    Als ich meinte, dass das ja etwas umständlich sei, weil er dann jedes Mal warten müsse bis es abgekühlt ist meinte er "dann mische ich es mit etwas Leitungswasser, bis die richtige Temperatur erreicht ist."


    Erst als ich ihn darauf hinwies, dass er so sein abgekochtes Wasser wieder kontaminiert, ist ihm der Fehler in seinem Plan bewusst geworden.


    Lektion aus der Geschichte: Unterschätzt nie eure Routine bei Tätigkeiten des täglichen Bedarfs. Sonst kommt es schneller zu Fahrlässigkeiten bei der Hygiene und Kontaminationen als man denkt.

  • .ja und haben leider nicht mehr den geilen Badeofen wie noch meine Eltern der da natürlich stromunabhängig super geeignet wäre

    Sowas hatte meine Oma. Ich selbst habe sowas, noch nicht verwendet. Danke für die alte Werbeschrift. :)

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • ...ja und haben leider nicht mehr den geilen Badeofen wie noch meine Eltern der da natürlich stromunabhängig super geeignet wäre


    Wenn Du darin versuchst was abzukochen, drückt es Dir das Rauchrohr im Ofen zusammen.

    Da reicht schon ein leichter Überdruck, ehe das Sicherheitsventil anspricht.

  • Wenn Du darin versuchst was abzukochen, drückt es Dir das Rauchrohr im Ofen zusammen.

    Da reicht schon ein leichter Überdruck, ehe das Sicherheitsventil anspricht.

    So einen Badeofen haben wir erst vor ca. 20 Jahren demontiert und leider entsorgt. Kochen sollte man das Wasser nicht darin, aber zur problemlosen und stromunabhängigen Warmwasserversorgung wäre er jetzt spitze.


    PS: Habe noch mal überlegt, unser Badeofen war komplett drucklos. Er hatte eine offene Armatur, wenn der Hahn aufgedreht wurde, strömte kaltes Wasser unten hinein und per internem Überlauf kam das heiße Wasser raus. Da hätte Wasser abgekocht werden können.

    Einmal editiert, zuletzt von PreppiPeppi () aus folgendem Grund: PS hinzugefügt

  • aber zur problemlosen und stromunabhängigen Warmwasserversorgung wäre er jetzt spitze.

    Nicht zu vergessen, dass er mit seinem "schneeweiß-emaillierten Mantel eine Zierde für jedes Badezimmer" ist. :winking_face:

  • Unserer war eher grau mit gusseisernem Sockel. Die eigentliche Zierde waren die beiden alten Blech - Gurkeneimer mit den Kohlebriketts und dem Anzündholz. Nicht zu vergessen die ständig herabgefallene Asche. :winking_face:

  • Wasser wird bei Kontamination mit Bakterien doch mehrere Minuten lang abgekocht. Mein Wasserkocher schaltet sich sofort ab, sobald das Wasser kocht.

    Man müsste da daneben stehen und 10 Minuten lang dauernd neu einschalten- ich würde da den Druckkochtopf oder die Herdplatte vorziehen.