Stromnetz im Libanon völlig ausgefallen

  • Weil die zwei größten und wichtigsten Kraftwerke im Libanon wegen Ölmangels heruntergefahren werden mussten, musste heute das Stromnetz landesweit heruntergefahren werden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Laut Behörden könne der Ausfall mehrere Tage dauern.

    Das ist aber aus einem interessanten Grund nicht so dramatisch wie es klingt:


    Viele Libanesen verwenden in ihren Häusern eigene Dieselaggregate zur Stromerzeugung. Allerdings ist auch Diesel knapp.

  • Nun ja, die kennen solche Probleme und können damit umgehen.

    Es kommt dort ja öfter vor das der Strom weg ist.

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Und so sieht der Hauptverteiler eines privaten Stromlieferanten für 300 Haushalte aus:

    https://twitter.com/annaefoster/status/1446891265400975364

    Und diese privaten "Stromdealer", man kann sie nicht anders nennen, zocken die Leute so richtig ab.

    Der Libanon ist leider ein failed State mehr auf einer immer länger werdenden Liste...

    Die Party ist vorbei!

    Einmal editiert, zuletzt von WAY TO GO () aus folgendem Grund: Schreibfehler....grrmmmml

  • Nun ja, die kennen solche Probleme und können damit umgehen.

    Es kommt dort ja öfter vor das der Strom weg ist.

    Ja, aber ich frage mich wie das entstanden ist, dass die Menschen so umgedacht haben und selbst vorgesorgt haben?


    Und vor allem: Würde das bei uns auch so sein? Zum Beispiel nach einem mehrtägigen Blackout, dass die Menschen sagen: "Das war jetzt nicht so angenehm. Ich geh lieber auf Nummer sicher und kauf mir ein Aggregat, damit ich mein Haus selbst versorgen kann".

  • Ja, aber ich frage mich wie das entstanden ist, dass die Menschen so umgedacht haben und selbst vorgesorgt haben?

    Ausgelöst wurde das dort während und kurz nach dem Bürgerkrieg.

    Anfang der 90er war die Lage relativ schlecht, so dass viele Wohngemeinschaften sich die Aggregate installiert haben.

    Erst in den Boom-Jahren der 2000-2010er Jahre kam die Wirtschaft erst so langsam wieder in Schwung.

    Allerdings hauptsächlich durch Korruption geht es bereits seit einigen Jahren wieder steil bergab.

    Die gewaltige Explosion im Beiruter Hafen beschleunigte den Niedergang noch einmal extrem.

  • Ja, aber ich frage mich wie das entstanden ist, dass die Menschen so umgedacht haben und selbst vorgesorgt haben?


    Und vor allem: Würde das bei uns auch so sein? Zum Beispiel nach einem mehrtägigen Blackout, dass die Menschen sagen: "Das war jetzt nicht so angenehm. Ich geh lieber auf Nummer sicher und kauf mir ein Aggregat, damit ich mein Haus selbst versorgen kann".

    Im Libanon ist das nicht nur eine Vorsorge, die erzeugen ihren Strom teils dauerhaft selbst.


    Sich bei funktionierendem Stromnetz nur zur Vorsorge entsprechend auszurüsten, ist schon eher aufwändig, zumal es hierzulande auch zahlreiche Vorschriften gibt, die das nicht einfach machen. Sich einen kleinen Inverter-Generator und ein Kanister Aspen in die Garage zu stellen kann ja Sinn machen, aber arg weit kommt man damit nicht. Um das ganze Haus über mehrere Tage zu versorgen, bräuchte man größere Generatoren, die vom Installateur umschaltbar ans Hausnetz angeschlossen werden müssen. Und dann braucht man einen entsprechenden Kraftstoffvorrat, der aber nicht lange lagerfähig ist. Auch kommt man bei der Lagerung größerer Kraftstoffmengen mit dem Gesetz und mit der Brandversicherung in Konflikt, für privat gibt es glaube ich gar keine Möglichkeit, das legal zu machen. Möglich wäre es höchstens, wenn man eh eine Ölheizung hat und das Aggregat mit Heizöl betreiben kann.


    Und dann stellt sich natürlich die Frage, was das ganze überhaupt bringt. Was nutzt mir Strom in meinem Haus, wenn trotzdem kein Wasser aus der Leitung kommt, kein Telefon und kein Internet geht, kein ÖPNV und keine Tankstelle funktioniert? Ob ich persönlich Strom habe ist doch relativ unwichtig, die öffentliche Infrastruktur wäre das entscheidende.

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas ()

  • Heute ist abermals das gesamte Stromnetz im Libanon ausgefallen.

    Im Libanon ist heute das komplette Stromnetz zusammengebrochen – der staatliche Energiekonzern EDL macht regierungskritische Demonstranten und Demonstrantinnen verantwortlich. Alle Kraftwerke seien angehalten worden, teilte EDL mit. Zuvor hätten Demonstranten eine wichtige Verteilerstation gestürmt und dort die Technik beschädigt.

  • Lesenswerte Reportage aus dem Libanon. Dort ist eigentlich permanent Blackout. Die Bürger versorgen sich selbst per Notstromaggregat. Benzin kostet mittlerweile 10 USD / Liter. Vor einem Jahr waren es noch 1,07 USD / Liter. Völlig irre Situation.


    Im Libanon wütet die Hyperinflation: Wenn der Weg zur Arbeit mehr kostet, als das Gehalt, Spitäler versicherte Patienten wegschicken, der Strom für Ampeln fehlt und ein Blackout nicht mehr auffällt