Aus der Serie: Überwintern mit Eigenversorgung und Zweiter Post dazu.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
Heute mal ein Post um Euch eins meiner Projekte vorzustellen:
Felle selber gerben!
zl;ng:
Ricke, Kitz und Jungkaninchen werden gegerbt. Abfleischen und waschen, danach Haut vorbereiten für ca. 1h im "Ascher". Anschließend erneut waschen und weiter für -12h in den sauren "Pickel", hier wird die Haut aufgeschlossen. Nach einem erneuten Waschgang kommt das Bad in der Gerblösung. Gerbmittel ist Chrom-basiert und Gerbung dauert rund 10 - 12 Tage. Danach erneut waschen und Hautreste abreinigen. Anschließend trocknen, Ölen und brechen.
Vorwort: In den vergangenen Jahren habe ich mich immer wieder mal daran versucht und Kaninchen-Bälge zu Pelzen gegerbt - heute wird es aber größer. Ein befreundeter Jäger hat kürzlich eine Ricke mit Kitz erlegt und mir feundlicherweise die Decken überlassen. Diesen beiden, sowie einem Kaninchenfell das ich noch eingefroren hatte geht es nun ans Leder.
Ziel ist es, die Häute oder Decken haltbar zu machen für die weitere Verwendung. Die Decke vom Reh möchte ich als Ganzes erhalten, das Kitz wird vermutlich zu Handschuhen o.ä. weiterverarbeitet, da die Haut recht zerstückelt ist und das Kaninchen landet in der Gerbung, weil ich es eben gerade da habe.
Zum Zeitpunkt dieses Postes ist die Gerbung noch nicht abgeschlossen, bei Interesse halte ich gerne auf dem Laufenden!
Fangen wir also an ...
Zunächst stellle ich mir bereit, was für den Anfang benötigt wird:
- Ein großer Behälter
- die drei Decken (gefroren)
- gesiebte Holzasche
Im nächsten Schritt muss ich nun zunächst die Decken auftauen und reinigen.
Dazu werfe ich sie kurzerhand
in die Wanne und spüle eine
ganze Menge warmes Wasser
darüber.
Damit auch keine Fehler
passieren sind meine
beiden Supervisor vor
Ort und beobachten
jeden Arbeitsschritt!
JEDEN!
Nach dem Auftauen kommt dann der lustige Teil: Die Decken von Fleisch- und
Feistresten (Jägersprech für Wampenfett) befreien. Früher habe ich dazu ein Messer
genutzt - musste aber bitter lernen, wie schnell man damit Löcher in den schönen Pelz
arbeitet.
Und da ich keine Eile habe
werden also die nächsten
ca. 2 Stunden damit verbracht
von Hand das Fleisch abzulösen.
Dabei kommt auch eine ordentliche
Menge zusammen, aber an den nun
deutlich helleren Häuten sieht man,
dass es sich lohnt.
Kommen wir zum nächsten Schritt:
Dem Äscher
Hierbei handelt es sich um eine Lösung mit einem alkalischen Stoff, welche eingesetzt
wird um die Struktur der Haut zu lockern und Haare anzulösen, aber auch Fleisch- und
Fettreste leichter entfernbar zu machen. Es können verschieden Substanzen genutzt
werden, da ich aber versuche alles möglichst einfach zu halten nutze ich gesiebte
Holzasche.
Zum Herstellen der Lösung kommen ca. 30g Asche auf 10Liter Wasser.
Sobald die Häute dann im Äscher sind müssen sie gut durchgewalkt werden, damit die
Lösung auch überall hin kommt und wirken kann.
Die Dauer des Äschers bestimmt
übrigens in erster Linie über
die weitere Verwendung der Häute:
Je länger das Bad dauert, desto
leichter lassen sich die Haare
entfernen. Für einen Pelz sollte
das Bad rund 1h dauern - Leder
benötigt je nach Dicke und Größe
der Haut hingegen eine bis drei
Wochen.
Die Holzasche hat noch einen schönen Vorteil: sie reagiert mit und bindet sich an das
fettige Gewebe, welches dadurch gräulich wird. So hat man nun einen optischen
Indikator, was noch abzureinigen ist.
Den Effekt der Asche kann man auch spüren: die vorher eher glitschige Haut wird durch
das Bad sehr "stumpf" und die schmierige, weiche Unterhaut auf der Fleischseite lässt
sich nun mit dem Daumen abpulen oder einem Messer abschaben.
Der nun folgende Schritt des Abschabens ist recht anstrengend und zeitaufwändig.
Idealerweise nutzt man hierfür eine Art von Holzbock über welchen die Häute gespannt
werden können - leider habe ich einen solchen nicht in meinem Keller und die bisher
verarbeiteten Kaninchen waren typischerweise ja doch eher von kleiner Statur und
daher binnen Minuten durch abzupfen mit der Hand gesäubert.
Nachdem ich also ein Weile im Bad auf dem Boden gekniet und mich über den
Wannenrand gebeugt habe ging das Ganze doch gut in Rücken und Nacken.
Schlussendlich habe ich dann experimentiert, kurzerhand meine Hose ausgezogen,
mich auf den Wannenrand gesetzt und das Bein in die Wanne gestellt.
Decke übers das Bein gelegt und abgeschabt. War zwar ein gewöhnungsbedürftiges
Gefühl, diese nasskalte, haarige Haut auf dem Bein liegen zu haben - aber es hat
funktioniert. Passt!
Bilder davon sind natürlich Premium Content, die kann ich hier nicht für umme zeigen.
Wenn ihr aber meinem OnlyFans folgt, könnt ihr ganz einfach ...
Danach war natürlich eine
Dusche nötig. Etwas ärgerlich,
weil der Monat ja eigentlich
noch nicht rum ist, aber ich
denke die zwei Tage kann man verkraften.