Ukraine-Krieg: News & Informationen

  • ...ich rede schon von "wirklich! brauchen", nicht.... "kann ich gebrauchen"....

    Die von Stuffz genannten Dinge braucht auch Russland "wirklich". Alleine schon Ersatzteile und Reparaturmaterial für die Technik in der Infrastruktur. Rolltreppen, Aufzüge, Verkehrsmittel, Pumpen, Kraftwerkstechnik, Leittechnik, Produktionsanlagen, Komponenten zum Messen/Steuern/Regeln. Auch Russland ist mittlerweile ein hochtechnisiertes Land, das seine Systeme warten und am Laufen halten muss. Klar kann man vieles substituieren, das hat der ehemalige Ostblock ja auch gemacht, aber zu welchem Preis und in welcher Qualität. Das fängt schon bei einfachen Kugellagern an oder Drehstählen. Und die Qualität der Einzelteile entscheidet über die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems.


    Ein Suchoi-Kampfjet braucht 3h Wartung pro Flugstunde. Ein "westliches" Flugzeug braucht nur eine Wartungsstunde pro Flugstunde. D.h. für die gleiche Präsenz in der Luft genügt dem Westen ein Drittel an Flugzeugen.

    Ähnlich sieht es bei Schiffen und Landfahrzeugen aus. Der (einzige) russische Flugzeugträger darf nur noch in Begleitung mehrere Hochseeschlepper in See stechen, weil sein Dampfturbinen-Antrieb extrem unzuverlässig ist. Der Standard-Panzerschlepper der NVA, der Tatra 813 hat ein Wartungsintervall (große Inspektion mit Ölwechsel etc.) von 3.000km, während schon uralte "West-LKW" (wie der MAN L2A "Emma") einmal jährlich bzw. nach z.B. 15.000km dafür fällig waren.


    Man würde Russland nach 1-2 Jahren harten Sanktionen vermutlich nicht mehr wiedererkennen.


    Aber es kann eigentlich nicht unser Ziel sein, Russland und sein Volk kaputtzumachen. Putin und seine Milliardärsclique ist das Problem, nicht die russischen Bürger.

  • Wie kommst du darauf? Hast du den Artikel gelesen, den Bärti verlinkt hat? Es weist eigentlich alles darauf hin, dass Russland wirtschaftlich am meisten zu verlieren hat.

    Den einzig starken Hebel den Russland hat ist Gas. Aber da ist Russland von Europa genauso abhängig wie andersrum, weil Russland nicht mal eben andere Abnehmer finden kann.

    Doch. Aber ich teile halt diese Meinung (das Russland hinsichtlich Gasexporte von Europa abhängig ist) nicht. Russland setzt sowieso darauf, dass sich die Gasimporte Richtung Europa sukzessive verringern. Deshalb haben sie ja schon 2014 die "Kraft Sibirens"-Leitung mit China kontrahiert (trotz fraglicher Rentabilität) und den LNG-Sektor massiv ausgebaut (Tendenz: stark steigend).

    China wird die nächsten 10 Jahre ihren Erdgasbedarf um ~ 200 mrd. m³/a steigern (zum Vergleich: Europa importiert derzeit ~ 170 mrd. m³/a aus Russland).

    Klarerweise werden die Chinesen da ordentlich die Daumenschrauben beim Preis ansetzen. Aber gleichzeitig werden sie Russland auch - rein aus strategischen Überlegungen "am Leben lassen". Weil die einzigen anderen nennenswerten Alternativen bei LNG sind ja Australien und die USA - beides keine gesicherten Optionen (aus chinesischer Sicht).

    Putin muss ja eigentlich nur eine Grundversorgung seiner Bürger sicherstellen. Und das geht sich sicher aus.


    Wer kann das Spiel länger durchhalten?


    Europa ohne russischen Gas oder Russland mit reduzierten Einnahmen aus dem europäischen Gasverkauf (wobei die Gaspreise ja hoch sind)?

    Ich rate mal: Russland! In Europa gehen ja jetzt schon die Bürger auf die Barrikaden, ob der hohen Energiepreise (Spanien, Bulgarien, Kroatien, ...).

    Wenn Gas dann wie prognostiziert dauerhaft auf 200 €/MWh ansteigt, wird (selbst wenn die Lieferverträge eingehalten werden [können]) in ärmeren Regionen Europas schnell Schluss mit Lustig sein.

    Manche Industrien (zB. Düngemittelproduktion, inkl. des damit verbundenen "Abfallprodukts" CO2, welches wiederum vielfältig in der Landwirtschaft und chemischen Industrie eingesetzt wird) haben ja schon jetzt arge Probleme, ihre Werke am Leben zu halten.

    Auch viele Kunststoffe hängen direkt am Erdgas.

    In letzter Konsequenz heißt das: Heizen wird teurer. Strom wird teurer. Lebensmittel werden teurer. Bauen wird teurer. Usf. etc. pp.


    Die Russen sind da durchaus leidensfähiger. Wie man mit ein paar übellaunigen Demonstranten zu verfahren hat, hat man ja gerade in Kasachstan geprobt.

    In Europa wird so etwas nicht gehen!


    Und wie oben geschrieben: Russland hat die Möglichkeit, seine Gasexporte zu diversifizieren. Europa hingegen kann russisches Gas bestenfalls teilweise substituieren...

    Angeblich wollen die Russen ja selbst bei Sanktionen die Gaslieferungen nicht einstellen.

    Blöd nur, wenn Gas auf der Sanktionsliste steht. Dann können die Russen nämlich so lieferfähig und -willig sein, wie sie wollen.

    Und dass das passiert, wird ja schon laut diskutiert.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Aber ich teile halt diese Meinung (das Russland hinsichtlich Gasexporte von Europa abhängig ist) nicht.

    Das ist keine Meinung, sondern Tatsache. Wo sind denn die Beweise dafür, dass Russland aktuell seine Gaslieferungen diversifizieren könnte? Weil in einigen Jahren China vielleicht die benötigte Menge abnimmt?


    Hier muss man sich mit China detaillierter beschäftigen. China heizt nördlich des Jangtsekiang mit Kohle, südlich überhaupt nicht. Damit China den Bedarf an Gas hätte, den du prognostizierst sind erst massive Investitionen nötig. Die gehen selbst in China nicht von jetzt auf gleich, weil sie in China selbst nicht beliebt sind. Die nördlichen Provinzen wie die innere Mongolei, Heilongjiang, Jilin, Hebei, etc sind arm, werden von Minderheiten bewohnt, haben wenig Industrie und es liegt nicht im Interesse Chinas diese Provinzen durch Gasheizungen aufzuwerten.


    Da reden wir also, wenn überhaupt, frühestens von einem Zeitraum bis 2035, bis hier China eine nennenswerte Alternative zu Europa wäre, was den Gasverbrauch angeht.


    Ergo, keine Spur davon, dass Russland Europa links liegen lässt und sein Gas einfach anderswo verkauft. Deshalb vermutlich auch die Aussage von Russland, dass sie ein verlässlicher Gaslieferant sind. Damit möchte man das Thema Gas wohlwissend außen vor lassen.

    Die Russen sind da durchaus leidensfähiger. Wie man mit ein paar übellaunigen Demonstranten zu verfahren hat, hat man ja gerade in Kasachstan geprobt.

    Das verstehe ich nicht. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?


    Abgesehen davon, wo sind denn die Beweise, dass Russen "leidensfähiger" wären, als wir im Westen? Was bedeutet das überhaupt?


    Ist ja auch eher eine propagandistische Zuschreibung aus russischer Hand. Der starke, leidensfähige Russe, der gerne nur Kartoffeln isst und auf sämtliche Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts verzichtet, zum Wohl des Vaterlandes.

  • Manche Industrien (zB. Düngemittelproduktion, inkl. des damit verbundenen "Abfallprodukts" CO2, welches wiederum vielfältig in der Landwirtschaft und chemischen Industrie eingesetzt wird) haben ja schon jetzt arge Probleme, ihre Werke am Leben zu halten.

    Das wäre jetzt die Gelegenheit, Energiemaisflächen in PV-Freiflächen zu konvertieren. Das würde allein in D in Summe >400.000t Stickstoffdünger pro Jahr einsparen, den man nicht aus Erdgas erzeugen muss. Und es würde den Grundwasserhaushalt vor erheblichen Mengen an Nitrateinträgen bewahren. Wir haben uns in unserem Wohlstand in derartig vielen an sich unnötigen Systemen verflochten.


    Vielleicht sollte man die Russland-Krise als Gelegenheit wahrnehmen, sich von alten Zöpfen zu trennen.

  • Das wäre jetzt die Gelegenheit, Energiemaisflächen in PV-Freiflächen zu konvertieren. Das würde allein in D in Summe >400.000t Stickstoffdünger pro Jahr einsparen, den man nicht aus Erdgas erzeugen muss. Und es würde den Grundwasserhaushalt vor erheblichen Mengen an Nitrateinträgen bewahren. Wir haben uns in unserem Wohlstand in derartig vielen an sich unnötigen Systemen verflochten.


    Vielleicht sollte man die Russland-Krise als Gelegenheit wahrnehmen, sich von alten Zöpfen zu trennen.

    Absolut! Für den Lebensraum wäre das natürlich auch ein Segen: Große PV-Flächen mit Sekundärnutzung als zB. Schafsweide wären auch von der Artenvielfalt her ein Segen. Man müsste nur die Flächen wolfssicher einzäunen (Und zwar wirklich wolfssicher; Keine 1,30m hohen Buffetabgrenzungen, wie sie bisher errichtet werden).

    Das bringt allerdings nur etwas, wenn man gleichzeitig die benötigte Sekundär-Infrastruktur (Speicher in welcher Form auch immer - inkl. P2X sowie Stromtrassen) ausbaut. Man darf nicht vergessen: Derzeit ist Biomasse neben der (kaum mehr weiter hochskalierbaren) Wasserkraft der einzige nennenswerte grundlastfähige Ökostromlieferant in D.

    Allerdings glaube ich nicht, dass das auch tatsächlich so kommen wird. Das ist politisch nämlich kaum umsetzbar...

    Das ist keine Meinung, sondern Tatsache. Wo sind denn die Beweise dafür, dass Russland aktuell seine Gaslieferungen diversifizieren könnte? Weil in einigen Jahren China vielleicht die benötigte Menge abnimmt?


    Hier muss man sich mit China detaillierter beschäftigen. China heizt nördlich des Jangtsekiang mit Kohle, südlich überhaupt nicht. Damit China den Bedarf an Gas hätte, den du prognostizierst sind erst massive Investitionen nötig. Die gehen selbst in China nicht von jetzt auf gleich, weil sie in China selbst nicht beliebt sind. Die nördlichen Provinzen wie die innere Mongolei, Heilongjiang, Jilin, Hebei, etc sind arm, werden von Minderheiten bewohnt, haben wenig Industrie und es liegt nicht im Interesse Chinas diese Provinzen durch Gasheizungen aufzuwerten.

    Das ist einerseits nicht richtig, und andererseits eine unvollständige Betrachtung: Nicht richtig deswegen, weil auch im Süden geheizt wird. Und zwar überwiegend mit Strom . Sagt zumindest mein Arbeitskollege, dessen Frau aus Nanning in Guangxi ist. Und ein anderer Kollege (ebenfalls mit einer chinesischen Frau) hat das bestätigt.

    Aber selbst wenn man solche zugegebenermaßen anekdotenhaften Erzählungen außer Acht lässt: Man muss eigentlich nur zwei Suchbegriffe in die Suchmaschine seiner Wahl eingeben, um eine Plethora an Artikeln zum Heizen in China zu bekommen.


    ZB:

    Centralized heating mainly comprises the use of fossil fuels to heat homes through a network of insulated pipelines that transport steam. Authorities have been preparing winter fuel stockpiles through supply and demand measures for months, and most recently pipeline gas was being diverted to the northern regions, market sources said.

    Unvollständig ist die Aussage deswegen, weil Gas ja neben Heizzwecken auch sehr oft in industriellen Prozessen (entweder als Prozessgas oder zur Dampfgewinnung) verwendet wird. Und hier ist definitiv kein Abwärtstrend erkennbar.

    Hinzu kommt noch die Stromgewinnung durch Gas. Und natürlich die Bemühungen der VRC, CO2 (und sonstige Luftschadstoffe) zu reduzieren. Dazu werden auch gerade massiv Kohlekraftwerke gegen neue Gaskraftwerke ersetzt (zB.: https://www.ge.com/news/press-…t-adds-over-650-megawatts).

    Da reden wir also, wenn überhaupt, frühestens von einem Zeitraum bis 2035, bis hier China eine nennenswerte Alternative zu Europa wäre, was den Gasverbrauch angeht.


    Ergo, keine Spur davon, dass Russland Europa links liegen lässt und sein Gas einfach anderswo verkauft. Deshalb vermutlich auch die Aussage von Russland, dass sie ein verlässlicher Gaslieferant sind. Damit möchte man das Thema Gas wohlwissend außen vor lassen.

    Ergo: Es gibt Spuren, sehr deutliche sogar. Man muss sie nur sehen (wollen).

    Abgesehen davon, wo sind denn die Beweise, dass Russen "leidensfähiger" wären, als wir im Westen? Was bedeutet das überhaupt?


    Ist ja auch eher eine propagandistische Zuschreibung aus russischer Hand. Der starke, leidensfähige Russe, der gerne nur Kartoffeln isst und auf sämtliche Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts verzichtet, zum Wohl des Vaterlandes.

    Die Fallhöhe des "typischen Russen" ist viel niedriger als die des Durchschnittseuropäers. Bei uns gehen ja (mehrfach auch im Forum gelesen) ja gleich die Emotionen hoch, wenn mal für ein paar Stunden ein mittleres Heizkraftwerk in einer mittleren deutschen Stadt ausfällt. Oder wenn Klopapier, Butterstriezl und Germ gerade mal alle sind.

    Man braucht sich ja nur den typischen Militärdienst in Russland anschauen und mit hier vergleichen (D: gar keine Wehrpflicht mehr; in Österreich 6+8 Monate (falls man keinen Zivildienst macht), und das auch unter Wohlfahrtsbedingungen).

    Russland hingegen hat noch zwölf Monate, und die sind nicht ohne (Stichwort: "Dedovschina").


    Wenn sowas bei uns passieren würde, gäbe es Aufstände.

    In Russland hingegen...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Das ist einerseits nicht richtig, und andererseits eine unvollständige Betrachtung: Nicht richtig deswegen, weil auch im Süden geheizt wird. Und zwar überwiegend mit Strom .

    Ich habe bewusst gesagt, dass dort unten gar nicht geheizt wird, weil es für die Diskussion nichts beiträgt. In den südlichen Provinzen wird genauso geheizt wie im Mittelmeerraum. Im Anlassfall, per Strom.

    Unvollständig ist die Aussage deswegen, weil Gas ja neben Heizzwecken auch sehr oft in industriellen Prozessen (entweder als Prozessgas oder zur Dampfgewinnung) verwendet wird. Und hier ist definitiv kein Abwärtstrend erkennbar.

    Du ignorierst die Fakten, nämlich die fehlende Industrie im Norden. Das Gas kann dort niemand gebrauchen, schon gar nicht in dem Umfang. Weder für Heizzwecke, noch für Industriezwecke. Ein geplanter Ausbau die nächsten Jahre ist nicht viel mehr eine Absichtserklärung und für die heutige Situation unerheblich.

    Ergo: Es gibt Spuren, sehr deutliche sogar. Man muss sie nur sehen (wollen).

    Gibt es noch immer nicht. Denn deine Argumente haben noch immer ein ganz großes Problem: Die Zeitachse. Du argumentierst Putin hätte aktuell bessere Karten als wir, weil wenn wir sein Gas nicht kaufen, verkauft er es anders wo. Beim "anderswo" argumentierst du, dass China die nächsten Jahre einen stärkeren Bedarf hat. Und was genau nutzt Putin das jetzt? Genau, gar nichts. Er ist von uns abhängig, wir sind von ihm abhängig. Deshalb wird er die Gashahn-Karte nicht spielen wollen.

    Bei uns gehen ja (mehrfach auch im Forum gelesen) ja gleich die Emotionen hoch, wenn mal für ein paar Stunden ein mittleres Heizkraftwerk in einer mittleren deutschen Stadt ausfällt. Oder wenn Klopapier, Butterstriezl und Germ gerade mal alle sind.

    Und? Was passiert in diesem Fall? Gehen die Bürger auf die Straße und zünden Autos an, weil der Strom ausgefallen ist? Nein. Es wird gejammert auf hohem Niveau, wie anderswo auch.


    Du solltest dir mal ansehen wie Russen auf Social Media angepisst sind, wenn ihnen die Heizung nicht aufgedreht wird, weil der Kälteeinbruch früher kommt als erwartet*, oder im Sommer die jährliche Heizungswartung ansteht und man tagelang kein warmes Wasser hat. Von wegen "leidensfähig". Die Russen haben sich durchaus an die (vor allem westlichen) Annehmlichkeiten gewohnt und würden genauso lautstark meckern, wenn ihnen das genommen werden würde.


    *Russland heizt die meisten Häuser innerstädtisch über ein Fernwärmesystem, welches normalerweise im Oktober eingeschaltet und im Mai abgeschaltet wird. Man kann die Temperatur nicht selbst regeln. Deshalb laufen die Heizkörper in dieser Zeit auf Vollgas und darum haben die meisten Russen im Winter die Fenster immer geöffnet, um die Temperatur zu regulieren.

  • Zumindest in Österreich scheint man sich vorerst keine Sorgen um die Gasversorgung machen zu müssen.

    Die Energieregulierungsbehörde E-Control ist heute Ängsten vor einer Gasknappheit durch den Russland-Ukraine-Konflikt entgegengetreten. Aufgrund der Einspeichermengen und der verfügbaren Gasflüsse könne man davon ausgehen, dass die Versorgung in den nächsten Monaten für Haushalts- und auch Industriekunden gewährleistet sei, sagte E-Control-Vorstand Alfons Haber auf Ö1.

    Interessantes Detail:

    Bei der prozentuellen Betrachtung der gespeicherten Gasvorräte – von zuletzt 43 Prozent im EU-Schnitt und nur 26 Prozent in Österreich – sei zu berücksichtigen, dass es in den letzten Jahren immense Speicherzubauten gegeben habe und die wesentliche Aussagekraft daher im Energieinhalt liege, nicht in der Prozentangabe.

  • Interessantes Detail:

    gespeicherten Gasvorräte in Österreich - die leider nur bis 01.01.2011 zurückgehen, laut Daten von AGSI+ (gie.eu)

    01.01.2011 100% = 40,57 TWh 55,83% gefüllt = 22,65 TWh

    01.01.2015 100% = 72,27 TWh 68,85% gefüllt = 49,75 TWh
    24.01.2022 100% = 95,30 TWh 25,08% gefüllt = 23,95 TWh

    und was nützen dann die möglichen 95,30 TWh Fassungsvolumen :thinking_face:

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Ist noch jemand hier,der Angst davor hat, das es zum Krieg gegen Russland kommt? Oder bin ich da weitgehend alleine und interpretiere Dinge in Nachrichten rein, die so nicht stimmen?

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Ist noch jemand hier,der Angst davor hat, das es zum Krieg gegen Russland kommt? Oder bin ich da weitgehend alleine und interpretiere Dinge in Nachrichten rein, die so nicht stimmen?

    Nein da bist du nicht allein.

    Ich habe totale Angst vor einem Krieg hier, der auch Deutschland betrifft. Inwieweit das auch nur einen Hauch Berechtigung hat weiss ich nicht. Immer wenn ich mit jemand darüber sprechen will heißt es: Das ist doch weit weg in der Ukraine!

    Vor 2 Jahren + 1 Monat hätte sich auch keiner die Corona Scheisse vorstellen können.

    Wahrscheinlich bin ich da überängstlich und spinne, mein Bruder wurde bei einem Luftangriff getötet.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • nashua

    Ich persönlich glaube nicht, dass es zu einem Krieg mit Russland kommt der uns direkt (militärisch gesehen) betrifft.

    Die Ukraine, oder zumindest bestimmte Bereiche, werden „befreit“ und „beschützt“ werden wollen. Dafür wird Putin und seine subversiv tätigen Spezialkräfte sorgen.

    Allerdings bin ich schon der Meinung, dass die zu befürchtende Konfrontation im Osten zu politischen Verwerfungen, wirtschaftlichen Problemen und Versorgungschaos mit all seinen Facetten führen wird.


    Tsrohinas

  • Die Russland-Krise macht mir auch Sorgen, weil sie das Potenzial hat, sehr schnell zu eskalieren und andere Länder schneller mit reinzieht, als man sich vorstellen kann. Vor allem der an sich völlig abstrakte und "unnötige" Kriegsgrund, die Ukraine oder Teile davon heim ins russische Reich zu holen und die NATO von weiteren Beitritten abzuhalten macht es so irrational. Wozu? War die NATO in den letzten Jahren denn überhaupt noch eine BEdrohung für Russland? Eine NATO, die vor noch nicht allzulanger Zeit aus den eigenen Reihen als "hirntot" (Macron) bezeichnet wurde, chronisch unterfinanziert ist und deswegen durch den "Austritt" der USA (Trumps Drohung) in ihrer Existenz bedroht war?


    DIe NATO ist erst durch Putins Säbelrasseln wieder aufgewacht und es passiert nun genau das, was Putin befürchtet hat: die NATO wetzt nun ebenfalls die Messer. Eine klassische selbsterfüllende Prophezeihung.


    Ich glaube, dass sich Putin gerade ganz massiv verzockt. Er hat nicht wirklich damit gerechnet, dass die USA bereit sein würden, 50.000 eigene Soldaten in die östlichen NATO-Länder zu entsenden. Dass Schweden seine Insel Gotland gegen eine Besetzung sichert, dass nach den USA nun auch England Panzerabwehrwaffen an die Ukraine liefert, dass sich Europa auf einen Stopp russischer Gaslieferungen einstellt.


    Es wird definitiv kein Spaziergang wie 2014 auf der Krim. Die Ukraine hat zehntausende Soldaten im östlichen Bereich an der Grenze zu den Bürgerkriegsregionen zusammengezogen und dürfte auch ihre Grenzen zu Russland und Belarus gesichert haben (Minensperren, Gräben).

    Für Landfahrzeuge braucht Putin gefrorenen Boden, sobald im Frühjahr Tauwetter einsetzt, werden seine Panzer nicht mehr sehr beweglich sein.

    Das ukrainische Militär hat im Dezember 2021 mitgeteilt, dass es über 12 türkische TB-2-Drohnen verfügt und 24 weitere im Zulauf sind. Im Gegenzug liefert die Ukraine leistungsfähige Motoren für Drohnen an die Türkei. Ausserdem soll ein Produktionswerk für solche Drohnen in der Ukraine gebaut werden.

    Die TB-2 hat sich an verschiedenen Kriegsschauplätzen (Syrien, Libyen, Aserbaidschan) als sehr wirksam gegen russische Waffensysteme erwiesen. Die Ukraine hat erstmals im letzten Oktober eine Artilleriestellung der Separatisten in der Ostukraine mit einer TB-2 ausgeschaltet.

    Momentan sind alle modernen Kampfpanzer durch Drohnenangriffe "von oben" extrem verwundbar. In Syrien wurden auch mehrere Stellungen des russischen Luftabwehrsystems Pantsir-S1 durch TB-2-Angriffe zerstört. Schutz vor Drohnen bietet nur eine aktive Drohnenabwehr mit elektronischen Störmitteln, die die Fernsteuerung der Drohnen unterbricht. Dazu muss man aber Eloka-Flugzeuge über bzw. zwischen Drohne und Kommandozentrale bringen und permanent kreisen lassen. Die Gefahr, dass man dabei auch seine eigene Funkkommunikation stört oder zumindest einschränkt, ist dabei real. Kann die Drohne ein vorgegebenes Ziel autonom ansteuern, ist elektronische Störung wirkungslos.


    Russland müsste die Bedrohung durch Drohnen vor einer Invasion durch vorbereitende Luftschläge minimieren, dazu muss man wissen, wo sich die entsprechenden Standorte befinden. Das dürfte ein Katz-und-Maus-Spiel werden, zumal die Drohnen-Einheiten beweglich sind und die Drohnen wie Sportflugzeuge keine besonderen Anforderungen an Start-/Landeplätze stellen. Eine Wiese für Segelflugzeuge reicht da aus.


    Je länger Putin mit einem Angriff wartet, um so schwieriger wird das Unterfangen aus militärischer Sicht. Deshalb ists aus meiner Sicht die Kriegsgefahr im Augenblick besonders hoch und dürfte in den nächsten Wochen/Monaten eher sinken.


    Es bleibt ja immer noch die Hoffnung, dass Putin blufft. Und sich am Ende auf eine weiträumig demilitarisierte Zone im Osten der Ukraine einlassen wird, die von der UNO kontrolliert wird. Was aber bleiben wird, ist ein aufgeschrecktes Europa, das wieder zusammenrückt, eine NATO, die aufgerüstet wird und eine Abkopplung Europas von russischen Gas- und Öl-Lieferungen. Das wäre für Putin ein Desaster und womöglich sein politisches Ende - was wiederum leider für eine kriegerische Aktion Russlands gegen die Ukraine spricht (wenn Putin zur Ansicht kommt, dass ein zurückziehen eine Demütigung und Entmachtung sowie eine wirtschaftliche Katastrophe wäre).


    Grüsse

    Tom

  • Hierzulande muss sich auf kurze Sicht persönlich niemand beunruhigen, denke ich. Wenn tatsächlich eine Militäroperation geplant ist, wird da weder die Bundeswehr noch die Nato direkt eingreifen. Wobei ich von russischer Seite immer noch die Hauptstoßrichtung auf politischer Ebene sehe, mit höchstens begrenzten echten Militäroperationen. Für eine wirkliche Besetzung der Ukraine scheinen mir die immer wieder genannten 100.000 Mann deutlich zu wenig. Da scheint es mir auch unerheblich, wer nun ein paar türkische Drohnen oder britische Panzerabwehrwaffen hat.


    Aber selbst bei einer echten Besetzung (bei voller russischer und weißrussischer Mobilmachung durchaus möglich) gibt es schlicht keinen rechtlichen oder politischen Grund zum militärischen Eingreifen Deutschlands oder der Nato. Anders sieht es aus, wenn es eines Tages wirklich ums Baltikum gehen sollte. Die Staaten dort sind Natomitglieder. Da bliebe der Bundeswehr nichts anderes übrig, als loszurollen, und dann könnte es im dümmsten Fall dann einen Atomkrieg geben.


    Die zentrale Frage scheint mir, ob Putin wirklich eine Wiederherstellung der Sowjetunion anstrebt. Wenn dem so ist, wird es spätestens beim Thema Baltikum ungemütlich. Der Mann wird dieses Jahr 70. Er hat also mit viel Glück maximal 20 Jahre Zeit, um das umzusetzen. Derzeit hat er außerdem den Hebel der hohen Rohstoffpreise in der Hand. Klar, dass er jetzt diese Möglichkeiten nutzen will.

  • Schutz vor Drohnen bietet nur eine aktive Drohnenabwehr mit elektronischen Störmitteln, die die Fernsteuerung der Drohnen unterbricht.

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    Wenn da jetzt noch Russische Flugabwehr Bats an den Grenzen zur Ukraine stationiert werden, dann decken die eh schon quasi 90% der Ukraine ab.


    Ich geh mal davon aus, die haben auch eigene FLAK* zur Drohnenabwehr.


    * FLAK = Flug Abwehr Zeug



    Die S-300 sind den TB2 ja nicht gewachsen gewesen (z.b.: Armenien). Man wird sehen ob die S-400 die TB2 bekämpfen können oder nicht.

    Die Türkei hat ja russische S-400 Systeme gekauft, was für einen kleinen Aufruhr in den Nato Staaten geführt hat.

    Die konnten ja ihre eigenen TB2 mit ihren eigenen S-400 testen. Und wissen aus internen Tests wohl was die TB2 und was die S-400 leisten kann im direkten match.

    2 Mal editiert, zuletzt von rand00m ()

  • Eine Drohne wie die TB-2 hat eine sehr kleine Radarsignatur. Hier beschäftigt sich jemand mit dem Thema, ich kenne mich damit nicht so aus.

    Die muss ein AA Radarsystem erstmal finden. Für das moderne SAR-Radar des S-400-Bodensystems ist das sehr wahrscheinlich kein Problem, aber für den Zielsuchkopf der Rakete selbst. Hier ist nicht viel Platz für anspruchsvolles und hochauflösendes Radar und man muss Abstriche machen.


    Eine weitere Herausforderung ist der Tempo-Unterschied. Die Raketen haben einen (nicht regelbaren) Feststoffantrieb, einmal gezündet, brennt das Triebwerk bis zum Einschlag oder Treibstoffende, je nach dem, was zuerst passiert. Da die Rakete während der Brennphase mit konstantem Schub arbeitet, wird sie immer schneller. Da sie gleichzeitig einen Großteil ihrer Masse (Treibstoff) verliert, wird sie ausserdem immer schneller schneller, im Fall der S-400 bis über 17.000km/h. Die TB-2 knattert dagegen mit 130km/h Marschgeschwindigkeit durch die Gegend.


    Das bedeutet, dass die Rakete ein extrem kurzes Zeitfenster hat, in der sie der Drohne nahekommt. Ein direkter Treffer ist da ziemlich unwahrscheinlich, deshalb werden Splitter-Sprengköpfe eingesetzt, die in Zielnähe einen Schrapnellhagel erzeugen, durch den die Drohne beschädigt bzw. zerstört wird.


    Zudem sind die S-400 Raketen nicht gerade billig, je nach Raketentyp werden Stückkosten zwischen 200.000 und 5 Mio. Dollar genannt. Die für Drohnenbekämpfung getestete Variante 48N6DM mit hoher Reichweite soll bei 1-2 Mio. Dollar pro Stück liegen.

  • Im Prinzip gibt es - vereinfacht gesagt - nur 2 Möglichkeiten. Krieg und keinen Krieg. Für den Krieg gibt es auch wieder 2 Möglichkeiten. Putin will sich als Zar in die Geschichtsbücher schreiben oder aber er will von innenpolitischen Problemen ablenken. Für keinen Krieg spricht, dass die Ukraine das drittgrößte Militär in Europa hat, die wegen der Krim eh noch stinksauer sind und sich Putin mit den NATO Ländern anlegt die zugleich mächtige Wirtschaftsräume sind. Wenn die NATO Länder hier einen Schulterschluss halten, wäre das für Putin der politische Niedergang.


    Putin hat noch alle Karten in der Hand. Uns kommt jedenfalls ein milder Winter sehr entgegen, aber der nächste Winter kommt bestimmt. Daher gilt es hier schnellstens darauf zu reagieren und Vorsorge zu treffen. Und da Putin im Moment hier keine Hebel ansetzen kann, wird er seine Hacker aussenden. Für die Ukraine wird das nicht in ein paar Wochen erledigt sein.

  • Für den Krieg gibt es auch wieder 2 Möglichkeiten. Putin will sich als Zar in die Geschichtsbücher schreiben oder aber er will von innenpolitischen Problemen ablenken.

    Man kann getrost davon ausgehen, dass unsere Informationslage so dünn und die Komplexität des politische-militärischen Spiels so groß ist, dass die Absichten und möglichen Auswirkungen erheblich komplexer sind.

  • Beruhigen tut mich das jetzt gerade nicht:

    "03:48 Uhr
    Westliche Geheimdienste: Russland setzt Aufmarsch in hohem Tempo fort

    Nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste hat Russland seinen Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine zuletzt in hohem Tempo fortgesetzt. Es könne davon ausgegangen werden, dass mittlerweile 112'000 bis 120'000 Soldaten in dem Gebiet seien, sagte ein ranghoher Nachrichtendienstvertreter der Deutschen Presse-Agentur. Nicht miteingerechnet seien dabei die bewaffneten Kräfte der von Russland kontrollierten Separatisten im Donbass. Sie werden auf rund 35'000 beziffert."


    Zitat Tages Anzeiger, vom 27.01.2022


    Ich schätze mal, wenn der Boden richtig hart gefroren ist, dann erlebt die Welt so was wie einen "Red Dawn" :anguished_face:


    Die Party ist vorbei!

  • Russland ist erwartungsgemäß nicht glücklich mit der schriftlichen Antwort der USA und NATO. Mal sehen wie Putin reagiert.

    Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat Stellung zur Antwort der USA und der NATO auf die geforderten Sicherheitsgarantien genommen. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte Lawrow mit der Aussage, dass es im wichtigsten Punkt keine positive Aussage der USA gebe.


    Welcher Punkt das ist, blieb offen. Bei zweitrangigen Fragen gebe es aber Hoffnung, einen ernsthaften Dialog aufzunehmen, wurde Lawrow weiter zitiert. Die Agentur RIA meldete, Präsident Wladimir Putin werde nun entscheiden, wie es weitergehe.