Ukraine-Krieg: News & Informationen

  • Das geht bei dem ganzen Krieg irgendwie unter, aber wie krass ist denn sowas?


    Und jetzt geh einen Schritt zurück, und überleg wie krass die Sitution grad ist, das sich die zementierten Positionen in Tagen zerbröseln.


    Meiner Meinung nach haben wir hier einen ausgewachsenen Stellvertreter Krieg vor der Haustür.

    Russen vs Ukraine (inkl. uns)


    Alle Länder liefern Panzerfaust, Javelines, AT4, Stinger en masse.

    Die EU(-Kommission) schnürt ein Waffenhilfsprogramm um 450-500 Mio€

    Schweden liefert 5k Helme, 5k Westen, 5k AT4, 135k EPA's, Geldmittel in SEK um die Soldaten bezahlen zu könenn. Das letzte mal das sie sowas gemacht haben war im Finnland-Sowjet Krieg 1939.

    Die EU(-Kommission) liefert MIG's.

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    Ich hab die EU/EU-Kommission noch nie so schnell Entscheidungen fällen sehen. In der Größenordnung, in der Wichtigkeit.


    Als nächstes liefert irgendein Staat Patriot Systeme oder andere Luftabwehr Batterien um den Ukrainischen Luftraum Russenfrei zu halten, damit die TB2 ungestört operieren können.


    Ich sehe wenig Nachrichten von Waffenlieferungen aus FR, ES, IT, GR und PT. Ist das nur meiner Bubble geschuldet?

  • Auf Deutsch habe ich nicht viel gefunden, international werden auch diese Länder erwähnt. Portugal hauptsächlich mit Munition und Nachtsichtgeräten, Spanien mit medizinischer Ausrüstung, Frankreich mit Defensivwaffen die aber nicht näher erläutert werden. Griechenland hat eine Maschine mit Raketen (ob AT oder MANPAD ist nicht aufgeführt), Kalaschnikows und Munition geschickt, eine zweite mit allgemeinen Hilfsgütern, wahrscheinlich eher medizinisch. Zu italien konnte ich über Lieferungen nichts finden, haben aber am Sonntag über 100 Mio an die Ukraine gespendet.

    Ich möchte da jetzt nicht zig Links zu sehr exotischen Newsseiten posten, Suchbegriff war "[Landesname] supply ukraine"

  • Die Aussagen, dass auch die weißrussische Armee auf Seiten Russlands in den Krieg ziehen wird würden dazu passen, wobei die Frage ist, ob die das mal eben so überhaupt kann.

    Laut (unbestätigten) Videos sind die wohl schon teilweise auf dem Weg.


    das üble Zeug wie Stalinorgeln

    Die sind schon großflächig im Einsatz.


    Es gibt zahlreiche Videos von alten BM-21 (Grad) im Einsatz.

    Die sind allerdings uralt und maximal unpräzise, mitten in einem Häuserkampf kannst du damit lediglich einzelne Stadtteile in Schutt und Asche legen, nichts gezielt angreifen. Technik aus den 60ern, wurde in den letzten Jahren schon oft im Donbass eingesetzt.


    Die Russen fahren scheinbar aber auch modernere TOS-1 auf. Stammen aus den 80ern und machen noch mehr Aua, sind aber immer noch maximal unpräzise.

    Wurde bisher einer von gesichtet.

    War übrigens ebenfalls schon mal im Donbass im Einsatz (hat wohl ein russischer Staatsbürger auf "Urlaub" damals dort "vergessen").


    Nichtmal Hitler hat seinerzeit Giftgas militärisch eingesetzt.

    Das einzige warum Hitler das wohl nicht eingesetzt hat, waren die eigenen negativen Erfahrungen damit in WK1.

    Ohne die hätte er sicher davon Gebrauch gemacht.


    Er lässt nicht alle Truppen einmarschieren, sondern nur ca. 1/3

    Es sind mittlerweile über 2/3 in der Ukraine unterwegs.


    verteilt diese in kleine Einheiten, welche ohne Rückendeckung angreifen müssen.

    Die haben Rückendeckung, aber der Widerstand ist ein ganz anderer, als die Russen es wohl erwartet haben.


    Und sobald du in irgendwelchen Städten mit deinen Fahrzeugen bist, hast du ein Problem. Egal wie modern deine Technik ist, im engen Stadtkampf bekommt man mit einfallenden Fahrzeugen immer ein Problem.

    Das haben die Russen schon damals in Grosny erleben dürfen (und mit unvorstellbaren Verlusten bezahlt).


    Der Krieg heute scheint sich in eine 1:1 Kopie des ersten Tschetschenien-Kriegs zu verwandeln.

    Damals hat man Grosny erst nach vielen Wochen einnehmen können.

    Ganz Tschetschenien hatten sie niemals unter Kontrolle und sind dann mit einer unglaublichen eigenen Verlustrate nach fast 2 Jahren wieder abgezogen.


    Bis dahin hatte man Grosny allerdings zurück in die Steinzeit gebombt.


    Er lässt seine Einheiten reihenweise ohne Benzin / Nachschub zurück.

    Logistik ist das schwierigste in einem Krieg.

    Es sind reihenweise Tankwagen abgeschossen und/oder in ukrainische Hände gefallen.


    Sondern dann würde er massive Artillerie auf die Wohngebiete fallenlassen, um die Bevölkerung niederzuhalten und sie in die Bunker / Schutzräume zu zwingen.

    Das kommt jetzt wohl, muss man befürchten. Entsprechende Videos sind auch schon online...


    Macht sich halt nicht so gut in fremden, wie auch in den eigenen Medien. Speziell wenn du gegen ein Brudervolk in den Krieg ziehst.

    Aber was soll Putin jetzt noch international mehr an Strafe drohen? Jetzt können sie ohne Rücksicht vorgehen.


    Und dass die Russen in Wellen angreifen, das ist 1:1 Umsetzung von alter sowjetischer Taktik.

    Haben sich scheinbar nicht besonders weiterentwickelt.


    Aber wenn man ehrlich ist, und das klingt jetzt nicht nett, kämpfen die Russen schon seit über 100 Jahren genau so: mit purer Masse den Gegner überrollen, keine Rücksicht auf die eigenen Verluste, taktische Unfähigkeit der Generäle. Und natürlich auch keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung - weder der eigenen, noch der des Gegners.

  • Dass alle die Füße still halten und ihn machen lassen, konnte er aber auch nicht ernsthaft erwarten.

    Ich glaube, genau das hat er erwartet. Hat mit Georgien 2008 und der Krim 2014 ja schon geklappt.

    Der schwache Westen, immer nur Reden, niemals Handeln - hat er sich leider getäuscht.


    Schön wärs, oder?

    Das ist die wirklich einzige sinnvolle Option die ich zZt ebenfalls sehe.

    Aber ich glaube nicht, dass Putin sich darauf einlässt. Er wird die Ukraine in eine Trümmerlandschaft verwandeln.


    Auch wenn er die Ukraine einnehmen sollte, die Folgen sollte er noch für Jahre spüren.

    Jahrzehnte!

    Die jetzt durch den Krieg noch mal beschleunigte Energiewende wird ihn in wenigen Jahren total uninteressant für den Westen machen.


    Die werden sich deshalb wohl nur noch schwer erholen können. Je länger der Krieg jetzt dauert, umso mehr wird das Russland später in Isolation halten und eine zügige wirtschaftliche Erholung verhindern.


    Das würde im Grunde zwar bedeuten, dass seine Motivation die pure Bösartigkeit ist, aber möglicherweise ist es halttatsächlich so einfach.

    Ich glaube eher, er wollte einen schnellen Vorstoß nach Kiew, die Regierung absetzen und dann eine neue russische bzw. russenfreundliche Marionettenregierung einsetzen.


    Aber wieviele der T-14 Superpanzer wurden denn bisher in der Ukraine im Einsatz gesehen?

    Gar keinen. Wird man auch nicht, die Russen haben davon maximal 10 Stück (kein Witz). Bisher waren das alles Prototypen. Serienfertigung soll irgendwann dieses Jahr mal starten... nun, mit der jetzigen Situation glaube ich nicht, dass sie sich das noch leisten können.


    Und man wird die bestehenden Panzer nicht in einem Krieg verheizen oder im Straßenkampf vorführen lassen, wenn er die gegen die alte Technik der Ukraine keinerlei Vorteile bietet.

    Alles was der T-14 in der Ukraine könnte, kann man auch mit dem T-90 erledigen.


    Quasi der Merkel-Fukushima-Moment ins Quadrat.

    Nicht nur in Deutschland. In ganz Europa.

    Es verwundert mich sehr und gibt mir ein wenig den Glauben an die Menschheit zurück (der mir vorher oft gefehlt hat).

  • Auch wenn es bisher nur Gerüchte sind, aber man denkt in Teilen der Regierung wohl darüber nach, die letzten AKW tatsächlich erst einmal weiterlaufen zu lassen, anstatt sie dieses Jahr abzuschalten.

    Wenn aus Russland nix mehr an Gas/Öl kommt, könnte man wirklich dazu gezwungen werden.



    Von der Krim aus, sollen laut Spiegel, mittlerweile Bomberverbände auf den Weg nach Kiew sein.

    Aufnahmen von Zivilisten aus Belarus zeigen, dass auch dort scheinbar viele Flugzeuge in der Luft sind - wohin sie fliegen werden, kann man sich ja denken.


    Von Belarus aus wurden heute wohl auch wieder einige Raketen auf die Ukraine abgefeuert.

  • Denkbar wären z.B. die MIG-29 aus den Beständen der Slowakei, die wollten die eh verkaufen.


    Aber irgendwie müssten die Dinger ja in die Ukraine kommen und das geht vermutlich sinnvoll nur, wenn man sie vom Nato Luftraum in den Ukrainischen Luftraum rüber fliegt.

    Hab leider keine belegbare Quelle dafür aber:


    Zitat

    Fighter jets for Ukraine from EU will be in Ukrainian skies "within the hour" according to a Senior Advisor to the EU Parliament.

    Könnte also schneller gehen als gedacht, wenn sich diese Aussage bestätigen sollte.

  • Russland hebt den Leitzins von 9,5% auf 20% an. Außerdem müssen russische Unternehmen, die ausländische Devisen erhalten 80% davon in Rubel wechseln.

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  • Russland hebt den Leitzins von 9,5% auf 20% an. Außerdem müssen russische Unternehmen, die ausländische Devisen erhalten 80% davon in Rubel wechseln.

    Ausländischen Investoren ist es zusätzlich verboten ihre russischen Anteile zu verkaufen.

    Das verhindert den Absturz des Index heute Nachmittag, aber langfristig werden sich wohl alle Investoren nach so einem Schritt aus dem Markt verabschieden - und wahrscheinlich nie wiederkommen.

  • Am Samstag, 26.02 war ein Essay auf russisch auf RIA Novosty (ria.ru) wohl für sehr kurze Zeit verfügbar.

    Er wurde offensichtlich in der Annahme geschrieben, dass Kiev am WE fällt wurde dann aber schnell wieder offline genommen, da die Ukraine alle überrascht hat.

    Originalquelle: https://twitter.com/christogro…&t=zEn6N2bLXYt30QQAsMXjHg


    Das Internet vergisst aber nicht...

    https://web.archive.org/web/20…6/rossiya-1775162336.html

    Ist auf russisch, einfach die Übersetzungsfunktion des Browsers nutzen.

    Zitat

    "Hat irgendjemand in den alten europäischen Hauptstädten, in Paris und Berlin, ernsthaft geglaubt, dass Moskau Kiew aufgeben würde? Dass die Russen für immer ein geteiltes Volk sein würden? Und das zur gleichen Zeit, in der Europa sich vereint, in der die deutschen und französischen Eliten versuchen, den Angelsachsen die Kontrolle über die europäische Integration zu entreißen und ein vereintes Europa wiederherzustellen? Dabei wird vergessen, dass die Einigung Europas nur durch die Einigung Deutschlands möglich wurde, die auf den guten (wenn auch nicht sehr klugen) Willen Russlands zurückzuführen ist. Danach einen Schlag gegen die russischen Länder zu führen, ist der Gipfel der Undankbarkeit, aber auch der geopolitischen Dummheit. Der Westen als Ganzes, und noch mehr Europa für sich, hatte keine Macht, die Ukraine in seinem Einflussbereich zu halten, geschweige denn zu übernehmen. Man muss schon ein geopolitischer Narr sein, um das nicht zu verstehen.
    Genauer gesagt, gab es nur eine Möglichkeit: auf den weiteren Zerfall Russlands, d.h. der Russischen Föderation, zu setzen. Aber dass es nicht funktioniert hat, hätte schon vor zwanzig Jahren klar sein müssen. Und vor fünfzehn Jahren, nach Putins Münchner Rede, konnten sogar die Tauben hören: Russland kommt zurück".

    Genau das ist die Definition von Imperialismus. Es geht hier nicht mehr um berechtigte Interessen und Sicherheit. Es geht um Größe, Macht, Nationalchauvinismus. Wenn, und davon gehe ich aus, dies die Denkweise des Kremls ist kann man mit diesen Personen nicht mehr diskutieren. Die haben die Realität verlassen.

  • Wollte gerade den selben Link posten.

    Hier die lange Übersetzung:


    Vor unseren Augen wird eine neue Welt geboren. Russlands Militäroperation in der Ukraine hat eine neue Ära eingeläutet - und zwar gleich in drei Dimensionen. Und natürlich in der vierten, der innerrussischen. Hier beginnt eine neue Periode sowohl in der Ideologie als auch im Modell unseres sozioökonomischen Systems selbst - aber darüber sollten wir etwas später gesondert sprechen.

    Russland ist dabei, seine Einheit wiederherzustellen - die Tragödie von 1991, diese schreckliche Katastrophe in unserer Geschichte, ihre unnatürliche Zerrissenheit, ist überwunden. Ja, zu einem hohen Preis, ja, durch die tragischen Ereignisse eines faktischen Bürgerkriegs, denn jetzt schießen Brüder, die durch die Zugehörigkeit zur russischen und ukrainischen Armee getrennt sind, immer noch aufeinander, aber es wird keine Ukraine als Anti-Russland mehr geben. Russland stellt seine historische Fülle wieder her, versammelt die russische Welt, das russische Volk - in seiner Gesamtheit aus Großrussen, Weißrussen und Kleinrussen. Hätten wir dies aufgegeben, hätten wir zugelassen, dass sich die vorübergehende Teilung über Jahrhunderte hält, dann würden wir nicht nur das Andenken unserer Vorfahren verraten, sondern auch von unseren Nachkommen dafür verflucht werden, dass wir den Zerfall des russischen Landes zugelassen haben.


    Wladimir Putin hat mit seiner Entscheidung, die Lösung der ukrainischen Frage nicht den kommenden Generationen zu überlassen, ohne einen Tropfen Übertreibung eine historische Verantwortung übernommen. Schließlich würde die Notwendigkeit, sie zu lösen, immer das Hauptproblem für Russland bleiben - aus zwei wesentlichen Gründen. Und die Frage der nationalen Sicherheit, d.h. die Schaffung von Antirussland in der Ukraine und eines Vorpostens für den Westen, um uns unter Druck zu setzen, ist nur der zweitwichtigste unter ihnen.


    Der erste wäre immer der Komplex eines geteilten Volkes, der Komplex der nationalen Demütigung - als das russische Haus zuerst einen Teil seines Fundaments (Kiew) verlor und dann gezwungen war, sich mit der Existenz von zwei Staaten, nicht einem, sondern zwei Völkern, abzufinden. Das heißt, entweder ihre Geschichte aufzugeben und den verrückten Versionen zuzustimmen, dass "nur die Ukraine das wahre Russland ist", oder hilflos mit den Zähnen zu knirschen und sich an die Zeiten zu erinnern, als "wir die Ukraine verloren haben". Die Rückgabe der Ukraine, d. h. ihre Rückführung nach Russland, würde mit jedem Jahrzehnt schwieriger - die Umcodierung, die Entrussifizierung der Russen und die Aufwiegelung der ukrainischen Kleinrussen gegen die Russen würden an Dynamik gewinnen.


    Jetzt ist dieses Problem gelöst - die Ukraine ist zu Russland zurückgekehrt. Das bedeutet nicht, dass ihre Staatlichkeit aufgelöst wird, aber sie wird reorganisiert, wiederhergestellt und in ihren natürlichen Zustand als Teil der russischen Welt zurückversetzt. In welchen Grenzen und in welcher Form wird das Bündnis mit Russland festgeschrieben werden (durch die OVKS und die Eurasische Union oder den Unionsstaat Russland und Belarus)? Das wird sich entscheiden, wenn die Geschichte der Ukraine als Anti-Russland-Land beendet ist. Auf jeden Fall geht die Zeit der Spaltung des russischen Volkes ihrem Ende entgegen.

    Und hier beginnt die zweite Dimension der kommenden neuen Ära - sie betrifft die Beziehungen Russlands mit dem Westen. Nicht einmal Russland, sondern die russische Welt, d.h. drei Staaten, Russland, Weißrussland und die Ukraine, die in geopolitischer Hinsicht als ein einziges Ganzes handeln. Diese Beziehungen sind in eine neue Phase eingetreten - der Westen sieht die Rückkehr Russlands an seine historischen Grenzen in Europa. Und darüber ist er lautstark entrüstet, obwohl er sich im Grunde seines Herzens eingestehen muss, dass es gar nicht anders sein kann.


    Hat jemand in den alten europäischen Hauptstädten, in Paris und Berlin, ernsthaft geglaubt, dass Moskau Kiew aufgeben würde, dass die Russen für immer ein geteiltes Volk sein werden? Und das zur gleichen Zeit, in der sich Europa vereint, in der die deutschen und französischen Eliten versuchen, den Angelsachsen die Kontrolle über die europäische Integration zu entreißen und ein vereintes Europa zu errichten? Vergessen wird dabei, dass die Einigung Europas nur dank der Einigung Deutschlands möglich wurde, die nach dem guten russischen (wenn auch nicht sehr klugen) Willen erfolgte. Danach auch noch auf russischem Boden zu wüten, ist nicht einmal der Gipfel der Undankbarkeit, sondern der geopolitischen Dummheit. Der Westen als Ganzes und noch mehr Europa im Besonderen hatte nicht die Kraft, die Ukraine in seinem Einflussbereich zu halten und erst recht nicht, sie für sich zu vereinnahmen. Um das nicht zu begreifen, musste man schon ein geopolitischer Dummkopf sein.

    Genauer gesagt gab es nur eine Möglichkeit: auf den weiteren Zusammenbruch Russlands, d.h. der Russischen Föderation, zu setzen. Aber dass das nicht funktioniert, hätte schon vor zwanzig Jahren klar sein müssen. Und schon vor fünfzehn Jahren, nach Putins Münchner Rede, konnten selbst Taube hören: Russland kommt zurück.


    Jetzt versucht der Westen, Russland dafür zu bestrafen, dass es zurückgekehrt ist, dass es seine Pläne, auf seine Kosten zu profitieren, nicht rechtfertigt, dass es die Ausdehnung des westlichen Raums nach Osten nicht zulässt. In dem Bestreben, uns zu bestrafen, glaubt der Westen, dass die Beziehungen zu ihm für uns von entscheidender Bedeutung sind. Aber das ist schon lange nicht mehr der Fall - die Welt hat sich verändert, und das ist nicht nur den Europäern klar, sondern auch den Angelsachsen, die den Westen beherrschen. Kein noch so großer Druck des Westens auf Russland wird zu irgendetwas führen. Die Sublimierung der Konfrontation wird auf beiden Seiten zu Verlusten führen, aber Russland ist moralisch und geopolitisch dazu bereit. Für den Westen selbst ist eine Verschärfung der Konfrontation jedoch mit enormen Kosten verbunden - und die wichtigsten sind keineswegs wirtschaftlicher Natur.

    Europa, als Teil des Westens, wollte Autonomie - das deutsche Projekt der europäischen Integration ist strategisch nicht sinnvoll, solange die angelsächsische ideologische, militärische und geopolitische Kontrolle über die Alte Welt aufrechterhalten wird. Ja, und es kann nicht erfolgreich sein, denn die Angelsachsen brauchen ein kontrolliertes Europa. Aber Europa braucht auch aus einem anderen Grund Autonomie - für den Fall, dass die Staaten sich selbst isolieren (infolge wachsender interner Konflikte und Widersprüche) oder sich auf den pazifischen Raum konzentrieren, wohin sich das geopolitische Gravitationszentrum verlagert.


    Aber die Konfrontation mit Russland, in die die Angelsachsen Europa hineinziehen, nimmt den Europäern sogar die Chance auf Unabhängigkeit - ganz zu schweigen davon, dass Europa auf die gleiche Weise versucht, einen Bruch mit China zu erzwingen. Wenn sich jetzt die Atlantiker freuen, dass die "russische Bedrohung" den westlichen Block eint, dann muss man in Berlin und Paris einsehen, dass das europäische Projekt mittelfristig einfach zusammenbricht, wenn man die Hoffnung auf Autonomie verliert. Deshalb haben die unabhängigen Europäer kein Interesse daran, einen neuen eisernen Vorhang an ihren östlichen Grenzen zu errichten, weil sie wissen, dass er sich in einen Korral für Europa verwandeln wird. Dessen Jahrhundert (genauer gesagt, ein halbes Jahrtausend) der globalen Führungsrolle ist ohnehin vorbei - aber verschiedene Optionen für seine Zukunft sind noch möglich.

    Denn die Konstruktion einer neuen Weltordnung - und das ist die dritte Dimension des aktuellen Geschehens - beschleunigt sich, und ihre Konturen werden durch die sich ausbreitende Hülle der angelsächsischen Globalisierung immer deutlicher sichtbar. Eine multipolare Welt ist endlich Realität geworden - die Operation in der Ukraine ist nicht in der Lage, irgendjemanden außer dem Westen gegen Russland zu mobilisieren. Denn der Rest der Welt sieht und versteht sehr wohl - dies ist ein Konflikt zwischen Russland und dem Westen, dies ist eine Antwort auf die geopolitische Expansion der Atlantiker, dies ist Russlands Rückkehr in seinen historischen Raum und seinen Platz in der Welt.


    China und Indien, Lateinamerika und Afrika, die islamische Welt und Südostasien - niemand glaubt mehr, dass der Westen die Weltordnung anführt, geschweige denn die Spielregeln bestimmt. Russland hat den Westen nicht nur herausgefordert, sondern auch gezeigt, dass die Ära der globalen Vorherrschaft des Westens als endgültig vorbei angesehen werden kann. Die neue Welt wird von allen Zivilisationen und Machtzentren aufgebaut werden, natürlich zusammen mit dem Westen (vereint oder nicht) - aber nicht zu seinen Bedingungen und nicht nach seinen Regeln.



    Falls das wirklich so stimmt, kann man sich vermutlich auf das Schlimmste gefasst machen. Kann mir nicht vorstellen, daß es für Putin dann noch ein Zurück gibt. Bei einer akzeptierten Niederlage steht Russland noch schlechter da, also vorher. Genau das Gegenteil von dem, was laut dem Text angestrebt wurde.

  • Die Ukraine stellt wohl einen formellen Antrag der EU beizutreten und hofft auf ein Eilverfahren.

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  • Artillerieeinschläge mitten im Wohngebiet.


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  • Genau das ist die Definition von Imperialismus. Es geht hier nicht mehr um berechtigte Interessen und Sicherheit. Es geht um Größe, Macht, Nationalchauvinismus. Wenn, und davon gehe ich aus, dies die Denkweise des Kremls ist kann man mit diesen Personen nicht mehr diskutieren. Die haben die Realität verlassen.

    Das haben dann auch andere.

    USA, GB, Frankreich.

    Indien, China, Iran.

    Saudi-Arabien weniger mit Militär als mit Millionen.

    Russland wurde verantwortungs in die Enge getrieben. Putin ist kein Jelzin.

    Und jetzt haben wir die Folgen.

  • Russland wurde verantwortungs in die Enge getrieben. Putin ist kein Jelzin.

    Sorry, aber das ist Täter-Opfer-Umkehr. Wenn der Bankräuber eine auf die Birne bekommt, ist er immer noch selbst schuld, weil er sich dazu entschieden hat die Bank zu überfallen.


    Nur weil Putin sich verspekuliert hat und es sein Ego nicht schafft einen Rückzieher zu machen, ist noch immer nicht der Westen dran schuld.

  • Ich respektiere, dass Du in der momentanen Lage noch zu Deiner Pro-Putin Position stehst, aber ich teile sie in keinster Weise und habe das auch vorher nicht getan.


    In diesem Krieg gibt es einen Täter und das ist Putin. Sein Narrativ zu diesem Krieg ist zu 99% eine Lüge (hier und da mag ein Körnchen Wahrheit sei, es gibt z.B. tatsächlich eine "Nazi-Kompanie" in der ukrainischen Armee)


    Selbst der Großteil des russischen Volks hat offenbar keinen blassen Schimmer, was da gerade abgeht, nicht umsonst werden Medien und Interent in Russland massiv zensiert und auch die meisten russischen Soldaten sind wohl ohne Telefone unterwegs.


    Dir stehen alle Informationsquellen offen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Das was er jetzt macht ist natürlich der letzte scheiß.

    Wenn du aber die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten siehst, war auch nicht alles gut, was der Westen gemacht hat.

    Der Egomane wird keinen Rückzieher machen.

    Und das ist dramatisch.