Ukraine-Krieg: News & Informationen

  • selbst die Zahl würde ja nur wenig nutzen.


    Wenn du ein russischer Soldat bist, der monatelang auf "Manöver" war, dann wochenlang in einem Krieg gekämpft hat,der in der Heimat keiner sein darf, bei dem haufenweise Kameraden gefallen sind und bei dem man selber Frauen und Kinder umbringt, wie groß ist da wohl die Motivation, jetzt erneut an die Front zu dürfen?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Mich interessiert die Zahl ob die verfügbar ist oder nicht ohne weiche Einschätzungen wie Moral und Kampfgeist etc.


    Aus dieser möchte ich mir eine Einschätzung bilden was eventuelle zukünftige EntwicklungEn in den nächsten 2 Wochen anbelangt. Auf welcher Seite wie die Motivation ausgeprägt ist oder der interne Druck im Militärwesen kann und will ich nicht beurteilen weil es Spekulation ist. Die einzige Näherungskomponente sind somit die nackten Zahlen. Auch diese werden kein abschließendes Bild bezüglich Erfolg geben unterstützen aber Einschätzungsmöglichkeiten in die eine oder andere Richtung.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Die NZZ nutzt Informationen von Henry Schlottman, einem ehemaligen Analysten der US-Army. Anhand von bekannten Truppenpositionen vor Kriegsbeginn, Bildern von (zerstörtem) russischem Kriegsgerät, Informationen von Gefangenen und anderen öffentlichen Daten kann er die ungefähre Position der einzelnen Einheiten erfassen.


    https://www.nzz.ch/visuals/ukr…n-und-grafiken-ld.1671603

    https://twitter.com/HN_Schlottman

    oder (ohne Twitter): https://www.uawardata.com/

  • Könnte mir als Laie jemand eine Nebensache erklären?

    In den Nachrichten hab ich aufgeschnappt, dass durch den Angriff auf die Moskaw quasi Russland direkt angegriffen wurde, da das Schiff als russisches Terratorium/Hoheitsgebiete(?) gewertet wird.

    Welche Rolle spielt das? Die Ukraine befindet sich mit Russland im Krieg (wer angefangen ist bekannt, tut aber völkerrechtlich nichts zur Sache). Die Moskwa ist ein russisches KRIEGSschiff, das mehr oder weniger vor der ukrainischen Grenze rumdümpelt. Wenn es vor der Krim irgendwie rumdümpelte: völkerrechtlich ist die Krim Staatsgebiet der Ukraine, das von Russland annektiert wurde. Ergo: 12-Seemeilenzone um die Krim sind ukrainische Hoheitsgewässer. Ergo: Kriegsschiffe, die sich dort befinden, dürfen natürlich von der Ukraine bekämpft werden, wenn sie zu einer feindlichen Streitmacht gehören. So ein Kreuzer ist ja kein Lazarettschiff oder ziviler Frachter, der Nichtkombattantenschutz genießt. Was Ukrainer aber hätten machen müssen, wenn sie mit Schiffen vor Ort gewesen wären, wäre die schiffbrüchigen Seeleute der Moskwa aufzunehmen und aus Seenot zu retten. Wenn es denn erforderlich gewesen wäre.


    Ob Kriegsschiffe da nun exterritoriales Gebiet in ukrainischen oder internationalen Gewässern sind, spielt, nach meinem Laien-Völkerrechtsverständnis nur eine untergeordnete Rolle.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


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  • Das sind 2 verschiedene Sachen. Natürlich darf sich die Ukraine verteidigen und den Pott versenken. Rechtlich ist dann die Frage, ob das einem „Gegenschlag“ auf russisches Gebiet gleichkommt. Macht in den Auswikungen keinen Unterschied sind aber völkerrechtlich andere rechtliche Betrachtungsweisen aus denen wieder Reaktionen begründet werden können.


    Am Ende wird aber wie in jedem Krieg nur entscheidend sein wer den dickeren Lümmel hat denn der bestimmt den Status Quo nach dem Krieg.

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  • UrbanTrapper

    Es spielt keine Rolle. Es ist nur eine Information, die ich bis dato nicht verstanden habe. Und so etwas stört mich, wenn mich ein Thema interessiert, daher bin ich bestrebt, mir Dinge verständlich zu machen bzw machen zu lassen, indem ich frage.

    there's no harm in hoping for the best as long as you're prepared for the worst.

    -stephen king-

  • Schiffe und Flugzeuge, die unter einer nationalen Flagge unterwegs sind, stellen Territorium dieses Landes dar. Deswegen sind Kinder, die z.B. an Bord eines franz. Flugzeugs geboren werden, automatisch franz. Staatsbürger. Und an Bord des "Traumschiffs" darf der Kapitän die Funktion eines Standesbeamten ausüben und Ehen nach dem Recht des Flaggenstaats schließen. Und die Besatzungen, die im fremden Hafen an Bord ihres Schiffes bleiben, sind formal nicht eingereist im Land des Hafens. Das war es aber auch schon.


    Militärische Einheiten des Gegners, die an Kampfhandlungen teilnehmen, können selbstredend bekämpft werden, unabhängig davon, ob das Schiff nun unter Flagge von XY fährt. Die Briten haben den argentinischen Kreuzer Belgrano vor den Falklandinseln sogar außerhalb ihrer selbst definierten Kampfzone versenkt, mit der Begründung, das Schiff habe den in der Kampfzone befindlichen argentinischen Einheiten Support geleistet (bzw. unterstützend eingreifen wollen) und somit eine Bedrohung für das britische Expeditionsheer dargestellt. Fertig aus, zwei Torpedos rein und weg wars.


    Wenn die Ukraine die Moskwa nicht bekämpfen dürfte, weil es einen "direkten Angriff auf russisches Territorium" darstellen würde, dann dürften auch Hubschrauber und Flugzeuge mit russischen Hoheitszeichen nicht bekämpft werden. Und wenn das russische Militär Raketen aus dem eigenen Land oder aus Drittstaaten wie Belarus auf die Ukraine abschießt, darf sie sich genauso gegen diese Stellungen verteidigen. Andernfalls wäre man jedem Aggressor mit weitreichenden Waffen ja rein formaljuristisch ausgeliefert, weil man die Quelle der Aggression nicht bekämpfen dürfte?


    Abgesehen davon: die Regeln bestimmt hinterher der Sieger. Und das wird - so oder so - nicht Russland sein. Der US-Ökonom Douglas Irwin sieht Russland schon als künftige Wirtschaftskolonie Chinas, d.h. China wird das, was von Russland übriggeblieben ist, für den eigenen Bedarf ausweiden.

  • Abgesehen davon: die Regeln bestimmt hinterher der Sieger. Und das wird - so oder so - nicht Russland sein.

    Krieg ist sehr komplex und von vielen Zufällen getriggert.

    Wer am Ende der Sieger ist, steht erst am Ende des Krieges fest.

    Und das Ende ist noch nicht einmal in Sicht.

    Vielleicht wird in Westdeutschland demnächst russisch statt Englisch an der Schule unterrichtet...

    Den Feind niemals unterschätzen.

  • Abgesehen davon: die Regeln bestimmt hinterher der Sieger. Und das wird - so oder so - nicht Russland sein.

    Hoffen wir mal das es so kommt, ist aber immer eine Frage der Betrachtungszeitspanne.


    Bei den bisherigen Sanktionen (vor dem Ukraine-Krieg) ist Russland nach einer Schwächephase wirtschaftlich gestärkter und autarker bei raus gekommen. Wenn es blöd kommt (was keiner sagen kann) dann kann es auch passieren das Russland mit Chinas Hilfe technologische Vorwärtssprünge macht, nachdem es durch das Wirtschaftstal der jetzigen Sanktionen gegangen ist. Und das auch sehr schnell wie es in der Vergangenheit gezeigt hat.


    Wenn Druck von Außen so umgelenkt wird, dass eine gesamtgesellschaftlich-wirtschaftliche Fortentwicklung zur Autarkie ausgelöst wird, dann können Sanktionen auf längere Sicht kontraproduktiv sein und den Russen kann es wurscht sein wer den Krieg nach jeweiliger Deutungshoheit gewonnen oder verloren hat solange sie Gebietsgewinne sichern können.


    Ich würde die Russen nicht so schnell abschreiben. Was soll der Westen machen, wenn uns z.B. Russland schon längst ad Acta gelegt hat, sich nur "Neurussland" sichern will, der Bruch aus russischer Sicht eh für die nächsten Dekaden gegeben ist und dann der eiserne Vorhand wieder ausgerollt wird und gut ist. Dann wendet man sich zu 100% dem asiatischen Markt zu.


    Dann haben wir alle Einflussmöglichkeiten verloren. Das kann (muss nicht) kontraproduktiv sein. Unser westliches Problem ist die Energieabhängigkeit (gewesen), dadurch hat Russland Zeit gewonnen und Sanktionen können wenn sie wirken sollen nicht als finaler Schlag angesetzt werden der einen Wirtschaftskollapps auslöst. Ob der Westen Russland als bankrott tituliert ist eh wumpe, wenn andere Länder das anders sehen und handhaben im Handel mit Russland.


    Ich sehe das im Augenblick als Entwicklung die noch ganz offen ist. Gerade wenn man mal überlegt was in 15-25 Jahren sein kann.

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  • Russland hat es in 70 Jahren nicht geschafft eine produktive Wirtschaft auf die Beine zu stellen. Ich kann mir nicht vorstellen dass es jetzt in 5-10 Jahren auf einmal möglich ist.

    Viele Grüße aus Schleswig-Holstein, Leo

  • Russland hat es in 70 Jahren nicht geschafft eine produktive Wirtschaft auf die Beine zu stellen. Ich kann mir nicht vorstellen dass es jetzt in 5-10 Jahren auf einmal möglich ist.

    Ich schätze mal, dafür ist die russische Gesellschaft als Ganzes viel zu korrupt. Das war zu Sowjet-Zeiten mit den ganzen KP-Bonzen so und ist heute nicht viel anders. Nur dass sich diese heute Oligarchen oder Duma-Mitglieder nennen. Für den einfachen Russen macht es doch praktisch keinen Unterschied, von wem er verschaukelt wird.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Man schaue sich die Wirtschaftszahlen an:


    https://www.gtai.de/resource/b…ovember_2021_Russland.pdf


    Dazu sehr geringe Verschuldung, gutes Leistungsbilanzsaldo was manch westliche Nation neidisch machen würde, Mitglied Eurasische Wirtschaftsunion, Hauptabnehmerländer Russlands sehr diversifiziert und dazu noch Lieferant von im Augenblick sehr gefragten Kolenwasserstoff-Energieformen (das wird auch noch etliche Jahre so bleiben auch wenn Greta dabei das Würgen bekommt) und Uran. Einfuhrgüter können heute schon vielfach von China subsumiert werden etc.


    Die Russen stehen nicht schwach da, wenn die es schaffen sich im Laufe von 10-20 Jahren vom Energiegeschäft weiter zu entwickeln, dann haben die keine schlechten Karten. Ist zwar in der jetzigen Zeit unschön das zu sagen, aber das ist was mir die Zahlen zeigen. Dazu noch der jetzige Vorteil eines hungrigen Binnenmarktes was beschleunigend beim Wirtschaftswandel wirken wird, wenn Produkte aus dem Ausland sanktioniert sind.


    Entscheidend ist jetzt für Russland wie der Sanktionsdruck genutzt wird, das kann auch positiv ausgehen, wenn die es geschickt anstellen. Ob das so kommt weiss keiner aber die immer wieder erzählte Mähr vom schwachen Russland stimmt so generell nicht, die haben auch sehr viele Stärken und vor allen Dingen die Resourcen welche die Welt braucht.


    Wenn sie sich doof anstellen verbocken sie es, aber genug Reserven für 1-2 Jahre die Richtung zu formen in die es gehen soll sind ja vorhanden.

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  • Die Russen stehen nicht schwach da, wenn die es schaffen sich im Laufe von 10-20 Jahren vom Energiegeschäft weiter zu entwickeln, dann haben die keine schlechten Karten. Ist zwar in der jetzigen Zeit unschön das zu sagen, aber das ist was mir die Zahlen zeigen. Dazu noch der jetzige Vorteil eines hungrigen Binnenmarktes was beschleunigend beim Wirtschaftswandel wirken wird, wenn Produkte aus dem Ausland sanktioniert sind.

    Nichts davon hat die letzten 80 Jahre funktioniert.


    Wieso sollte es jetzt plötzlich ohne Handel mit dem Westen besser klappen? Weil die Chinesen dann die Bedingungen als Herren diktieren können?


    Das was Russland heute hauptsächlich exportiert (Energieträger, Waffen, Lebensmittel,...) basiert auch auf den Einsatz westlicher Technologien.


    Wie sehr die Russen selbst an den "Aufschwung" glauben sieht man auch daran, wer alles abhaut.


    Wer etwas Verstand hat und nicht zufällig ganz oben mitmischt hat in dem Land keine Zukunft, wenn Dich jeden Tag der Geheimdienst holen oder umbringen kann. Wer bleibt sind die Verlierer. Warum soll man als junger gut ausgebildeter mensch in Putins Russland bleiben?


    Weil es in der Diktatur plötzlich besser wird? Einfach mal die Geschichtsbücher aufschlagen und danach suchen, in wie vielen Diktaturen es den Menschen im Laufe der Zeit immer besser ging....

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  • https://www.sparkasse.de/aktue…tschaft-auswirkungen.html


    Zitat

    Die volkswirtschaftlichen Effekte eines Defaults, wie Währungsverfall oder die Ausgeschlossenheit aus den globalen Kapitalmärkten sind in Russland bereits zu sehen, ohne dass ein Default formell festgestellt wurde. Die russischen Staatsanleihen notieren auf Default-Niveaus und werden aus den wichtigen globalen Indizes nach und nach ausgeschlossen.

    Default-Niveaus = "Ramsch"

    Zitat

    Es sollte also keine systemischen Effekte in den Bankensystemen der Industrienationen auslösen.

  • Welche Konsequenzen hat der angedrohte russische Bankrott für uns in der EU?

    Ich schätze mal, etwaige Kredite, die wir dem russischen Staat noch gewährt haben, können abgeschrieben werden ebenso etwaige sonstigen noch ausstehenden Verbindlichkeiten.


    Davon unabhängig ist so ein Staatsbankrott erst einmal auch eine Ansage an Gläubiger jeder Art: ihr könnt hier Geld investiert haben (die Immobilien etc. werden im Zweifelsfall enteignet), Gelder auf Konten in Russland werden konfisziert (schon mal aus Prinzip) und so weiter.


    Je nach Rechtsstaatlichkeit des bankrott laufenden Staates läuft es für die Gläubiger des Staates (die eigenen Bürger zähle ich auch mal mit dazu, denn ein Staatsbankrott geht in aller Regel mit der Abwertung der eigenen Währung einher, wenn diese nicht sogar komplett durch eine neue ersetzt wird).

    Nicht jeder Staatsbürger kann so viel Glück haben wie die damaligen DDR-Bürger, die doch recht großzügige Beträge eins zu eins in DM umtauschen durften auch wenn der DDR-Mark in der Form kein derartiger Wechselkurs auch nur annähernd realistisch gewesen wäre. Aber das ist ein anderes Thema. Das war eindeutig eine politische Entscheidung.


    Wer schauen möchte, was ein Staatsbankrott bedeutet, der muss nur nach Argentinien schauen. Die haben da in den vergangenen Jahrzehnten eine recht "gute" Übung darin entwickelt, sich in den Staatsbankrott zu manövrieren, die Währung abzuwerten und irgendwie doch weitermachen zu können. Also, der Staatsbankrott muss nicht zwangsläufig mit dem Untergang des Staates verbunden sein. Was nicht heißt, dass die Bevölkerung in weiten Teilen dadurch nicht verarmen würde.

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  • Hier muss man unterscheiden und bei einem russischen Staatsbankrott liegt eine absolute Sondersituation vor wenn dieser eintritt. Russland per se ist jederzeit zahlungsfähig, wenn es über seine Reserven verfügen "dürfte". Da dies nicht der Fall ist wird in Rubel bezahlt. Ein Staatsbankrott muss per Definition entweder vom insolventen Staat erklärt werden, oder die faktische Einstellung von Zahlungen erfolgt durch den Staat. Beides wäre bei Russland nicht gegeben, der Bankrott wäre also eine von Außen durch Zahlungssanktionen und Zugriff auf die Devisenreserven künstlich herbeigeführte Situation auf Grund der moralisch-politischen Gegebenheiten. Das wissen die Märkte genau und somit würde es als künstlicher Default aufgefasst werden. Natürlich würden wir hoffen, dass hierduch "normale" Folgeerscheinungen einer Staatspleite ausgelöst werden, das erscheint in diesem Fall aber nur in wenigen Teilbereichen möglich, weil etliche Teilnehmer nicht auf einen "gewollten" Default reagieren werden, da geht das Geschäft vor.


    Die Frage ist dann auch welche CDS überhaupt getriggert werden könnten, da würde es bei einer Auslösung auch hier rappeln da die CDS ja nicht über Russland sondern auch häufig über westliche Marktteilnehmer aus dem Finanzsektor gesichert sind. Da wird man sich drehen und wenden um Zahlungen zu vermeiden.


    Da der Rubelkurs auch wieder auf Vorkriegsniveau verharrt (was das Entscheidende für Russland ist) wird eine Pleite in erster Linie reine Aussenwirkung sein. Erst mit einem massiven Rubelverfall wird es für Russland ungemütlich und nach dem sieht es (noch) nicht aus, der Markt spekuliert das anders als man es politisch/moralisch gerne sehen würde. It is economy, stupid!

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Argentinien war hingegen "wirklich" pleite. Das hat auch der Markt so gesehen.


    Was noch spannend ist wie der Spaltpilz innerhalb Europas langsam Formen annimmt. Wurde ja in der Presse nicht groß breitgetreten, aber gestern gab es in Serbien doch recht große pro-russische Demonstrationen:


    https://www.zdf.de/nachrichten…-serbien-belgrad-100.html


    Bin mal gespannt was aus dieser Alt-Achse der Genossen noch erwächst, warum China da den Flugabwehrkram nach Serbien geliefert hat wird immer schlüssiger im Gesamtbild was die Herausbildung der Blöcke in der Zukunft anbelangt.

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  • Zitat

    Bin mal gespannt was aus dieser Alt-Achse der Genossen noch erwächst, warum China da den Flugabwehrkram nach Serbien geliefert hat wird immer schlüssiger im Gesamtbild was die Herausbildung der Blöcke in der Zukunft anbelangt.

    Ich halte das für zuviel Interpretation...

    Die FK-3 / HQ-22 ist ein vergleichsweise günstiges System. Für Serbien, das jeden Dinar zwei mal umdrehen muss, eine logische Entscheidung. Die Chinesen entwickeln sich im internationalen Rüstungsgeschäft mit High-Tech Waffen, deren Preise kaum einer schlagen kann. Seit Jahren beschweren sich die russischen Rüstungsbetriebe, dass China jedes gelieferte System sofort auseinandernimmt um es nachzubauen und dann auf dem Weltmarkt als Konkurrent auftritt.
    Politisch würde ich in diesen Kauf nicht zu viel hinein interpretieren. Der Deal steht seit 2018 (!!) hat also mit der aktuellen Lage rein gar nichts zu tun.

    Vucic will sicherlich nicht Marionette von Russland werden, er spielt den "Pöbler", in der Hoffnung dass die EU ihn wieder umgarnt, zuletzt wurde die Kritik aus Brüssel und den Europäischen Staaten deutlicher und Serbien isolierter.
    Aber generell versucht Vucic/Serbien allgemein den Weg Titos und sich als "Blockfrei" zu etablieren.

  • Das was Russland heute hauptsächlich exportiert (Energieträger, Waffen, Lebensmittel,...) basiert auch auf den Einsatz westlicher Technologien.


    Wie sehr die Russen selbst an den "Aufschwung" glauben sieht man auch daran, wer alles abhaut.


    Weil es in der Diktatur plötzlich besser wird? Einfach mal die Geschichtsbücher aufschlagen und danach suchen, in wie vielen Diktaturen es den Menschen im Laufe der Zeit immer besser ging....

    1. die Technik ist heute problemlos mit chinesischer Technik substituierbar, mag vielleicht qualitativ noch ein wenig schlechter sein als unsere, dieses Manko kann aber duch Masse ausgeglichen werden.


    2. Zeig mir belastbare Zahlen der Auswanderer nach Bildungsstand die nicht durch die jetzige Zeit propagandistisch aufgebauscht sind.


    3. Seit wann geht es im globalen Machtspiel um den einzelnen Menschen? Schau dir mal über die letzten 200 Jahre die Demokratischen Entwicklungen in der Welt an, im Verhältnis :


    https://app.23degrees.io/view/…ches-regime-1816-bis-2015


    Ein lustiges Wechselspielchen mit nur wenigen festen Ankern bei weltweiter Betrachtung, es wird auch in Zukunft die diktatorische Form existieren und das kann auch bei uns durch externe Ereignisse oder Verarmung ganz schnell wieder Aufpoppen. Moral und Demokratie muss man sich im wahrsten Sinne des Wortes leisten können.

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