Met Selbstgemacht [P-24]

  • Aus der Serie: Überwintern mit Eigenversorgung, 11. Post dazu.


    Peter-24 macht Met


    Sehr geehrte Foristi,


    heute gibt es mal wieder einen pOst aus der Küche, dieses Mal zum Thema "Met".

    Vor einigen Wochen hatte ich die Ehre User-123 einen Besuch abzustatten, um mir seine emsigen und fleißigen Honigsklaven anzuschauen. Selbstverständlich konnte ich da nicht widerstehen und habe direkt eine Ladung Honig und eine Flasche seines eigenen Met mitgehen lassen.


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    Vielen Dank nochmal an dieser Stelle für Führung, viele tolle Infos und leckeres Zeugs!




    Kommen wir zum Met


    Für diesen Met verwende ich nun 2,75 kg Honig den ich mit Hilfe von potenter Portwein-Hefe (-22%) in einem 5 L Kanister vergäre.


    Zunächst einmal das Material:

    - Honig

    - Hefe

    - Nährsalz

    - (Leitungs-)Wasser

    - Schlauchanschluss

    - Gärröhrchen 2

    - etwas Watte und Klebeband

    - Desinfektionsalkohol / Isopropanol

    - Trichter, Rührwerkzeug, Kochtopf



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    Als Hefe nutze ich schon seit einiger Zeit die Hefe von "Moonshiner's Choice", diese bekommt man für kleines Geld bei Amazon (Links in den Kommentaren). Vor einiger Zeit habe ich mal eine Testreihe mit verschiedenen Hefen gemacht - diese schmeckte mir am besten, wegen des sehr fruchtigen Aromas.


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    Zum Vorgehen: Als erstes nehme ich die Hefe aus dem Kühlschrank und setze ein kleines Glas mit Wasser und einer Prise Zucker an. Hier gebe ich die Hefe dann hinein.


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    Der Hintergrund ist, dass die Hefe gefriergetrocknet und frei von Wasser ist. Würde ich sie direkt in den Met-Ansatz überführen bekäme die Hefe einen osmotischen Schock und würde im schlimmsten Fall eingehen.



    Aus diesem Grund lasse ich die Hefe zunächst in einer leicht zuckrigen Lösung und mit einem feuchten Tuch abgedeckt aufwachen. Erst später, sobald die Hefe Aktivität zeigt, gebe ich sie dann in den Met-Ansatz.


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    Während die Hefe nun langsam aufwacht nutze ich die Zeit und wärme den Honig im Wasserbad langsam auf. So lässt er sich leichter aus den Gläsern und in den Kanister gießen.


    Der Kanister selber wird derweil abwechselnd mit Seife, Isopropanol und heißem Wasser ausgewaschen, um ihn zu desinfizieren.


    Dann geht es an die Abfüllung.


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    Nach und nach werden die Honiggläser über einen Trichter in den Kanister entleert, zwischendurch werden eventuell flüchtige Honigsklaven geborgen


    (user-123 du hast sie ermordet Aber die Beweise sind gut konserviert. Anzeige istraus)


    Und dann die fast leeren Honiggläser noch einmal mit warmem Leitungswasser gespült und die Honiglösung ebenfalls in den Kanister gekippt. Hier wird nichts verschwendet! Anschließend wird noch ein wenig Wasser aufgefüllt, sodass sich ein Volumenverhältnis im Kanister von ca. 1:2 Honig und Wasser ergibt


    Deckel drauf und warten bis die Hefe aufgewacht ist. Dann kommt auch sie in den Kanister, zusammen mit ein paar Prisen Hefenährsalz.


    Bleibt noch der Gärverschluss!

    Den kann man natürlich fertig kaufen, aber wo bleibt da der Spass? Mit ein paar Bauteilen aus dem Baumarkt habe ich mir einen Schlauchanschluss für den Deckel gebaut, um jederzeit leicht und schnell den Behälter öffnen oder den Schlauch wechseln zu können.


    Als Gärröhrchen verwende ich ein kleines Reagenzglas (20 ml), welches außen am Kanister befestigt wird (Klebeband!). Das Gärröhrchen fülle ich mit einer Lösung aus 3:7 Wasser und Isopropanol. Auf diese Weise haben Keime keine Chance. Schlauchende in den Deckelanschluss, anderes Schlauchende in das Gärröhrchen und unter die Wasserlinie und dann das Röhrchen mit einem Wattestopfen verschließen (verringert die Verdunstung).



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    Fertig ist die Vorbereitung



    Aber: Wie geht es nun weiter?


    Zunächst beginnt der lästigste Teil des Projektes: Das WARTEN!


    Im Grunde kann man jetzt erst einmal nicht viel mehr tun als die nächsten Wochen abwarten, ob und wie die Hefe sich schlägt und den Zucker im Honig in Alkohol umwandelt.


    Die Arbeit der Hefe zeigt sich dabei durch ein stetiges Blubbern von CO2 welches über das Gärröhrchen abgeführt wird. Je nachdem wie warm oder kalt der Kanister steht geht dies nun schneller oder langsamer.


    Irgendwann kommt dann aber der Punkt an dem das Blubbern merklich nachlässt.


    Dies bedeutet eine von zwei Möglichkeiten:

    1. Die Hefe hat fertig! Das Maximum an Zucker wurde verarbeitet, mehr schafft die Hefe nicht und stirbt an Vergiftung durch ihren selbst produzierten Ethanol, Restzucker bleibt erhalten.

    2. Der Zucker ist verbraucht! Die Hefe will mehr produzieren, hat aber keinen Zucker mehr.



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    Durch eine kurze Geschmacksprobe lässt sich feststellen was von beidem der Fall ist. Wenn keine Süße mehr zu schmecken ist könnte die Hefe eigentlich, hat aber keinen Treibstoff mehr. Also kann man nun vorsichtig geringe Mengen an Honig oder raffiniertem Zucker hinzugeben, aus diesem Grund wird der Kanister zu Beginn auch nicht bis oben vollgefüllt (so bleibt später Platz zum Nachfüllen von Zucker und Honig).


    Kurz darauf beginnt es dann wieder zu blubbern. Im Grunde überwacht man nun also ab hier den Prozess dauerhafter. Hört die Hefe auf zu arbeiten wird probiert, Zucker nachgegeben und wieder gewartet. Diesen Schritt wiederholt man so lange bis die Hefe aufgrund von Punkt 1 die Arbeit einstellt.


    Dann ist der Met fertig!


    Jetzt kann man gefahrlos nachzuckern und die Restsüße nach Wunsch einstellen - also über den Zuckergehalt festlegen ob der Met trocken oder lieblich sein soll - und anschließend wird abgefüllt.

    Würde man einfach so bei noch lebender Hefe den Honig auf die gewünschte Süße einstellen und abfüllen kann es passieren das die Hefe in die Flasche wieder zu gären beginnt und dann die Flasche sprengt.

    Das wäre sehr schade um die viele Arbeit und den guten Met!


    Vor der Abfüllung kann übrigens optional noch ein Schritt eingebaut werden: Die Hefe-Klärung!


    Hier lässt man die tote Hefe absinken bevor man abfüllt. Reduziert den bitteren Geschmack im Met und auch das Hefearoma deutlich. Zur besseren Klärung kann man Kieselsol in den Met geben, dieses sorgt dafür das die Hefe ausflockt und schneller zu Boden sinkt.


    Den fertigen Met kann man nun sofort trinken, mancher Kenner empfiehlt aber die Lagerung und Reifung für einige Monate!


    In Summe kann man also durchaus mit einigem Zeitaufwand für den Met rechnen: Ich persönlich kalkuliere mit ca. 3 Monaten für die Gärung dann bis zu 9 Monaten für die Reifung. Unterm Strich also rund ein volles Jahr!


    In diesem Sinne fühlt sich vielleicht der eine oder andere angeregt es auch einmal zu versuchen. Ich wünsche schon jetzt viel Erfolg und guten Durst! Prost!


    Ps. Vielen Dank für's Lesen! Hier ein kleines Teaser auf den nächsten pOst:


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