Deutschland auf großen Stromausfall nicht vorbereitet, sagen Versicherer

  • "Nur wenige Menschen seien für einen längeren Blackout präpariert, meint der Gesamtverband der Versicherer."


    Dann sind wir jetzt eben keine prepper mehr , sondern "Präparierte" - oder ist das dann mit präpariert, im Sinn von Päparat zu verwechseln.


    lieber doch nicht.

  • Dann sind wir jetzt eben keine prepper mehr , sondern "Präparierte"

    Oder einfach nur PrÄppa -gg-


    Ich gehe davon aus, das in ganz Europa nur ein ganz kleiner Teil auf einen Stromausfall vorbereitet ist. Es gilt auch zu hinterfragen wie gut die "präparierten" dann auch wirklich vorbereitet sind. Habe oft gehört "ich bin vorbereitet" und wenn man hinterfragt was so eingelagert wurde dann wird stolz vom 6er Tragerl Mineral erzählt und 3 Konserven und 2kg Mehl. Besser als nix, aber schon sehr nah am nix.

  • An sich ist die Aussage ja Blödsinn. Ein einzelner Mensch kann sich gar nicht auf einen Blackout und seine Auswirkungen vorbereiten (äh präparieren). Wie bereite ich mich als Einzelner darauf vor,

    - wenn durch den Stromausfall keine Fernwärme mehr in die Wohnung kommt, die Wohnung aber weder Kamin noch Balkon hat?

    - wenn es in der Wohnung unter mir brennt, weil ne Kerze umgekippt ist - aber keine Feuerwehr gerufen werden kann?

    - wenn ich einen Herzinfarkt bekomme, mein Blinddarm platzt, mein Kind Hirnhautentzündung hat?

    - wenn im Schweinestall am Ortsrand 600 Tiere verenden, weil keine Belüftung mehr funktioniert?

    - wenn ich 1.200km von Zuhause bei einer Geschäftsreise mit Bahn oder Flieger festsitze?

    - wenn ich mit 500 anderen Reisenden mitten im 8km langen S-Bahn-Verbindungstunnel zur Uni feststecke?


    Natürlich kann man sich ein paar Konserven und Getränke zuhause hinstellen, warme Decken, Taschenlampe und Batterieradio vorhalten. Aber sehr viel mehr kann selbst ein umsichtiger und erfahrener Präppa mit viel Budget und jahrelanger Vorbereitung auch nicht tun. Licht, Wärme, Essen, Trinken kann man durch Vorbereitung abdecken. Das werden auch die meisten "unvorbereiteten" Bürger zumindest für ein paar Tage irgendwie hinbekommen. Alles weitere ist Glücksache. Selbst wenn man ein Wohnmobil hat oder einen sicheren Fluchtort. Woher weiss ich, dass eine Abreise im Blackout besser ist, als das Ausharren in der Wohnung? Was mache ich, wenn ich mit der Familie und mit Sack und Pack nach 130km Wegstrecke auf der Autobahn liegenbleibe? Wegen einer ganz banalen Panne? Oder wegen blockierten Straßen und Plünderern? Wenn ich die Lage auf dem Weg zum SO und dort vor Ort nicht zuverlässig einschätzen kann, dann ist jeder Versuch, dorthin zu gelangen, ein Himmelfahrtskommando.


    Auf einen Blackout kann sich nur eine Gemeinschaft einigermaßen wirkungsvoll vorbereiten. Im Idealfall schaffen es diese Gemeinschaften dann, sich untereinander irgendwie zu vernetzen und miteinander zu kommunizieren. In der einen Gruppe gibt es vielleicht nen Hausarzt, in der anderen einen Tierarzt oder Automechaniker usw. Dauert der Blackout an und ist mit zunehmendem Chaos zu rechnen, dann hat nur eine Gemeinschaft eine Chance halbwegs sicher z.B. Fahrten über Land oder durch eine Stadt zu unternehmen: in dem man einen Konvoi bildet, mehr als ein Fahrzeug nutzt und Sicherungskräfte dabei hat, die die Reisenden beschützen können.


    Wichtg ist, dass sich die Verantwortlichen von größeren Einrichtungen mit Schutzbedürftigen klar machen, dass sie die Verantwortung für diese Leben in so einem Fall haben. Muss ein einzelnes Seniorenheim wegen Hochwasser oder sonstwas kurzfristig geräumt werden, dann löst man Kreis-Alarm aus und holt sich 20-30 KTW mit Besatzungen bei den Bereitschaften der Hilfsorganisationen und hat nach 2-3h hundert Bewohner in Sicherheit gebracht und auf andere Einrichtungen verteilt. Aber wenn alle Seniorenheime im ganzen Land gleichzeitig Probleme wegen fehlendem Strom haben, dann funktioniert das Verfahren nicht mehr. Ich habe weder die Transport- noch die Betreuungskapazitäten für so eine gleichzeitige Flächenlage. Das muss in die Köpfe der Einrichtungsbetreiber gehämmert werden. Sie müssen zumindest in der Lage sein, sich bei einem Stromausfall 48 oder besser 72h völlig autark selber versorgen zu können. Das muss ja kein Rundum-Sorglos-Paket sein, aber zumindest die Abdeckung der Grundversorgung und die Verhinderung von lebensbedrohlichen Verschlechterungen (Beatmung, Schutz vor Kälte/Hitze, Schutz vor Dehydrierung&Hunger, Grundhygiene) müssen ohen Strom und ohne externe Hilfe möglich sein. Ob das dann mit einem fetten Stromaggregat und großem Öltank oder mit einer "wir arbeiten jetzt ohne Strom"-Strategie gelöst wird, kann jeder für sich entscheiden. Hauptsache, es funktioniert halbwegs. In Betreuungseinrichtungen kann man auch versuchen, die nicht allzuschweren Fälle zu Angehörigen nachhause zu schicken, um den stromlosen Einrichtungsbetrieb zu entlasten. Oder dass man eine Liste mit Angehörigen hat, die man dann anfordert, damit sie in der Einrichtung ihre Schützlinge zum Teil mitversorgen. So wie es in Dritte-Welt-Ländern auch üblich ist, dass Patienten im Krankenhaus lediglich medizinisch behandelt werden, Verpflegung und Wäscheservice müssen Angehörige leisten.


    Ähnliches gilt für Betriebe, die ihre Anlagen nicht einfach abschalten können. Landwirtschaftliche Tierhaltung z.B. Auch die brauchen einen Blackout-Plan. Und wenn er nur bedeutet, die Tiere vor unnötigen Qualen zu bewahren und sie notfalls "keulen" zu können, wenn die Lebenserhaltungssysteme nicht weiter betrieben werden können.

  • Der Artikel ist eher hmm...



    Zitat

    Am 8. Januar 2021 kam es in einem Umspannwerk in Kroatien zu einer Störung.

    Es kam im Umspannwerk, infolge von großen Ost-West Leistungsdifferenzen zu einer Überlastung im Umspannwerk.

    Das liest sich als wäre da ein Fehler im Umspannwerk passiert. Das war aber eine Netzüberlastung und eine automatische Sicherheitsabschaltung des Umspannwerks. Und infolgedessen zu einem Kaskadeneffekt der in einem Netzsplit endete.


    Zitat

    „Ein durchschnittlicher Supermarkt hat so viel Waren vor Ort, dass er noch zwei bis vier Wochen weiterverkaufen könnte“, sagt Handelsexperte Fromm. „Aber die Pandemie hat gezeigt, wie irrational viele Verbraucher handeln und durch Hamsterkäufe das Angebot zusätzlich verknappen.“

    Das waren am wenigsten Hamsterkäufe, klar die gabs auch, die haben aber keine allzugroße Auswirkung gehabt.

    Das Gros der Belastung der Supermärkte waren aber Leute die alle gleichzeitg mal ein bis zwei Wochenendeinkäufe vorverlegt haben, alle gleichzeitig.

    Und zusätzlich noch 30%-50% mehr eingekauft haben, aufgrund von Ausfällen von Werkskantinen und Gastronomie.


    Die Großhändler sind in der Zeit auf Ihrem Gemüse, Fleisch und den anderen Nahrungsmitteln sitzen geblieben März/April 2020.




    An sich ist die Aussage ja Blödsinn. Ein einzelner Mensch kann sich gar nicht auf einen Blackout und seine Auswirkungen vorbereiten (äh präparieren). Wie bereite ich mich als Einzelner darauf vor,

    Ausfall Fernwärme -> Decken, Schlafsäcke

    Haus brennt -> Fluchtgepäck

    Medizinischer Notfall -> Ab ins Krankenhaus, kritische Notversorgung wird noch aufrecht erhalten.
    Schweinestall -> der Schweinebauer hat dafür eine Hoftankstelle und Zapfwellengenerator

    Geschäftsreise -> aussitzen wo du grad bist

    Verbindungstunnel -> rausgehen



    Mit Konserven und Vorräten sollte man 14 Tage schon meistern können. vor allem wenn man zuhause ist.

    Nach 14 Tagen sollte die Energieversorgung und Logistik wieder angelaufen sein. Alles darüber hinaus ist dann keine Vorbereitung auf einen Blackout, dann ist das Vorbereitung auf ein apokalyptische Szenario.


    Gemeinschaft einigermaßen wirkungsvoll vorbereiten <-- das wird von den üblichen Blackout Experten auch so erklärt. Wenn Kommunikation und Transport auf ein Niveau von vor 100 Jahren zurückfallen, dann wird auch die Gesellschaft in viel kleinere lokale Gruppen wieder auseinanderfallen.

  • An sich ist die Aussage ja Blödsinn. Ein einzelner Mensch kann sich gar nicht auf einen Blackout und seine Auswirkungen vorbereiten (äh präparieren). Wie bereite ich mich als Einzelner darauf vor,

    Wenn man sich auf einen Blackout nicht vorbereiten kann, dann wäre dieses Forum zu einem großen Teil obsolet. Man kann sich aus meiner Sicht schon auf einen Blackout und gewisse Auswirkungen vorbereiten. Auf alle Eventualitäten kann man sich natürlich nicht vorbereiten und ein unkalkulierbarer Vorfall kann mir immer einen Strich durch die Rechnung machen z.B. wenn ich einen Herzinfarkt erleide, werden die Überlebenschancen schnell sinken. Wenn ich in einer Gemeinschaft einen Arzt habe, kann sich die Chance leicht erhöhen, aber ohne Geräte sind auch einem Arzt irgendwann die Hände gebunden und bei einem Blinddarmdurchbruch wird der Hausarzt machtlos sein.


    Bei den Vorbereitungen trifft jeder seine Annahmen was passieren kann. Der eine nimmt an es dauert 3 Tage und legt sich so viel Lebensmittel auf Lager, der andere nimmt an es dauert 14 Tage und kauft Lebensmittel und Gerätschaften. Je nach Vorbereitung komm ich unterschiedlich weit.


    Wenn die Fernwärme ausfällt und ich keine andere Heizmöglichkeit habe, dann kann ich mich insofern vorbereiten dass ich mir schon vorab eine andere Unterkunft suche oder mit Inselfähigen PV Anlagen mir Stromerzeuge usw. Für Brände kann ich auch Vorkehrungen treffen. Nicht jeder hat einen Zuchtbetrieb Zuhause, also muss sich auch nicht jeder darauf vorbereiten bzw. ist Vorbereitung immer individuell. Je nach Vorbereitung gibt es aufwändigere und weniger aufwändigere Dinge die ich tun kann. Den 100% Schutz wird man nicht erreichen.

  • Ausfall Fernwärme -> Decken, Schlafsäcke

    Haus brennt -> Fluchtgepäck

    Medizinischer Notfall -> Ab ins Krankenhaus, kritische Notversorgung wird noch aufrecht erhalten.
    Schweinestall -> der Schweinebauer hat dafür eine Hoftankstelle und Zapfwellengenerator

    Geschäftsreise -> aussitzen wo du grad bist

    Verbindungstunnel -> rausgehen

    - Ausfall Fernwärme ist tatsächlich eher ein Komfortproblem. Kann aber auch kritisch werden, wenn man z.B. einen Säugling zuhause hat.


    - Die brennende Wohung unter deiner Wohnung kann eine Kaskade von Problemen auslösen und nimmt dir schlagartig das Heft aus der Hand. Wohin gehst du mit dem Fluchtgepäck? Gehbehinderte herzkranke Seniorin, 83 Jahre? Oder junge Familie, 2 kleine Kinder, der Papa hat seit nem Bänderriss beim Fussballspielen einen Gips am Fuß?


    - der medizinische Notfall wird auch zu einer Problemkaskade: bist du selbst betroffen, wie bringst du dich ins Krankenhaus? Hast du kein Auto, kannst du auch niemand anderes ins Krankenhaus bringen. Du musst erst jemand finden, der das für dich macht. Wegen ausgefallener Ampeln herrscht Chaos auf den Strassen (Stau, Unfälle) - wie kommst du vorwärts?


    - Schweinestall: moderne Tiermastbetriebe laufen automatisch und unbemannt. Bei uns stehen die überwiegend abseits der Ortschaften mitten in der Landschaft. Da ist keine Hoftankstelle. Es liegt in der Verantwortung des Betreibers, nach dem Betriebszustand zu sehen. Ich weiss von einem Schweinezüchter, der geht nur zwei Mal pro Woche in den Stall (um tote Tiere rauszunehmen), der Rest läuft automatisch. Tiermäster sind zwar verpflichtet, sich mit Notstrom behelfen zu können, aber wer prüft und sanktioniert diese Verpflichtung? 2021 lag der Verkaufserlös bei einem Ferkel bei 24 Euro, bei einem Mastschwein bei 120 Euro. Wer hält da totes Kapital in Form einer Notstromanlage vor? Da lässt mans doch lieber drauf ankommen. In D regelt das die Tierschutz-Nutztier-Verordnung, darin sind Verstöße gegen die Pflicht einer Notstromversorgung lediglich als Ordnungswidrigkeit eingestuft.


    - Geschäftsreise: klar kann (muss) ich den Blackout dort aussitzen, wo ich gerade bin. Bin ich dafür ausgerüstet? Kommt meine Familie zuhause ohne mich klar oder war die ganze Vorsorge daheim dann umsonst (weil niemand außer mir das Notstrom-Survival-System bedienen kann oder es durch Fehlbedienung kaputt geht?)


    - S-Bahn-Tunnel: ein fitter Erwachsener kann vermutlich 4km durch einen unbeleuchteten Tunnel auf Bahnschienen gehen. Aber stell dir das nicht zu einfach vor. Was machst du, wenn du schwächere dabei hast oder selbst wegen einer Einschränkung (Gipsbein, siehe oben) zu den Schwächeren zählst? Wie lange leuchtet die Taschenlampen-Funktion deines Smartphones, wenn du zwei Stunden brauchst, um rauszukommen? Und ist es sinnvoll, seinen Handyakku dafür aufzubrauchen? Was machst du am Tunnelportal? - ich hätte dann noch 52km Nachhauseweg, wenn ich mal von S-Bahn-Tunnel Stuttgart-Stadtmitte - Stuttgart-Uni ausgehe.

  • Wie sang Willi Forst vor bald 100 Jahren schon: "Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre..."


    Wenn die Wohnung unter mir brennt wäre das nicht gut. Unter mir ist aber keine Wohnung, ich wohne im Haus. Wenn die Heizung ausfällt, kein Problem, wir haben zwar Kinder aber keinen Säugling mehr.


    Dreh den Spieß doch mal um. Wenn ich vorbereitet bin, dann ist ein finsterer S-Bahn Tunnel kein Problem weil ich hab ja die Taschenlampe dabei. Wenn die Fernwärme ausfällt, dann hab ich einen holzbetriebenen Ofen. Wenn es bei mir brennt, dann habe ich viele Feuerlöscher und eine benzinbetriebene Wasserpumpe.


    "Wenn ich mich nicht vorbereite, wirds zum Problem. Wenn ich mich vorbereite, kann ich viele Probleme lösen."

  • Den 100% Schutz wird man nicht erreichen.

    Darauf wollte ich hinaus. :) Der eingangs verlinkte Artikel mit den Aussagen des GDV suggeriert aber, dass es "nur" daran läge, dass die einzelnen Menschen nicht auf einen Blackout vorbereitet seien. Als ob man durch individuelle Vorbereitung das Thema Blackout abfangen könnte und dann alles gut wäre.


    Der Einzelne kann nur seine umittelbaren Bedürfnisse halbwegs sicherstellen (Wärme, Essen, Trinken), alles weitere kann ein einzelner Mensch nicht mehr vorbereiten, das geht nur in größeren Gruppen, wobei ich den Begriff Gruppe eher abstrakt meine. Das können Hausgemeinschaften sein, Unternehmen mit Geschäftsführung und Belegschaft, Kommunen mit ihren Einrichtungen, Landkreise, Bundesländer usw.


    Und meiner Meinung nach muss der Druck auf diese Gruppen erhöht werden, dass sie sich ernsthaft auf einen Blackout vorbereiten, damit wir ein Zeitfenster von einigen Tagen bis 1-2 Wochen bekommen, das wir benötigen, um die Stromversorgung nach und nach wieder herzustellen.


    Ich hab in den letzten zwei Wochen eine "Einsatzkräfte-Ausbildung" im Katastrophenschutz des DRK durchlaufen. Ich halte die KatS-Struktur bei uns für durchaus leistungsfähig und gerade den ehrenamtlichen Sektor für erstaunlich gut organisiert und auch gut ausgerüstet. Allerdings sehe ich auch, dass die Durchhaltefähigkeit der Einheiten eher begrenzt ist. Einsatzkräfte im Katastrophenschutz werden dahingehend geschult (und ausgerüstet), dass jede Kraft sich grundsätzlich 24h selbst versorgen können muss ("Müsliriegel in der Einsatzjacke"). Bei der Anforderung von Hilfskräften beim Ahr-Hochwasser wurde unseren Kräften eine Autarkie von 48h angeordnet bei 72h Einsatzdauer (fahrzeugbezogen, unser Kreisverband schickte 26 KTW B mit je zwei Kräften besetzt). Die Fahrzeugbesatzung mussten also zwei Tage komplett auf sich allein gestellt klar kommen.

    Ähnlich ist es bei der Einrichtung von Betreuungsplätzen oder Notunterkünften. Auf einem Gerätewagen einer Betreuungseinheit ist alles drauf, um für einen Tag handlungsfähig zu sein, dann muss entweder Ablösung kommen oder Nachschub geliefert werden.


    Das ist die "Fähigkeitslücke" in unseren KatS-Konzepten: was tun, wenn nach 24h kein Nachschub kommt? Sprit für die Aggregate, Trinkwasser und Verpflegung für die Einsatzkräfte und die Schutzbedürftigen nicht angeliefert wird? Natürlich werden in einem Krisenfall viele Menschen über sich hinauswachsen und kreative Möglichkeiten der Versorgung finden (wir hätten z.B. eine Brauerei mit großem Getränkelager, eine Getreidemühle mit laufender Mehlproduktion, d.h. tonnenweise Mehl im Lager und mehrere Backhäuser mit Holzöfen). Aber schon die provisorische Beheizung/Belüftung und Beleuchtung einer zur Notunterkunft umgerüsteten Turnhalle oder Schule für mehr als 1-2 Tage ist technisch eine Herausforderung. Ein Baustein ist sicher eine Notstromversorgung ausgewählter Einrichtungen. Das würde ich aber nur dort machen, wo es absolut unumgänglich ist. Sinnvoller wäre ein Notbetrieb mit einfacheren Mitteln (z.B. anstatt eine Heimkantine aufwändig komplett mit Nostrom zu versorgen, lieber mehrere leistungsfähige Gaskocher/-herde vorhalten und ein paar 33kg-Gasflaschen und Speisen aus haltbaren Vorräten zubereiten und in Einweggeschirr servieren)


    Diese Lücke (Betreuung schutzbedürftiger über 24h hinaus ohne externe Unterstützung) zu schließen, ist meiner Meinung nach die wichtigste Vorbereitungsmaßnahme, wichtiger als jedem Haushalt einen normierten Notvorrat mit 12 Konservendosen und 2 Kisten Mineralwasser aufzunötigen. Klar wäre das auch sinnvoll, aber ich bin überzeugt, dass die meisten Haushalte immer "irgendwas" zu essen und zu trinken in der Wohnung haben, um ein paar Tage notdürftig über die Runden zu kommen. Richtig katastrophal wird es aber sofort, wenn die KatS-Helfer schon nach einem Tag ihren Aufgaben in den Betreuungsstellen(Notunterkünften nicht mehr nachkommen können. Denn dort wird man vor allem Schwache und sehr hilfsbedürftige Menschen in großer Zahl an einem Ort haben (Heimbewohner, Rentner, Alleinstehende usw.). D.h. hier entstehen unversorgt sehr schnell kritische Notfallsituationen.


    Hätte man das Thema "autarke Notbetreuung" landesweit für einen Zeitraum von 1-2 Wochen gelöst, wäre schon sehr viel gewonnen und man würde viel Druck aus der Eskalationsspirale nehmen.


    Der zweite Punkt meiner Blackout-Strategie wäre, die Resilienz des Stromnetzes zu stärken, die Schwarzstartfähigkeit von Kraftwerken sicherzustellen und Vorgehensweisen zur partiellen Wiederherstellung der Stromversorgung z.B. vorrangig für Ballungsgebiete/Großstädte einzuüben. Wenn jetzt nicht reihenweise Umspannwerke zerstört worden sind oder Großkraftwerke, dann dürfte bei einem Blackout die Strom-Infrastruktur ja weitgehend vorhanden und grundsätzlich intakt sein. Also muss man schauen, dass diese Infrastrukturen von dem Blackout auslösenden Problem (Cyber-Attacke, Fehlschaltungen) befreit werden und Stück für Stück wieder hochgefahren werden.


    Grüsse

    Tom

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  • Darauf wollte ich hinaus. :) Der eingangs verlinkte Artikel mit den Aussagen des GDV suggeriert aber, dass es "nur" daran läge, dass die einzelnen Menschen nicht auf einen Blackout vorbereitet seien. Als ob man durch individuelle Vorbereitung das Thema Blackout abfangen könnte und dann alles gut wäre.

    Die Kraft des Einzelnen darf aber nicht unterschätzt werden und ist ja die Basis der Gemeinschaft. Stell dir vor jeder einzelne Bürger hätte sich Zuhause vorbereitet, dann wäre die Katastrophe gar nicht so groß - und es wäre auch eine Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft gibts nur mit jedem Einzelnen, wie auch immer die Gemeinschaft aussieht, ein Nachbarschaft, ein Dorf ein Staat, jeder einzelne ist gefordert. Somit empfinde ich den Bericht nicht als verkehrt.


    Egal ob mit Gemeinschaft oder Alleine Strom ist zu präsent in unserem Leben um ohne Einschränkung zu leben. Ich stimme aber zu das eine direkte Gemeinschaft einen gewissen Nutzen hat, sofern sich wirklich alle daran beteiligen und es keine Nutznießer gibt - die Gefahr für solche ist sehr hoch. Die Gemeinschaft muss jedoch auch eingeschworen sein, sonst kommt innerhalb kürzester Zeit der Lagerkoller und Revierkämpfe, das habe ich als Einzelner nicht und trotzdem trage ich zur Gemeinschaft bei weil ich versorgt bin.


    Eine Gemeinschaftsküche hätte den Vorteil das man effizienter Nahrung für viele Menschen zubereiten kann. Ich sehe aber größere Menschenansammlungen bei einem Blackout für riskant. Es wird innerhalb kürzester Zeit zu Streit kommen, weil sich wer vorgedrängt hat oder sonstige Belanglosigkeiten passieren. Die Leute verlassen ihre Häuser um sich wo zu sammeln. Plünderung wird schneller beginnen, ein Brand in einer Turn- oder Mehrzweckhalle kann fatalere Folgen haben, Krankheiten breiten sich schneller aus uvm.


    Wenn man jeden Haushalt, so wie du sagst nötigst, oder wie ich sagen würde es ihnen empfiehlt sich vorzubereiten dann verteilen sich die Kosten und der Aufwand. Eine Logistik für alle Bürger wird schwierig und Jahre dauern bis sie funktioniert, es braucht Hallen wo das gelagert wird, es muss rolliert werden, man muss auf Bedürfnisse wie z.B. Unverträglichkeiten Rücksicht nehmen usw. usf. Alles was zentral gelagert wird hat Vorteile aber auch Nachteile - wenn ein solches Lager abbrennt ist die Versorgung vieler tausend Menschen nicht gesichert. Andererseits wäre eine Bewachung natürlich einfacher.


    Auf ehrenamtliche Einsatzkräfte würde ich mich in einem Blackout-Fall niemals verlassen. Nicht falsch verstehen, ich habe großen Respekt vor jedem Ehrenamtlichen, aber im Falle eines Blackouts kann man es niemanden übel nehmen wenn er bei seiner Familie bleibt und die Allgemeinheit zweitrangig ist, und das wird früher passieren als wir glauben.


    Ich sehe daher die Vorbereitung des Einzelnen als den größten Hebel und als wichtigen Teil des Ganzen um so eine Krise zu meistern.

  • preppapapa : ich glaube, wir meinen das selbe, haben aber aneinander vorbei geredet.


    Mir geht es darum, die berühmten "Vulnerablen" in der Gesellschaft in einem Blackout-Fall professionell abzufangen und betreut zu wissen. Das schafft Handlungsspielraum für die Einsatzkräfte.


    Ich will natürlich nicht, dass _alle_ aus ihren Wohnungen in die Turnhallen geholt und dort bekocht werden. Das wäre unsinnig und auch gar nicht zu leisten. Jeder, der kann, soll sich selbst versorgen. Das geht natürlich mit einem planmäßigen Notvorrat für 14 Tage, wie ihn die Behörden empfehlen, natürlich besser, also ohne.


    Aber ich bin überzeugt davon, dass es die meisten Menschen für ein paar Tage oder eine Woche gut auch so schaffen. Dann gibts halt 4x Reis nacheinander, wenn nichts anderes da ist. Das bringt einen nicht um. Ausserdem wird sehr schnell "organisiert" werden, Tauschhandel oder dass Leute schauen. wo sie sich was zu essen besorgen können. Damit meine ich keine Plünderung, sondern die Lebensmittelläden an der Ecke werden spätestens am Tag zwei in einem Blackout in irgendeiner Form wieder aufmachen, allein schon um nicht haltbare Ware abzuverkaufen - gegen Bargeld. Und wenn sie es über ein Fenster machen und niemand in den Laden rein lassen. Haben wir während der Lockdowns ja fleissig geübt.


    Ich möchte auch keine zentralen Vorräte für die gesamte Bevölkerung - auch das wäre kaum zu leisten (wobei es ja die Bundesreserven gibt). Was ich möchte, ist eine 1-2wöchige Autarkie der Betreuungseinheiten der Hilfsorganisationen und möglichst auch der Einrichtungen mit Schutzbedürftigen (Pflegeheime, Kliniken, Gefängnisse etc.) was die Grundversorgung ihrer Schützlinge angeht. Mehr nicht. dazu braucht es keine gigantischen Lagerhallen. Die Verpflegung für 100 Leute für eine Woche bekomme ich locker auf einer Europalette unter, natürlich kein 5-Gänge-Menü oder drei warme Mahlzeiten pro Tag, aber hungern muss da keiner.

    Beispiel: nimmt man Reis als Hauptgericht, kalkuliert man 100-120g pro Person und Mahlzeit. Bei 100 Leuten und 7 Tagen sind das 700 Mahlzeiten x 0,120kg = 84kg. Bei Nudeln ist die Masse etwas höher, aber das Packmaß ähnlich niedrig: 200g Nudeln pro Person x 700 = 140kg. Müsliflocken: 50g x 700 = 35kg, Milchpulver (50g ergeben 0,5l): 50g x 700 = 35kg usw. Brot bäckt man idealerweise vor Ort, da rechnet man mit 1kg Mehl pro 1,5kg Brot, nimmt man 2solcher Brote pro Person und Woche, wären das 200 Brote, also 200kg Mehl.


    Eine Gemeinschaftsküche hätte den Vorteil das man effizienter Nahrung für viele Menschen zubereiten kann. Ich sehe aber größere Menschenansammlungen bei einem Blackout für riskant. Es wird innerhalb kürzester Zeit zu Streit kommen, weil sich wer vorgedrängt hat oder sonstige Belanglosigkeiten passieren.

    In den Betreuungsplätzen/Notunterkünften der Hilfsorganisationen werden alle Personen registriert, bekommen eine Identitätskarte und Bezugsmarken für Verpflegung und Hygienematerial. Das ist alles vorbereitet und wird im Fall des Falles auch so gehandhabt. Das funktioniert auch, da hat man genügend Erfahrung aus internationalen Einsätzen bei Naturkastatrophen und Flüchtlingslagern, 2015 bei der Flüchtlingswelle hat man das auch in Deutschland in den Notunterkünften gemacht. Wer keine Essensmarke vorweisen kann und sich nicht mit seiner Identitätskarte legitimiert, bekommt kein Essen, ganz einfach. Das lernen die Leute sehr schnell. Und wenn vorgedrängelt wird, dann schließt die Essensausgabe und die Leute in der Warteschlange regeln das mit den Dränglern sehr schnell. Da ist man nicht ganz unerfahren. Da werden auch Sicherheistdienste eingesetzt. "Lagerpsychologie" geht bis in den zweiten Weltkrieg zurück und ist aktuell bei Hilfseinsätzen weltweit ähnlich.


    Auf ehrenamtliche Einsatzkräfte würde ich mich in einem Blackout-Fall niemals verlassen.

    Dann bist du verlassen. Was passiert, wenn man sich nur auf hauptamtliche Profis verlässt, kann man jeden Sommer bei den Waldbränden in Griechenland beobachten. Dort gibt es keine freiwilligen Feuerwehren wie bei uns, sondern nur hauptamtliche Löschtrupps. Das sind bei Flächenlagen wie Waldbränden in ganzen Regionen dann halt viel zu wenige und so wiederholen sich Leid und Zerstörung auf vermeidbare Weise jedes Jahr.


    Und ein Blackout ist die Mutter aller Flächenlagen: es passiert überall, es passiert gleichzeitig, es lähmt sämtliche Infrastruktur und es unterbricht so gut wie alle Kommunikations- und Informationssysteme. Wieviele hauptamtliche Kräfte willst du für den Blackout bereithalten? Wir haben allein in D knapp 11.000 Gemeinden mit 21 Mio. Rentnern (davon 6 Mio. über 80jährige), 6.500 Pflegeheime mit 800.000 vollstationären Bewohnern, 2.000 Krankenhäuser mit 500.000 Patienten, 180 Gefängnisse mit 45.000 Insassen, 23.000 Schweinemastbetriebe mit 27 Mio. Tieren, 50.000 Geflügelmastbetriebe mit 170 Mio. Tieren usw. Die brauchen allesamt Hilfe und Unterstützung in einem Blackout, weil sie sonst innerhalb kurzer Zeit in massive Notlagen geraten. Wer soll da Hilfe leisten? Ohne die mehrere Millionen Ehrenamtlichen Helfer allein in Hilfsorganisationen, Feuerwehren und THW würde gar nichts gehen. Alleine bei der Hochwasserkatastrophe in und um das Ahrtal waren 14.849 THW-Kräfte im Einsatz und leisteten bis Mitte Oktober 2021 2,2 Mio. Einsatzstunden. Das waren zu 99% ehrenamtliche Kräfte.


    im Falle eines Blackouts kann man es niemanden übel nehmen wenn er bei seiner Familie bleibt und die Allgemeinheit zweitrangig ist, und das wird früher passieren als wir glauben.

    Es gibt solche Fälle, aber die sind gottseidank nur wenige. Im Ahrtal wurde unsere DRK-Kreisbereitschaft u.a. zur Evakuierung eines Pflegeheims herangezogen. Das Gebäude konnte nicht mehr über die normale Zufahrt erreicht werden, das Personal war in der Flutnacht in Panik abgehauen(!) und hat die Bewohner sich selbst überlassen. Das THW musste eine Hauswand aufbrechen und man hat die Bewohner dann in die Schaufel eines großen Radladers verfrachtet, der dann im Pendelverkehr über das Trümmerfeld fuhr und die Bewohner zunächst auf einem THW-LKW absetzte, der sich dann bis zur Straße durchkämpfte, wo man die Menschen an die DRK-Bereitschaft übergab, die sie dann in Krankenhäuser brachten.


    Aber gerade solche krassen Fälle von Feigheit und unterlassener Hilfeleistung sind es, die dann die große Mehrheit der ehrenamtlichen Helfer motiviert und antreibt. Natürlich ist die Versorgung der Familien von Einsatzkräften ein Thema und wird entsprechend berücksichtigt. Unter anderem werden diese Angehörigen bevorzugt mit dem Nötigsten versorgt und von dafür abgestellten Kräften betreut, informiert und auf dem Laufenden gehalten. Das muss man auch tun, damit die Einsatzkräfte mental frei sind für ihren Einsatz. Das ist im Grunde wie beim Militär, das sich ein sehr gutes und aufwändiges Sanitäts- und Krankenhauswesen leistet, weil das für die Kampfmoral wichtig ist. Ein verwundeter Soldat bekommt im Krieg die bestmögliche Versorgung, besser als ein Zivilist.


    Ich sehe daher die Vorbereitung des Einzelnen als den größten Hebel und als wichtigen Teil des Ganzen um so eine Krise zu meistern.

    Als größten Hebel würde ich es nicht sehen, aber es bringt in so einer Situation natürlich was, wenn so viele Menschen wie möglich, sich eine Zeit lang selbst versorgen können und zuhause bleiben, statt das Chaos auf den Straßen noch zu vergrößern. Aber ein Blackout heilt sich nicht von selbst und die Probleme in den von mir weiter oben geschilderten Einrichtungen nehmen mit jeder Stunde ohne Strom exponentiell zu. Und wie man sehen kann, sind das Millionen Menschen, die Unterstützung brauchen werden oder nach wenigen Tagen zu Millionen Notfällen werden. Denen nützt das 14-Tage-Krisen-Paket im Keller alleine nicht viel. Es braucht beides: individuelle Vorsorge und Vorsorge für die vulnerablen Gruppen. Und ich halte das auch für lösbar. Weitgehend.


    Grüsse

    Tom

  • Ganz erhrlich? Ich finde es dreist, von unterbezahlten, überarbeiteten Pflegekräften zu erwarten, das sie ihr Leben für Bewohner riskieren und Aufgaben erledigen, für die Sie keinerlei Ausbildung haben. Warum auch. Du bist der Gesellschaft als Pflegekraft nicht das schwarze unterm Fingernagel wert. Aus welchen absurden Grund solltest du dann nach der 15 Woche Schaukelschicht Nachts ins Heim rennen? Um Abzusaufen? Demente 120kg Patienten auf dem Rücken durch die Fluten zu ziehen? So ohne Lifter die Treppe runter? klar, kein Thema, die Pflege macht das alles. Und läßt sich anscheißen für alles, was in Deutschland falsch läuft. Und wenn ein Patient dabei absäuft bist du auch Schuld. Oder Dir den eh schon kaputten Rücken verhebst, und dann später ausfällst.

    Und sicher. So ein Heim läßt mal locker Vorräte für 350 Personen in irgend nem Kellerraum stehen.

    Alles, wo du Personen pflegen kannst wird auch vermietet, da sei Dir mal sicher. Da läßt keiner Essen stehen, achtet drauf das es rolliert wird und dann auch noch sinnvoll verwertet.

    Du kannst froh sein, wenn überall genug Material für die Grundpflege da ist, von Personal mal ganz abgesehen.

  • ich glaube, wir meinen das selbe, haben aber aneinander vorbei geredet.

    Das kann natürlich sein :) Ist aber keinesfalls Absicht.



    Mir geht es darum, die berühmten "Vulnerablen" in der Gesellschaft in einem Blackout-Fall professionell abzufangen und betreut zu wissen.

    Damit wirds mir klarer was du meinst, das ging für mich aus den vorherigen Postings oder aus der initialen Aussage "der Bericht sei sinnlos" nicht so heraus. Ich habe mich nicht nur auf die vulnerable Gruppe bezogen sondern auf alle, aber spielt natürlich zusammen.


    Diese Gruppe braucht definitiv Unterstützung, die können mit einem 14 Tage Paket nichts anfangen. Dafür braucht es neben Anlaufstellen wie Turnhallen etc. auch das "Service" diese dort hinzubringen. Diese Gruppe ist zwar nicht ganz so klein aber überschaubar da etwas einzurichten. Optimalerweise beginnt man hier aber auch frühzeitig etwas zu planen, weil einfach Essensmarken zu verteilen ist zu wenig. Was macht beispielsweise eine bettlägerige Person um die sich plötzlich niemand mehr kümmert da auch das Personal das Weite sucht? Hier muss es vorab schon Informationen geben wer wo genau vorzufinden ist und diese Informationen müssen in ausgedruckter Form aufliegen wenn man an einen Blackout denkt wo der Austausch von Informationen beschwerlich wird.


    Dann bist du verlassen. Was passiert, wenn man sich nur auf hauptamtliche Profis verlässt

    Da habe ich mich zu unpräzise ausgedrückt. Sich auf Profis zu verlassen ist nicht mein Plan, weil wenn man bedenkt, dass es in AT nur 6 Berufsfeuerwehren gibt im Vergleich dazu 4490 Freiwillige zeigt schon, dass ich mir hier auch nicht viel von Profis erwarten kann aufgrund eingeschränkter Kapazitäten. Was ich sagen möchte, das man auf sich allein gestellt ist, ich mich dahingehend vorbereite und es keinem Freiwilligen übel nehme wenn er bei seiner Familie bleibt. Denn das Backup das du ansprichst beim Militär wird es bei einem Blackout für Freiwillige so nicht geben - vermute ich zumindest. Wie in vorigen Beiträgen aber schon gesagt, auf alles kann sich niemand vorbereiten, ein Restrisiko bleibt bestehen.


    Es gibt solche Fälle, aber die sind gottseidank nur wenige. Im Ahrtal wurde unsere DRK-Kreisbereitschaft u.a. zur Evakuierung eines Pflegeheims herangezogen. Das Gebäude konnte nicht mehr über die normale Zufahrt erreicht werden, das Personal war in der Flutnacht in Panik abgehauen(!) und hat die Bewohner sich selbst überlassen.

    Genau das ist meine Befürchtung. Es gibt zwar noch wenige Fälle (zum Glück), wir hatten aber auch noch keinen BlackOut der das Unglück im Ahrtal nochmal um ein vielfaches übersteigen würde. Daher sehe ich Empfehlungen und Apelle an jeden einzelnen sich zu bevorraten als das Sinnvollste an und wie du sagst die Vulnerablen "zentral" zu versorgen. Möglich wäre auch das jeder auf sein Umfeld schaut ob es da Leute gibt die evtl. Hilfe brauchen könnten. In meine Vorbereitungen habe ich das Umfeld meine Eltern mit einbezogen, dass ich die mitversorge.

  • Und ein Blackout ist die Mutter aller Flächenlagen: es passiert überall, es passiert gleichzeitig, es lähmt sämtliche Infrastruktur und es unterbricht so gut wie alle Kommunikations- und Informationssysteme.

    Das wollen wir alle nicht erleben.


    ich erachte den Ablauf und wie es sein könnte, im Buch Blackout als sehr realistisch.


    Ab Tag zwei bin ich im Keller und spitze Magazine ab.


    Wenn es passiert, gehe ich von Monaten und nicht ein paar Tagen aus.

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Licht, Wärme und Essen ist für normale halbwegs gesunde Erwachsene alles nur Kleinkram. Wer in der eigenen Wohnung mit vollem Kleiderschrank erfriert muss schon viel falsch gemacht haben und die wenigsten verhungern in 2 Wochen.

    Natürlich ist das in der heutgen Welt, wo viele das Tragen einer Maske für unerträglich halten, ein mega DRAMA, aber wenn es soweit ist werden die Leute trotzdem nicht dran sterben, außer sie regen sich zu Tode auf.


    Mich interessiert bei einem 2-wöchigen Stromausfall:


    Was machen die Atomkraftwerke und Zwischenlager?

    Was macht die chemische Industrie und die Biolabore?

    Was machen Gefängnisse und Krankenhäuser?

    Was macht die Wasser Ver- und Entsorgung?

    Wie funktioniert die Kommunikation innerhalb von Behörden aber auch vom Staat zum Bürger?


    Das sind die Bereiche, wo in 2 Wochen wirklich ganz Böses Dinge passieren können und Millionen sterben können.


    Konservendosen, Solargedöns und Holzofen?


    Nice to have für die Hobbyprepper, die es in der Apokalypse ein bisschen länger gemütlich haben wollen.


    Wenn es Dir aus dem nahegelegen Chemiepark dann die Dioxine um die Nase weht spielt das keine Rolle mehr.


    Ich bin nicht dagegen, auf sowas vorbereitet zu sein, ganz im Gegenteil:


    Der gemeine Deutsche rennt ja sofort auf die Straße und schreit nach staatlicher Hilfe und wehe die kommt nicht sofort, umfassend und mit maximalen Komfort. Da ist mir jeder Prepepr leiber, der daheim bleibt (wobei die These zu hinterfargen ist, ich hatte das Gefühl,. dass die Prepper ganz genauso die Supermärkte stürmten und Klopapier kauften, also exakt genauso dämlich agierten wie alle anderen auch)

    Also vielleicht hilft es ja was.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Was machen die Atomkraftwerke und Zwischenlager?

    Was macht die chemische Industrie und die Biolabore?

    Was machen Gefängnisse und Krankenhäuser?

    Was macht die Wasser Ver- und Entsorgung?

    Wie funktioniert die Kommunikation innerhalb von Behörden aber auch vom Staat zum Bürger?

    viele deiner Fragen wurden ja schon 2011 beantortet ==> Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

    aber ob da inzwischen groß nachgebessert wurde - kA


    Ich bin nicht dagegen, auf sowas vorbereitet zu sein, ganz im Gegenteil:

    dann hoffe ich für dich, das deine Vorbereitungen für dich ausreichend sind.

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • [...] und die wenigsten verhungern in 2 Wochen.

    Mit Verlaub, das klingt aber schon ein bischen so, als säßest du mit dieser Meinung in einer Art Blase, umgeben von Personen, die diese 14 Tage mehr oder minder gut wuppen können.


    Leider ist aber häufig doch das Gegenteil der Fall. Sehr viele junge Singles unter 30ig, insbesondere urban lebend und mit gut bezahltem Job, haben nichts zuhause, die schaffen keinen einzigen Tag ohne Einkauf, Lieferdienst oder Imbiss-Stand mit Essen-to-go.


    Mein Schwager ist z.B. so ein unrühmliches gutes schlechtes Beispiel: sein Kühlschrank ist zwar sehr stromsparend weil leer und daher gar nicht in Betrieb, andererseits ist er aber auch eine Umweltsau, der sich mitunter bis zu 3 mal täglich beliefern lässt. Oder, wenn die Faulheit gerade mal nicht siegt, für die tägliche Dosis an Convenience food in den Supermarkt nebenan oder zur Imbissbude gegenüber geht. Wenns nicht schmeckt, landets halt in der ohnehin schon übervoll mit (nicht getrenntem) Verpackungsabfall gefüllten Mülltonne, eine neue Bestellung bei einem anderen Fastfoodlieferer wird platziert und direkt online bezahlt... und sein (umfangreicher) Bekanntenkreis tickt da kein Stück besser.


    Corona-Quarantäne, Vorräte, 14 Tage? Lieferdienst rules, war und ist da die Devise.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Ich denke das Vorsorgekonzept muss auf mehreren Säulen ruhen. Eines ist die private Vorsorge, also den Bedarf an organisierter Hilfe in den ersten 1-2 Wochen deutlich verringern. Dann kommt das systemrelevante Personal (Coronamäßig ist ja fast alles systemrelevant geworden, hier mal etwas enger gefasst), Kommunalverwaltung/Betriebe, Feuerwehr, Rettungsorganisationen, THW, Polizei, Bundeswehr, Krankenhäuser, E-Werk. Das Chaos am Beginn der Lage wird recht groß sein, nur wenige können zum Essen nach Hause. Also müsste man da zumindest einen Puffer schaffen.

    Wenn jede Organisation ihr eigenes Süppchen kocht (!) hat man zig Varianten und wahrscheinlich einige nicht funktionierende. Wenn ich mir hier für die Talschaft, drei Orte, den Bedarf anschaue, komme ich auf zwei Feldküchen, grob pro 5000 Einwohnern eine Feldküche um grundlegend die Verwaltung und BOS zu versorgen, Bundeswehr mal ausgeschlossen, die haben hoffentlich ihr Zeug.

    Rein rechnerisch bedeutet alleine das schon 16000 Feldküchen auf 80 Mio Einwohner gerechnet. Wenn man ein halbwegs einheitliches Modell will wird das schwierig, der aktuelle Bundeswehrauftrag beträgt bis zu 400 Stück und ist damit schon der größte Auftrag der Firmengeschichte des Herstellers.

    Aber worauf ich hinaus will: wenn die Kommunen vorbereitet sind, ihren Bereich zu versorgen, dann sind in einer Flächenlage die Mittel der Hilfsorganisationen frei für Notunterkünfte, Pflegeheime usw.

    Wahrscheinlich braucht es auch kein vollumfängliches Feldküchensystem, läuft ja eher stationär und geländetaugliche Anhänger sind Overkill.

    Aber ein halbwegs allgemein taugliches System für die lokalen kritischen Infrastrukturen wäre schon recht hilfreich. Auch der Ausbau auf Kraftstoffgewinnung, oft scheint es auch bei er Feuerwehr nur die Stromerzeuger als Normbeladung verschiedener Fahrzeuge zu geben, aber keine "freien" Geräte für Kommune, Tankstellen etc. um eben kein anderswo benötigtes Fahrzeug nur wegen der Fähigkeit "Strom" zu blockieren.

    Kreisweit kommen dann langsam die größeren Strukturen in Sichtweite - z.B. THW.


    Das System in DE scheint auch in der Kriegsvorbereitung (BBK) immer noch von regional begrenzten Lagen auszugehen. Für eine Flächenlage braucht es abgestufte Konzepte bis auf die kommunale Ebene und private Vorsorge.

  • Leider ist aber häufig doch das Gegenteil der Fall. Sehr viele junge Singles unter 30ig, insbesondere urban lebend und mit gut bezahltem Job, haben nichts zuhause, die schaffen keinen einzigen Tag ohne Einkauf, Lieferdienst oder Imbiss-Stand mit Essen-to-go.

    Ist das den tatsächlich so? Bzw. kann man das auf sehr viele Leute verallgmeinern? Ich wüsste jetzt auf Anhieb keinen in unserem Umfeld, dem ich eine quasi leere Küche ohne jegliche Lebensmittel zutrauen würde. Mir kommt das wie ein Klischee vor, das, weil es scheinbar plausibel klingt ("Der moderne junge Städter kauft sich täglich sein Essen auf dem Heimweg.").


    Ich hab auch einige Jahre als Single in der Stadt gelebt, mir wäre das sogar lästig gewesen, jeden Tag auf dem Heimweg noch einkaufen gehen zu müssen, damit ich zuhause was zu futtern habe. Da hat sich relativ schnell eine Sammlung bequemer, nicht unbedingt gesunder, Essensvorräte von diversen Fertigpizzen über Nudeln, Tortellinis, Reis, Dosengerichte wie Chili con Carne usw. angesammelt. Dann hat man mal zusammen mit Freunden was gekocht oder sogar gebacken, schon hat man wieder ne angefangene Mehltüte, Linsen oder sonstwas mehr im Schrank. Ich werf doch nach jeder Koch-Aktion die angefangen Packungen nicht weg. Macht das heute der moderne Großstadtsingle? Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Nur damit man immer schön leere Schrankfächer hat?

    Allein eine 1.000g-Packung Reis versorgt einen Single mit einer täglichen Mahlzeit für 8-10 Tage. Irgendeine Soße wird sich dazu auch finden, notfalls nimmt man Ketchup. Und Müsli wird auch nicht auf Tagesbasis 50g-weise gekauft. Da steht auch eine Kilopackung in jeder Küche. Und wenn die Milch alle ist, nimmt man Wasser, schmeckt zwar gewöhnungsbedürftig, geht aber auch. Selbst mit so einer mickrigen Ausstattung wie hier kommt man einige Zeit über die Runden.

    Um Sachen wie Reis zu kochen, braucht man beim Blackout halt nen Ersatz für den Elektroherd. Notfalls behilft man sich mit Teelichtern. Damit kann man sogar Brot backen. Bei kleinen Wassermengen reicht ein einziges (rechnerisch kann man mit dem Brennwert eines Teelichts 1,2l Wasser von 20°C auf 100°C erhitzen). Kennt man von den Stövchen für Teekannen, wenn nicht mehr viel Tee in der Kanne ist und die Brühe irgendwann anfängt zu kochen.


    Wenn jede Organisation ihr eigenes Süppchen kocht (!) hat man zig Varianten und wahrscheinlich einige nicht funktionierende. Wenn ich mir hier für die Talschaft, drei Orte, den Bedarf anschaue, komme ich auf zwei Feldküchen, grob pro 5000 Einwohnern eine Feldküche um grundlegend die Verwaltung und BOS zu versorgen, Bundeswehr mal ausgeschlossen, die haben hoffentlich ihr Zeug.

    Rein rechnerisch bedeutet alleine das schon 16000 Feldküchen auf 80 Mio Einwohner gerechnet. Wenn man ein halbwegs einheitliches Modell will wird das schwierig, der aktuelle Bundeswehrauftrag beträgt bis zu 400 Stück und ist damit schon der größte Auftrag der Firmengeschichte des Herstellers.

    Die Küchen sind doch schon da. Zwar nicht mobil wie Feldküchen, aber bei uns hat jede Dorfturnhalle eine respektable, voll ausgestattete Gastroküche, jedes Vereinsheim und jedes Kirchengemeindehaus ebenso. Die Gemeinschaftsschule hat eine Lehrküche und eine Kantine/Mensa, das Seniorenheim hat eine Profiküche, die Kindergärten und Grundschulen werden mit Mensen nachgerüstet (wg. der kommenden Ganztagesbetreuung). Selbst die Feuerwehrabteilungen haben jeweils ihren Vereinsraum mit angeschlossener Profiküche.


    Wenn ich da unsere 4.000-Einwohner-Gemeinde mit ihren drei Teilorten ansehe, dann komme ich auf:

    - 3 Großküchen in den Turnhallen, die jeweils 100+ Leute gleichzeitig versorgen können

    - 3 Sportheime mit jeweils eine Küche und Gasträumen für 50+ Personen

    - 1 Schulmensa an der Gemeinschaftsschule für 100+ Personen

    - 3 Kirchengemeindehäuser mit Küche und Saal für 50+ Personen

    - 1 Haus der Vereine mit Küche und Saal für 50+ Personen

    - 3 Feuerwehrgerätehäuser mit Küche und Saal für 30+ Personen

    - 1 DRK Ortsvereinsgebäude mit Küche und Raum für 20+ Personen

    - 6 weitere Vereinsheime jeweils mit mit Küche und Saal für 30+ Personen

    Macht in Summe über 1.000 Essen, die pro Schicht gekocht und ausgegeben werden können. Im Dreischichtbetrieb also über 3.000 Essen.


    Zusätzlich gibt es für große Feste die komplette Küchenausrüstung für Festzeltbetrieb und zusätzlich in mobiler Form auf einer Wechselpritsche verladen. Das hat sich die Vereinsgemeinschaft mal zusammen angeschafft. Damit können täglich tausende Essen zubereitet und ausgegeben werden. Ich bin selber in einem Oldtimerverein im Vorstand und wir planen gerade unser alle zwei Jahre stattfindendes Oldtimerfest - zu dem bei schönem Wetter jedesmal über 3.000 Besucher kommen. Die alle hungrig und durstig sind. Was auch gut so ist, denn allein durch den Essens- und Getränkeverkauf finanzieren sich die Vereine und können solche Veranstaltungen durchführen. Da wir glücklicherweise mehrere Metzger, eine Mühlengenossenschaft, eine Großbäckerei und eine Brauerei am Ort haben, dürfte auch die Versorgung mit dem nötigsten an Essen und Trinken auch komplett ohne externe Lieferungen längere Zeit möglich sein. Ohne Strom kann zwar nicht in der Großbäckerei gebacken werden, daber dafür gibt es ja vier intakte Holzofen-Backhäuser in den Orten. Bei unserem jährlichen "Hauptfest" werden jedesmal 1,6t Mehl zu Bauernbrot verarbeitet - von den Ehrenamtlichen der Vereine. Hier bräuchte man zeitweise Strom, um die große Teigrührmaschine anzutreiben, aber alles andere funktioniert stromlos.


    Ich gehe mal davon aus, dass das anderswo - zumindest im ländlichen Raum - vergleichbar ist: intakte und festfreudige Vereinslandschaft = jede Menge Küchen-Kapazität und auch Erfahrung im Zubereiten und Ausgeben von sehr vielen Portionen in kurzer Zeit. Die Zivilgesellschaft kann als Gemeinschaft durchaus einiges bewältigen, auch heute noch.


    Grüsse

    Tom

  • Ist das den tatsächlich so? Bzw. kann man das auf sehr viele Leute verallgmeinern?

    Ich hab dazu mal eine Studie gelesen, das junge Menschen immer weniger selber kochen. Subjektiv betrachtet würde ich auch meinen das Lunatiks recht hat. Ich sehe als Indiz z.B. das Supermärkte schon vor einiger Zeit auf "Single-Haushalte" umgestellt haben, man bekommt überall "Singelgerechte" kleinere Mengen bei Produkten. Imbisslokale und Lieferdienste eröffnen an allen Ecken, wovon leben die? Es hat sich darum ja auch ein Lifestyle entwickelt, heute mexikanisch, morgen indisch zu essen. Die Wohnungen immer kleiner und auf Design getrimmt, da ist kein Platz für einen Schrank mit Wasserkanistern.


    Ich werf doch nach jeder Koch-Aktion die angefangen Packungen nicht weg.

    Nein du nicht, ich würds auch nicht machen, aber viele andere. Woher kommen sonst ca. 1 Mio Tonnen Lebensmittelabfall?


    In meinem Umfeld lebt der Großteil von Tag zu Tag. Der Kühlschrank meist klein, das Kellerabteil voll mit teuren Sportartikeln oder Gerümpel, und in der kleinen aber dafür durchdesignten Wohnung Platz für 2 Mineralwasserflaschen.