Deutschland auf großen Stromausfall nicht vorbereitet, sagen Versicherer

  • Wenn ich im Umfeld meiner manigfaltigen Kinder, deren Anhängsel, deren Eltern und umtou gucke, gehen die für jeden Kuchen, jedes Nudelgericht und jedes Frühstück extra einkaufen. Da ist nix mit in den Schrank gucken, was es gibt, die gehen in den Supermarkt gucken, was es gibt. Kochen heißt da: Pizzateig kaufen, Soße kaufen, geraspelten Käse kaufen, Salami dazu. Oder gleich nen Pizzakit. Also, meine kochen und backen und haben Vorrat, aber der Rest?

  • Ich hatte mal eine Kollegin, die hatte sich den Nutzen ihrer Küche durchgerechnet und dann komplett darauf verzichtet und hatte nur noch einen Wasserkocher und ein Spülbecken. Die hat tatsächlich fast alles extern gegessen.

    Das ist aber die Ausnahme. Alle anderen die ich kenne haben zwar keine riesigen Vorratsräume (oder ich kenne sie nicht), aber doch einen normalen Vorrat zuhause.

    Über 14 Tage verhungert dort niemand.


    Aber das ist ja wahrscheinlich nicht der Anspruch. Der Anspruch heute ist ja, dass 90 Minuten nach dem Stromausfall der Staat gefälligst eine warme Mahlzeit bereit zu stellen hat und zwar als 3 Gänge Menü in 5 Varianten, davon auch vegan, glutenfrei, low carb und weiß der Geier was noch alles.


    Mit dieser Anspruchshaltung des modernen deutschen Wutbürgers wird der Stromausfall natürlich ratzfatz zur persönlichen Komfort-KATASTROPHE.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Aber das ist ja wahrscheinlich nicht der Anspruch. Der Anspruch heute ist ja, dass 90 Minuten nach dem Stromausfall der Staat gefälligst eine warme Mahlzeit bereit zu stellen hat und zwar als 3 Gänge Menü in 5 Varianten, davon auch vegan, glutenfrei, low carb und weiß der Geier was noch alles.

    Das glaube ich weniger, weil es für alle Zölis, die ich in Ö und D kenne, normal ist, dass sie auswärts fast nie ohne Probleme essen können - und zwar weder in Gasthäusern noch im Großteil der Krankenhäuser.


    Leute mit Zöliakie - wie z. B. mein Nachwuchs - haben sich diese Autoimmunerkrankung nicht ausgesucht und wären froh, wenn sie "normal" essen könnten und nicht ein Leben lang auf alle Inhaltsstoffe und kontaminationsfreie Zubereitung der Speisen achten müssten.


    Zöliakie hat absolut nichts mit Lifestyle zu tun, sondern ist eine unheilbare Autoimmunerkrankung, die ausschließlich durch lebenslanges Einhalten einer glutenfreien Diät behandelt werden kann.


    Also lass bitte die Kirche im Dorf!

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Ist das den tatsächlich so? Bzw. kann man das auf sehr viele Leute verallgmeinern? [...]

    Soweit ich das mitbekommen habe, bist du doch auch ein reger Festival-Gänger... ich jedenfalls komme gerade auf den kleinen 500 - 800 Besucher-Veranstaltungen wie z.B. dem Bavarian Battle bei Mühldorf oder dem Storm Crusher in der Oberpfalz schon mit dem einen oder anderen ins Gespräch - spätestens, wenn wahlweise der Kocher für Kaffee oder der Grill angeworfen wird :grinning_squinting_face:

    Gerade die jüngeren Besucher sind regelmäßig geradezu entsetzt, wie "schlecht" doch die Versorgungslage auf dem Gelände ist, wenns nur 2 Freßstände mit Pizza- und Steaksemmel/Pommes-Stand und an Getränken halt Bier, Bier, Biermischgetränke, Cola, Wasser und zwischen 14 und 16 Uhr auch mal Kaffee aus der Pumpkanne gibt.

    Wenn man dann nachfragt, warum sie sich als ~10-Personen-Camp nicht einfach selbst versorgen, hat zum einen kein einziger überhaupt einen portablen Kocher/Grill etc. im Besitz, zum anderen wäre dafür und für Nahrungsmittel ja auch so gar kein Platz mehr in den 8 Autos der Mitcamper gewesen. Klar, es muss ja eine Riesenanlage zur Campground-Beschallung, der prall gefüllte Bierkühlschrank und das 3,5 kvA-Aggregat vom Papa nebst Sprit für 24 Stunden durchgehender Stromvollversorgung von Smartphones, der Anlage und dem Kühlschrank, dazu noch ein Monster Pavillon mit 30 Personen-Fassungsvermögen sowie mindestens 4, 5 Biergarnituren zum sitzen mit... für die eigene Versorgung an Essen und Getränken wird sich da sehr oft rein auf das verlassen, was der Veranstalter so an Caterern aufbietet.


    Manche sind gar der Meinung, es könne ja wohl mal einer am Tag losfahren und den Campbedarf im örtlichen Supermarkt decken - dass der allerdings auf den zwei genannten Festivals jeweils mindestens 15 Autominuten entfernt ist, darüber wird sich dann auch noch aufgeregt, Schema "zuhause gehe ich in einen von 3 Supermärkten in meiner Nachbarschaft wenn ich was brauche, manchmal auch 5 mal am Tag". Selbst den Versuch, eine Bestellung beim Griechen zwei Dörfer weiter aufzugeben und sich das dann aufs Festival liefern zu lassen, habe ich schon mitbekommen...:confounded_face:


    Beim BBOA habe ich ein 1-Auto-2-Personen-Camp aber halt neben unserem Zelt noch Sonnensegel, Brüllwürfel, Tisch, Stühle, Grill, Kühlbox und Kocher nebst ausreichend Futter und Alk/Non-Alk für 2 Personen dabei; beim SC sind wir eine Gruppe von 8 - 15 Personen und jeder trägt seinen Teil zur Infrastruktur, dem Getränkebedarf und den Nahrungsmittelbefindlichkeiten der einzelnen Teilnehmer bei - sogar ohne Stromaggregat, obwohl durchaus mehrere vorhanden wären.

    Und noch jedes Jahr ernteten ich bzw. wir von Besuchern unserer Camps erstaunte Blicke und gar nicht mal so selten Kommentare in die Richtung "ihr seid ja super aufgestellt, sowas muss ich mir auch mal kaufen, das könnte ja auch zuhause bei Stromausfall nützlich sein..." und auf den Hinweis aufs BBK kommt "wie, da gibts eine Organisation in DE, die Broschüren mit Nahrungsmittel- und Gadget-Listen anbietet?" :face_with_rolling_eyes:


    [...] Ich hab auch einige Jahre als Single in der Stadt gelebt, mir wäre das sogar lästig gewesen, jeden Tag auf dem Heimweg noch einkaufen gehen zu müssen, damit ich zuhause was zu futtern habe. [...]

    Ich schon auch, mitte der 1990er, zwar "nur" zur Lehre, aber da ist wenig Unterschied zur Studentenbude. Selbst da gabs schon 1 (in Worten: einen!) Pizza-Lieferdienst in meiner städtischen Umgebung, wenn damals auch die Supermärkte wochentags "schon" um 18 Uhr die Schotten dicht gemacht haben.


    Und heute? In Bayern haben die Supermärkte inklusive Dorf Mo - Sa bis 20 Uhr offen, in Niedersachsen sogar bis 22 Uhr. Und selbst in einer mittleren Kleinstadt hat man nun wohl locker die Auswahl zwischen (Schätzung) 20, 30 verschiedenen Lieferdiensten, da ist von Asianudeln bis Zaziki alles dabei - inklusive Regional, Bio, Vegan, Vegetarisch und Fleischgericht weltweiter Coleur.


    [...]

    Die Küchen sind doch schon da. Zwar nicht mobil wie Feldküchen, aber bei uns hat jede Dorfturnhalle eine respektable, voll ausgestattete Gastroküche, jedes Vereinsheim und jedes Kirchengemeindehaus ebenso.

    [...]

    Ich gehe mal davon aus, dass das anderswo - zumindest im ländlichen Raum - vergleichbar ist: intakte und festfreudige Vereinslandschaft = jede Menge Küchen-Kapazität und auch Erfahrung im Zubereiten und Ausgeben von sehr vielen Portionen in kurzer Zeit. Die Zivilgesellschaft kann als Gemeinschaft durchaus einiges bewältigen, auch heute noch.

    Mit Neid habe ich deine obige Liste gelesen... wir sind (mit Eingemeindungen) zwar "bloß" ein 3'000 Einwohner-Dorf, nur mit bzw. ohne:


    - 0 Großküche in der einen baufälligen Turnhalle

    - 1 Sportheim mit Miniküche dafür Bierschankbetrieb/Lizenz und Gastterrasse für 30 Trinker

    - 0 Schulmensen an Grundschule und Kindergarten

    - 1 Kirchengemeindehaus mit Kaffeeküche (kleiner als meine eigene), Saal für 50+ Personen

    - 0 Vereinsgebäude (die Vereine waren immer nur in bestehenden und zum Teil längst aufgelösten Gastwirtschaften angesiedelt)

    - 2 Feuerwehrhäuser ohne Küche, bzw. nur mit Kaffeemaschine, Mikrowelle, Wasserkocher und Sitzecke ausgestattet

    - 1 Wasserwachtsortsverband vom DRK, im Freibad gibts immerhin einen Kellerraum für die Tauchanzüge und einen Verletztenversorgungsraum mit Waschbecken (Freibad=Sommermonate)

    - unser Seniorenheim hat einen Caterer, und einen Vertrag mit einem 2.ten, falls der erste ausfällt, ansonsten steht immerhin noch eine Mikro und ein Wasserkocher im Aufenthaltsraum des Personals


    Auch da scheint es mir, als würdest nun du von deiner (wirklich hervorragenden!) örtlichen Situation auf ganz BaWü oder gar Deutschland schließen :thinking_face:


    Ich nehme mich da im Bezug auf die persönliche Wahrnehmungsblase selbst übrigens auch nicht aus - immerhin ist z.B. mein Camp-Umfeld vom SC gut aufgestellt (gleich und gleich gesellt sich gerne), hier im Forum sowieso und auch meine beste Freundin aus dem Nachbarort hat eine Speisekammer, mit der sie deutlich mehr als die 14 Tage über die Runden kommt.

    Aber dann gibts neben den oben angerissenen Festival-Erlebnissen halt auch meine zwei Nachbarinnen direkt hier aus dem Haus, die keine Woche ohne Einkauf überstehen - trotzdem, dass ich just 2 Monate vor Corona jeweils die BBK-Broschüren verteilt hatte, Besserung bis auf weiteres nicht in Sicht :person_shrugging:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • ..komme gerade aus unserem "Haus der Vereine" von der Ortschaftsratssitzung zurück, das Vereinsleben hat hier schon einiges auf die Beine gestellt. Vielleicht leben wir tatsächlich hier in einer Filterblase, die bezüglich Zusammenhalt, Eigenveratnwortung und Selbstversorgung etwas besser aufgestellt ist. Vielleicht ist es auch die Mentalität der Älbler, hier hatte man jahrhundertelang unter widrigsten Bedingungen eher über- als gelebt und bei schlechten Ernten hat man noch im 19. Jahrhundert gehungert, als es andernorts schon sowas wie Wohlstand gab.


    Die Festival-Problematik der Generation EnergyDrinkn ohne vernünftige Ernährungsgrundlage ist mir auch schon aufgefallen. Die laufen dann an Tag zwei meistens auch schon wie Zombies rum, ohne sich extra schminken zu müssen. Dabei kann man sich mit genügend flüssigem Brot (aka Bier) und dem einen oder anderen Zyklopenspieß auf dem Hin- und Rückweg vom Infield durchaus reichhaltig und sättigend ernähren, ohne als Komplettausfall ein Festival im Koma zu verpennen. Wer aber meint, in praller Sonne mit Whisky-Cola oder ähnlichem Stoff "vorglühen" zu müssen... :winking_face: Und morgens geht nichts über einen frisch gebrühten Kaffee vom mitgebrachten Kartuschenkocher. Aber das lernt die U20-Generation noch (aber denen ist sowas wie Wacken mit dem headbangenden Ü50-Publikum tendenziell eh peinlich. Wir könnten ihre Eltern sein und da wirken diese Kids dann plötzlich spießig.

  • das schaut bei Euch ja paradiesisch aus. Grundsätzlich haben wir da schon auch einiges. Allerdings sind die meisten Küchen außer normaler Gastronomie rein elektrisch. Vereinsheime gibt es relativ wenige, viel spielt sich da in den Gasthäusern ab. Bei Festen gibt es vorwiegend gegrilltes, also Gasgrills sind schon einige da, Hockerkocher, Kochplatten etc. sind etwas übersichtlich.

    Gas in entsprechender Menge wird schwierig, aber möglich. Ein paar Bergwirtschaften haben die Saisonversorgung mit Flaschen, je nach Jahreszeit wäre genug da. Ansonsten hat ein Sanitärunternehmen auch einen Gasverkauf, der Rest nur den Eigenbedarf, Zusammen mit den Spenglern dürfte es aber für ein paar Tage reichen. Hoffentlich sind die benötigten Adapter immer auf Lager um einzelne Küchen an Flaschen anzuschließen. Strom braucht es da aber öfter wenn die Küchen im hinteren Gebäudeteil ohne Fenster liegen. Wenns gut geht nur für ein Behelfslicht, eventuell auch etwas Lüftung. Für Stromerzeuger fühlt sich aber kaum einer zuständig. Die Feuerwehr hat neben der Normbeladung entsprechender Fahrzeuge nur eines für das Gerätehaus, welches aber mit Licht und Akkuladen (Fahrzeugbatterien, Funkgeräte, Lampen) schon überfordert ist, Autarkbetrieb der Einsatzzentrale anscheinend nur sehr bedingt möglich. Kann sein dass es nur wegen einer Vorschrift bezgl. elektrische Rolltore vorhanden ist.

    Der Energieversorger hat vielleicht noch was mobiles, dürfte aber für Tankstelle, Polizei, Rettung etc. Verwendung finden.

    Vorräte wären der Bestand im Supermarkt und was natürlich bei den Restaurants liegt. Praktisch wird mit Unterbrechung der Kühlkette das gute Zeug schon im Container liegen bevor jemand auf die Idee kommt dass es länger dauern kann.

    Eigentlich müsste man, sobald klar ist dass überall das Licht aus ist, gleich mit dem großen Programm anfangen: tagesgleich die Versorgung BOS/Verwaltung mit den verderblichen Lebensmitteln, die nächsten 2-3 Tage möglichst alles verbrauchen, Gemeinschaftsküche und Abgabe an Huashalte mit Kochmöglichkeit - da schlägt man leicht mal 3 Tage mehr Reichweite raus mit dem was sonst zu stinken beginnt. Kann aber nur funktionieren wenn es da einen klaren Plan im Vorfeld gibt. Wie das umzusetzen ist? Wenn ich da ein Patentrezept hätte...

  • 23.000 Schweinemastbetriebe mit 27 Mio. Tieren, 50.000 Geflügelmastbetriebe mit 170 Mio. Tieren usw. Die brauchen allesamt Hilfe und Unterstützung in einem Blackout, weil sie sonst innerhalb kurzer Zeit in massive Notlagen geraten.

    Also wenn ich mein Umfeld blicke, sehe ich einiges an Geflügelmast, Schweinemast und ähnlichen.

    Hier kannst du den Posten Landwirtschaft aus der Gleichung nehmen.

    Jeder, wirklich JEDER davon hat sein eigenes Notstromaggregat.

    Einer unserer Nachbarn hat erst die letzte Zeit die komplette Anlage erneuert. Das sind Summen im 6 stelligen Bereich.

    Der hat 3 große Mastställe. Aber auch nur 1 Tag Stromausfall heißt, an die 100.000 Tiere verenden.

    Ich weiß auch durch meine Feuerwehrkontakte das jeder Landwirt in unseren Feuerwehrbereich über entsprechenden Notstrom verfügt.

    Was nicht ausschließt, das sicher ein paar Prozent trotzdem Probleme haben würden, weil die Anlage schlecht gewartet ist.


    In unseren Bereich hat auch jeder seinen Haus und Hof Elektriker................ :winking_face: wenn irgendwo was nicht ginge, würden wir es

    wohl als erste erfahren.......... die stehen dann vor der Türe und fragen nach meinen Mann....... :rolleyes:

  • Da gebe ich dir einerseits Recht, andererseits kenne ich viele andere Exemplare.

    Ich denke hier spielt eine Rolle, was mir schon zu dem Post darüber in den Kopf gekommen ist.

    Es kommt sehr stark darauf an, WO Mensch lebt.

    Ich kenne hier keinen Jugendlichen der sich nicht was selbst kochen kann.

    Gerade heute haben 2 meiner Jungs Schnitzel mit Kartoffel- und Gurkensalat gekocht. GANZ ALLEINE für alle.

    Warum ? Wir leben in der Pampa, es gibt keinen Lieferdienst der liefert und zum nächsten Döner oder Mcdoofi darfst du 20km einfach fahren.

    Es ist einfach nix da und wenn der Mensch Hunger schiebt, dann hat er schnell gelernt das es sich für solche Fälle zuhause

    ne Tüten oder Dosensuppe, oder ähnliches einlagert und wie er die eßbar machen kann.

    Wenn kein Strom mehr geht, und auf der eigenen Terrasse kein Grill steht dann doch beim Nachbarn, oder beim Nachbarn ne Strasse weiter.

    Anders gesagt, ich hätte keine Angst das meine Jungs verhungern, weil kein Fast Foot mehr liefert......... die können sich helfen.

    Da hätte ich um keinen in meinen ganzen Bekanntenkreis Angst. Die sind alle so aufgewachsen und vorallem, die helfen zusammen.


    Was aber natürlich der Spezis "vorallem Stadtmensch" in dem Fall dann auch nicht hilft.

  • Das glaube ich weniger, weil es für alle Zölis, die ich in Ö und D kenne, normal ist, dass sie auswärts fast nie ohne Probleme essen können - und zwar weder in Gasthäusern noch im Großteil der Krankenhäuser.

    Zöllialkie wird beim screening in Deutschland in 1.500 Fällen diagnostieziert sagt die Wikipedia. Leute mit Symtpomen sind noch seltener.


    Ich rede hier von der normalen deutschen Bevölkerung, nicht von denen mit Stoffwechselkrankheiten oder anderen schweren Fällen.


    Der Großteil der Leute dürfte vermutlich gesundheitlich davon profitieren, mal 14 Tage lang deutlich wneiger zu essen als normal.


    Und davon abgesehen: Dann hat man halt um Gottes Willen einen Lebensmittelvorrat für 14 Tage zuhause, ganz besonders wenn man leute mit speziellen ernährungsbedürfnisse hat oder babies oder Kranke oder sonstwas.

    Dieser Fokus auf Heizung und warme Malzeiten bei einem 14-tägigen Stromaufall und dass der Staat gefälligst Ressourcen bereit stellen muss, ist einfach nur vollkomen falsch und in höchstem maße gefährlich. Denn die Ressourcen brauchen wir dringenst, damit der Stromausfall dann nach 14 Tagen auch wieder endet und noch eine Zivilisation und ein bewohnbares Land übrig bleibt.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • .

    Die Festival-Problematik der Generation EnergyDrinkn ohne vernünftige Ernährungsgrundlage ist mir auch schon aufgefallen. ... Und morgens geht nichts über einen frisch gebrühten Kaffee vom mitgebrachten Kartuschenkocher. Aber das lernt die U20-Generation noch (aber denen ist sowas wie Wacken mit dem headbangenden Ü50-Publikum tendenziell eh peinlich. Wir könnten ihre Eltern sein und da wirken diese Kids dann plötzlich spießig.

    Wer sich über "gesunde Ernährung" auf dem Festival auslässt und seinen frisch gebrühten Gaskocher-Kaffee feiert (am besten im Wohnmobil-Wohnziommer zubereitet) und sich deshalb cool findet IST für 20-jährige peinlich und spiesig.

    Da glaub ich musst Du wirklich mal aus der Filterblase raus schauen :)


    Aber ich nehme mal an, Du bist alt und cool genug, dass Dir die Meinung von 20-jährigen egal sein kann. Umgekehrt ist es sicher so.


    Ich glaube übrigens, dass die durchschnittlichen 20-jährigen eher besser durch apokalyptische Krise kommen wie die durchschnittlichen Wohlstandsverwahrlosten und kränklichen 50-jährigen. Das liegt alleine schon daran, dass die (hoffentlich) im Geist noch weitaus flexibler sind als wir mit unseren eingefahrenen Denkmustern.


    Den meisten erwachsenen Leuten fehlt heute nahezu jede Phantasie.


    Auch hier im Forum behaupte ich mal sind 90% der Leute nicht in der Lage sich die Auswirkungen einen 14-tägigen Stromausfall vorstellen zu können.


    Das geht hoch bis ganz nach oben. Jetzt sind alle ganz erstaunt, dass russische Panzer durch die Ukraine rollen. Man muss dazu nur die Börsenurse anschauen. Echt jetzt? Das konnte sich bis gestern keiner vorstellen?

    Genauso wie sich noch immer keiner vorstellen kann, dass wir in Zukunft mal selbst einen Krieg gegegn Russland führen werden (müssen). das geht in die Schädel einfach nicht rein, weil man 50 jahre oder 70 Jahre sowas nicht hatte.


    Auch den Klimawandel können sich 95% der Leute eingach nicht vorstellen,. Es geht nicht in die Köpfe der Leute rein, was das bedeuten wird. dann ist es halt 5 Grad wärmer, ist doch toll.


    Kurz und gut: Deuitschland ist auf einen großen langen Stromausfall nicht vorbeeritet. Null. Nada. Und 90% der Prepper sind es auch nicht und dass man partielel auf etwas Unerwartetes stoßen wird, das alles über den haufen werfen kann gilt für nahezu 100% der Leute.


    Dieer Fokus auf vermeintliche "dumme Stadtkinder" ist nur eine Ablenkung von der eigenen Unsicherheit.


    Und eine Frage zuletzt, die sich jeder hier ganz genau stellen sollte: Wenn man eine Stratgie hat, einen 14 tägigen Stromausfall gut auszusitzen, was genau ist Eure Strategie, wie dieser Stromaufsall nach 14 Tagen eigentlich wieder verschwinden soll? Mit Suppenküchen verschwindet der Stromausfall nicht. Oder verlasst ihr Euch da ganz auf die "Lieferdienste"?


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • tomduly

    in meinem Umfeld auf Arbeit ist der Unterschied "Singlestädter" und "Familielandleben" tatsächlich so sichtbar. Die Stadtsingles haben so gut wie nichts daheim zum Essen. Maximal eine Kleinigkeit und dann ist gut. Mittagessen gibt auf Arbeit und daheim brauchst dann nix mehr. Ein Extrembeispiel haben wir hier auch, der hat zwar ne Küche, die muss man aber mal wieder abstauben und der Kühlschrank war noch nie eingesteckt. Hab ich so auch noch nie gesehen / kennengelernt,


    Cephalotus

    Ich denke nicht das es an mangelnder Phantasie liegt. Es liegt eher an der Weigerung des Verstandes sich solche Dinge vorzustellen und sich mit den Auswirkungen zu beschäftigen. Damit sind auch Dinge wie die Wahrscheinlichkeit des eigenen Todes einbezogen. Grad bei letzterem steigt bei vielen der Verstand aus. Bei den ganzen "was währe wenn" Szenarien wird der eigene Tod außen vorgelassen. Auch der Tod von nahestehenden Personen wird oft nicht als Möglichkeit einkalkuliert,

    Ein Zeitungsartikel über Autounfall mit Toten. 99,99% aller Leser betrifft das nicht und denken "Oh das ist aber schlimm". Die es betrifft, verlieren aber Vater, Mutter, Kind(er), Familie. Ich hab einen Bekannten aus Schultagen nach knapp 20 Jahren mal wieder zufällig persönlich getroffen. Mein letzter Stand war er hat Frau und 2 Kinder und ist glücklich. So sah er nicht aus. Ende vom Lied war das er mit Familie auf dem Heimweg vom Urlaub war. Ein LKW fahrer hat das Auto übersehen und platt geschoben. Er ist der einzige ders ganz knapp überlebt hat. Das einzige was ihn noch über Wasser hält, ist die Therapie und diverse Medikamente. Mich persönlich hats geschockt ihn so zerstört zu sehen und seine Geschichte zu hören.


    Zum Thema Stromausfall nach 14 Tagen. Wenn es bis dahin die Stromversorgung nicht wieder aufgebaut werden konnte, muss man sehen wie es weiter geht. Ich selber kann nicht irgendwo hinlaufen, mein Werkzeug auspacken, ein paar Schrauben drehen und dann funktioniert das wieder. Hier bleibt mir nichts anderes übrig als drauf zu hoffen das die jeweils Verantwortlichen das schon schaukeln werden. Wenn das nach 7 bis 14 Tagen nicht geschehen ist, muss man je nach aktueller Lage dann sehen wie man weiter handelt und agiert. Ich kann mir ein paar Sachen ausdenken, aber im Endeffekt kann entweder alles oder nichts davon zutreffen. Man kann dann nur das Beste aus der Situation machen und das ein oder andere auch mal tatsächlich Üben anstatt sich auf Gedankenexperimente zu verlassen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Alpenrenner () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Aber ich nehme mal an, Du bist alt und cool genug, dass Dir die Mienung von 20-jährigen egal sein kann. Umgekehrt solltets Du Dir die Beleherungen, wie 20-jährige feiern sollen einfach sparen.

    Das sollte nicht belehrend rüberkommen. In der Festival-Realität beobachte ich einen ganz klaren Trend zu Vater-Sohn- bzw. Eltern-Kinder-Grüppchen, die gemeinsam zu Festivals gehen - ganz harmonisch die 50jährigen Greise zusammen mit den dynamischen 20jährigen. Und dabei lässt sich manchmal auch beobachten, dass die kränklichen 50jährigen die abendlichen Ausschweifungen besser wegstecken, wenn man sich am nächsten Morgen so umschaut. :winking_face:



    Wer sich über "gesunde Ernährung" auf dem Festival auslässt und seinen frisch gebrühten Gaskocher-Kaffee feiert (am besten im Wohnmobil-Wohnziommer zubereitet) und sich deshalb cool findet IST für 20-jährige peinlich.

    Da hast Du die Ironie-Tags nicht gesehen, mein Fehler, muss ich nächstesmal besser kennzeichnen. Mein Festival-Kaffee wird auf einem 20jahre alten Gaskocher gekocht, der auf der Wiese auf einer Kiste steht und in einer abgegriffenen Thermoskanne gereicht, die mindestens so alt wie der Kocher ist. Gepennt wird im Zelt oder im Auto oder in nem Wohnmobil, wenn verfügbar.


    was genau ist Eure Strategie, wie dieser Stromaufsall nach 14 Tagen eigentlich wieder verschwinden soll? Mit Suppenküchen verschwindet der Stromausfall nicht.

    Die "Suppenküchen" sind ein Baustein, die wenigen Ressourcen, die wir haben, um die Ursachen eines Stromausfalls abstellen zu können, frei zu machen, bzw. diesen Leuten den Rücken frei zu halten. Oder ist es dir lieber, die Leute von THW und den Netzbtreibern, Elektro-Fachfirmen etc. sind nach einem Stromausfall bis auf weiteres ausschließlich mit dem eigenen Überleben beschäftigt? Ich würde eine Aufgabenteilung auch in einer Blackout-Katastrophe bevorzugen. Ich gehe davon aus, dass man bei einem flächendeckenden Stromausfall ein Zeitfenster hat, in dem man handeln kann, bevor die Situation hässlich und unkontrollierbar entgleisen wird. Die Lageverschlechterung wird exponentiell mit jeder Stunde ohne funktionierende Infrastrukturen zunehmen.


    Im Katastrophenmanagement teilt man Katastrophen und deren Bewältigung in mehrere Phasen ein. Nach dem Ereignis hat man immer eine Chaosphase: es ist unklar, was genau passiert ist, wie ausgedehnt das Schadensgebiet ist und wie wieviele Menschen/Einrichtungen/Betriebe davon betroffen sind und wie stark.

    Es laufen erste Hilfsmaßnahmen an, die aufgrund des herrschenden Chaos noch unkoordiniert sind und nur punktuell ansetzen, oft auch an den falschen Stellen, einfach weil es noch kein Lagebild gibt. Deshalb wird die Lage erkundet und es werden Führungs- und Koordinationsstrukturen aufgebaut bzw. die noch vorhandenen Führungsstrukturen aktiviert (Leitstellen, Krisenstäbe, Lagezentren).

    Nach einiger Zeit geht es von der Chaosphase in die Ordnungsphase über: die Lage ist nun bekannt, ebenso die verfügbaren Ressourcen und man beginnt damit, die Schadensstellen abzuarbeiten.


    Gefürchtet sind dynamische Lagen, wenn weitere Schadensereignisse passieren (Nachbeben nach einem Erdbeben, die die Hilfsmaßnahmen stören) oder in der Großschadenslage durch die entstandenen Schäden lokal erneute Ereignisse eintreten (z.B. Stromausfall -> Aufzug bleibt stehen -> eingeschlossene Person erleidet nach Panikattacke Herzinfarkt oder wie 2011 in Fukushima: Kühlung der Abklingbecken fällt aus, Brennelemente überhitzen, setzen Wasserstoff frei -> es kommt zu einer Explosion, die das Reaktorgebäude zerstört).


    Für den Umgang mit einem Blackout gibt es sicher noch kein Patentrezept, aber das Bewusstsein, dass man den Umgang mit so einer Flächenlage vorbereiten und üben muss, ist mittlerweile da. So gibt es bei den Feuerwehren die Selbstalarmierung, die mit wachsender Zeitdauer umfangreicher wird (hier z.B. im Mustereinsatzplan für die Feuerwehren in Hessen, Seite 2). Alle freiwilligen Feuerwehren in D schulen sich im Betrieb einer so genannten "Abschnittsführungsstelle", man spielt dann sozusagen seine eigene Leitstelle, wenn in einer Flächenlage die normalerweise zuständige (und führende) Kreis-Leitstelle ausgefallen, nicht erreichbar oder überlastet ist. Hier eine Beispiel für eine "Standardeinsatzregel Abschnittsführungstelle" einer bayrischen Feuerwehr.


    Diese kommunalen Ersatzstrukturen aktivieren sich bei einer Flächenlage wie einem Blackout überall von selbst. Vermutlich mehr oder weniger leistungsfähig, mal dilettantisch improvisiert, mal professionell. Aber man hat dann in jeder Kommune diese Strukturen und kann in seinem lokalen Verantwortungsbereich zumindest grundsätzlich handlungsfähig bleiben bzw. werden. Bürger können Schadensereignisse melden und Hilfeleistungen können erbracht werden. Rechtlich unterstehen die Feuerwehren in D den Kommunen. Der Bürgermeister/die Bürgermeisterin ist gegenüber dem "technischen Einsatzleiter" weisungsbefugt bzw. kann diese Weisungsbefugnis an eine geeignete Person (z.B. BM-Stellvertreter) delegieren. Zusätzlich ist der BM der Vorgesetzte der Ortspolizeibehörde (aka Ordnungsamt) und kann Verfügungen aussprechen, die quasi "Gesetzescharakter" haben. Das Katastrophenschutzgesetz erlaubt zudem der Kommune und den Einsatzleitern zur Gefahrenabwehr in die Grundrechte von Bürgern einzugreifen (Unverletzbarkeit der Wohnung, Betreten und Benutzen von Grundstücken, Nutzen von Eigentum (Fahrzeugen, Geräten usw.), Beschränkung der persönlichen Freiheit etc.).

    Natürlich wird bei den lokalen Hilfskräften nach gewisser Zeit, je nach auftretender Einsatzhäufigkeit und -intensität eine Abnutzung eintreten, es werden Hilfskräfte und Hilfsmittel ausfallen und man wird Erholungsphasen und Reparaturen brauchen. Aber grundsätzlich hat man hier Ersatzstrukturen, die besser sind als nichts. Und im Gegensatz zu Naturkatastrophen wie dem Ahrtal-Hochwasser hat man es bei einem Blackout nicht mit zerstörten Infrastrukturen, kaputten Häusern oder Straßen und Brücken zu tun. Und es fallen auch nicht sofort tausende Obdachlose oder Verletzte an. Es fehlt ja zunächst "nur" der Strom.


    Die Stromnetze wieder hochzufahren ist dann Aufgabe der Stromnetzbetreiber und Kraftwerksbetreiber. Bei der Ursachenforschung können evtl. IT-Experten unterstützen, wenn man von absichtlichen oder unabsichtlichen Fehlkonfigurationen von IT-Systemen als Ursache ausgeht. Nur wenn es offensichtliche Zerstörungen von Infrastrukturen z.B. durch Sprengstoffanschläge o.ä. gab, können Hilfsdienste wie das THW in der akuten Lage helfen, aber auch nur das.


    Grüsse

    Tom

  • Und im Gegensatz zu Naturkatastrophen wie dem Ahrtal-Hochwasser hat man es bei einem Blackout nicht mit zerstörten Infrastrukturen, kaputten Häusern oder Straßen und Brücken zu tun. Und es fallen auch nicht sofort tausende Obdachlose oder Verletzte an. Es fehlt ja zunächst "nur" der Strom.

    Ahrtal, Müsnterland oder Co waren regionale Ereignisse, wo Hilfe von außen gekommen ist und Kommunikation und grundsätzliche Infrastruktur (wie z.B, die Möglichkeit mit Geld zu bezahlen) existierte.


    Ein europaweiter 14-tägiger Blackout ist was vollkommen anderes, es ist der wahrscheinlich nahezu sofortige Kollaps aller grundlegenden Infrastruktur. Nach 3 tagen hast Du keinerlei Informationen, es gibt kein Geld mehr, vermutlich keinerlei Komminikationsverbindungen mehr, keine Einkaufsmöglichkeiten mehr, das Transportweswen kollabiert, die Trinkwasser und Abwasserversorgung.


    Und niemand weiß oder ahnt, wie lange es dauer wird und ob das ewig reicht.


    Mit Vorräten (oder auch ohne) für 14 Tage zuhause hocken, weil man im Vorfeld weiß, dass es nach 14 Tagen vorbei sein wird ist eine vollkommen andere Welt als nach 3 tagen zu erleben, dass die ganze welt kollabiert ist und keinerlei Information zu haben.

    Die Leute werden Panik und Todesangst bekommen. Schau mal welche Hysterie schon heute bei den kleinste Dingen herrscht...


    Wenn es der Staat nicht schafft, Informationen zu geben (das kann auch rundheraus gelogen sein, jeden Lüge ist tausendmal besser als keine Information) hätte man in diesem fall ein wirkliches Problem. Wer soll es denn lösen?


    Die Stromnetze wieder hochzufahren ist dann Aufgabe der Stromnetzbetreiber und Kraftwerksbetreiber. Bei der Ursachenforschung können evtl. IT-Experten unterstützen, wenn man von absichtlichen oder unabsichtlichen Fehlkonfigurationen von IT-Systemen als Ursache ausgeht.

    Das sind aber Menschen, die das wieder hochfahren müssen. Menschen, die morgens zuhause im Dunkeln aufwachen, kein funktionsfähiges Telefon haben, kein Trinkwasser, keine Informationen, einen leeren Tank und am Horizont die Brände lodern sehen.

    Warum sollen gerade die dan bei Minus 15 Grad auf ihr Fahrrad steigen und ihren Job machen, während alle anderen erstmal gemütlich daheim abwettern und lieber die Raviolidosen zählen?


    ich hab da meine Zweifel, dass das so klappen wird. In so einer Dimension und bei 14 Tagen fürchte ich, wird es nur noch mit Hilfe von außen gehen können.


    Und nicht vergessen: Wir alle sitzen dann tagelang im Dunklen und haben keine Ahung, wie lange das dauern wird und ob es überhaupt jemals wieder enden wird.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ein europaweiter 14-tägiger Blackout ist was vollkommen anderes, es ist der wahrscheinlich nahezu sofortige Kollaps aller grundlegenden Infrastruktur.

    Ja, der Infrastruktur, wie wir sie kennen. Das hindert uns aber nicht daran, eine provisorische Ersatz-Infrastruktur aufzubauen. Das passiert in Krisen- und Katastrophengebieten der ganzen Welt, warum sollen wir bei uns nicht auch dazu in der Lage sein?


    Nach 3 tagen hast Du keinerlei Informationen, es gibt kein Geld mehr, vermutlich keinerlei Komminikationsverbindungen mehr, keine Einkaufsmöglichkeiten mehr, das Transportweswen kollabiert, die Trinkwasser und Abwasserversorgung.

    Das wird eintreten, aber das weiss man und kann bzw. muss es abfangen.

    - Informationen müssen von lokalen Stellen gesammelt, gesichtet und ausgegeben werden (Aushänge, Schaukästen, Durchsagen)

    - Bargeld muss durch Anschreiben/Wechsel oder eine provisorische Lokalwährung ersetzt werden. Oder Tausch-/Kompensationsgeschäfte. Oder Kauf auf Rechnung (z.B. Grundnahrungsmittel, die die Gemeinde bei Landwirten/Händlern auf Rechnung ankauft und den Bürgern ebenfalls auf Rechnung weiterverkauft).

    - Einkaufsmöglichkeiten wird es zumindest so lange geben, wie Waren in den Geschäften sind und Bargeld im Umlauf. Um Plünderungen und Diebstähle zu vermeiden, bietet sich ein Verkauf "aus dem Fenster" an. Also kein offener Laden, in den die Kunden nach Belieben reinkönnen.

    - Transporte bzw. privaten motorisierten Verkehr würde ich sogar weitgehend unterbinden, z.B. über eine Art Ausgangssperre. Nur in dringenden begründbaren Fällen. Das reduziert schon die Anzahl an Verkehrsunfällen. Wohin will man während eines Blackouts überhaupt, wenn man keinen dringenden Anlass hat?

    - Trinkwasserversorgung ist ein Thema, das über Wasserwagen, Notbrunnen oder netzstromlos funktionierende Wasserwerke (wir haben eins, das über ein kleines Laufwasserkraftwerk mit Strom versorgt wird und inselbetriebsfähig ist). Es wird halt unbequem werden, weil man nicht vor jedem Haus in jeder Straße eine Zapfstelle haben wird. Aber in Afrika läuft man auf dem Land auch mal 1-2km zu Fuß (oder mehr) mit nem Kanister oder zweien, um Wasser zu beschaffen.

    - Abwasserentsorgung funktioniert vielfach nach wie vor über Freispiegel-Kanäle, d.h. das Abwasser läuft von selber ab. Pumpstationen fallen natürlich aus, aber hier gibt es immer einen Notüberlauf, über den das Abwasser dann der Schwerkraft folgend abgeschlagen wird. Ist halt ne Sauerei, weil man dann die Brühe unaufbereitet in Vorfluter oder Sickerbecken laufen lässt. Mittelfristig ist das ein Hygieneproblem, wenn die Keimbelastung in den Gewässern ansteigt, weil die Vorfluter sie mit den ungeklärten Abwässern verschmutzen. Aber das passiert auch bei jedem Starkregen-Ereignis jetzt schon, dass die Kanalsysteme mehr Abwasser anliefern, als die Pumpen und Kläranlagen bewältigen können. Und dann läuft die Chose ungeklärt ab.


    Wenn es der Staat nicht schafft, Informationen zu geben (das kann auch rundheraus gelogen sein, jeden Lüge ist tausendmal besser als keine Information) hätte man in diesem fall ein wirkliches Problem. Wer soll es denn lösen?

    Der Staat sind in dem Fall dann "wir". Die Probleme müssen von der Basis her gelöst bzw. angegangen werden. Wir haben in unseren föderalen Staaten keine mächtige Zentralregierung, die im Notfall allen helfen muss (oder kann). Die kleinste handlungsfähige Einheiten unseres Staatswesens sind die Kommunen. Und die müssen in einem Blackout die "Staatsarbeit" leisten und ersetzen, das betrifft auch die Organisation der Hilfsarbeiten vor Ort, die Aufrechterhaltung der Ordnung, die Information der Bürger und auch deren "psychosoziale Betreuung".

  • Ja, der Infrastruktur, wie wir sie kennen. Das hindert uns aber nicht daran, eine provisorische Ersatz-Infrastruktur aufzubauen. Das passiert in Krisen- und Katastrophengebieten der ganzen Welt, warum sollen wir bei uns nicht auch dazu in der Lage sein?

    Ich wäre wirklich sehr gespannt auf den Aufbau einer provisorischen Infrastruktur, die z.B. in der Lage ist, alle europäischen Atomkraftwerke dauerhaft sicher zu kühlen und herunter zu fahren oder einen Großbrand in einem "Chemipark" zu löschen oder auch eine Großstadt, die in Flammen steht...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Du springst in deiner Argumentation nach Belieben hin und her: erst war es das Zählen der Raviolidosen im heimischen Vorratsschrank, jetzt soll der kommunale Krisenstab gleich auch alle europäischen Atomkraftwerke betreuen. Was bezweckst du damit? Dass jegliche Vorbereitung auf egal welcher Ebene auf einen Blackout ohnehin sinnlos ist, weil dir jedesmal noch eine Steigerung einfällt? Hört sich so an... Wenn ich jetzt die Notfallpläne von Kraftwerksbetreibern auseinanderdrösel, dann kommst du mit drohenden Meteoriteneinschlägen, wetten?


    Wir können mit dieser Einstellung jegliche Krisenvorbereitung bleiben lassen.


    Ich habe in meinem alltäglichen Wirkungskreis gottseidank kein aktives AKW mehr (seit Gundremmingen vom Netz ist). Was in Südfrankreich oder in Belgien in den AKW bei einem Blackout passiert, ist mir in meiner persönlichen und lokalen Krisenvorbereitung erstmal egal. Ich habe dort keine Einflussmöglichkeiten und sehe mich auch nicht direkt betroffen. Ich hoffe und wünsche es den Menschen dort, dass es da auch Leute mit Verantwortungsbewusstsein gibt, die auch in so einem Fall an einer Schadensbegrenzung im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitwirken und nicht davonrennen, weil sie daheim Konservendosen zählen müssen. Das ist ein für mich zu pessimistisches Weltbild.

  • Ich sage, dass wir als Gesellschaft nicht auf einen langen und großräumigen Stromausfall vorbereitet sind, sondern nur auf Szenarien, die entweder nur kurz dauern, oder bei denen es koordinierte Hilfe von außen gibt.


    Sich im kleinen 14 Tage autark versorgen zukönnen ist gut und schadet sicher nicht, der Fokus auf die kelinen Details lenkt aber vom weißen Elefanten im Raum ab, der das hauptproblem sein wird:

    Wie bekommt man das Stromnetz nach 14 Tagen wieder in Gang ohne koordinierte Hilfe von außen.


    Das sind ja keine Supermänner und freuen, die dann in ihren Bunkern im Kraftwrek hocken sondern stinknormale Angestellte auch, die unkoordiniert dann auch nicht wissen, was sie tun sollen und keine Möglichkeiten haben, sich die nötigen Ressourcen zu beschaffen. Was wenn die dann auch lieber daheim bei der warmen Suppenküche bleiben?


    Mir fehlt hier einfach die Phantasie, das Szenario weiter denken zu wollen. Gerne kommen noch nach 3 Tagen die Plünderer dazu und die hungrigen Horden dummer Stadtbewohner, denen man sich als Dorfgemeinschaft erwehren muss, aber da endet dann auch schon die größere Perspektive.


    Ich hab da auch keinen Plan. Was macht man nach 10 Tagen Stromausfall, wenn es kein Radio und kein Fernsehen und kein Internet mehr gibt, dafür aber einen ganzen haufen an wildesten Gerüchten. Früher hoffte ich noch auf das Kurzwellenradio, aber da kommt von außerhalb Europas nichts mehr, was ich noch verstehen könnte. Dann hab ich noch ein Satelittentelefon mit Basisstaion im nahen Osten, aber wen dann anrufen?

    Interent über Satelitt wäre noch spannend.


    Ohne glaubwürdige Information kann man wenig sinnvolles tun und wenn alle nichts tun ist es das Ende.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Cephalotus: Natürlich kommt es erst einmal auf das konkrete Szenario an wie weitreichend und wie lange andauernd die Krise dann ist. Ein Blackout im europäischen Verbundnetz tangiert erstmal außerhalb dieses Verbundnetzes niemanden, somit wird die Menschheit dadurch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht aussterben.


    Je nach Ursache für dieses Blackout beginnen die netten Menschen in den Leitwarten, die übrigens rund um die Uhr besetzt sind, sofort mit dem Wiederaufbau des Netzes. Diesen Wiederaufbau trainieren diese Menschen regelmäßig an spezialisierten Simulatoren, abgesehen davon sind sie mittlerweile praktisch täglich damit beschäftigt das Netz durch manuelle Eingriffe zu stabilisieren. Es handelt sich dabei nicht um irgendwelche Anfänger die von nichts eine Ahnung haben und erst zuhause im Finstern ihre Schuhe und ihr Fahrrad suchen müssen um in die Leitwarte zu kommen. Im Zuge einer Bewerbung bei einem Übertragungsnetzbetreiber habe ich übrigens einmal erfahren, dass man zuerst zwei Jahre intern geschult wird, bevor man an die großen Knöpfe gelassen wird, zusätzlich zur Voraussetzung einer einschlägigen Berufsausbildung.


    Sollte die Ursache für das Blackout derart schwerwiegend sein, dass das Stromnetz für längere Zeit ausfällt, z.B. weil ein Solar Flare die Transformatoren in den Übertragungsnetzen grillt, dann werden sich die Menschen im betroffenen Gebiet anpassen müssen, abwandern oder aussterben. Da würde es sich dann bezahlt machen wenn man in Wissen und Fertigkeiten, insbesondere im LowTech-Bereich, investiert hat. Selbst Photovoltaik-Anlagen mit Speicher hätten aber gute Chancen danach noch zu funktionieren, ebenso Stromerzeuger in verschiedensten Größen. Es wäre also bei weitem nicht alles kaputt, nur von gewohntem Komfort und Lebensstil müsste man sich verabschieden.


    Das ganze geht aber schon stark in Richtung Doomsday was meines Wissens ein Nicht-Ziel dieses Forums ist. Für den sehr viel wahrscheinlicheren Fall einer Strommangellage bzw. eines zeitlich und örtlich begrenzten Blackouts bringt Vorsorge einen großen Gewinn an Komfort und Sicherheit. Natürlich hält ein gesunder Mensch körperlich zwei Wochen ohne Essen durch, ein gut genährter Mitteleuropäer sowieso. Wie es da mit der Psyche eines "aus heiterem Himmel" getroffenen ausschaut, vor allem auch längerfristig, ist wieder ganz ein anderes Thema. Alleine das Bewusstsein, DASS so eine Krise sehr wohl möglich ist, hilft schon bei der Bewältigung. Entsprechende Vorbereitungen können die Zeit auch noch einigermaßen erträglich machen.

  • Was macht man nach 10 Tagen Stromausfall, wenn es kein Radio und kein Fernsehen und kein Internet mehr gibt

    raus gehen und anfangen einen Gemüsegarten anlegen, vielleicht machen ja die Nachbarn auch mit.

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Es gibt Vorfälle, die liegen deutlich ausserhalb des Einflussbereichs einer einzelnen Person. Mit der Argumentation "14 Tage Stromausfall = AKW-Gau/Chemieunfall = totaler Untergang der Zivilisation" lässt sich aber natürlich auch noch der kleinste Wille zur Vorbereitung direkt im Keim ersticken... "hat ja eh alles keinen Sinn, wir werden alle steeeerrrrbeeeen" :expressionless_face:


    Ich sehe das so:

    Als Voralpenbewohner, der zudem an einer Freileitung hängt, wärs wirklich keine Überraschung, wenn das irgendwann mal (wieder) "schief" geht. Wie sich sowas auswirkt, konnte man ja unter anderem 2005 im Münsterländer Schneechaos, oder auch im Winter '18/19 hier um die Ecke im Chiemgau, im November '19 in Südtirol und auch in Frankreich ausgiebig via regionaler/internationaler Presse bewundern.


    Solche Ereignisse lassen sich aber nunmal deutlich besser überstehen, wenn man

    • ausreichend Vorräte an Nahrungsmitteln und Getränken zuhause hat
    • dadurch nicht auf vereisten Straßen unterwegs sein muss, Unfälle riskiert, Einsatzkräfte bindet... etc.
    • eine oder mehrere stromlose Kochmöglichkeiten hat
    • die Bude wenigstens rudimentär auf Temperatur halten kann, damit man sich nach dem Schaufeln auch wieder aufwärmen kann


    Oder ganz banal, unsere immer noch existierende Pandemie, zu Anfang musste man da für 14 Tage in Quarantäne, wenn man sich infizierte.


    Und ich hab es gehasst, für meine Corona-Positive Nachbarin einzukaufen - nahezu im 3-Tagestakt, weil Madame nicht in der Lage war/ist, einen Vorratsplan nach ihrem Gusto aufzustellen, einzukaufen bzw. da dann telefonisch durchzugeben - der Spruch mit dem Krug und Brunnen ist ja bekannt...

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.