Ukraine-Krieg: Auswirkungen auf Europa

  • Na du kommst ja auf Ideen. Ich weiß nicht, ob mein Arbeitgeber aktuell irgendwie sinnvoll an Rubel rankommt, ohne von seiner Hausbank schräg angeschaut zu werden. Womöglich wird er das aus Sorge vor möglichen Reaktionen der Bank schon im Voraus ablehnen.

  • …wer Sarkasmus gefunden hat darf ihn behalten.


    N-TV-Ticher von gerade eben:


    Zitat"17.48 Uhr: Inmitten der Spannungen wegen eines möglichen Nato-Beitritts Finnlands stellt Russland seine Stromlieferungen in das Nachbarland wegen ausstehender Zahlungen ab Samstag ein. Das teilte das Energieunternehmen RAO Nordic Oy am Freitag mit. Das in Helsinki ansässige Tochterunternehmen des russischen Konzerns InterRAO erklärte, es gebe keine Möglichkeit, die Rechnungen für die Stromimporte zu bezahlen."


    Finnland hat 10% seines Strombedarfs über Russland gedeckt. Angeblich schon andere Lieferquellen, nur doof das die dann wieder im europäischen Verbund an anderer Stelle fehlen. Diese dummen Teufelskreise aber auch……


    Sorry war der Focus Ticker: https://www.focus.de/politik/a…r-kuleba_id_57275780.html


    Etwas ausführlicher bei der Welt:


    https://www.welt.de/politik/au…en-nach-Finnland-ein.html


    Fazit im Artikel: leider höhere Strompreise für die Finnen, wer hätte das gedacht.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

    Einmal editiert, zuletzt von Ben () aus folgendem Grund: 2 Beiträge von Baerti mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Im Radio (SWR3) kam es auch in den 19:00 Nachrichten.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Finnland hat 10% seines Strombedarfs über Russland gedeckt. Angeblich schon andere Lieferquellen, nur doof das die dann wieder im europäischen Verbund an anderer Stelle fehlen. Diese dummen Teufelskreise aber auch……

    Mal ganz grundsätzlich: Angenommen Russland möchte Finnland oder einem anderen angrenzenden Land den Strom abklemmen. Im Verbund fehlt jetzt so viel Strom, dass es im gesamten Netz zu Ausfällen und sogar zu Blackouts kommt... wäre Russland dann nicht ebenfalls betroffen? Oder können die ihr Netz davon komplett trennen?

  • Weder China noch Indien kommen für den Großteil der russischen Erdgasproduktion als Abnehmer in Frage. Diese Gasfelder sind ausschließlich an Pipelines angecshlossen, die nach Europa führen.

    Ich habe auch mehrfach schon gelesen, dass es technisch nicht möglich ist, ein Bohrloch zu schließen und z.B. in ein paar Monaten oder Jahren wieder einfach so wieder in Betrieb zu nehmen, weil dann u.U. einfach nichts mehr rauskommt. Zusammen mit der fehlenden Ostanbindung der westlichen russischen Gasfelder heißt das für Putin: entweder weiter gewinnbringend an den Western verkaufen, oder Verlust in Kauf nehmen und abfackeln.

  • Mal ganz grundsätzlich: Angenommen Russland möchte Finnland oder einem anderen angrenzenden Land den Strom abklemmen. Im Verbund fehlt jetzt so viel Strom, dass es im gesamten Netz zu Ausfällen und sogar zu Blackouts kommt... wäre Russland dann nicht ebenfalls betroffen? Oder können die ihr Netz davon komplett trennen?

    Russland ist nicht im europäischen Verbundnetz und kann recht einfach die jeweiligen Trennungen herbeiführen. Das resultiert von der Struktur her auf den alten Befürchtungen sich angreifbar über Malware zu machen und zieht sich durch den Teil der Hardware-Anbindungen (Stromleitungen) als auch dem Versuch sich vorn der Softwaresteuerung möglichst unabhängig zu machen.


    https://de.rbth.com/wissen-und…-schuetzt-cybersicherheit

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Warum sollte die Wiedereröffnung nicht möglich sein? Du hast ja Sperrventile im Steigrohr. Bei Eigendruck (die Gasquellen haben ja am Förderanfang bis 600 Bar) einer halbwegs frischen Bohrung sollte ein Wiederanfahren kein Problem sein.

    Bei schon länger laufender Förderung kann man die dann wieder anzufahrende Förderung starten über zusätzliche Bohrungen oder die Installation von Verdichtern zwischen Sonde und Transportnetz die dann zur Druckerhöhung notwendig werden.


    Man muss halt nur aufpassen das einem das Steigrohr nicht mit Lagerstättenwasser in der Stillstandsphase komplett absäuft.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Habe das aus diesen Quellen:

    Einfach an andere Kunden umleiten lässt sich das Gas aus den westsibirischen Feldern, das nach Europa geht, allenfalls zu einem Bruchteil. Denn es gibt nur geringe Leitungskapazitäten nach Asien, und Russlands LNG-Kapazitäten sind überschaubar und bereits weitgehend ausgeschöpft. Gazprom könnte also höchstens die heimischen Speicher auffüllen; danach müssten gigantische Mengen Gas abgefackelt oder die Förderung zurückgefahren werden. Und unter solchen massiven Eingriffen könnten die Förderstätten nachhaltig leiden, im Extremfall sogar komplett zerstört werden. Verluste in zwei- oder dreistelliger Milliardenhöhe wären denkbar.

    Anders sieht das bei den Förderungen auf den Gasfeldern aus. Jurij Witrenko, Chef des ukrainischen Energiekonzerns Naftogaz erklärte in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Russland könne die Förderungen nicht einfach stoppen. "Wenn sie Öl und Gas fördern, können sie die Bohrungen nicht einfach abschalten. Die Flüsse können nicht wesentlich reduziert werden, und dann muss man das Gas, das man fördert, verbrennen. Ich würde davon ausgehen, dass Öl und Gas weiter fließen werden", so Witrenko.

  • Warum? Nimmst du als Beispiel die Ölförderung. Da werden bei der Primärförderung die ersten Prozente per Eigendruck gefördert, dann kommen wenn der Eigendruck geringer wird Tiefpumpen bzw. häufig die Gestängetiefpumpen zum Einsatz. Oder Exzenterschneckenpumpen im Bohrloch. Oder Gaslifte. Sinkt der Druck im Ölfeld dann im Laufe der Zeit weiter ab wird Wasser oder Gas in das Feld verpresst (Sekundärförderung) was den Druck wieder ansteigen lässt. Wird die Ölpampe dann irgendwann bei fortschreitender Förderung immer zäher wird Heisswasser oder Leichtbenzin oder Wasserdampf oder Stickstoff und noch ein paar andere Sachen verpresst (Tertiärförderung) um das Zeug viskoser zu machen und den letzten Rest aus dem Feld zu bekommen. Der Prozess ist somit recht gut steuerbar.


    Das Gleiche gilt ja auch in ähnlicher Form bei bereits erschlossenen Gasfeldern. Was wäre das sonst für eine Logik wenn man das nicht steuern kann aber bei uns bei den Erdgaskavernen zur Speicherung für Notfälle ja bewusst wieder Gas in poröses Gestein gepresst wird um es da zu lagern.

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  • Sehe ich ähnlich: Russland hat derzeit zwei Hauptdevisenbringer: Rohstoffe und Rüstungsgüter.


    Beide werden zukünftig als Goldesel ausfallen. Dass Russland derzeit noch gut verdient liegt daran, dass wir ja noch im Russengas-Korsett (und tlw. -öl) gefangen sind. Dies aufzuschnüren dauert halt - aber es wird passieren.

    Klar kann Putain zeitgleich die Pipelines in Richtung China und Indien ausbauen. Aber auch das kostet, dauert und wird ihm weniger einbringen als Russland jetzt verdient - viel weniger.


    Bei den Rüstungsgütern hat die Welt inzwischen gesehen, dass die angeblichen Wunderwaffen eher Rohrkrepierer sind. Und ohne westliche Technologie können sie nicht mal die noch herstellen...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Probleme dürften wenn dann eher die Stillstandszeiten der restlichen Komponenten auf dem jeweiligen Feld machen die unter Standbedingungen eher leiden.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Um den LNG-Markt noch stärker bedienen zu können (neben den schon existenten asiatischen Anlagen) ist Russland ja dabei CPECG bei Leningrad zu errichten um sicherstellen zu können das die westlichen Förderfelder die ja keine Querverbindung zu den asiatischen haben auch LNG abwerfen um damit den Weltmarkt bedienen zu können.


    https://globalenergyinfrastruc…aining-gas-near-ust-luga/

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  • Russland ist nicht im europäischen Verbundnetz und kann recht einfach die jeweiligen Trennungen herbeiführen. Das resultiert von der Struktur her auf den alten Befürchtungen sich angreifbar über Malware zu machen und zieht sich durch den Teil der Hardware-Anbindungen (Stromleitungen) als auch dem Versuch sich vorn der Softwaresteuerung möglichst unabhängig zu machen.


    https://de.rbth.com/wissen-und…-schuetzt-cybersicherheit

    Heißt doch aber eigentlich ganz oder garnicht, oder?

    Also wenn Russland sagt, wir stoppen die Lieferung an Finnland und liefern weiterhin an andere Staaten des europäischen Verbundnetzes, dann geht das nur solange keine Gefahr des Netzzusammenbruchs besteht. Ansonsten könnte das ja auf das russische Netz übergreifen und sie müssten vorher unterbrechen, seh ich das richtig?


    Also wenn Russland weiter an andere Länder liefert und die dann im Verbundnetz weiterverteilen... ähnlich wie mit dem Öl gerade.

  • da ist aber einer angepi....t

    Er hat allen Grund dazu. Und doch: den Grund dafür, dass Schweden und Finnland nun doch bereits in der nächsten Woche ihr Beitrittsersuchen bei der NATO einreichen wollen liegt nach meinem Dafürhalten im absolut aggressiv-expansorischen Auftreten Russlands seit dem Überfall auf die Ukraine selbst zuzuschreiben!


    Man kann darüber diskutieren, ob der russische Überfall auf die Ukraine durch die NATO provoziert wurde und der arme Putin überhaupt nichts anderes tun konnte, als sich durch den Überfall auf die Ukraine und das Abschlachten von Zivilisten und vergewaltigen von Frauen vor einem Angriff der NATO zu schützen. Geschenkt. Aber genau dieses Verhalten führte dazu, dass diese beiden skandinavischen Staaten in einer NATO-Mitgliedschaft einen höheren Benefit sehen denn in einer militärischen Neutralität.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Auch interessant was sich aktuell bei der Zusammenarbeit Russland-China im Osten tut was Pipelinebau, Autobahnen und Brücken, Logistikzentren anbelangt, sehr lesenswert:


    https://www.wiwo.de/technologi…it-china-an/28078472.html

    Wenn man zwischen den Zeilen ließt, scheinen den Chinesen mehr an einer Anbindung zu liegen wie den Russen.

    Vor allem hat es den Chinesen Wladiwostok angetan. Hier ist ein Hafen den die Chinesen brauchen da sie in der Region keinen Hafen haben den sie benutzen können, ohne die Russen oder Nord Korea vor den Kopf zu stoßen.

    Ich sehe da eher eine Möglichkeit, sofern sich Russland nicht wieder auf das militärische Glatteis begiebt, mit all dem erwirtschaften Wohlstand an den des Westens anzuschließen, was wiederum gewisse Begehrlichkeiten bringen kann, bis hin zu freiem Gedankenaustausch. Wie gesagt, kann so kommen, Russland kann aber auch wieder die alten Fehler machen.

    Da nun Peking weiß wie es um das russische Militär steht, werden sie sicher noch mehr auftrumpfen und die Russen spüren lassen das sie die momentanen Einzigen sind die an der russischen Seite stehen. Natürlich nur so lange wie es ihnen hilft.

    Was man noch nicht sieht, wie schlagkräftig ist die chinesische Armee.

  • Vor allem hat es den Chinesen Wladiwostok angetan. Hier ist ein Hafen den die Chinesen brauchen da sie in der Region keinen Hafen haben den sie benutzen können, ohne die Russen oder Nord Korea vor den Kopf zu stoßen.

    Vielleicht wollen die Chinesen die Ecke für sich? China ist ja in der Auslegung von Gebietsansprüchen auch einigermaßen kreativ.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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