Nahrungsmittelkrise voraus?

  • Das größte Problem dürfte in der Krise der Energiemangel in der Landwirtschaft sein. Ohne Diesel kein Traktor, ohne Gas keine Korntrocknung zur Einlagerung etc.

    1% des Energieverbrauchs geht in die Primärproduktion.

    Das ist been Land- und Forstwirtschaft auch noch Bergbau und Fischerei.


    Ich bin kein Freund von Pflanzenölen in Verbrennungsmotoren, aber als Prepper sehe ich einen gewissen sinn darin, sowas für Traktoren zu verwenden. Gab ja 2007 mal einen schnellen Boom von dezentralen Ölmühlen. So kometenhaft wie das begonnen hatte war es aber auch wieder vorbei.


    Es zählt halt einzig und alleine das Geld. Die Politik könnte das Problem quasi fast über Nacht lösen, wenn man entsprechende finnazielle Anreize setzt,

    ...Diese Produktionssteigerung ist nur erreicht worden durch Hochleistungs- Saatgut, Landmaschinen z.B. mit GPS, Düngung, Chemikalien gegen Schädlinge usw.. Bei vielen dieser Güter sehe ich uns leider von Lieferungen aus dem Ausland abhängig.

    Ist das so? Die deutsche Chemieindustrie exportiert extrem viel.


    Monsanto gehört heute zu Bayer, bei der produktion von "Spritzmitteln" sind wir vermutlich weltweit auch ganz weit vorne dabei.


    Ammoniaksynthese wäre sowieso eins der allerersten Themen für grünen Wasserstoff, auch hier gilt, dass das quasi übermorgen starten könnte, sobald es sich nur finanziell rechnet. Man muss nur tun. heute einfach die Frage: Bude warm heizen oder Stickstoffdünger.


    Phosphor ist ein generelles globales Problem, aber mein letzter Stand war, dass unsere Böden überwiegend so stark mit Phosphaten gedüngt wurden, dass da heute mehrere Jahre Reserve in den Böden steckt.


    Unsere Landwirtschaft ist so wie sie ist, weil der Großteil der Produktion einzig und alleine nur darauf getrimmt ist, auch noch den allerletzten cent einzusparen. Es ist gesellschaftlicher Mehrheitswunsch, dass das kg Weizenmehl im Supermarkt eben 69ct kosten soll statt 79ct und dafür wird alles andere dann eben zurück gestellt.

    Wenn ich nun mal am absoluten Extrem agiere habe ich natürlich keine Ausweichpositione (ohne dass es teuer wird)


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Indie wurde ja immer als "Joker" beim Weizenhandel gesehen wo jetzt die Ukraine zu großen Teilen am Weltmarkt ausfällt - damit wird es aber nichts.


    Wie N-TV meldet: "Indien verbietet die Ausfuhr von Weizen mit sofortiger Wirkung. Wie die Regierung mitteilt, will der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt mit dieser Entscheidung Preissteigerungen im eigenen Land in den Griff bekommen. Weizenlieferungen seien allerdings für bereits ausgestellte Geschäftsverträge weiterhin erlaubt. Seitdem die Ausfuhren aus der Schwarzmeerregion wegen des Krieges in der Ukraine stark zurückgegangen waren, setzten Käufer weltweit bei der Weizenversorgung auf Indien" ist damit dieser Hoffnungsfunken History.


    https://www.n-tv.de/politik/07…ken--article23143824.html


    Warum wurde Indien als Joker gehandelt? Man muss Unterscheiden beim Ranking zwischen Größe der Exportmenge und Anbaumenge. Bei der Anbaumenge spielte Indien schon immer oben mit, jedoch wurde davon sehr viel im eigenen Land verbraucht, deshalb waren sie im Export nicht im Ranking dabei.


    Die Länder mit der größten Menge an Weizenausfuhren (im Jahr 2020):

    Russland
    Vereinigte Staaten
    Kanada
    Frankreich
    Ukraine


    Die Länder mit dem größten Weizenertrag (im Jahr 2020):

    China
    Indien
    Russland
    Vereinigte Staaten
    Kanada


    Das wird ziemlich doof werden jetzt, gerade für Afrika.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ok das klug von Indien ist? Von der Menge her können die es wahrscheinlich am ehesten stemmen und jetzt wäre für sie die beste Gelegenheit Russland langfristig Marktanteile abzuluchsen. Vorausgesetzt natürlich, sie haben aktuell so viel über, dass die eigene Bevölkerung nicht verhungert.

  • Vorausgesetzt natürlich, sie haben aktuell so viel über, dass die eigene Bevölkerung nicht verhungert.

    Genau daran wird es scheitern, wenn die Getreidelieferanten rein den Gesetzen des Marktes folgen dürften in diesem Fall.

    Gesetz des Marktes besagt, verkaufe deinen Kram an den Meistbietenden. Egal wo. Egal wieviel. Hauptsache der Preis stimmt.

    Dem Getreidelieferanten geht es im Zweifelsfall nur um den Profit. Sind ja in der Regel Groß- und Außenhandelskaufleute, die in bedeutsamen Größenordnungen auf dem Weltmarkt mitspielen. Der kleine Bauer ist in diesem Spiel nur ein kleines Rädchen im Getriebe.

    Im dümmsten Fall würden 100% der Ernte ins Ausland vertickt, der private Händler macht einen großen Reibach und der Staat muss dann für sehr viel Geld zumindest so viel Getreide zurückkaufen, um wenigsten die ärmsten der Armen bis zur nächsten Ernte durchzubringen. Das kann aber nicht im Interesse des Staates sein und schon gar nicht im Sinne des Steuerzahlers, der die Gelder dafür bereitgestellt hat und zu Recht erwarten darf, dass mit diesen Geldern wirtschaftlich umgegangen wird. Zumindest so wirtschaftlich, wie es bei einem Staatsapparat überhaupt möglich ist.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Genau daran wird es scheitern, wenn die Getreidelieferanten rein den Gesetzen des Marktes folgen dürften in diesem Fall.

    Gesetz des Marktes besagt, verkaufe deinen Kram an den Meistbietenden. Egal wo. Egal wieviel. Hauptsache der Preis stimmt.

    Dem Getreidelieferanten geht es im Zweifelsfall nur um den Profit. Sind ja in der Regel Groß- und Außenhandelskaufleute, die in bedeutsamen Größenordnungen auf dem Weltmarkt mitspielen. Der kleine Bauer ist in diesem Spiel nur ein kleines Rädchen im Getriebe.

    Im dümmsten Fall würden 100% der Ernte ins Ausland vertickt, der private Händler macht einen großen Reibach und der Staat muss dann für sehr viel Geld zumindest so viel Getreide zurückkaufen, um wenigsten die ärmsten der Armen bis zur nächsten Ernte durchzubringen. Das kann aber nicht im Interesse des Staates sein und schon gar nicht im Sinne des Steuerzahlers, der die Gelder dafür bereitgestellt hat und zu Recht erwarten darf, dass mit diesen Geldern wirtschaftlich umgegangen wird. Zumindest so wirtschaftlich, wie es bei einem Staatsapparat überhaupt möglich ist.

    Blöd wenn die Staatsvertreter das dann trotzdem so machen und das zufällig am Ende auch noch lukrativ für sie war.


    Wenn die reichen Länder den armen noch mehr das Essen wegkaufen als jetzt schon, wirds ungemütlich.

  • Blöd wenn die Staatsvertreter das dann trotzdem so machen und das zufällig am Ende auch noch lukrativ für sie war.


    Wenn die reichen Länder den armen noch mehr das Essen wegkaufen als jetzt schon, wirds ungemütlich.

    Ja, das stimmt schon. Der freie Marktwirtschaft ist gerade für die Armen überall auf dieser Welt kein Zuckerschlecken.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Ja, ich gebe zu, dass ich an das Thema vielleicht immer noch zu naiv ran gehe und glaube, dass da Menschen dran sitzen, denen die Konsequenzen ihres Handelns bewusst ist und denen Moral auch nicht sch***egal ist. :face_with_rolling_eyes:

  • Bei Indien dürfte das Problem auch die extreme Hitzewelle sein die die ja gerade hatten. Dadurch weniger Erträge und wenn man nicht weiss was kommt dann ist es vollkommen rational seine Erzeugnisse erst einmal einzulagern gerade in den Zeiten wo man nicht weiss wie sich die Situation auf dem Weltmarkt entwickelt, man kann sonst auch ganz schnell selber in der Scheisse sitzen wenn man den Kram aus moralischen Aspekten verkauft aber dann selber nicht genug Nachschub bekommt wenn man ihn selber braucht.


    Insofern werden einige (vorwiegend afrikanische) Länder in diesem Jahr Probleme bekommen, stehen sie doch finanziell als auch von Selbstversorungsgrad wirklich am "Ende der Nahrungskette".

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  • Blöd wenn die Staatsvertreter das dann trotzdem so machen und das zufällig am Ende auch noch lukrativ für sie war.


    Wenn die reichen Länder den armen noch mehr das Essen wegkaufen als jetzt schon, wirds ungemütlich.

    Ist doch alles nix neues, siehe 2007.


    Und, wen hat es (hier) gejuckt?


    Deutschland hat im Jahr 2021 übrigens 43 Millionen t Getreide geerntet und das war eine angeblich schlechte Ernte.


    Diese Menge entspricht über 130 Billionen kcal oder pro Nase und Tag in Deutschland 4.500kcal. Und das ist ja nur das Getreide.


    Von dieser Getreidemenge verwenden wir:


    20% für die Ernährung

    2% als Saatgut

    8% für die Industrie

    9% zur Energiegewinnung

    58% als Futtermittel

    (3% Rundungsfejhler?)


    https://www.agrarheute.com/mar…m-versorgen-fakten-591301


    Interessant natürlich, dass die Bauern hierzulande über die steigenen Düngerpreise jammern und es damit ja quasi unmöglich sei, überhaupt was brauchbares zu erzeugen, aber im selben Atemzug irgendwie vergessen haben, wie sehr der Preis für das eigene Verkaufsprodukt explodieren.

    ich wette: So teuer kann Stickstoffdünger garnicht werden, dass sich die deutschen Landwirte am Weizenverkauf dieses Jahres bei diesen Preisen nicht eine goldene Nase verdienen würden.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    3 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Argumentativ beginnt jetzt das Henne-Ei-Spiel bei den Schuldzuweisungen bei der Nahrungsverknappung:


    https://www.n-tv.de/politik/Mo…wurf-article23332304.html


    Leidtragende werden aber in jedem Fall bei einer massiveren Nahrungsmittelkrise (gerade im Getreidebereich) die Europäer sein, nicht durch Knappheit hierzulande, aber durch Flüchtlingswellen welche die Nahrungsmittelpreise in Nordafrika entstehen werden. Und das dann mit entsprechenden Folgekosten für Integration und Sozialleistungen. Wenn es ganz blöd kommt dann kann das im Herbst zu einem Problem werden.

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  • ich wette: So teuer kann Stickstoffdünger garnicht werden, dass sich die deutschen Landwirte am Weizenverkauf dieses Jahres bei diesen Preisen nicht eine goldene Nase verdienen würden.

    ganz interessanter Artikel dazu wie die Betrachtungsweise ist:


    Zitat:"Für den Landwirt und die Landwirtin ist nicht entscheidend, wieviel Dünger eingesetzt muss, um einen möglichst hohen Ertrag (dt/ha) zu erzielen, sondern wieviel Dünger muss eingesetzt werden, um einen möglichst hohen Erlös (€/ha) zu erzielen. Dieser Punkt entspricht nicht dem höchsten Naturalertrag. Entstehende Kosten für Dünger und Düngerausbringung müssen in die Betrachtung mit einfließen. Daraus resultiert ein optimierter Erlös. Dieser um die Stickstoffdüngung bereinigte Reingewinn wird im Artikel als Korrigierter Geld-Roherlös (KGR) bezeichnet. In vielen anderen Veröffentlichungen wird dies Größe oft als „Stickstoff (N) Kosten freie Leistung (NKfL) gekennzeichnet. Beide Benennungen beschreiben synonym den höchsten, den optimalen Punkt in einer Erlöskurve."


    Aus diesem Artikel, da sind auch noch andere interessante Zahlen dabei:


    https://llh.hessen.de/pflanze/…engung-im-fruehjahr-2022/

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  • Argumentativ beginnt jetzt das Henne-Ei-Spiel bei den Schuldzuweisungen bei der Nahrungsverknappung:


    https://www.n-tv.de/politik/Mo…wurf-article23332304.html


    Leidtragende werden aber in jedem Fall bei einer massiveren Nahrungsmittelkrise (gerade im Getreidebereich) die Europäer sein, nicht durch Knappheit hierzulande, aber durch Flüchtlingswellen welche die Nahrungsmittelpreise in Nordafrika entstehen werden. Und das dann mit entsprechenden Folgekosten für Integration und Sozialleistungen. Wenn es ganz blöd kommt dann kann das im Herbst zu einem Problem werden.


    Wer eine Schlauchtbootfahrt übers Mittelmeer bezahlen kann hätte auch die Lebensmittel bezahlen können. Wer flüchtet sind nicht die Verhungrenden, das war noch nie so.


    Niemand muss Afrika vor Hunger retten, indem man die flüchtenden finaziell eheer besser gestellten hier aufnimmt und beherbergt.


    Es ist ungefähr 1 Million mal billiger, das Getreide einfach hinzuschippern, in Länder, die sich wirklich nicht selber helfen können.


    Man macht das ja sogar regelmäßig bei Nordkorea, damit der nette Diktator noch ein bissl Geld übrig hat um mit seinen Atombomben spielen zu können.


    Aber das ist alles nicht neu, war alles in 2007 schon da.

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  • Aus diesem Artikel, da sind auch noch andere interessante Zahlen dabei:


    https://llh.hessen.de/pflanze/…engung-im-fruehjahr-2022/

    Sehr guter Artikel.


    Also in der mathematschen Prognose trotz teurerem Dünger und minimal reduziertem ertrag am Ende 31% mehr Erlös für den deutschen Weizenbauern.


    Wie ich schon schrieb: man wird sich bei passsendem Wetter in 2022 goldene Nasen verdienen können, jammert aber zeitgleich darüber, dass Dünger so furchtbar teuer geworden sei.


    Dazu kommt vermutlich noch, dass (außer beim Stickstoff) die Böden die Nährstoffe eh speichern. Ein Schulfreund von mir hatten vor vielen jahren seine Diss über precision farming geschrieben und konnt die Ergebnisse aus dem ersten Jahr quasi wegwerfen, weil die im Boden noch vorhandene Düngermenge die Auswertung verfälschte.


    Was man indirekt vielleeicht noch ableiten könnte, dass merklich reduzierte Stickstoffdüngung den Ertrag zwar nur leicht schmälert, Bisher hat man viel stickstoff gedüngt, weil der fast nix kostete. Der Überschuss landet dann im Grundwasser, Dafür wurde Deutschland schon merhmals von der EU gerügt.

    Hohe Stickstofpreise wären also meiner These nach langfrsitig sogar vorteilhaft für unser Grundwasser, ohne für die Ernährung schädlich zu sein.


    Volkswirtschaftlich betrachtet war das Zeug bisher für die Landwirte vermutlich einfach viel zu billig udn ein hoher Stickstoffpreis wäre für Deutschland unterm Strich sogar besser und billiger als ein billiger Stickstoffpreis.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Vom Prinzip her sehe ich das so wie du, es kommt aber auf den Betrachtungszeitraum an. Gut für die Natur ja, von den Mindernengen her verkraftbar. Das Problem liegt aber für mich auf hanz anderen Ebenen gerade bei „goldene Nase verdienen“.


    1. viele Landwirte tragen enorme Schuldenlasten mit sich rum, diese müssen abgebaut werden um nachhaltig die eigene Existenz zu sichern, dazu ist jetzt halt die Gelegenheit mal Kasse zu machen. Es gab auch genügend magere Jahre, ist jetzt halt ein Ausgleich zu Lasten der ärmeren Bevölkerung und auch Entwicklungsländern


    2. dein Argument das der Fleischkonsum einen zu hohen Verbrauch an pflanzlichen Erzeugnissen mit sich bringt ist rechnerisch richtig. Der Umkehrschluss das dann der Fleischkonsum runter gefahren werden muss würde bedingen, dass alle das mittragen. Machen die Leute aber nicht, die Bratwurst ist dann in letzter Konsequenz wichtiger als Hunger leidende Leute in Afrika. So ist der Mensch. Ein Umdenken würde erst bei massiven Fluchtbewegungen aus Hungegebieten zu uns entstehen aber dann wäre es zu spät und bei erneuter Masseneinwanderung würde vermutlich auch Europa einfach die Schotten mit Gewalt dicht machen.


    3. Biosprit wird so lange Bestand haben bis Alternativen sich mehrheitlich etabliert haben. Das ist noch ein langer Weg. Den Menschen hier die Mobilität zu nehmen würde entsprechende Wahlergebnisse nach sich ziehen und das will keiner. Insofern muss hier ein zeitmässig gestreckter Wandel ablaufen. So schnell kan man nicht auf E-Auto und grüne Energie umsteigen. Siehe alleine die Versorgungslücken bei Endprodukten diesen Wandel aufzubauen.


    Die Realität ist, dass unser jetziges System noch jahrelang Bestand haben wird. Damit verbunden ist eine immer fragilere Nahrungsmittelversorgung in der 3ten Welt. Getade in Zeiten multipler Negativereignisse wie jetzt.


    Glücklich die, welche in einigermassen resillienten und wohlhabenden Staaten leben, der Rest kann schnell und tief fallen. Und die Bereitschaft den Wohlstand zu teilen sinkt mit dem Anteil wo man es im eigenen Portemonaie spürt. Und da stehen wir erst am Anfang der Entwicklung.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Biosprit verscheidnet sofort "über Nacht", wenn der Gesetzgeber es will.


    hatten wir bei den Pflanzenölen von 2007 auf 2008. Quasi über nacht war der Markt tot.


    Und es ist keineswegs so, dass die Bevölkerung die Beimischung von Biokraftstoffen toll findet.


    Eine Verändeurng des Fleischkonsums (in D) wird natürlich nicht schnell passieren (langsam passiert das bereits ganz freiwillig), aber auch hier könnte die Politik durchaus Anreize setzen. Warum kostet ein grünkernbratling im Supermarkt mehr als einer aus Rind- und Schweinehack. Das liegt nicht am produktionsaufwand und nur teilweise an den Zielgruppe, sondern auch daran, welche marktstrukturen man über jahrzehnte gefördert hat.


    wir haben seit Jahrzehnten eine Politik, die es befördert, dass Fleisch für den Verbraucher so billig wie nur möglich sein soll, indem man die Kosten in andere segmente umlegt (Nitrat im Grundwasser, Güllemnestorgung über den strompreis bezahlen, Tierquälereie als etablierten Standard, Billigarbeitskräfte, Auslagerung der Futtermittelproduktion in andere Länder, Erlaubnis des massenhaften Einsazes von antibiotike, usw, usf...)

    Das alles erzeugt enorme Kosten an anderer Stelle, die wir alle bezahlen, aber halt nicht im Supermarkt beim Kauf des Schnitzels.


    Hier könnte man durchaus anstreebn, sich der Preiswahrheit wieder anzunähern und dann verändert sich das Konsumverhalten ganz von selbst.


    Wenn ein Grünkernbratling doppelt soviel kostet wie einer aus Fleisch ist das was für die hippe Öko- und Gesundheitsschicht, der der Preis von Lebensmittel eh recht egal ist. Wenn umgekehrt der Grünkernbratling (die übrigens teilweise sehr gut schmecken) aber die Hälfte vom Fleischbratling kostet erschleißt das auch ganz andere Schichten bei denen, die beim Einkauf auf den Preis achten müssen.


    Aufschnittwurst, kann wegen mir auch billig bleiben. Ich finde es in gewisser Weise faszinierend, dass Leute freiwillig zusammen gemantschte Abfälle essen (die man ansonsten bestenfalls in die Biogasanlage werfen würde) und ihnen das auch noch schmeckt.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Wie ich schon schrieb: man wird sich bei passsendem Wetter in 2022 goldene Nasen verdienen können, jammert aber zeitgleich darüber, dass Dünger so furchtbar teuer geworden sei.

    Ja und nein.

    1. die Verträge mit abnahmepreisen sind meist lange im Voraus gemacht, also dann wenn gesät wird, in der Regel also letztes Jahr. Da waren die Preise noch nicht so hoch

    2. nicht nur Dünger, auch Diesel etc kommt in die Betrachtung mit rein


    Glaub mir eins, bei den Landwirten verdienen meist nur die ganz großen gutes Geld, die kleinen eher nicht, Siege Punkt 1 oben, die haben nämlich meist keine Silos zum lagern und müssen direkt ab Feld quasi verkaufen… und das zu Preisen die letztes Jahr festgelegt wurden.


    Grüße

    Panger

  • Aufschnittwurst, kann wegen mir auch billig bleiben. Ich finde es in gewisser Weise faszinierend, dass Leute freiwillig zusammen gemantschte Abfälle essen (die man ansonsten bestenfalls in die Biogasanlage werfen würde) und ihnen das auch noch schmeckt.

    Da bist Du aber sowas von schief gewickelt! Das gleiche Narrativ wie bei Fischstäbchen.


    Tatsache ist ganz einfach: Es fällt gar nicht so viel "Abfall" an, um diese Tonnagen an Aufschnittwurst und Fischstäbchen zu produzieren! Aber das Gerücht hält sich hartnäckig. Wenn Du jemals in einer Metzgerei gearbeitet hättest, würdest Du sowas nicht erzählen.


    Gruß Peter

  • Hier könnte man durchaus anstreebn, sich der Preiswahrheit wieder anzunähern und dann verändert sich das Konsumverhalten ganz von selbst.

    Die "Preiswahrheit" wird uns in allen Bereichen treffen. Der Reichtum Europas basiert in erster Linie auf billiger Energie. Wir sind da wir ein rohstoffarmer Teil der Erde sind in den letzte Jahrzehnten quasi Hersteller qualitativ hochwertiger Produkte und Händler (inkl. Dienstleister) geworden. Konkurrenzfähig nur durch günstige Energie die zur Herstellung gebraucht wird.


    Da wir uns jetzt quasi selbstgewählt von dieser kostengünstigen Energieversorgung abschneiden, nun teure und noch nicht mal im benötigten Größenmasstab vorhandener alternativer und politisch auch fragwürdiger Alternativlieferanten bedienen müssen, gleichzeitig überschuldet sind, vom Aufbau von (speicherbarer) grüner Energie im benötigten Gesamtrahmen noch Jahrzehnte entfernt sind werden wir ganz massiv unseren Lebensstandard absenken. Das freut zwar die Natur, den Leuten ist aber die Tiefe des Umstellungsprozesses nicht bewusst und wenn das der Fall ist wird in eine andere Richtung gewählt werden.


    Den Rückschlag des Pendels erwarte ich in 2-3 Jahren wenn die Leute die vollen Auswirkungen in ihrem Lebensstandard zu spüren bekommen, bis dahin wird man noch einige Auswirkungen mit "Wahlgeschenken" finanziell verdecken können.


    Nachtrag: Das Verschwinden des Biospritts damals war kein Problem weil mengenmäßig genug auf dem Weltmarkt war. Schau dir mal heute Diesel an der verfügbar ist……nee das Problem heute ist die Versorgungsmenge und da brauchen wir Biospritt wenn wir die Mobilität erhalten wollen. Sonst muss man die individuelle Mobilität über den Preis einschränken und dann trifft es wieder die so oft erwähnte unterbezahlte Krankenschwester auf dem Land.


    Auch das Schrottfleisch halte ich für ein Ammenmärchen, das Gleiche gibt es in genauso auftretenden pflanzlichen Lieferketten. Ob kack-Fleisch oder kack-Grünkernling ist beides Mal ein Wunsch nach höherer Marge beim Hersteller/Händler.


    Wo ich dir Recht gebe ist das Tierwohl. Aber das entscheidet jeder Käufer von Fleisch jeden Tag selber. Ob die gequälte Sau auf viel zu wenig Quadratmetern weiterhin Bestand hat ist vom Konsumenten abhängig. Entscheiden kann er selber. Alternativen gibt es sofern er genug Geld dafür hat. Nimmt er das Billigfleisch entscheidet er sich für Tierqälerei.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd