Behelfsmäßiger Schutzraum

  • Es tut mir leid, wenn ich Dir bei Deinem Projekt zu nahe getreten bin………..

    Ich habe noch keine fertige Lösung, sondern arbeite noch daran………Ist allerdings auch nur eine 3/4-Lösung, besser als nichts, aber in meinen Augen verbesserungswürdig……

    Du bist mir nicht zu nahe getreten, deshalb braucht dir auch nichts leid tun.


    Wie ich sehe, hast du ganz andere Voraussetzungen wie wir. Ich habe eine alte Bude mit sehr stabilen und betonierten Keller. Auf selbigen muss ich mich konzentrieren um mich bei radioaktivem Fallout nach Kernwaffeneinsatz zurück ziehen zu können.

    Einen uns betreffenden GAU in einem Kernkraftwerk werde ich hier aber nicht aussitzen, dann werden wir uns wohl absetzen müssen.


    Bei all dem Lüftungsgedöns gibt es immer noch das Problem, dass über die Haustüre radioaktives Material hereingebracht werden kann. Irgendwann wird man das Haus verlassen müssen. Eine DekonSchleuse haben wohl die wenigsten.

    Ich habe hierfür Einweganzüge und Überschuhe eingelagert.


    Es hilft nichts, wenn man eine 100% Lösung haben möchte, braucht man einen richtigen und modern ausgestatteten Bunker. Alles andere hat immer irgendwelche Schwachstellen.


    Tsrohinas

  • Es stellt sich heraus, dass der Lüfter der limitierende Faktor zu sein scheint.

    Wenn der Lüfter gegen einen Wiederstand ansaugen muss, reduziert sich die Leistung erheblich. Vor allem ist es wichtig daß er in der Konstruktion wirklich dicht sitzt, sonst zieht er lieber Falschluft anstatt über den Filter.

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    Im Bild ein zwei mm starkes Filterflies. Gut abdichtend zwischen zwei Rohre geklemmt.


    Tsrohinas

  • Du brauchst wenn dann einen drehzahlgeregelten Rohrlüfter, der Überdruck im Raum muss bei ca. 50-250Pa liegen.


    Wenn man es ordentlich machen will Gasfilter mit integriertem Schwebstofffilter und nachgelagert Aktivkohlefilter.


    In dem oben genannten Überdruckbereich musst du auch nicht mehr viel abdichten, wenn 24/7 die Belüftung sichergestellt sind.


    Ohne Möglichkeit der Einregelung der Luftmenge hat man Trauer.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Oder es gleich etwas professioneller angehen. In der Schweiz bekommst du gebrauchte komplette Lüftungsanlagen meist zwischen 400 und 1000 Franken.


    Wie sowas hier was gerade wenn kein Mitbieter da ist für 850 über den Tisch geht:


    https://www.ricardo.ch/de/a/bu…MnThTliPPJBu2SUUKu64qUKBi


    Nein, ich kenne den Verkäufer nicht, willkürlich rausgesucht.


    Neuen Filter besorgen, einbauen und gut ist. 230V + Kurbelbetrieb + für kleine Räume. Als Beiladung wegen Kosten über die üblichen Speditionsportale mitbringen lassen oder selber abholen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Angeregt durch die Post's von Tsrohinas; und auch die nach wie vor unsichere Lage, habe ich nun endlich das Thema Lüftungs-/Filteranlage für einen behelfsmässigen Schutzraum in Angriff genommen.


    Der Lufttransport wird hierbei durch einen 230VAC Axiallüfter mit max. 29W Leistung und einer Förderleistung von 350m3/h bewerkstelligt. Der lichte Rohrdurchmesser beträgt 120mm.

    Die Drehzahl lässt sich stufenlos regeln und über eine Temperatursonde auch teilautomatisch betreiben.

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    Das Lüftungs-/Filtersystem ist folgendermassen aufgebaut:

    • Lüftung ohne Filtration über: Kellerfenster mit Insektensicherer Ansaugöffnung ->Druckschlagklappe via umsteckbare Bypassleitung
    • Lüftung und Filtration über: Kellerfenster mit Insektensicherer Ansaugöffnung -> Druckschlagklappe->Ansaugmanifold ->HEPA-Filter->Aktivkohlefilter->Keller-/Schutzraum
      Dabei ist der Filter als modularer Stack aufgebaut (siehe Bild unten)


    2022-07-07 10_09_47-Window.jpg

    Der Filterstack ist mit stapelbaren Rako-Boxen mit der Grundfläche 400x300mm aufgebaut.

    Das scheint jetzt evtl. etwas gross, aber bei einem Rohrquerschnitt von 11'304mm2 kann ich bei einer Box-Innenfläche von 110'000mm2 , grosszügigen Durchlässen (40'000mm2) und entsprechenden Filtereinlagen den Strömungswiderstand gering halten.


    Aus Projektüberbleibseln habe ich beinahe perfekt passende HEPA-Filtertaschen zur Hand.

    Dito der Axiallüfter.

    Dito Dichtungsband.

    Aktivkohlegranulat habe ich über den Laborbedarf bezogen.

    Lüftungsschlauch D=120mm und Flansche kriege ich im Baumarkt (noch pendent).


    Heute habe ich mir den HEPA-Filter vorgenommen. Der Filtereinsatz soll auswechselbar sein; und gegen aussen und unten dicht sein. Daher musste ich einen Rahmen konstruieren um die Filtertasche entsprechend abzustützen.

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    Vorne die HEPA-Filtertasche, in der Mitte der Einsatzrahmen, hinten das Filtergehäuse.


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    13 Durchlässe à 65mm Durchmesser zur Aktivkohlenstufe


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    Der eingesetzte Rahmen (die Fuge zwischen Rahmen und Box wird noch mit Sikaflex abgedichtet)


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    Das fertige HEPA-Filtermodul, rechts Ansicht von unten.


    Als nächstes kommt dann das Aktivkohlemodul.


    LG WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Oder es gleich etwas professioneller angehen. In der Schweiz bekommst du gebrauchte komplette Lüftungsanlagen

    Die waren und sind zum Teil immer noch in jedem Luftschutzkeller eingebaut. Ziemlich gross und sperrig. Andenken an den Kalten Krieg.

    Luftschutzkeller war teure Pflicht eines jeden Einfamilienhausbauers, die Keller werden heute meist als Lager verwendet.

    Seit Ende der nachweispflicht wurden sie meist ausgebaut, damit das Weinregal hin kann.

    Beim Einbauen bitte daran denken, dass die ausgetauschte Luft irgendwo hin soll und von irgendwo her kommen muss. Betrieb über einen 230V- Stromerzeuger (der logischerweise im Bunker selber sein muss) ist sinnwidrig und war nie vorgesehen.

    Zur Ausrüstung gehört noch eine Bunkertür mit Schraube M40 oder so und Schlüssel zum Aufdrücken der Türe bei Schutt, sowie einem separaten Fluchtstollen, der ausserhalb des Trümmerbereiches bei Hauseinsturz enden muss. Dann Stockbetten aus Dachlatten (Anleitung zum Selbstbau gabs beim Zivilschutz) oder aus Metall, mit feldgrau bezogenen Schaumstoffmatzratzen 60 cm breit, etwa 80 cm Kopffreiraum.

    Als Nahrung ein Pulver, das aussah wie Holzwurmmehl und auch ähnlich schmeckte. Dann Wasservorräte und ein chemisches Trockenklo. Wie man das leert und wohin, war eine offene Frage.

    Eine Woche bei Vollbelegung in so einem Raum, und die Leute sind reif für die Klapsmühle.

  • Der Lufttransport wird hierbei durch einen 230VAC Axiallüfter mit max. 29W Leistung und einer Förderleistung von 350m3/h bewerkstelligt.

    Warum setzt du auf einen Axiallüfter statt eines Radiallüfters? Gehst du davon aus, dass der Widerstand aufgrund der großen Grundfläche niedrig genug bleibt?

  • Warum setzt du auf einen Axiallüfter statt eines Radiallüfters? Gehst du davon aus, dass der Widerstand aufgrund der großen Grundfläche niedrig genug bleibt?

    Vor allem weil ich den rumliegen hatte :person_shrugging: ; und ja davon gehe ich aus.

    Wenn noch die Hälfte des Nenn-Fördervolumens durchkommt, bin ich eigentlich zufrieden.

    Der "Schutzraum" hat ein Volumen von 36.5m3, die Leistung der Filteranlage sollte also ausreichen.

    Die Party ist vorbei!

  • Ich bin gespannt auf das Ergebnis :) Hast du eine Idee bzw. Werkzeug, mit dem du das tatsächliche Fördervolumen messen kannst, wenn du fertig bist?

  • Ich bin gespannt auf das Ergebnis :) Hast du eine Idee, wie du das tatsächliche Fördervolumen messen kannst, wenn du fertig bist?

    Ich auch :grinning_face_with_sweat:

    Messen kann ich eigentlich nur V-Luftstrom. Dazu nehme ich mein Anemometer und vergleiche Lufteinlass vs. Luftauslass. Daraus kann ich wiederum die ungefähre Luftsäule (Volumen) über Zeit ableiten und auch den ungefähren Verlust/Widerstand durch den Filterstack.

    Ist halt improvisiert, aber wenn nicht anders möglich arbeite ich mit Bordmitteln.

    Die Party ist vorbei!

  • Hast du vor, das Aktivkohlegranulat da drin noch irgendwie zu verdichten oder schüttest du es einfach rein und fertig?

  • Hast du vor, das Aktivkohlegranulat da drin noch irgendwie zu verdichten oder schüttest du es einfach rein und fertig?

    Einfach reinschütten und schön gleichmässig verteilen. Die Granulatgrösse ist so zwischen 4-7mm.


    Im Aktivkohlemodul musste ich noch ein Stützgitter reinmachen. Die Filtermatte hätte es sonst durch das Auflager gedrückt.

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    Die Füllung besteht aus 1.5kg Granulat, dieses ist hier nur zu Testzwecken eingefüllt und um Lösungsmittelrückstände zu absorbieren.

    Für den scharfen Einsatz habe ich 2x 2kg Granulat in luftdichten Mylarbeuteln bereitgestellt.

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    Die Party ist vorbei!

  • Der Filterstack ist fertig; und ich war gespannt ob unten auch tatsächlich gefilterte Luft rauskommt.

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    Die Versuchsanordnung.

    Auf kleinster Stufe bringt der Ventilator ein V=1m/s durch den Filter. Das sind rund 40.7 m3 pro Stunde.

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    Auf höchster Stufe ist der Strömungswiderstand exponentiell höher und es kommt knapp ein V=3m/s aus dem Auslassrohr.

    Das sind dann rund 120.1 m3 pro Stunde.

    20220723_171223.jpg


    Ich gehe davon aus, dass in beiden Fällen, die Volumen etwas grösser sind, da die Luftströmung am Austritt turbulent ist und das Anemometer nur suboptimal angeströmt wird.

    So far, so good! :grinning_face_with_sweat:

    Die Party ist vorbei!

  • Jetzt wäre natürlich mal irgend so ein Test interessant, wo man versucht auf der einen Seite z.B. Holzrauch anzusaugen und zu schauen, ob das sauber gefiltert wird.

  • KidCrazy Du machst Deinem Nickname alle Ehre :exclamation_mark: :grinning_squinting_face:


    Soll sich WAY TO GO die Hütte abfackeln :question_mark:


    Aber im Ernst: mit den Rauchpartikeln mag das ja gehen, aber m.M.n. nicht mit CO, CO2 oder anderen Gasen.


    Gruß Peter

  • Deswegen schrieb ich "Holzrauch", nicht "offenes Feuer" :grinning_squinting_face:

    Es reicht ja, wenn er ein paar dünne Hölzer ankokelt, auf der Ansaugseite rauchen lässt und schaut bzw. riecht, ob was auf der anderen Seite rauskommt.

    Alternativ vielleicht Räucherstäbchen?

  • Jetzt wäre natürlich mal irgend so ein Test interessant, wo man versucht auf der einen Seite z.B. Holzrauch anzusaugen und zu schauen, ob das sauber gefiltert wird.

    Ich lass meinen Sohn mal seinen grausig süsslichen Vape-Apperat dampfen und hoffe dann einen Unterschied zwischen ungefiltert und gefiltert zu bemerken.

    Ist auch weniger gefährlich als mit kokelndem Holz rumzumachen :winking_face_with_tongue:

    Die Party ist vorbei!