Gasmangel: Auswirkungen & Vorsorge

  • Grüß Gott,


    zu einem anderem Unterthema bei einem Gasmangel:


    Einmal die Annahme, dass die Gaslieferung zu Hause ausfällt. Was passiert dadurch außer das es kalt wird?


    Eine meiner Überlegungen war, dass bis auf in geheizten Räumen, wir haben einen Kamin im Wohnzimmer, in zwei oder drei Räumen die Temperatur bei längerfristigen Minusgraden auch unter Null sinken kann.


    Ergebnis: Die Heizungsrohre könnten platzen und eine riesige Sauerei und Kosten verursachen. :thumbdown:


    Ggf. Lösung: "Spezielles" Frostschutzmittel in den Heizkreislauf einbringen. :exclamation_mark:


    Klar, dass es ggf. kalt wird ist logisch wenn das Gas ausfallen sollte. Aber was geht dadurch noch alles kaputt bzw. worauf muss ich noch außer der Heizung achten? Was ist mit den Wasserrohren? :question_mark:


    Waidmannsheil

    zero

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

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  • Es muss draußen schon sehr kalt sein (Wintersturm mit -20°C), damit ein mit einem Kaminofen notbeheiztes Haus im Inneren auf unter Null Grad kommt. Wenn das Haus einen Keller hat bzw. ein Fundament (ab 80cm Tiefe spricht man von frostfreier Zone), dann fließt "Wärme" auch aus dem Boden ins Gemäuer. Das Erdreich bildet unterhalb der Frostgrenze die Jahres-Durchschnittstemperatur ab. Die liegt in unseren Breiten je nach Höhe über dem Meer zwischen 10 und 5 Grad. Bei uns auf der Schwäbischen Alb beträgt sie ca. 6,5°C Das ist auch die Temperatur in alten Kellern, Bunkern und Höhlen - ganzjährig.


    Damit es drinnen komplett ausfriert, müssen z.B. Fenster offen bzw. kaputt sein und sich die Wohnung in einem der oberen Stockwerke befinden.


    Ich würde mir da nicht allzuviele Gedanken machen. Natürlich kann man ein Frostschutzmittel in den Heizkreislauf einfüllen, wenn man ernsthaft mit Frost im Innenbereich rechnet, aber dann muss man sich auch was für die Brauchwasserinstallation und die Siphons in der Abwasserinstallation ausdenken.


    Und selbst wenn mal eine Heizungsleitung wegen Frost aufreißen sollte: die Sauerei ist begrenzt, soviel Wasser ist da nicht im System, wenn man nicht gerade 5 Stockwerke über sich hat. In einem Plattenheizkörper sind je nach Bauhöhe zwischen 1,5 und 2l Wasser je laufendem Meter Heizkörperlänge. Die Wassermenge in den Rohren mit 16mm Innendurchmesser liegt bei 0,2l pro Meter. Ein Leck im Heizungssystem oberhalb des Heizraums dürfte nicht mehr Wasser austreten lassen, als ein umgekippter Putzeimer.

    Schlimmer ist ein bei Frost geplatzter Wasserhahn - das Wasser läuft beliebig lang, wenn man es nicht bemerkt, das sind gleich mal mehr als 20l/min und läppert sich auf 30m³ pro Tag.

  • Eine meiner Überlegungen war, dass bis auf in geheizten Räumen, wir haben einen Kamin im Wohnzimmer, in zwei oder drei Räumen die Temperatur bei längerfristigen Minusgraden auch unter Null sinken kann.

    Ungedämmter Altbau? Wenn man die Türen offen stehen lässt, sollten die anderen Räume sich zumindest mit erwärmen.

    aus DE gesendet....

  • Und selbst wenn mal eine Heizungsleitung wegen Frost aufreißen sollte: die Sauerei ist begrenzt, soviel Wasser ist da nicht im System, wenn man nicht gerade 5 Stockwerke über sich hat. In einem Plattenheizkörper sind je nach Bauhöhe zwischen 1,5 und 2l Wasser je laufendem Meter Heizkörperlänge. Die Wassermenge in den Rohren mit 16mm Innendurchmesser liegt bei 0,2l pro Meter. Ein Leck im Heizungssystem oberhalb des Heizraums dürfte nicht mehr Wasser austreten lassen, als ein umgekippter Putzeimer.

    Unsere Fußbodenheizung enthält, meine ich, mehrere hundert Liter, das ist dann ein großer Putzeimer. :winking_face:

  • Ne, das muß ich nicht wieder haben. Wir haben viel dafür getan das meine Kinder nicht so aufwachsen müssen.

    Ich habe auch gerne im Schlafzimmer das Fenster offen und die Heizung unten.

    Trotzdem möchte ich entscheiden wann und wieviel Wärme ich haben möchte.

    Die Zustände meiner Kindheit muß ich nicht nochmals haben, auch wenn wir es überlebt haben.

    Mein Arbeitskollege hat sich vor vielleicht 10 Jahren ein ca. 200m² Passivhaus gebaut.


    Im Grunde total einfach, geheizt wird mit Strom und zu 10-15% mit Holz (3000kWh Wärmebedarf im Jahr), Warmwasser mit Strom.


    Oben drauf eine 10kWp Photovoltaikanlage, kein Stromspeicher, nur zwei Warmwasserspeicher für Brauchwasser und Heizung.


    Hat abzgl. Förderung exakt genausoviel gekostet wie das damalige KfW Standardhaus.


    Kosten für Strom und Heizung (bzgl Einspeisevergütung) im Jahr 2021 war -50 Euro. Für dieses Jahr rechnet er mit Kosten für Strom und Heizung von +50 Euro.


    Das bissl Holz kauft er fertig, er hat keinen Bock sich da abzumühen, aber bei seinen Mikromengen reiht eine Lieferung natürlich fast "ewig".


    Die Kosten gelten fürs Jahr wohlgemerkt und weil es ein Passivhaus ist, ist es auch fast egal, ob sie jetzt auf 21 Grad heizen oder auf 25 Grad.


    Und was diskutiere wir hier im Land? 1000nde Euro Heizkostenzuschuss vom Staat. Das fühlt sich schon ein bissl an wie in Venezuela.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ebend.

    Unser Haus hat keine spezielle Bezeichnung. Damals gab es das noch alles nicht. Trotzdem, 91, schon damals bestmöglichst isoliert.

    Unterm Strich läuft es aber ähnlich.

    Wenn ich nun noch genügend Speicher habe, sind wir ganz raus.

    Brauchen nur noch bisschen Sprit für die nicht E Autos.

  • Weis jemand welche Mindesttemperatur in den Räumen mindestens vorhanden sein müssen um Schimmel zu vermeiden?

    Das regelmäßig richtig gelüftet wird, mal vorausgesetzt.

  • Danke.


    Im Frühjahr beginnt so mit 17/ 18°C das T-Shirt Wetter. So gesehen sollten in der Wohnung auch entsprechende Temperaturen im Winter ausreichend sein. Vorausgesetzt es gibt keine gesundheitlichen Einschränkungen.

  • Ich grübele gerade ob es Sinn macht die Laufzeiten der Wärmepumpe zu begrenzen. Die Idee ist sie möglichst nur laufen zu lassen wenn es draußen am wenigsten kalt ist. Das würde zwar zu gewissen Tag/Nacht Temperaturschwankungen führen, sollte aber auch etwas Energie sparen. Außerdem spare ich dadurch Energie zu einem Zeitpunkt wenn die anderen sie gerade brauchen.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Weis jemand welche Mindesttemperatur in den Räumen mindestens vorhanden sein müssen um Schimmel zu vermeiden?

    Das regelmäßig richtig gelüftet wird, mal vorausgesetzt.

    Es kommt wohl auf die Luftfeuchtigkeit, Raumtemperatur und den Taupunkt an. Taupunkt ist die Temperatur, bei der sich die Luftfeuchtigkeit an der Wand oder wo auch immer diese Temperatur herrscht, abschlägt. Wie bei der kalten Flasche Bier/Wasser im Sommer. In Verbindung mit Staub etc. kann dann schnell Schimmel entstehen.

    Nur eine Mindesttemperatur wird dich nicht weiterbringen. Ist der Raum auf 20 Grad geheizt, und in einer Ecke hinter einem Schrank ist die Wand nur 15 Grad warm, dann reicht eine Luftfeuchtigkeit von 75 % und die Luftfeuchtigkeit schlägt sich an der Wand in der Ecke ab.

    Man wundert sich, ab welchen Stellen im Haus es krass kalt ist, das Thema Kältebrücken ist hier auch noch mal sehr interessant.


    Hier ist eine Taupunkttabelle. https://www.bauchemie24.de/taupunkttabelle


    Ich sehe gerade, da wird es noch mal erklärt. Mein Senf da oben ist nur Hörensagen und eigene schlechte Erfahrungen …


    War hier auch Hydrometer ein Thema? Aldi hat zwischendurch mal welche gehabt, 3 er Set Mini.Dinger. Damit behält man gut den Überblick, in welchen Ecken welche Temperaturen und welche Luftfeuchtigkeit ist.


    Gruß

    Witness


    Edit: elektrische Luftentfeuchtet arbeiten nach diesem Prinzip mit dem Abkühlen der Luft und Hydrometer erleichtern auch das Lüften ungemein. Man stellt schnell fest, wann die feuchte Luft raus und die trockene Luft drin ist… wichtig ist natürlich zu wissen, wie hoch die Luftfeuchtigkeit draußen ist, sonst hat das Lüften um Bezug auf Luftfeuchtigkeit keinen Sinn… im Sommer ist dazu noch der Temperaturunterschied zu beachten, aber hier geht’s ja um den kalten Winter…

    Einmal editiert, zuletzt von Witness ()

  • Ich grübele gerade ob es Sinn macht die Laufzeiten der Wärmepumpe zu begrenzen. Die Idee ist sie möglichst nur laufen zu lassen wenn es draußen am wenigsten kalt ist. Das würde zwar zu gewissen Tag/Nacht Temperaturschwankungen führen, sollte aber auch etwas Energie sparen. Außerdem spare ich dadurch Energie zu einem Zeitpunkt wenn die anderen sie gerade brauchen.

    Bringt nach den empirischen Studien im haustechnikdialog keinen Vorteil, sondern nur Nachteile. Die Wärmepumpe muss dann mit erhöhter Vorlauftemperatur das ausgekühlte Haus wieder auf Wunschtemperatur bringen und hat dabei eine schlechtere Arbeitszahl/Effizienz. Das gleicht auch die bessere Effizienz durch die höheren Außentemperaturen nicht aus. Irgendwas mit Wirkungsgrad oder Nutzungsgrad 🙂

    Selbiges gilt für unbeheizte Räume oder Absenktemperatur. Schadet heutzutage mehr als es bringt. Das war früher gut, weil die Kessel sowieso zuviel Dampf hatten und man somit viel ungenutzte Abwärme hatte. Heute lässt man besser gleichmäßig durchlaufen und auch alle Heizkörper auf 3 - 3,5 aufgedreht.

  • [...] Aldi hat zwischendurch mal welche gehabt, 3 er Set Mini.Dinger. Damit behält man gut den Überblick, in welchen Ecken welche Temperaturen und welche Luftfeuchtigkeit ist.

    Analoge wie digitale Hygrometer können an der selben Stelle zeitgleich unterschiedliche Luftfeuchtewerte anzeigen.


    Ich habe mir vor Jahren mal einen Versuchsaufbau in einem großen Kochtopf mit Glasdeckel (weil durchsichtig) gebastelt und meine Hygrometer mittels gesättigter Salzlösung überprüft und die einzelnen Abweichungen notiert.


    Ich hatte nur mit Kochsalz (NaCl, ergibt 76% rel. Luftfeuchte bei 15° bis 20° C, bzw. 75% rel. Luftfeuchte ab 25° C) getestet, mit anderen Salzen lassen sich ggf. andere Luftfeuchtewerte überprüfen: Kalibrieren von Feuchtesensoren


    "Kalibrieren" lassen sich die meisten Hygrometer für den Privatanwender allerdings nicht. Trotzdem kann die notierte Abweichung dann bei einer späteren Messung (hoffentlich) für etwas genauere Werte sorgen.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • "Kalibrieren" lassen sich die meisten Hygrometer für den Privatanwender allerdings nicht. Trotzdem kann die notierte Abweichung dann bei einer späteren Messung (hoffentlich) für etwas genauere Werte sorgen.

    Erinnert mich daran, dass ich auf etwas "elegantere" Art und Weise mein kleines, privates digitales Thermometer/Hygrometer fürs Büro auf seine Messabweichung überprüft hatte. Ein Kollege hat mir aus unserem Messgeräteraum ein kalbriertes Messgerät herausgegeben und damit konnte ich zumindest für die Temperatur eine verlässliche Abweichung von 1,5 Grad im relevanten Temperaturbereich ausmachen. Bei der Luftfeuchtigkeit gab es natürlich auch eine Abweichung, aber die ist für mich im Büro nicht so kriegsentscheidend wie die Temperatur. Da macht es nämlich schon einen Unterschied, ob man "echte" 30 Grad hat oder "nur" 28,5 Grad. Zumindest so rein von der Psyche her.


    Mal schauen, ob ich diese 1,5 Grad im Winter nicht besser vergessen sollte. So rein von der Psyche her...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Ich denke auch nicht, dass eine Kalibrierung wirklich notwendig ist. Wer misst, misst sowieso Mist (ich alter Ingenieur..).


    Der Haus+Hof Hygro zeigt hier gerade 36% an, wenn er bei 60% ist/waere, packe ich Massnahmen zur Senkung an.


    Bringt ja nichts, irgendwo auf's Grad genau zu schauen - der Schimmel tut das uebrigens auch nicht :winking_face:

  • Um mangelnder Lüftung durch Mieter vorzubeugen hat hier die Hausverwaltung mitgedacht. Im Bad, Küche, Wohn- und Schlafzimmer habe ich Lüftungen an den Außenwänden.

  • Um mangelnder Lüftung durch Mieter vorzubeugen hat hier die Hausverwaltung mitgedacht. Im Bad, Küche, Wohn- und Schlafzimmer habe ich Lüftungen an den Außenwänden.

    Unser Vermieter hat in unserem fensterlosen Bad eine automatische Lüftung in den vorhandenen passiven Lüftungsschacht eingebaut. Der springt automatisch an, sowie ein (vermutlich) relativ niedrige Schwelle anspringt, unabhängig vom Betätigen des Lichtschalters wie in meiner alten Wohnung. Da der Ventilator im neuen Bad aber vergleichsweise leise ist, stört das überhaupt nicht.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Unsere Fußbodenheizung enthält, meine ich, mehrere hundert Liter, das ist dann ein großer Putzeimer. :winking_face:

    Hier eine interessante Tabelle über die Wassermengen in Zentralheizungen unterschieden nach Heizungsart und installierter Heiz-Leistung.

    Typisch für ein halbwegs gedämmtes 1-Familienhaus sind 8-15kW Leistung des Heizkessels.

    Bei 10kW Leistung nennt die Tabelle für Konvektoren 80l, für eine FBH 250l Wassermenge in der gesamten Heizanlage.

    Bei einer Leckage durch einen stromausfall-bedingten Frostschaden kann jeweils nur der Anteil an Wasser austreten, der sich auf Höhe der Leckstelle und darüber befindet. Bei einem Leck im 2. Stock bleibt das Wasser unterhalb ja im System.