Gasmangel: Auswirkungen & Vorsorge

  • Mein Eindruck ist, in den Entscheidungsetagen der Kommunen hat das Thema Blackout leider noch nicht die Aufmerksamkeit bekommt die es haben sollte.

    Mein Eindruck ist, dass das leider ebenso NOCH IMMER auf zumindest einige BOS-Einheiten zutrifft!


    Regelmäßig habe ich Kontakt zu Einsatzkräften aus dem roten, blauen und weißen Bereich. Fazit: Es gibt im Oktober 2022 noch immer Führungskräfte und Entscheidungsträger, die dem Blackout-Thema keinerlei Aufmerksamkeit schenken. Das trotz Nachfragen von "unten" und "oben". Das bedeutet, es gibt für die entsprechenden Einheiten keinerlei Vorbereitungen: keine Besprechungen, keine Pläne, keine Schulungen, keine Materialbeschaffung usw.


    Etwas verstört nahm ich zur Kenntniss, dass das anscheinend nicht nur vereinzelt der Fall ist. Ich hoffe sehr, dass meine Beobachtungen nur Zufälle sind. Repräsentativ sind sie glücklicherweise nicht.

    Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.

  • Etwas verstört nahm ich zur Kenntniss, dass das anscheinend nicht nur vereinzelt der Fall ist. Ich hoffe sehr, dass meine Beobachtungen nur Zufälle sind.

    Leider keine Einzelfälle/ Zufälle.

  • Bei Facebook muss man auch im Hinterkopf haben, dass es das Konzernkonzept ist, dass man extreme Kontroversen erzeugen will. Dann wird so ein Beitrag vermehrt Leuten angezeigt, die sich fürs Preppen interessieren und gleichzeitig vermehrt denen, die das komplett ablehnen - in der Hoffnung, dass die sich unter dem Artikel schön Zoffen und Clicks generieren. Alles was bei Facebook Emotionen erzeugt ist genau darauf ausgelegt. Ich glaube schlimmer ist es nur noch auf Twitter.

    Das dürfte dank Keksen (Cookies) auch auf die alltäglichen HP der großen und kleinen Medien zutreffen. Du siehst nicht die "echte" Homepage, die gibt es am Ende gar nicht.

  • Aus einer gleichen "Menschschutz"-Überlegung hätte der Gesetzgeber schon längst die Anschaffung/Nachrüstung von Notstromanlagen in Pflegeheim im Rahmen des "Heimrechts" vorschreiben können. Mir fällt gerade nicht ein , wie die aktuelle

    Heimmindestbauverordnung heisst, die die besonderen baulichen Vorgaben von Heimen regelt.

    Wobei solche Anschaffungen die Investitinoskosten erhöhen und im Rahmen der Pflegesatzvereinbarungen auf die Pflegekasssen und/oder Bewohner/Sozialhilfeträger umgelegt werden , was die Kosten für einen Heimplatz weiter erhöht.

    Findige Kaufleute sparen sich doch heute gleich die gesamte Heimbauverordnung, inklusive sämtlicher dazugehörigen Vorgaben und Vorschriften. Die Methode wie man den alten und pflegebedürftigen Leuten so richtig in die Tasche greift nennt sich "Altenpflege 5.0": https://www.koschyk.de/allgeme…g-in-hummeltal-15292.html

    Das geht so: Man baut kein Alten- oder Pflegeheim, sondern einfach eine stinknormale Eigentumswohnanlage nach Bauordnung. Keine Sozialräume für Personal, keine teure behindertengerechte Ausstattung, wie etwa höhenverstellbare Badewannen, usw. Fällt alles weg. Das Personal ist ja "ambulant" und kommt auf telefonischen Ruf. Eventl. sogar Nachts und im Notfall? Kurzum, dieses System wurde uns von Politikern als "Pflege zuhause" verkauft. Der Erfinder des ganzen weilt aktuell als Insolvenztourist in Irland.

  • Noch viel schlimmer ist es bei Dialysestationen. Die sind auch nicht verpflichtet. Die Wahrscheinlichkeit, dass dort Menschen zu Schaden kommen, ist m.E. weit größer.

    Vor allem, weil diese auf die lebenswichtige Dialyse angewiesen sind. Das machen die ja nicht, weil sie es so toll finden, sich an eine Maschine abzuschließen, die die Funktion ihrer Nieren übernimmt, ohne die sie innerhalb von etwas mehr als einer Woche unweigerlich im Tod enden wird.


    Es ist meiner Meinung nach daher grundsätzlich ein Zeichen von Menschlichkeit, wenn Betreiber solcher Dialyse-Einrichtungen, und auch von Pflegeheimen, im Vorfeld mit mit ihren Patienten/Bewohnern die Möglichkeit eines Ausfalls der Dialyse aufgrund eines Blackouts und den daraus resultierenden Konsequenzen zu besprechen.


    Wenn man davon ausgeht, dass mit obigem Zeitfenster das Aussetzen der Dialyse für 72 Stunden sicherlich unangenehm für den Patienten ist, aber noch keine schwerwiegenden Nachteile mit sich zieht und man über den finalen Ausgang sich zumindest noch keine Gedanken machen muss, wird man in jedem Fall ausreichend Zeit für folgende Überlegungen haben:

    1. Handelt es sich um einen lokalen Stromausfall und die Dialysepatienten können in nicht betroffene Einrichtungen verlegt und dort versorgt werden?
    2. Handelt es sich bei dem Stromausfall um ein kurzfristiges Ereignis oder um eine vermutlich langanhaltende, überregionale Lage?

    Wenn die Patienten nicht aus die betroffene Region verlegt werden können, weil es sich um einen Blackout handelt, der beispielsweise halb Europa umfasst und voraussichtlich einen Monat dauern wird, wird man tatsächlich um sich darüber im Klaren sein müssen, dass die Dialysepatienten für die letzten Tage ihres Lebens palliativmedizinsch betreut werden sollten/müssen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • wieviele Wh braucht so ein Dialysedurchgang?


    Wäre ja wirklich schlimm, wenn man sowas nicht absicher könnte nur weil der szrom aus fällt.

    aus DE gesendet....

  • wieviele Wh braucht so ein Dialysedurchgang?


    Wäre ja wirklich schlimm, wenn man sowas nicht absicher könnte nur weil der szrom aus fällt.



    Auf die schnelle konnte ich herauslesen ca 6kwh bei einer 5h dialyssitzung. "Frsenius 4008S Stromverbrauch - DO-Forum | Dialyse-Online" https://www.dialyse-online.de/index.php/forum/heimdialyse-limited-care/392302-frsenius-4008s-stromverbrauch


    Ich schätze aber das es schwieriger ist qualifizierte Personal dafür zu finden. Hinzu kommt fehlende Verbrauchsmaterial bei gestörten Lieferketten.

  • kurzes Update aus der Kommune. Da gibt es aktuell viel Arbeit - von oben werden ständig Abfragen gemacht was an Kapazitäten da ist, im Hintergrund scheint einiges zu laufen. Wir haben ein neues 100 kVA Aggregat zusätzlich, weitere in der Größenordnung scheinen vorhanden zu sein. Das Thema Tankstelle ist bekannt und wird vom "Chef" betreut, also die Noteinspeisung, dass dazu ein Aggregat abzustellen ist ist angekommen.

    Gut wenn der Bürgermeister fachlichen Hintergrund im Katastrophenschutz hat.

    Ein 1000 Liter Dieseltank ist neu, beim lokalen Energieversorger (größeres Dieselaggregat gegen Lastspitzen) gibt es eine größere Reserve.


    Was sich aber auch zeigt: der Katastrophenschutz ist erstmal beim Landkreis. Eine Kommune mit begrenztem Finanzpolster hat da oft Probleme Ausgaben zu tätigen für die sie auf dem Reißbrett nicht zuständig ist. Kleinere Sachen gehen sicher über die Feuerwehr oder mal ein Stromerzeuger für den Bauhof. Darüber hinaus wird man sehr kreativ werden müssen.

  • (...)

    Ein (großräumiger, anhaltender) Blackout kommt durch eine extreme Fehlerkaskade oder einen schwarzen Schwan, aber nicht durch eine Strommangellage.

    Das sehe ich komplett anders. Und kann es begründen:


    Die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts steigt mit der Strommangellage ganz klar an.


    Nur schon bei uns in der Region werden in einer solchen Lage alle 4h dutzende Trafos ab und andere wieder eingeschaltet, um Gebiete stromlos zu nehmen und andere Gebiete anzuhängen. Dafür gab es bis vor kurzem keinerlei Pläne und diese sind erst noch hemdsärmlig in der Planung.

    Und diese Ein und Abschaltungen würden dann ja nicht nur in meinem Gebiet, oder in meinem Kanton, oder in der kleinen Schweiz tausendfach gemacht werden, sondern in ganz Europa. Hat jeder die Anlaufströme einberechnet, wird jedes Ein und Ausschalten zuverlässig klappen?

    Niemand hat das je getestet, niemand weiss genau, wie sich das europäische Stromnetz dabei verhalten wird. Mag sein, dass nichts passiert. Nur niemand weiss es mit Sicherheit.


    Ausserdem wird die Strommangellage insbesondere dann auftreten, wenn das Gasnetz leer ist (was immernoch im Bereich des Möglichen liegt, auch bei 100% gefüllten Speichern.) Das bedeutet, dass keine schnell regelbaren Gaskraftwerke (europaweit) zur Verfügung stehen, um im Stromnetz Peaks abzufedern.


    :white_exclamation_mark: Die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts bei einer Strommangellage wird signifikant erhöht in meinen Augen.


    :white_exclamation_mark: Auch ist die Wahrscheinlichkeit einer Strommangellage deutlich höher als in vorherigen Wintern aufgrund des möglicherweise ausgehenden Gases und anderer Probleme im europäischen Stromnetz.


    Ich sage nicht, dass es soweit kommt, im Gegenteil: Aktuell sieht es den Umständen entsprechend sehr gut aus: Warme Temperaturen, volle Gasspeicher, Reduktion des Verbrauchs bei Unternehmen und Privaten.


    Ändert sich aber das Wetter bereits z.B. mitte November auf eine dauerhaft kalte Periode, welche sich nicht mehr herbstlich erwärmt, sondern kalt bleibt bis im Januar der Winter kommt, haben wir schlechte Karten für den Gasverbrauch und somit auch für den Strom.

  • Der IEA, also die alte Öllobbyorganisation, hat mal wieder einen neuen world energy outlook veröffentlicht.


    Enhält auf den ersten Blick einige interesssante Statistiken zu den Dirsuptionen am globalen Energiemarkt (habs erst ganz grob überflogen)


    World Energy Outlook 2022 – Analysis - IEA
    World Energy Outlook 2022 - Analysis and key findings. A report by the International Energy Agency.
    www.iea.org


    Was mich etwas freut ist, dass slebst die Leute zurAnsicht gelangen, dass Putins Krieg wahrscheinlich den peak des fossilen Energiezeitalters eingeläutet hat. Nicht nur bei uns. Global.


    Und die IEA ist das genaue Gegenteil von "grün", legendär waren die früher absurd niedrigen Prognosen zum Photovoltaikzubau.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Nur schon bei uns in der Region werden in einer solchen Lage alle 4h dutzende Trafos ab und andere wieder eingeschaltet, um Gebiete stromlos zu nehmen und andere Gebiete anzuhängen. Dafür gab es bis vor kurzem keinerlei Pläne und diese sind erst noch hemdsärmlig in der Planung.

    Und diese Ein und Abschaltungen würden dann ja nicht nur in meinem Gebiet, oder in meinem Kanton, oder in der kleinen Schweiz tausendfach gemacht werden, sondern in ganz Europa. Hat jeder die Anlaufströme einberechnet, wird jedes Ein und Ausschalten zuverlässig klappen?

    Niemand hat das je getestet, niemand weiss genau, wie sich das europäische Stromnetz dabei verhalten wird. Mag sein, dass nichts passiert. Nur niemand weiss es mit Sicherheit.

    Die Japaner haben das 2011 gemacht. Nahezu ohne Vorbereitung.



    Die Franzosen waren im Februar 2012 kurz davor.


    Südafrika hat das eine ganze Weile gemacht, Venezuela sowieso. Derzeit ist es in der Ukraine üblich.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • beim Aggregat+Sprit hoert das aber nicht auf - bei gestoertem Nachschub der Filter hilft der ganze Strom nix. :frowning_face:

    Nicht zu vergessen ist die Menge an Trinkwasser wie pro Dialyse und Patient gebraucht wird.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Bei den Japanern steht: "Der Ausfall des Produktionsanteils von 25 % wurde ausgeglichen mit Gas, sowie vorübergehend mit Erdölprodukten."

    Die hatten wohl keine Strommangellage im Sinne von gebietsweisen Abschaltungen, wie sie in Europa für diesen Winter ggf. kommen könnten.


    Südafrika ist komplett eine andere Art der Gesellschaft, insbesondere was das Stromnetz und die davon ausgehende Abhängigkeit betrifft.

    Beispiel: In Südafrika hast du trotz Stromausfall trotzdem üblicherweise Handyempfang, weil die Masten schon seit längerem auf diese regelmässig wiederkehrenden Ausfälle eingestellt sind.

    In der Schweiz (vermutlich in gesamt Europa) ist dies nicht der Fall. Bei einer Strommangellage hätte man maximal noch 1h "regulär" Internet und Telefonie. Danach wäre funkstille, da keine Pufferung mehr vorhanden ist für die "letzte Meile" (zu den Häusern und zu den Antennen).

    Bei einer länger andauernden Strommangellage in Europa (z.B. 2 Wochen ende Februar) hätten wir (stand Schweiz) nach 1h für die gesamten zwei Wochen keine Kommunikation mehr. (Abgesehen von Behördenfunk)


    Ich bleibe also bei meiner Aussage.

  • Doch, Japan hatte eine Strommangellage, ich hab einfach mal den erstbesten Google Treffer verlinkt:


    Nach Tsunami und Atomkatastrophe: Japan teilt Strom neu auf
    Japan ist in der Rezession. Tepco kann nur etwa 55 Gigawatt Strom erzeugen, allein Tokio braucht 60. Die Strom-Engpässe werden mit veränderten Arbeitszeiten…
    taz.de


    ---


    Es geht nicht darum, wie ein Land mit brownouts umgeht, sondern es geht darum, dass brownouts schon in sehr vielen Ländern "Alltag" waren, während Du vorher behauptet hattest:


    Niemand hat das je getestet, niemand weiss genau, wie sich das europäische Stromnetz dabei verhalten wird. Mag sein, dass nichts passiert. Nur niemand weiss es mit Sicherheit.


    Wenn das Stromnetz in der Ukraine und in Südafrika und in Venezuiela mit brownouts klar kommt, ohne dass daraus gleich ein 2-wöchiger nationaler blackout wird, dann wird das das wesentlich robustere entso-e Netz wahrscheinlich auch schaffen.


    Ich sage nicht, dass es keine blackouts geben kann, das ist eins meiner Szenarien. Die Wahrscheinlichkeit ist jedes Jahr da, aber sie ist sehr klein. Meiner Einschätzung nach ist das 2-Wochen-Europa-blackout Risiko kleiner als das Risiko für einen super-GAU in Europa.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Bei einer Strommangellage hätte man maximal noch 1h "regulär" Internet und Telefonie.

    Diese Zeit von einer Stunde geistert überall durch die Gegend, bezieht sich aber auf den "Normalbetrieb" der Kommunikation. Das wird auch durch die gesammelten Erfahrungen in der Praxis bei lokalen Ausfällen der Energieversorgung bestätigt. Geht der Ausfall in die Fläche, sieht das schlagartig ganz anders aus. Durch das stark steigende Kommunikationsaufkommen werden auch die USVen schneller leergesaugt. Insider rechnen mit maximal 20 min., publizieren das jedoch nicht öffentlich. Die Erfahrungen beim Ausfall von Köpenick gehen aber in genau diese Richtung.