Gasmangel: Auswirkungen & Vorsorge

  • Die Agentur Bloomberg erläutert in einem Artikel von heute, dass im kommenden Jahr die LNG-Importe nicht ausreichen werden, um die Gasspeicher nach dem Winter 22/23 wieder zu füllen. Artikel ist unter dem Link frei aufrufbar: Europe Can’t Rely on US Gas to Plug Growing Shortfall Next Year.


    "How full Europe’s storage sites get next summer will be a direct consequence of the amount LNG Europe can pull from global markets. More than 43% of the fuel can go anywhere according to contracts, BNEF’s database shows.

    Should the region import 60% of spot LNG, storage injection rates could stumble and reach just below 70% by the end of the summer, BNEF said in its monthly outlook. This year, they have reached 94% full. "


    Es werden überall Mittel investiert, um Export und Import zu erhöhen, aber die Projekte starten wohl erst in 2024.

  • Wenn das Stromnetz in der Ukraine und in Südafrika und in Venezuiela mit brownouts klar kommt, ohne dass daraus gleich ein 2-wöchiger nationaler blackout wird, dann wird das das wesentlich robustere entso-e Netz wahrscheinlich auch schaffen.

    Nun das sind Länder, wo technisch auf einem anderem Level sind, funktioniert auch, sind aber auch weniger Technikabhängig als wir.


    Bei uns geht ohne Internet oder Kommunikation nicht mehr viel. Ohne Strom fehlt beides.

    Der Nachteil halt wen alles digital läuft.

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Diese Zeit von einer Stunde geistert überall durch die Gegend, bezieht sich aber auf den "Normalbetrieb" der Kommunikation. Das wird auch durch die gesammelten Erfahrungen in der Praxis bei lokalen Ausfällen der Energieversorgung bestätigt. Geht der Ausfall in die Fläche, sieht das schlagartig ganz anders aus. Durch das stark steigende Kommunikationsaufkommen werden auch die USVen schneller leergesaugt. Insider rechnen mit maximal 20 min., publizieren das jedoch nicht öffentlich. Die Erfahrungen beim Ausfall von Köpenick gehen aber in genau diese Richtung.

    Kann ich aus Erfahrung bestätigen. Mobilnetz war gerade beim letzten Stromausfall zeitgleich mit dem Strom weg. Bei einigen Anbietern ging es noch etwas länger.

    Die Ukraine hatte vor den Angriffen auf die Infrastruktur übrigens angeboten Deutschland mit Strom im Winter zu versorgen, sollte es hier zu Knappheiten kommen. Und technisch weiter entwickelt als die sind wir wohl kaum. Bezüglich der Digitalisierung und IT Dienstleistungen haben etliche Mittelstandsbetriebe die Leistungen der Ukrainer bezogen nicht umgekehrt.

  • Bezüglich der Digitalisierung und IT Dienstleistungen haben etliche Mittelstandsbetriebe die Leistungen der Ukrainer bezogen nicht umgekehrt.

    Nun dass mag wohl stimmen. Ich nehme Bezug auf unsere Infrastruktur nicht auf externe Dienstleister.


    Wasser, Abwasser, Gas , Strom,TV, Telefon etc...... ist bei uns, dank dem Fortschritt, überall und irgendwie vernetzt.


    Bei jeder Sanierung, Erneuerung oder Neubau wird unsere Infrastruktur mehr vernetzt. Ueberwachung, Fernzugriff oder Störungsbehebung 24 Stunden, 7 Tage die Woche mit einem Minimum an Personal.

    Personal vor Ort wird Eingespart oder ist für X Standorte zuständig.

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Katar und das LNG:


    »Das Problem ist der Preis«: Katar kritisiert europäische Pläne für einen Gaspreisdeckel
    Deutschland und andere EU-Staaten wollen russische Energie mit Lieferungen aus Katar ersetzen. Doch der Minister des Emirats sagt offen: Sein Gas könnte am…
    www.spiegel.de


    Zitat: "Die europäischen Pläne für einen Gaspreis-Deckel seien »heuchlerisch«, sagt Saad al-Kaabi, der Energieminister von Katar, in einem Interview mit dem Sender Bloomberg. Berichtet hat darüber unter anderem »t-online« .

    Eingriffe auf die Märkte würden die Wettbewerbsregeln konterkarieren und Investitionen in die Gasförderung gefährden. »Der freie Markt ist immer die beste Lösung«, sagte Al Kaabi.

    »Das Problem ist der Preis, den Länder oder Firmen bereit sind, zu zahlen.« Konkurrierende Importeure könnten dann Lieferungen abgreifen, die eigentlich für Europa gedacht waren, weil sie mehr bieten könnten."


    Da will man dann doch lieber hochpreisig verkaufen, stupid that is economy. Da werden noch andere Staaten den gleichen Weg gehen und die Wirkung eines Gaspreisdeckels in Europa herabsetzen. Ob es moralisch und menschenrechtstechnisch gut ist LNG in Katar zu kaufen sei sowieso mal dahin gestellt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Es kann ja mal einer recherchieren, wo/wann mal ein Preisdeckel wirklich funktioniert hat ... die Ergebnisdichte duerfte sehr gering sein.


    Den Preis kann man setzen/deckeln, das Angebot herbeiwuenschen halt nicht.

  • Es kann ja mal einer recherchieren, wo/wann mal ein Preisdeckel wirklich funktioniert hat ... die Ergebnisdichte duerfte sehr gering sein.


    Den Preis kann man setzen/deckeln, das Angebot herbeiwuenschen halt nicht.

    So ein Preisdeckel würde nur funktionieren, wenn es nur einen Abnehmer gibt bzw. alle Abnehmer sich daran halten - es gibt nur halt genug andere Abnehmer, die bereit sind, notfalls mehr zu zahlen.

    Ein gemeinsamer Einkauf der EU - Staaten macht vielleicht insofern Sinn, dass man gegenüber dem Anbieter geschlossen auftreten und sich nicht gegeneinander ausspielen kann, aber wenn der genannte Preis dem Anbieter nicht gefällt, dann sucht der sich einen Kunden, der eher geneigt ist, den geforderten Preis zu zahlen.


    Gruß vom Axtwerfer

    (der der Ansicht ist, dass hier offenbar übersehen wurde, dass der Nabel der Welt anatomisch gesehen dichter am Ar*** der Welt liegt als andere Körperteile :rolleyes: )

  • So ein Preisdeckel würde nur funktionieren, wenn es nur einen Abnehmer gibt bzw. alle Abnehmer sich daran halten

    Nicht ganz. Die Besonderheit bei Erdöl bzw. Gas ist, dass man so eine Quelle, sobald sie mal angestochen ist, nicht einfach wieder abschalten/schließen kann. D.h. der Produzent steht unter ständigem Druck das Zeug auch an genug Abnehmer zu verkaufen. Wenn also jetzt plötzlich ein großer Teil des abnehmenden Marktes wegfällt (bzw. nur noch bereit ist deutlich niedrigere Preise zu zahlen) und der Rest vom Markt nicht so viel Öl/Gas aufnehmen kann wie bisher produziert wird, dann kann der Produzent eben nicht einfach weniger Öl/Gas produzieren. Er kann nur versuchen es zu vernichten (und bekommt dann eben garnichts dafür) oder es eben für einen niedrigeren Preis verkaufen. Und beim Vernichten fallen ja trotzdem noch alle Kosten wie bisher an (Wartung der Anlagen, Personalkosten, etc.) bzw. eventuell sogar noch mehr.


    Ich kenne jetzt die Zahlen für den Weltmarkt nicht, aber ich gehe davon aus, dass die EU jetzt mal kein ganz so kleiner Fisch ist.

  • Man kann die Produktion schon regulieren, nicht jede Quelle (gerade heutzutage) ist so ein Dingen, wo man nur noch ein Ueberdruckventil dran pappt und dann das beschriebene Problem hat.


    zB die Sauds verpressen sehr viel Wasser, um "Oeldruck" (haha..) zu haben. Da kann man schon runterfahren.. die OPEC(+) Beschlusse zu mehr oder weniger Produktion brauchen ja auch eine Umsetzbarkeit.


    "einfach" ist anders, aber komplett off halt auch nicht

  • Naja im Zweifel gibts dann halt nur die Reste für die EU, dann haben wir nicht genug für den Bedarf und der Preis für Erdkunden steigt noch höher als er ohne die Obergrenze wäre.


    Zum funktionierenden preisdeckel, in Frankreich gab es bis vor kurzem 150jahre einen Preisdeckel für Brot

  • Ich kenne jetzt die Zahlen für den Weltmarkt nicht, aber ich gehe davon aus, dass die EU jetzt mal kein ganz so kleiner Fisch ist.

    Sehe ich auch so. Es kann halt nicht jedes Land sagen "Ha da zahl ich einfach mehr als die EU und gut", weil auch mit Preisdeckel wird es wohl noch genug Länder geben die diesen nicht ohne weiteres überbieten können. Die Frage wird dann sein, ob die die es können die Mengen abnehmen können, welche die EU abnimmt...

  • Der Preisdeckel könnte dann funktionieren, wenn er so hoch ist, dass andere Wettbewerber (weltweit) überboten werden, aber so niedrig, dass europäische Länder sich nicht gegenseitig überbieten. Beste Stellschraube ist aber der Verbrauch: sinkt die Nachfrage, sinkt der Preis.

  • NDR Info: Video + ausführlicher Text mit Charts zu Gasspeicher, Gasmangellage und Konsequenzen bei Einsparungen bzw. nicht Einsparen von Gas.


    Zumindest der Text und die Charts erscheinen mir ziemlich ausführlich und solide.

    Insbesondere bereits das erste Szenario (keine Einsparungen) zeigt, dass wir einen milden Winter brauchen, um zumindest knapp ohne Gasmangellage durch diesen Winter zu kommen. Zeigt aber auch, dass selbst bei diesem "harmlosen" Szenario es ab März eine schwierige Lage eintreten kann, wenn die Speicher nahezu leer sind und wir noch einmal einen satten Kälteeinbruch bekommen, so wie wir ihn 2013 hatten zum Beispiel.


    Und wenn der Winter kalt wird, dann könnte es bereits im Februar passieren, dass die Heizungen ausbleiben.


    Interessant ist hier das Szenario 2: hier wird ein 10% höherer Verbrauch abgebildet. Und führt somit bei einem kalten Winter garantiert im frühen Februar zu einer Gasmangellage, allerdings zeitlich leicht verzögert auch bei einem milden Winter.


    Dieses Szenario halte ich bei Privathaushalten, die keinen direkten Blick auf ihren Gaszähler haben (Gemeinschaftsgaszentralheizung im Wohnblock zum Beispiel), durchaus für vorstellbar.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Der Schwabe schaut halt wo er sparen kann:


    In Baden-Württemberg schnellen die Zahlen für Holzdiebstähle hoch, da Menschen in der Energiekrise vermehrt auf Holzöfen setzen.

    [...]

    Seit der Ukraine-Krieg sich auf die Energieversorgung auswirkt und die Preise für Gas, Öl und Strom teils stark gestiegen sind, versuchen einige Menschen mit anderen Energieträgern Kosten zu bremsen und sicher versorgt zu sein. Ein beliebtes Mittel hierfür: Holz und die Holzverbrennung zur Wärmeerzeugung.


    Die dadurch gestiegene Nachfrage hat die Holzpreise steigen lassen, was allerorts auch zu mehr Holzdiebstählen führt. Wie stark dieses Problem sich ausgeprägt hat, zeigen nun aktuellen Zahlen aus Baden-Württemberg.

    I feel a disturbance in the force...

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  • Jetzt wo die Speicher randvoll sind muss das Zeug ja irgendwo hin....


    Hieß es nicht vor 2 Wochen, dass nix eingespart wird?!?

    Da sieht die Grafik aber auch nicht nach aus...

    Und seit letzter Woche plötzlich -20-30%?!


    Komisch...


    Gruß EZS

  • Hieß es nicht vor 2 Wochen, dass nix eingespart wird?!?

    Da sieht die Grafik aber auch nicht nach aus...

    Ja steige langsam auch nicht mehr durch. Erst wird nichts eingespart, dann ließt man das man weniger verbraucht als in den letzten Jahren und jetzt hat man auf einmal genug eingespart...

  • Ich werfe mal die verwendeten Worte: Geschaetzt und Modell / "rausgerechnet" ein ..


    Die Einsparungen wird man so "bis Weihnachten" tatsaechlicher sehen - und kommen auch nicht nur von begrenzter Verschwendung.