Fluchtrichtung bei Kriegsfall

  • Baerti


    Und gerade weil Du diese Fragen stellst, ist klar, dass Du keinen Bezug mehr zu den Ankern des Daseins mehr hast.

    sieh es so, ich brauche diese Anker nicht. Ich will mich auch nicht verankern lassen. Außerdem sind "Anker des Daseins" für jeden andere Werte.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • sieh es so, ich brauche diese Anker nicht. Ich will mich auch nicht verankern lassen. Außerdem sind "Anker des Daseins" für jeden andere Werte.

    Oh die Diskussion/Austausch über Werte hatte ich HIER mit mueller auch schon :winking_face:

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Hallo zusammen,


    es ging mir in meinem gestrigen Beitrag in erster Linie nicht darum, dass jeder die Bereitschaft haben muss/soll für etwas was ihm wichitg ist zur Not in den Kampf zu ziehen, das soll jeder für sich selbst entscheiden und ich kann die Ansicht von Baerti durchaus respektieren, dass einem nichts ausser der eigenen kleinen Familie wichtig ist.

    Mir ging es vor allem um den Widerspruch der sich für mich bei einigen zeigt einerseits für z.B. Waffenliefngen an die Ukraine zu sein, damit diese sich selbst besser verteidigen können, andererseits aber selbst nicht bereit sind möglicherweise einen Beitrag zur Verteidigung dessen was einem wichtig ist zu leisten.

    Ich habe auch Familie mit 3 Söhnen, und möchte weder mich selbst noch meine Söhne in einem Krieg sehen, fühle mich aber immernoch aus Überzeugung an den vor vielen Jahren abgegeben Eid gebunden - auch wenn es fraglich ist ob man mich mit über 50 überhaupt noch einziehen würde, bzw. ich in einem Kriegsfall dort noch von großem Nutzen wäre.

    Ich bin da auch anderer Ansicht als tomduly dass unter bestimmten Bedingungen Widerstand sinnlos wäre und es nichts mehr zu verteidigen gäbe.

    Wohin sollen wir denn fliehen, soll ich meine alten Eltern (beide über 80 und beide schon einmal aus der angestammten Heimat vertrieben worden), denen wir viel zu verdanken haben im Stich lassen und mit Frau und Söhnen einfach abhauen?

  • @Paddy , sehr gut geschrieben!

    Ich bin der Meinung, dass es Momente im Leben gibt, wo man für seine Wertvorstellungen einstehen muss, ohne ein Preisschild dranzuhängen, ob sich das lohnt oder nicht.

    Was das in letzter Konsequenz bedeuten mag, muss jeder mit sich selbst ausmachen.

    Die Party ist vorbei!

  • Ich bin da auch anderer Ansicht als tomduly dass unter bestimmten Bedingungen Widerstand sinnlos wäre und es nichts mehr zu verteidigen gäbe.

    Wohin sollen wir denn fliehen, soll ich meine alten Eltern (beide über 80 und beide schon einmal aus der angestammten Heimat vertrieben worden), denen wir viel zu verdanken haben im Stich lassen und mit Frau und Söhnen einfach abhauen?

    Das ist am Ende eine Kombination aus Glück und einer Kosten-Nutzen-Abwägung.

    Als meine Großmutter mütterlicherseits vor den heranrückenden Rotarmisten aus Pommern im Winter übers zugefrorene Stettiner Haff flüchtete, hatten sie sich obwohl ja nur Zivilisten, für die extrem gefährliche Flucht aller Familienangehörigen entschieden. Da packte man, was einem wichtig war, in einen Koffer, nahm ein Pferde- oder Kuh-Fuhrwerk und die gebrechlichen Alten kamen auf die Fuhrwerke. Hauptsache weg, war damals die Devise. Die Angst vor den russischen Soldaten war größer als die Angst vor den Risiken einer Flucht. Ob ein Bleiben und Ertragen der Besatzer "besser" gewesen wäre, wollten die Menschen damals nicht ausprobieren. Meine Großmutter floh zunächst nach Rostock, dann weiter nach Berlin, wurden dort ausgebombt und flohen schließlich nach Süddeutschland.


    Mein Großvater väterlicherseits war WK1-Veteran und im 2. WK zu alt für den Dienst an der Front, er war ehrenamtlicher Luftschutzwart in seinem kleinen Schwarzwalddorf und trieb eine kleine Landwirtschaft um und war als Metzgermeister im Dorf "unabdingbar". Bei ihm gab es nicht mal den Gedanken an Flucht, auch als die letzten Rückzugsgefechte der Wehrmacht seinen Ort erreichten, so verwurzelt war er. Da bei ihm ein belgischer "Fremdarbeiter" (Zwangsarbeiter) auf dem Hof beschäftigt war und er als Luftschutzwart uniformierter Funktionsträger war, sollte er vom ersten französischen Trupp standrechtlich vor seinem Haus erschossen werden, nur das leidenschaftliche Plädoyer "seines" belgischen Arbeiters rettete ihm das Leben in letzter Sekunde. Wie sich die französisch-marokkanischenen Einheiten im Schwarzwald vor allem in den ersten Wochen nach der Eroberung aufführten, kann man in den Chroniken der örtlichen Gemeinden nachlesen. Gab man nicht genügends Eier oder Hühner ab, gab es Stockhiebe und Gefängnis. Kinder/Jugendliche wurden bei Regelverstößen nach Frankreich in Kinderheime verbracht, die Eltern ließ man im Unklaren, wann ode rob sie ihre Kinder wiedersehen. Frauen/Mütter wurden vor ihren Kindern/Eltern vergewaltigt, oft mehrfach an einigen Tagen nacheinander.


    In den Besatzungszonen der Westalliierten war die Chaos-Phase vergleichsweise kurz und es war nach einigen Monaten möglich, Vergehen der Besatzungssoldaten anzuzeigen und diese wurden dann auch streng verfolgt, mit der Währungsreform war auch die extreme Mangelphase der Jahre 1946/47 am Abklingen, es musst nicht mehr gehungert werden, es gab Arbeit und viel zu tun. In der sowjetischen Besatzungszone wurde das Unrechtsregime jedoch mehr oder weniger nahtlos fortgesetzt, Privateigentum wurde willkürlich enteignet (wobei die bis dahin wohlhabenden Gutsbesitzer nun plötzlich zu LPG-Chefs wurden und weiterhin wohlhabend und privilegiert waren), Konzentrationslager wurden weiterbetrieben, nur zum Teil mit anderen Insassen, denn auch die Sowjets hatten so gar nichts übrig mit den Dropouts der Gesellschaft (Kleinkriminelle, "Abartige", Sinti&Roma usw.) und ließen sie gerade weiter in den Lagern schmachten, die sie kurz zuvor noch mit viel Tamtam "befreit" hatten.


    Ich glaube deswegen nicht, dass man das vorab im trockenen am Schreibtisch für sich entscheiden kann: "ich flüchte niemals und verteidige mein Vaterland/System/Haus/Dorf/Familie bis zum letzten Atemzug" oder "sobald es hier komisch wird, bin ich weg"


    Es kommend da sehr viele Faktoren zusammen und vermutlich ist es dann am Ende eine kurzfristige Bauchentscheidung.

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    Ich glaube deswegen nicht, dass man das vorab im trockenen am Schreibtisch für sich entscheiden kann: "ich flüchte niemals und verteidige mein Vaterland/System/Haus/Dorf/Familie bis zum letzten Atemzug" oder "sobald es hier komisch wird, bin ich weg"


    Es kommend da sehr viele Faktoren zusammen und vermutlich ist es dann am Ende eine kurzfristige Bauchentscheidung.

    Vermutlich hast Du recht, aber man kann sich ja dennoch vorher Gedanken machen und eine "vorläufige Entscheidung" treffen, ob es dann so kommt oder ganz doch anders weiß niemand vorher.


    Bei meinen Eltern war es teilweise etwas anderes: die Familie meines Vaters (Sudetenland) ist nicht geflohen als "der Russe" kam, die mussten erst '46 "ausreisen". Wie mir mein Vater erzählte hat mein Opa aber in ihrem kleinen Haus ein Versteck für meine Tante (und eine Freundin von ihr) gebaut wo sich die jungen Damen versteckten um möglichen Übergriffen zu entgehen.

    Meine Mutter (Breslau) wurde vorher schon zu Verwandten nach Westen gebracht, meine Oma und ihre Schwester wurden dann nach Einmarsch der Russen/Übernahme durch Polen recht rasch vertrieben (was ihnen so zugestoßen ist beim Einmarsch und der Vertreibung ist mir nicht bekannt - es wurde nie darüber gesprochen). Mein Opa war in russ. Kriegsgefangenschaft und hat nach der Entlassung über 1 Jahr nach Frau und Tochter suchen müssen, sie aber schließlich doch gefunden...

  • Falls noch ein kläglicher Rest deutscher Effizienz in unserem Land vorhanden ist, muss sich wohl keiner der Männer zwischen 18 und 60 Gedanken über seine Entscheidung machen, die wird ihm im Verteidigungsfall ganz komfortabel abgenommen.

  • Falls noch ein kläglicher Rest deutscher Effizienz in unserem Land vorhanden ist, muss sich wohl keiner der Männer zwischen 18 und 60 Gedanken über seine Entscheidung machen, die wird ihm im Verteidigungsfall ganz komfortabel abgenommen.

    Theoretisch würde ich dir zustimmen. In der Praxis: Nein. Ein ganz entschiedenes klares und resolutes Nein. Mit der Auflösung der Kreiswehrersatzämter in ihrer bisherigen Struktur kann bezweifelt werden, dass irgendwer in der Bundeswehr überhaupt noch einen Überblick darüber hat, wer im Sinne der Wehrüberwachung a) im wehrfähigen Alter ist und b) aus gesundheitlicher Sicht dazu überhaupt in der Lage ist (früher: mindestens T3, den Grad T4 gab es nie, Leute mit T5 waren eh raus und die Leute, die Mitte der 90er Jahre mit T6 eingezogen wurden, waren richtig gelackmeiert).


    Wie würdest du dir das also heute vorstellen? Alle Männer zwischen 18 und 60 über die Gemeinden anschreiben lassen? Kann man machen. Dann würden aber alle mit nicht-deutscher Staatsbürgerschaft zu Recht ihr Veto einlegen.

    Also nur die anschreiben, die zwischen 18 und 60 Jahre alt sind UND die deutsche Staatsbürgerschaft haben? Kann man machen. Dann würden nur noch jene mit doppelter Staatsbürgerschaft rumplärren und sie würden überlegen, ob sie juristisch nicht doch lieber sich darauf berufen wollen würden, nur ein halber Deutscher zu sein... Würde für die Gemeinde in der Abfragemaske wahrscheinlich eh nur ein klick mehr bedeuten.


    Und dann kommt da noch der gesundheitsmedizinische Amtsschimmel um die Ecke galoppiert: Selbst wenn man nun Anzahl X an Männer mit deutscher Staatsbürgerschaft in entsprechendem Alter rekrutiert hat, würde ich es der Wehrbürokratie noch zutrauen, jeden erst einmal trotzdem irgendwie durch eine Wehrtauglichkeitsprüfung zu ziehen, alleine schon deswegen, um etwaige Ersatzansprüche aufgrund körperlicher/gesundheitlicher Schäden abwehren zu können. Beispiel: wenn jemand aufgrund zum Beispiel kaputter Kniegelenke "nur" 5 kg tragen darf, dann wird es rein organisatorisch-technisch schwierig, diese Personen als Soldaten einzusetzen. Und selbst wenn diese Personen unverwundet lebend aus diesem Krieg rauskommen würden, könnten sie sich auf Staatskosten neue Knie machen lassen.

    Nun könnte man sagen: das wäre doch der geringste Preis für einen gewonnen Krieg und wenn der Feind gewinnt, hätte der Mann mit seinen Knien auch nichts zu lachen, auch wenn er nicht im Krieg gekämpft hat. Aber ich denke nicht, dass es sich so einfach gestalten wird, "mal eben einfach" an alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren entsprechende Einberufungsbescheide zu verschicken.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Falls noch ein kläglicher Rest deutscher Effizienz in unserem Land vorhanden ist, muss sich wohl keiner der Männer zwischen 18 und 60 Gedanken über seine Entscheidung machen, die wird ihm im Verteidigungsfall ganz komfortabel abgenommen.

    Du meinst dieses Deutschland? :grinning_face_with_smiling_eyes:

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  • Grundsätzlich bin ich froh das ich damals mit T5 (Nochmals Vielen Dank an den Augenarzt und den Psychologen) gemustert wurde.

    Andererseits könnte ich hoffen das ich, falls ich doch eingezogen würde, aufgrund meines Berufes im Sanitätsdienst landen würde.


    Wobei...der Rettungsdienst leidet jetzt schon unter Personalmangel. Würde man im Verteidigungsfall alle männlichen dort beschäftigten rekrutieren, dann würde der zivile Rettungsdienst zusammenbrechen. Die kranken Mitmenschen würden ja nicht weniger und vermutlich besonders psychische Probleme und Verletzungen aus Luftangriffen und Selbstverstümmelungen (um nicht eingezogen zu werden) dürften wohl zunehmen.


    Mein Großvater war Teilnehmer im 1. WK und danach Landwirt. Er wurde 1940 zur Musterung geschickt und auch eingezogen. Bei ihm war bekannt das er hypernervös und noch einige Krankheiten mehr hatte. Er war zwar nicht fronttauglich gemustert aber wurde trotzdem in eine Flugplatzsicherungseinheit untergebracht.

    Glücklicherweise wurde er nach rund 10 Monaten aus dem Wehrdienst entlassen.

  • ...


    Wie würdest du dir das also heute vorstellen? ...

    Es könnte ein allg. Zwang zum Melden; z.B. bei der Gemeindeverwaltung; erlassen werden. Grenzen werden geschlossen, männl. Peronen im öfftl. Raum von Polzei/Feldjägern kontrolliert. Wer keinen Meldenachweis für die Truppe oder halt auch einen abschlägigen Bescheid vorweisen kann, wird zwangszugeführt.

  • Also nur die anschreiben, die zwischen 18 und 60 Jahre alt sind UND die deutsche Staatsbürgerschaft haben? Kann man machen.

    Wird man machen. Die Wehrpflicht in D ist nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt. Sicher, es gibt keine Kreiswehr-Ersatzämter mehr, aber es gibt die "Karriere-Center" der BW, die im Grunde nichts anderes sind, die kümmern sich um Bewerber, deren Musterung, ärztliche Untersuchung und Zuweisung möglicher Dienstverwendungsarten. Und ob der Bewerber nun freiwillig dort erscheint, weil er bei der BW anheuern will, oder ob er unfreiwillig wegen einer Aufforderung zur Musterung dort aufschlägt, ist für die anschließenden behördlichen Vorgänge einerlei.

    Und dass man medizinische Kapazitäten bei Bedarf hochskalieren kann, hat man mit den Corona-Impfzentren ja hinlänglich gezeigt. Die medizinische Untersuchung im Rahmen der Musterung dauert je Rekrut keine15min, so meine Erinnerung an meine Musterung 1988. Einmal Herz und Lunge abhorchen, zweidrei Kniebeugen, einmal "husten Sie mal" beim "Eier-Kontroll-Griff" (Leistenbruchuntersuchung), Sehtest, Hörtest, kurzes Interview bezüglich Vorerkrankungen, Psyche und dann Abschlußgespräch mit Mitteilung des Tauglichkeitsgrades.

  • Eier-Kontrollgriff => gleich entsprechend zurück greifen, man denkt ja das ist eine Begrüßungsformel

    Sehtest => halb blind stellen

    Hörtest => nur auf Geräusche reagieren die lauter sind als wenn du neben einem startenden Space-Shuttle in 2m Entfernung stehen würdest

    Interview Vorerkrankung => nicht reagieren, man hört ja nix

    Psyche => beim ganzen Musterungsprozess leicht lachen und wirr dreinschauen, leichten Speichelfluss zeigen

    Abschlussgespräch => apathisch in die Ecke des Zimmers starren


    Ergebnis: man wird zumindest in der Etappe landen, bei guter und überzeugender darstellerischer Leistung wieder nach Hause aufs Sofa


    Soll man einem doch erst einmal das Gegenteil beweisen, das dauert.....

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Soll man einem doch erst einmal das Gegenteil beweisen, das dauert.....

    Hallo Baerti,

    ist das eine Satire Nummer oder meinst du das wirklich ernst?


    Dann lass dir gesagt sein bis Familienväter mit Kindern gemustert werden dauert es oder die Truppe ist in Not.

    Bis dahin haben die Mediziner aber schon alle Tricks drauf und spielen das Spiel garantiert nicht mit.

    Wenn du Pech hast kannst du am gleichem Tag noch deine Ausrüstung empfangen, denn beweisen muss dir zu dem Zeitpunkt niemand mehr was.

    Und ich verspreche dir das alle Beteiligten dir gegenüber mehr als aggressiv sein werden. Und spätestens bei der Truppe gehst du sehr oft vorne weg.


    Besser ist es da sich frühzeitig um einen Job bemühen der für die Kriegswirtschaft wichtig ist.

  • Besser ist es da sich frühzeitig um einen Job bemühen der für die Kriegswirtschaft wichtig ist.

    So, wie der Opa meiner Ex, der es schaffte, von der Ausbildung bis zur Rente in nur EINEM Unternehmen beschäftigt zu sein.


    Er bekam wohl eine (Ausgeh)Uniform, wurde aber nie an die Front geschickt. So war das, wenn man Ferngläser produziert.


    Gruß Peter

  • Hallo Baerti,

    ist das eine Satire Nummer oder meinst du das wirklich ernst?

    Natürlich ist da Satire dabei aber mit wahrem Kern. Bei der angedrohten Musterung war ich wirklich im Kreiswehrersatzamt das Enfant Terrible und hab alle Register gezogen bis die mich nicht mehr wollten. Inklusiv Anbrüllen auf dem Flur, dem komischen Offizier oder was das war einfach nicht antworten als ich den Schlüssel zum Umkleidespind den ich ein Stockwerk höher hab stecken lassen holen sollte, dem Arzt verbieten den Eiergriff zu machen, durch lange Toilettenaufenthalte die Musterungsreihenfolge durcheinander bringen usw.


    Du kannst die zur Weissglut bringen wenn du willst. Ähnliches würde ich im Kriegsfall auch machen, soll man mich doch erst einmal ausfindig machen keiner zwingt mich das ich mich an der Meldeanschrift in Deutschland aufhalten muss oder das ich täglich Nachrichten hören muss zwecks Einberufung, dann Arztbescheinigungen vorlegen wenn sie einen doch ausfindig machen, dann wieder den Aufenthaltsort ändern und und und…..


    So perfekt sind die Behörden nicht und im Krieg ist vieles noch chaotischer. Sei dir sicher das ich bis an die absolute Grenze des rechtlich möglichen gehen würde um am Krieg nicht teilnehmen zu müssen.


    Und auch im Krieg hast du Behördenschimmel. Nur wer freiwillig sofort der Einberufung folgt weil das ja irgendein Gesetz oder Vorschrift regelt ist leicht zu fassen, da gibt es aber zig Wege das in die Länge zu ziehen. Genau das würde ich machen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Mein Großvater hatte mit seiner Schulklasse 1915 die "Abiturprüfung" 2 Wochen früher bekommen. Alle haben bestanden.

    Danach gings in die Grundausbildung... Bald darauf war er in Verdun. Da hatte er "Glück".

    Hat einen Handgranatensplitter in den Mittelfinger bekommen, der musste ein paar Tage später im Lazarett amputiert werden ( noch ein 1-2 Tage später wäre der Arm ab gewesen). Darum dufte er auf Genesungsurlaub in die Heimat. Als er wieder fit war, gab es seine Einheit nicht mehr, und er musste nicht mehr nach Verdun, sondern wurde woanders eingesetzt. Aber wer sich drücken wollte , kam ganz nach vorne. Im WW2 hat einer meiner Verwandten seinen Heimaturlaub überzogen, der kam dann nach Russland, ist dann vermisst gemeldet worden.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Baerti

    sobald ein Land in einen Krieg eingetreten ist, sind alle Bürgerrechte außer Kraft gesetzt.

    Es wird niemanden mehr interessieren, ob du einen Grundwehrdienst abgeleistet hast oder nicht.

    Ebensowenig, ob du bei der Musterung tauglich warst oder nicht.

    Und deine "Spässeken" kannst du dir in dem Augenblick abschminken, in dem du eingezogen wirst.

    Gib dir keinen Illusionen hin, daß du da noch irgendein Mitspracherecht haben wirst.

    Denn sie werden DIR das Leben zur Hölle machen und nicht umgekehrt.

    Da bringst du keinen zur Weissglut. Denn sie werden dir gar nicht zuhören.

    Sie werden dich einer Ausbildungskompanie zuteilen und solltest du der Ansicht sein, du könntest dich drücken oder dich weigern, werden sie dich ganz schnell in die Spur bringen.

    Und vergiss es ganz schnell, dich absetzen zu wollen.

    In Kriegszeiten wird Fahnenflucht mit dem Tode bestraft.


    Um noch einmal darauf zurückzukommen, daß du denkst, du könntest als Zivilist hinter den feindlichen Linien einfach so in der Gegend herumlatschen ( deine Wortwahl, nicht meine :frowning_face:

    Zivilisten, die dem Feind angehören sind in den Augen der gegnerischen Soldaten per sè NICHT harmlos.

    Wie ich schon schrieb: jeder, der zum gegnerischen Volk gehört, egal ob Mann, Frau oder Kind ist zu allererst einmal ein Feind.

    Er ist niemals unverdächtig, geschweige denn harmlos.

    Selbst auf Knien, mit hinter dem Kopf verschränkten Händen lässt die Wachsamkeit nicht nach.

    Viele Soldaten ziehen es vor, einen eventuellen Selbstmordattentäter aus sicherer Entfernung auszuschalten. Geht dann die erwartete Ladung nicht los, hat der Zivilist eben Pech gehabt.

    Sorry, aber der Krieg bringt eben nicht das Beste im Menschen zum Vorschein.

    Auch Soldaten haben nur den einen Wunsch: sie wollen diesen beschissenen Krieg überleben und nach Hause zu ihren Familien zurückkehren.


    Aber ich denke nicht, dass es sich so einfach gestalten wird, "mal eben einfach" an alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren entsprechende Einberufungsbescheide zu verschicken.

    Das wird sicherlich deren kleinstes Problem sein.

    Die werden es machen wie gerade in der Ukraine.

    Alle Männer zwischen 18 und 60 dürfen das Land nicht mehr verlassen und können jederzeit zum Dienst an der Waffe oder anderen Hilfsdiensten verpflichtet werden.

    Dafür brauchen sie keine Meldeadressen und müssen das auch vorher nicht anmelden.

    Jeder, der von einer Streife aufgegriffen wird, wird mitgenommen und eingesetzt.


    Ihr vergesst immer, daß sobald das Kriegsrecht ausgerufen wurde, sämtliche Rechte ausser Kraft gesetzt sind und ihr keinerlei Mitspracherecht mehr haben werdet.