Ist man irgendwann mal mit allem fertig?


  • Und: Pareto-Prinzip beachten. 80% des Erfolges erreicht man mit 20% der Arbeit. Die restlichen 20% sind Luxus und zeitlich wie geldlich unverhältnismäßig.

    so gehe ich das auch an. Deswegen werd ich wohl die Ecoflow river behalten und nicht 3-4x soviel für "was richtiges" ausgeben.

    aus DE gesendet....

    Einmal editiert, zuletzt von Traumgarten ()

  • Ich bin mit dem Thema "Preppen" jetzt ca. 12 Jahren vertraut und wenn ich all das getan hätte, wo ich der Meinung gewesen wäre, dass es sinnvoll ist, hätte ich viel Geld investiert und der konkrete Nutzen wäre mehr als zweifelhaft gewesen. Denn der Nutzen hätte sich erst in einer echten Krise bewiesen.

    Du sagst ja selber in deinem letzten Satz, dass der vorletzte in sich widersprüchlich ist. Nutzen von etwas definiert sind als Mehrertrag durch Mehraufwand. Bei Dingen wie Feuerlöschern oder Notvorräten sind solche Überlegungen nicht sinnvoll - Situationen in denen ein Feuerlöscher oder ein Fahrradreparaturset konkret etwas "nützt" sind nicht die, welche Raum für Nutzenoptimierung lassen.

    Wenn man wüsste, dass Notvorsorge in einem definierten Zeitraum unnütz ist, weil die Not bis zum Ende nicht eintritt, dann wäre Notvorsorge in dieser Zeit Verschwendung gewesen. Nur, das kann man eben nicht wissen, und deshalb ist die Windjacke bei der Schönwetter-Bergtour nicht unnützer Ballast.

    Es gibt zwei Methoden, dem Problem beizukommen: Mit Ignoranz, oder mit angemessener Vorsorge.

    Andersrum geht es auch: Wenn man sich auf ein konkretes Szanario vorbereitet, von dem man weiss, dass es eintritt (eine Woche Camping statt mein Haus ist abgebrannt), dann bereitet man sich anders vor, weil es ja eben keine Krisenvorsorge mehr ist.

    Zum Problem wird Vorsorge dann, wenn es das Leben vor der Krise allzusehr behindert. Wo die Grenze ist, muss jeder selber wissen.

  • genauso sehe ich das auch. Ich habe auch noch so vieles was ich alles machen möchte nur der Platz und das Geld wie du beschrieben hast sind eben die Grenzen. Ich denke bei denjenigen wie uns Preppern ist es nunmal so dass wir eh deutlich besser vorbereitet sind als der größte Teil der Bevölkerung und das ist auch schon viel wert, aber auch wir werden es genau dann merken wie gut wir vorbereitet sind bei einem landes oder europaweiten mehrtägigen Blackout. Denn es wird ja auch zu Plünderungen kommen und es liegt in der Natur des Menschen wenn auch dieser in die Enge getrieben wird (wie diejenigen, die kaum bis garnicht vorbereitet waren), dass dann die gute Kinderstube schnell flöten gehen wird. Denke das wird mit Sicherheit eine Herausforderung werden.

  • Ich habe mit meinen Vorbereitungen kurz nach dem 24.2. diesen Jahres begonnen. Zu dem Zeitpunkt wurde mir zum ersten mal so richtig klar, dass ich was in der Richtung unternehmen muss. Seitdem habe ich, wahrscheinlich ähnlich wie du, schon einiges aufgeholt und fühle mich heute wieder sicherer, weil ich jetzt einfach was in der Hinterhand habe.


    Das Problem am Anfang war allerdings, dass ich keinen wirklichen Plan hatte und nur mit einer Idee im Kopf losgestolpert bin. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass ich zum Glück in die richtigen Dinge investiert zu haben scheine.


    Was ich damit sagen will: Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass man vor den ersten Anschaffungen und Einlagerungen einen Plan hat, wo man mit seinen Vorbereitungen hin möchte. Welche Krisenszensrien abdecken, wieviel Geld und Platz habe ich, was ist mein genereller Plan für die Krise, etc. Wenn man diesem Plan schließlich folgt, dann ist man irgendwann mal "fertig". Danach folgt dann die Anpassungs- und Optimierungsphase, für die man den Plan entsprechend erweitern kann. Somit ergeben sich automatisch immer wieder Meilensteine in der Vorbereitung, die man erreichen wird und wieder ist ein Teilabschnitt "fertig".


    Somit ist auch mein Fazit, wie auch dasjenige meiner Vorredner, dass man im Grunde nie wirklich fertig wird, man erreicht aber Ziele zu denen man sich ausruhen und wieder orientieren kann. Man hat somit immer wieder Erfolgserlebnisse, kann das Gefühl der Absicherung genießen und die Gefahr "komisch" zu werden kann man so vielleicht auch besser kontrollieren, wenn man sich selbst immer wieder reflektiert.

  • Ich verstehe deinen Standpunkt. Rückblickend sieht es bei mir aber ganz anders aus:

    - Erstens hatte ich noch nie eine Erfahrung, die wirklich lebensbedrohend war. Wäre schön, wenn das noch ne ganze Weile so bleibt.

    Die gegenwärtig hohe Teuerung und Energie- und Rentensorge? Meine Güte, mein Uropa hat 1914, 1918, 1923, 1933, 1945 und 1948 und all den Mist dazwischen erlebt, und zwar nicht nur von Zeitugsmeldungen.

    - Zweitens wusste ich mir in gewissen Situationen immer zu helfen, ob aus Vorbereitung oder Impovisionstalent weiss ich nicht mehr.

    - Drittens war immer auch eine gehörige Portion Schwein dabei (es hätte noch deutlich schlimmer kommen können).

    - Viertens passiert selten das, worauf man sich vorbereitet hat. Stell dir vor, du hättest in Voraussehung der Energiekrise letztes jahr Brennstoffe gehortet und auf Autarkie installiert, wohntest aber im Ahrtal, oder neulich in Kärnten.

    -Fünftens, und das ist der grösste gemeinsame Nenner, hatte ich immer das Glück, bei kleinen und mittleren Kataströphchen nette Leute um mich zu haben, die mir einfach und praktisch geholfen haben.

    Deshalb halte ich das für den wesentlichsten Teil der Vorsorge: anderen zu helfen, auch wenn sich das nie so direkt auszahlt wie der selbst gekaufte Feuerlöscher, um den Brand des selbst renovierten Eigenheims damit selber zu löschen.

  • Moin zusammen,


    ich widerspreche ja nur ungern.

    Aber ich denke, wenn man vom aufstocken, rotieren, modernisieren, üben, pflegen absieht, kann man durchaus den Punkt erreichen wo man sagen kann ich habe fertig.


    Wenn die Grundbedürfnisse wie Wärme, Nahrung, Schutz, Wasser, Kommunikation, Energie abgedeckt sind und die Konzepte funktionieren, was soll man dann noch tun? Spätestens wenn die Ersatzteile für das eingelagerte Ersatzhauswasserwerk vorhanden sind.

    Wenn es Ersatz Solarmodule genau wie trocken gelagerte Ersatz Solarbatterien gibt. Sind auch die 20% Luxus abgedeckt und es wird Zeit sich mehr um andere Dinge zu kümmern.


    Wir haben vor etwa 2 Jahren den Punkt erreicht das wir so etwas von Tiefenentspannt und garnicht depressiv in die Zukunft schauen das es schon fast albern ist.

    Inflation? Geht uns nur bei Frischwaren wie Salat was an.

    Gaspreisexplosion? Hmm die Heizung läuft seit 2 Jahren nur im Warmwasser Modus. Na und selbst diesen könnten wir im Ernstfall abschalten ohne die nächsten Jahre auf die heiße Dusche verzichten zu müssen.

    Corona? Ok ist ein Problem. So sind nach 2,5 Jahren nun die ersten 2 Kinder von uns positiv.

    Da hilft nur das Beste hoffen und aussitzen.

    Gas Krise im Winter? Von mir aus. Wir heizen schon seit 2 Jahren nicht mehr mit Gas.

    Großflächiger Blackout oder gesteuerte Brownouts? Auch ok. Unsere klein Hybridanlage deckt den Grundbedarf des Hauses. Licht kommt über Powestations, Powerbanks, USB Leuchtmitteln, Feuerhand, HK500, Kerzen usw.

    Wärme aus dem Kamin. Gekocht wird mit dem Gaskochfeld, Kartuschenkocher, dem Propan Herd mit Backofen, Outdoor oder zig anderen Möglichkeiten.

    Zusammenbruch der Lieferketten?

    Das meißte haben wir für Jahre eingelagert.

    Das Tauschnetzwerk mit den örtlichen Landwirten funktioniert seit Jahren Tadellos.


    Wenn es also keinen Impact oder Atomaren Krieg gibt, was soll passieren?

    Na und so schauen wir Entsetzt mit einem gewissen bedauern für den Großteil der Menschheit, aber auch völlig ruhig und ein wenig neugierig in die nahende Zukunft.


    Also ganz klar meine Meinung.

    Man kann durchaus den Punkt erreichen an dem man fertig mit der Vorsorge (Zumindest was neue Projekte angeht) ist.


    Schönen Gruß

    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • Ich denk mir, daß man mit den Vorbereitungen fertig ist,


    wenn man auf seinem Grundstück soviel Lebensmittel und Saatgut produzieren kann, daß man davon autark leben kann

    wenn man über eine eigene Wasserver - und Abwasserversorgung verfügt

    wenn man über eigenes Brennholz , auch nachwachsend verfügt

    wenn man selbst eine gewisse Menge Strom produzieren und sich damit auch fortbewegen kann

    wenn man über widerstandsfähige Gebäude , insbesondere befestigtes Wohnhaus verfügt


    und wenn aus Gründen der Redundanz Gerätschaften und Werkzeuge wie Pumpen, Wechselrichter , Sägen , Fahrzeuge mindestens doppelt vorhanden sind.


    wenn ich also in der Lage bin , mich mit dem Notwendigsten über einen längeren Zeitraum zu versogen , ohne mit der AUßenwelt in Konakt treten zu müssen.


    Frei nach Schillers Tell :

    „Der Starke ist am mächtigsten allein.“

  • Und dennoch muss man dann schauen, dass die Gerätschaften weiterhin rund laufen und es zu keinen Ausfällen kommt.

    Für mich gehört das auch zum "Vorbereiten".

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Ich habe fertig.


    Natürlich könnte ich ewig weitermachen. Das was Frieder59 beschreibt wäre zwar schön, ist für mich allerdings unrealistisch, bzw. der Preis dafür wäre mir zu hoch. Noch mehr arbeiten, um Land und noch mehr Gear zu kaufen.

    Ich bin da mehr bei Littlewulf.


    Essen und Wasser, Notstrom, Material zum Reparieren und vieles mehr ist da.


    Es gibt immer ein Szenario, das Lücken und Handlungsbedarf aufzeigt. Aber wer weiß schon was kommt, ich zumindest nicht. Dann lieber auf die Situation reagieren.


    Ich bereite mich auch nicht darauf vor den Status quo aufrecht zu erhalten. Wenn Energie sehr teuer wird, dann wird das Haus langfristig kälter.

    Wozu soll ich 50.000l Heizöl bunkern, daß es bis ans Lebensende reicht?


    Bei aller Vorbereitung vergesse ich nicht, daß ich heute lebe und die Tage genieße.


    Darum habe ich fertig.

  • Ich gebe mal meinen Senf zu dieser Thematik:


    Als ich um das Jahr 2009 herum das ungute Gefühl bekam, daß unser moderner Lebensstil mit Versorgungssicherheit und all den Annehmlichkeiten bedingt durch Katastrophen oder andere tief einschneidende Geschehnisse ein jähes Ende finden können, kam ich mir recht "nackt" vor - auf der einen Seite geistig, auf der anderen Seite materiell, denn ist ist eine Sache die Situation zu beurteilen und eine andere Sache diese zu bewältigen - oder zumindest den Versuch der Bewältigung zu unternehmen.


    Im Laufe all der Jahre hat sich auch bei mir erheblich was an Gerät, Vorräten und auch Fertigkeiten angesammelt; all das ist eine Art von Lebensart geworden. Das ist nicht gleichbedeutend damit, daß ich und meine Familie tagtäglich auf die große Katastrophe warten, sondern das Leben leben, die Zeit genießen, aber auch wissen, dass wenn etwas wie Nahrungsmittelversorgung, Strom, Wasser etc. ausfällt wir über Vorgehensweisen verfügen, die wir als Notbetrieb zur Überbrückung einer gewissen Zeit nutzen können.


    Hat man das für alle wichtigen Dinge getan, setzten Geld, Lagerkapazität und vielleicht die zu erwartende Ausfallzeit die Rahmengröße für eine einzelne Maßnahme. Vorräte wollen rotiert werden, es macht daher wenig Sinn diesen so absurd groß zu dimensionieren, dass man über 5 Jahre täglich die Ravioli essen muß, nur damit einem nichts verdirbt, weil das Haus voll mit diesem Futter gestopft ist.


    Wir können Wasser aufbereiten, manche Filtersysteme sind 2x bis 5x vorhanden und zur Not können wir auch anders filtrieren...damit ist dieses Thema hinreichend berücksichtigt und es bedarf keiner weiterer Filter, so lange alle gut in Schuss sind.


    Kochen und heizen - drei Petroleumöfen sind als Reserve absolut genug, 2 Ersatzdochte pro Gerät ebenso...was bedarf es weiterer Notöfen?


    Wenn alles Gas, Benzin, Petroleum und Ethanol verbraucht ist, steigen wir auf Holz zum Kochen um - genügend Sägen, Äxte, Beile, Feuerzeuge, Feuerstähle und Co. sind vorhanden, damit kommen wir auf unbestimmte Zeit weiter. Da muß nicht mehr gekauft werden, das Zeuchs muß nur einsatzbereit und gepflegt sein.


    Man bekommt früher oder später ein Gefühl dafür, dass es genug ist und so ist das Wissen gewachsen und auch das Selbstvertrauen in die Erkenntnis, dass genug da ist.


    Wir haben nur einen Notstrom-Generator, selbstverständlich wären zwei besser, aber ist dieser unverzichtbar? Bedarf es eines Ersatz-Generators?


    In manchen Bereichen muß man einfach akzeptieren, dass nicht alles gerettet werden kann und man sich auf das Wesentliche beschränken muß - auf jene Dinge, die im Notfall unverzichtbar sind: Wasser, Nahrung, Wärme.


    Ja, irgendwann ist es genug und es wird Lücken in den Vorbereitungen geben, weil man diese aus Platzgründen, aus finanziellen Gründen oder Vernunftgründen nicht schließen kann, oder sollte.

    Es darf nur dort keine Lücken geben, wo es lebensnotwendig gewesen wäre.


    Hätte ich mit meiner Familie das schwere Schicksal gehabt im Ahrtal zu leben, dann hätte ich mir vielleicht aus reiner Vorsicht ein Faltboot oder Schlauchboot in die Dachwohnung gelegt, der Generator im Keller wäre abgesoffen und wer kann schon sagen, ob uns das Boot in der Dachwohnung geholfen hätte, wenn die Flut unser Haus weggerissen hätte?


    Wer hat geahnt, dass es so kommt, wie es dort gekommen ist? Wer hätte sich darauf passend vorbereitet - und wer hätte beim Eintreten des Notfalls die Handlungsfähigkeit behalten?


    Ich stelle mir immer wieder selbst die Frage, wie es uns an Stelle dieser Betroffenen ergangen wäre und was unsere Vorbereitungen für einen Nutzen gehabt hätten, wenn sich derartige Unglücke ereignen - egal wie sich diese Auswirken. Manchen Dingen steht der Mensch einfach überwältigt entgegen und kann erschreckend wenig tun, selbst wenn der Verstand nicht gelähmt ist, aber die Katastrophe die wohl durchdachten Pläne von ein auf den anderen Moment durchkreuzt...