Stromausfall, überlegt oder übertrieben

    Heute morgen hat mich, viel zu früh für einen Sonntag, ein Piepen geweckt. Das Telefon hat die Basis gesucht. Ein Blick zum Radiowecker (herrgott wie früh ist es eigentlich) zeigte, dass der dunkel war.

    Kein Strom.

    Also bin ich aufgestanden. Mein 8jähriger war schon wach. "Mama wir haben seit 10min keinen Strom mehr, die Sicherungen und der FI sind aber drin, da hab ich halt gelesen statt fern zu sehen".

    Cooles Kind.

    Kurz mal die Außenbeleuchtung der Nachbarn gecheckt.... kein Stom mindestens in den 3 Nachbarhäusern.

    Keine Info im Netz.

    Nach kurzem Nachdenken hab ich die Badewanne voll Wasser gelassen. Und den Espressokocher auf die Kochplatte vom Gasgrill gestellt.

    Kaffee gesichert.

    45min später war der Strom wieder da. Mann meint Badewanne füllen wäre übertrieben (nachdem er erst mal gefragt hat warum, das Wasser sei ja da und ich ihm gesagt hab, wenn der Ausfall großflächiger und länger ist, dann is das Wasser auch weg).


    Es war schon schön ohne Nachdenken Kaffee machen zu können und als nächstes hätte ich die Brötchen auf dem Grill aufgebacken und gefrühstückt.

    Aber ab wann geht ihr in den "Vorbereitungsmodus"?

    Ich mein, ich lass das Wasser eben wieder ab. Aber ist das übertrieben?

    Was, wann und wie ist persönlich sicher unterschiedlich und auch dem Grad der Vorbereitung geschuldet.

    Wichtiger ist das Mindset in so einer Start Situation. Du hast aktiv agiert und das zählt. Und der Kaffee war psychologisch top / keine Hysterie.


    Bei einem Stromausfall wie von Dir beschrieben würde ich persönlich eine Stunde glaube ich noch nichts unternehmen.

    Außer natürlich Nachbarn, Nachrichten, Internet (Mobiltelefon) etc. schauen, ob es lokal, überregional oder Doomsday ist ;-).

    Falls sich Indizien ergeben, dass es was längerfristiges oder ernstes sein könnte wird recht schnell aber basierend auf den vorliegenden Informationen reagiert. Informationen sind key.

    Zitat von Nicto

    45min später war der Strom wieder da. Mann meint Badewanne füllen wäre übertrieben (nachdem er erst mal gefragt hat warum, das Wasser sei ja da und ich ihm gesagt hab, wenn der Ausfall großflächiger und länger ist, dann is das Wasser auch weg).


    Aber ab wann geht ihr in den "Vorbereitungsmodus"?

    Ab wann Vorbereitungsmodus ist echt schwierig. Und sich gegen die Familie durchsetzen auch.

    Ich mach dann Testanrufe....so erst mal Kreisstadt. Dann München und um unser Gebiet drumherumtasten.

    Such dir Nummern auch für nachts raus. Dann kann man das stromlose Gebiet abschätzen.


    Übrigens cooles Kid. Meine haben mal gemeint wenn ich ohne Strom nicht kochen kann, machen sie sich halt was in der Mikrowelle warm.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

    Ich würde in Zeiten wie diesen sicherlich ähnlich agieren und den Notfallplan starten worauf die Wassersicherung ganz oben steht. Es kostet sehr wenig ist aber im Notfall das höchste Gut. Lieber 10x überreagieren.......

    wenn man nicht gleich baden muß, nimmt man das Wasser in der Badewanne für die manuelle Klospülung. Geht am besten mit einer Gießkanne.

    Hallo!

    Ich hätte zuerst das Funkgerät auf Ö3 gestellt, wer keins hat, das Autoradio (in Ö).

    Hätte Ö3 von Tunnelsperren weiter weg von mir berichtet, wäre klar, dass es großflächiger ist und ich hätte auch instant mit dem Befüllen von Wasserbehältern begonnen. Und auch Kaffee gemacht 😀

    Gute Reaktion, die Routine würde ich so beibehalten.


    Und das Wasser zum Giessen nehmen, für ein kaltes Bad bei der Hitze oder wie Frieder gesagt hat zum Klospülen...

    Ich finde die Reaktion überhaupt nicht übertrieben. Mit dem Wasser würde ich hier länger warten, aber wir kennen die Infrastruktur auch sehr genau - also Reichweite der Hochbehälter und so.


    Tatsächlich hatten wir mal das Erlebnis, dass wir bei Freunden im Bergischen zu Besuch waren (auch sehr prepared) und Sonntagmorgen um 6 fiel der Strom für ca 3 1/2 Stunden aus. Brötchen gab's noch vom Bäcker im Nachbarort gegen Barzahlung. Wir haben dann die Gelegenheit genutzt und das Haus auf Eigenversorgung umgestellt. Hat wunderbar geklappt.


    Kaffee vom Gaskocher, Licht per Petroleum, Heizungspumpe und Kühlung per Batteriepuffer... war alles eher gemütlich als aufregend. Ich denke, so soll es sein.

    Erklärter FDGO-Fan

    Zitat von Nicto

    Nach kurzem Nachdenken hab ich die Badewanne voll Wasser gelassen.

    Mann meint Badewanne füllen wäre übertrieben (nachdem er erst mal gefragt hat warum, das Wasser sei ja da...

    Zum Thema "Badewanne füllen" gleich mal eine praktische praktische Frage, an unsere Techniker hier:

    Der Ablauf meiner Badewanne ist minimal undicht. Da hab ich schon alles mögliche versucht. Vom neuen Stöpsel bis hin zur Einstellung des Öffnungsweges usw. Der O-Ring ist in Ordnung. Immer das gleiche Ergebnis: Binnen 24 Stunden ist die Wanne leer. Was mir dazu vorschwebt wär z.B. einen großen Saugnapf draufsetzen? Wo gibts den? Oder ein Stück selbstklebende Folie, von etwa DIN A5 Größe. Nur zum Aufkleben müßte der Untergrund absolut trocken sein? Und wieder ablösen sollte sich das auch nicht von selber. Wer weiß Rat?

    Eine undichte Badewanne kann man mit einem Waterbob aufrüsten.

    Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

    Zitat von Matteo

    Der Ablauf meiner Badewanne ist minimal undicht.

    einfach die Wanne mit einem passenden Stück Plastikfolie (dicke Malerfolie) auslegen - billiger als ein WaterBOB

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

    Zitat von Nicto

    Ich mein, ich lass das Wasser eben wieder ab. Aber ist das übertrieben?

    Ja, das Wasser ungenutzt ablassen finde ich übertrieben :winking_face:


    Ob das füllen der Wanne übertrieben war, würde ich mir ganz nüchtern mit Zahlen ansehen.

    Badewannen haben zwischen 150 - 180L Fassungsvermögen, 1m³ Wasser inkl. Kanalgebühr kostet +/- 6 Euro. Also hat dich die Aktion bei einer großen Badewanne 1,08 Euro gekostet.

    Wie oft hattest du schon Lebensmittel weggeworfen weil sie dir verdorben sind? :winking_face:


    Angenommen es wäre ein länger andauernder Stromausfall, was wäre dir eine volle Badewanne wert?



    Zitat von Matteo

    Wer weiß Rat?

    Mach mal einen Versuch mit Frischhaltefolie, durch den Wasserdruck sollte das dicht werden. Oder so ein Gummi-Abflussreiniger Pumpfix, diese roten Dinger wenn der Abfluss verstopft ist.

    Wasser ist das Wichtigste. Je nach Versorgungslage bei euch war das gar nicht übertrieben. Niemand weiß zu Beginn, wann der Strom wieder da sein wird. Was du erlebst, ist das klassische Vorsorgeparadoxon: Hinterher ist man halt immer schlauer. :)


    Also lass dich nicht kirre machen, sondern freu dich, dass du so einen aufgeweckten Sohn hast ... kommt wohl auf die Mutter. Und Routine am Morgen ist wichtig, allein schon, um beim Kaffeetrinken in Ruhe die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Ansonsten würde ich so kurze Zwischenfälle immer als willkommene Übung sehen, nach der man hinterher überlegen kann, was hat funktioniert und wo könnte man noch was verbessern.


    Wir fahren z. B. seit Tagen immer wieder zur selben Brandmeldeanlage. Nervt. Aber inzwischen sind wir richtig gut darin geworden. :grinning_squinting_face:

    Reaktion finde ich ok. Ich hätte in eurer Situation vielleicht statt der Badewanne (~150-200l) ein paar 20l-Kanister gefüllt. Die Wanne hat das schon geschilderte Problem mit dem nicht wirklich dichten Ablauf und ich würde auch ein Hygieneproblem sehen, zumindest, wenn das Wasser offen tagelang bei den aktuellen Temperaturen dort steht. Zum einen kann Dreck ins Wasser gelangen (oder durch"Bedienungsfehler" der Haushaltsmitglieder geraten Keime ins Wasser, wenn man z.B. mit nem Eimer Wasser aus der Wanne schöpft und damit das Klo spült). Kanister sind da sicherer und ich kann sie in den kühlen Keller stellen.

    In unserer Situation hätte ich aufs Wasser horten verzichtet, zum einen haben wir einen 300l Warmwasserspeicher der ja durch die tägliche Nutzung immer frisches Wasser enthält. Der Speicher hat am Boden einen Ablaufhahn. Zum anderen haben wir das Glück, direkt vorm Haus einen eigenen intakten Zisternenbrunnen im Garten zu haben, ausserdem grenzt der Dorfteich an unser Grundstück.

    preppapapa mir wär das Wasser dann schon wichtig und wertvoll, auch wenn im Keller Wasser lagert.

    Lebensmittel werf ich tatsächlich so gut wie nie weg, aber die Badewanne kostet dann eben auch "nur" soviel wie ne Kugel Eis, die es einfach so dazwischen gibt.


    Trontir

    Der Zwerg hatte gut aufgepasst, als der Onkel am Strom gearbeitet hatte und ihm die Sicherungen gezeigt hat. Dadurch war das offenbar noch präsent. Aber ich fand es cool wie überlegt und ruhig er war.

    Und ja, ich hab es als prima Übung gesehen. Und ich werd uns jetzt erst mal nen größeren Espressokocher oder ne Frenchpress besorgen. Bisher war das Ding nur für nen Espresso zwischendurch. Zum Frühstück für zwei müsste man mehrfach kochen, das nervt.

    Kochen und Licht wären kein Problem gewesen. Kühlung dann ab 24h ca schon. Da hätten wir die TK Ware zubereiten müssen. Aber auch außerhalb des TKs gäb es genug zu futtern. Wasser wär auch da gewesen, trotzdem hatte ich neben der Wanne auch die Trinkflaschen vom wandern befüllt. Was man hat, hat man.

    tomduly das wasser in der wanne wär tatsächlich nur zum klo spülen etc gewesen. Trinkwasser lagert in Flaschen für einige Tage und auch ein paar Liter zum kochen etc lagern im Keller in Kanistern.

    Zitat von Apfelbaum

    Ich mach dann Testanrufe....so erst mal Kreisstadt. Dann München und um unser Gebiet drumherumtasten.

    Such dir Nummern auch für nachts raus. Dann kann man das stromlose Gebiet abschätzen.

    An unserem "Notfallplan Blackout", hatte ich jetzt ein paar Monate nicht gearbeitet. Habe ihn wieder hervorgekramt, und ergänze diesen gerade fleißig. Einer der Punkte auf dieser Liste sind Anrufe nach extern. Bisher standen da nur Freunde und Bekannte drauf die etwas weiter weg wohnen. Aber ich möchte das noch besser absichern. Der Verein bei dem ich arbeite hat im Süden Brandenburgs viele Einrichtungen im Umkreis von 110 x 100km. Ich habe mir also die Listen gezogen und von Guben bis Luckenwalde und Mühlberg Telefonnummern von Einrichtungen in meinen Plan übertragen. Und da bin ich auf den Punkt gestoßen der sehr schnell abzuprüfen ist, Faxnummer sind das. Auch wenn das Fax sich auf dem absterbenden Ast sich befindet, es wird immer noch eingesetzt und gebraucht. Bei Faxgeräten gehe ich auch davon aus das diese nicht an eine USV angeschlossen sind, bei Telefonanlagen in größeren Objekten ist das aber durchaus Standard. Meine Denke, wenn Strom weg antwortet das Faxgerät auch nicht mehr. Kommt mir jetzt bitte nicht mit virtuellen Faxen in der Telefonanlage.

    Ich habe mir also zusätzlich die Mühe gemacht Faxnummern von Hotels im gesamten Bundesgebiet zusammenzusuchen. Habe jede der Nummern die ich jetzt auf meiner Liste habe zum Test angerufen. Die Liste ist also mit Stand heute aktuell. Auf diesem Weg schaffe ich es innerhalb von ca. 10 Minuten von Kiel bis München alles abzuchecken.

    Und ich habe endlich die ersten drei Seiten des Plans ausgedruckt. Was nützt mir das ganze im Rechner bei einem Stromausfall. Familie wird die nächsten Tage dazu eingewiesen.


    Tschüss Heiko

    Zitat von llach

    An unserem "Notfallplan Blackout", hatte ich jetzt ein paar Monate nicht gearbeitet. Habe ihn wieder hervorgekramt, und ergänze diesen gerade fleißig. Einer der Punkte auf dieser Liste sind Anrufe nach extern. Bisher standen da nur Freunde und Bekannte drauf die etwas weiter weg wohnen. Aber ich möchte das noch besser absichern. Der Verein bei dem ich arbeite hat im Süden Brandenburgs viele Einrichtungen im Umkreis von 110 x 100km. Ich habe mir also die Listen gezogen und von Guben bis Luckenwalde und Mühlberg Telefonnummern von Einrichtungen in meinen Plan übertragen. Und da bin ich auf den Punkt gestoßen der sehr schnell abzuprüfen ist, Faxnummer sind das. Auch wenn das Fax sich auf dem absterbenden Ast sich befindet, es wird immer noch eingesetzt und gebraucht. Bei Faxgeräten gehe ich auch davon aus das diese nicht an eine USV angeschlossen sind, bei Telefonanlagen in größeren Objekten ist das aber durchaus Standard. Meine Denke, wenn Strom weg antwortet das Faxgerät auch nicht mehr. Kommt mir jetzt bitte nicht mit virtuellen Faxen in der Telefonanlage.

    Ich habe mir also zusätzlich die Mühe gemacht Faxnummern von Hotels im gesamten Bundesgebiet zusammenzusuchen. Habe jede der Nummern die ich jetzt auf meiner Liste habe zum Test angerufen. Die Liste ist also mit Stand heute aktuell. Auf diesem Weg schaffe ich es innerhalb von ca. 10 Minuten von Kiel bis München alles abzuchecken.

    Und ich habe endlich die ersten drei Seiten des Plans ausgedruckt. Was nützt mir das ganze im Rechner bei einem Stromausfall. Familie wird die nächsten Tage dazu eingewiesen.


    Tschüss Heiko

    Empfindest du das wirklich als sinnvoll bzw gibt es bei euch keinen Notsender (bei uns Ö3), der über Sperrungen informiert?


    Ich erinnere an Silvester, wenn dann jeder lustig in der Gegend herumtelefoniert um seine Oma im Burgenland zu fragen, ob die noch Strom hat, wird das Telefonnetz sehr stark belastet und zusammenbrechen. Wichtige Telefonate (Notrufe) kommen dann nicht mehr durch, weil jeder 17 Leute anrufen muss.

    Gibt es da keine sinnvollere Lösung, als das Telefonnetz noch früher an seine Grenze zu bringen?

    Oder wie meinst du das mit Faxgeräte anrufen?

    Musst nur sichergehen dass die Faxnummern auch "echtes" Fax oder zumindest lokale Faxserver oder Fax/Mail GW sind... Und nicht wie mittlerweile üblich irgendein Cloud Gedöns bei einem Provider...