......wenn man als 19 Jährige angegriffen wird?

Zunächst: auf jeden Fall bei der Polizei anzeigen.
Und ja, kann schon sein, daß man da auch rumsitzt.

Dann: gut, daß deine Tochter zumindest körperlich unversehrt blieb.

Das soll auch in Zukunft so sein.

Dringlicher Tipp: Wenn Pfefferspray dabei (der hoffentlich auch einer der Kategorie "wirksam" ist und nicht nur eine Dose zum Anhalten)

dann gehört der an einen Platz wo er sofort griffbereit ist, oder in der Hand selbst gehalten.

Wenn sie schon mal Karate gemacht hat, dann hat sie zumindest mal ein Gefühl für körperliche Gegenwehr, auch zum machen von Katas gehört Basiswissen.
Daran sollte auch angeknüpft werden. Vielleicht Krav- Maga? Was ist letztlich eh nicht so wichtig...soll halt etwas sein, was halbwegs taugt real sich zu verteidigen oder zumindest ein psychisch anderes Auftreten ermöglicht mit der Option dazu.

Und nun harsche Worte: ich finds nicht gut der Tochter eventuell zu vermitteln, daß die Polizei eh nichts tut, oder es nur sinnlos

vergeudete Zeit ist sich mit dieser auseinander zu setzen.

Puh...braucht niemand, so etwas.

Auf jeden Fall die Anzeige bei der Polizei! So gibt es einen sog. Tagebucheintrag auf der Wache bzw. später ein Aktenzeichen zu diesem Vorfall.

Ganz wichtig, da ggf. mit dem Personalausweis Straftaten begangen werden (Fälschung und dann z.B. Straftaten wie Betrug).

Man gerät dann zwangsläufig ins Visier der Ermittlungen und sieht sich dann schnell als Beschuldigter in einem Ermittlungs-/Strafverfahren wieder! Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Das hilft dann ungemein! Also unbedingt machen.

Jeder Hinweis und jede angezeigte Straftat hilft der Polizei bei der Arbeit! Nicht angezeigte Straftaten fallen unter den Tisch. Der Typ läuft noch da draußen herum, vergiss das bitte nicht!

Pfefferspray und andere Verteidigungsmittel wie z.B. ein Kubotan gehören unmittelbar einsatzbereit IN DIE HAND. Ob offen oder in der Jackentasche. Man hat keine Zeit herumzukramen!

Nur wenige trainierte Personen schaffen es, solche Dinge aus einem Holster etc. zu ziehen und dann zu benutzen. Und selbst diese müssen ´ne Menge Glück dabei haben.

Empfehlenswert ist aus meiner Sicht KravMaga und BJJ. Das bitte dann, wie andere SV, intensiv betreiben und nicht alle 14 Tage für eine Stunde. Mindset und intensives Training ist der Schlüssel.

BJJ ist vor allem für den Bodenkampf sehr gut. Oftmals finden sich (nicht nur Frauen bei Überfall) die Beteiligten auf dem Boden wieder.

Wenn ich sehe, wie meine Freundin (KravMaga, Yoga, Boxen, BJJ) gegen wesentlich schwerere und kräftigere Männer im Bodenkampf unterwegs ist.....da hat schon der eine oder andere abgeklopft 😁

Zitat von Michamehl

Mindset und intensives Training ist der Schlüssel.

Ich persönlich bin sogar der Ansicht, dass Mindset vor Training geht! Ein noch so tolles, effektives, regelmäßiges Training nutzt nichts, wenn das eigene Mindset ein Verletzen eines Angreifers nicht einmal in Erwägung zieht.

Im schlimmsten Fall: ein Angreifer will verletzen oder sogar töten, um sein Ziel zu erreichen. Das Mindset des Verteidiger muss als oberste Priorität die eigene Gesundheit haben und als zweite Priorität die Nichtgesundheit des Angreifers billigend in Kauf nehmen, wenn die erste Priorität gefährdet ist. 🤷

Wie hat es mein Sensei beim Aikido immer so schön gesagt: Wenn es zu einem Kampf kommt, haben Angreifer und Verteidiger verloren. Der eine mehr, der andere weniger. Und der, der weniger verloren hat und weniger blutet, ist der Gewinner des Kampfes. Dabei ist es egal, ob dies der Verteidiger oder der Angreifer ist. Deswegen sollten wir im Zweifelsfall bis in die letzte Konsequenz kämpfen.

Zitat von leonardo

Habe ich irgendwie nicht ganz verstanden. Dein Sensei sprach in Rätsel.

Es hat auch für mich eine Weile gebraucht, bis ich hinter den Sinn dieser Worte kam. Oder es zumindest glaubte.

Das Ziel von Aikido ist es, unter anderem, das friedliche Miteinander Menschen zu fördern. Wenn also ein Angreifer dieses friedliche Miteinander durch seine Handlungen gefährdet und uns angreift, dann verteidigen wir uns nicht, sondern nehmen einfach nur die Energie des Angriffs auf, um ihn in eine andere Richtung zu lenken und den Angreifer davon zu "überzeugen", dass seine Handlungen "sinnlos" sind. Aber in diesem Moment sind wir bereits in eine Kampfhandlung eingetreten, weil eine Deeskalation im Vorfeld nicht zum Ziel führte.

Also haben am Ende beide "verloren". Der Angreifer, weil er am Ende doch verloren hat und wir haben am Ende verloren, weil wir doch in den Kampf eintreten mussten, den wir doch eigentlich gar nicht gesucht haben.

Vielleicht helfen diese erläuternden Worte ein wenig?