Ukraine-Krieg: Westliche Waffenlieferungen

  • Ernüchternde Darstellung der New York Times zur augenblicklichen Situation der zukünftigen Lieferkapazitäten des Westens:



    (Originalartikel hinter Schranke: https://www.nytimes.com/2022/1…ons-shortage-ukraine.html )


    Zitat: "The amount of artillery being used is staggering, NATO officials say. In Afghanistan, NATO forces might have fired even 300 artillery rounds a day and had no real worries about air defense. But Ukraine can fire thousands of rounds daily and remains desperate for air defense against Russian missiles and Iranian-made drones.

    “A day in Ukraine is a month or more in Afghanistan,” said Camille Grand, a defense expert at the European Council on Foreign Relations, who until recently was NATO’s assistant secretary general for defense investment.

    Last summer in the Donbas region, the Ukrainians were firing 6,000 to 7,000 artillery rounds each day, a senior NATO official said. The Russians were firing 40,000 to 50,000 rounds per day.
    By comparison, the United States produces only 15,000 rounds each month.
    So the West is scrambling to find increasingly scarce Soviet-era equipment and ammunition that Ukraine can use now, including S-300 air defense missiles, T-72 tanks and especially Soviet-caliber artillery shells."


    Ein wie ich finde sehr guter Artikel weil er die Probleme aller Seiten gut aufzeigt und das die Versorgungslage zur Unterstützung der Ukraine weit weniger rosig ist als häufig dargestellt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Immerhin wird man durch diese Randbedingungen recht kreativ:


    Boeing und Saab AB arbeiten seit 2019 daran, aus vorhandenen M26-Raketenantrieben und GBU-39-Bomben eine GPS-gelenkte Rakete mit 100 Meilen Reichweite zu bauen. Die GBU-39 ist eine "Gleitbombe", die ursprünglich von Flugzeugen aus abgeworfen wurde und dann im Gleitflug bis zu 100km zurücklegen kann. In Kombination mit dem M26-Motor und einer neuen GPS-Einheit, soll die GLSDB-System dann vom Boden aus gestartet Ziele in bis zu 100 Meilen (160km) Entfernung präzise zu bekämpfen. Die ersten Raketen sollen im Frühjahr lieferbereit sein. Derzeit verhandelt das Konsortium mit dem Pentagon, um eine langwierige Ausschreibungsphase zur Beschaffung zu vermeiden (Bürokratie können die Amis genausogut wie wir).


    Interessante Neben-Information in dem Reuters-Artikel: in den USA wird 155mm-Artilleriemunition bislang ausschließlich in staatlichen Einrichtungen produziert. Nun wird überlegt, die Produktion zusätzlich an Industrieunternehmen zu lizenzieren, um schneller größere Mengen produzieren zu können.


    Weitere Information: es wurden wohl bislang um die 5.000 Raketen für die HIMARS-Systeme an die Ukraine geliefert.



    Exclusive: U.S. weighs sending 100-mile strike weapon to Ukraine


    Boeing's proposed system, dubbed Ground-Launched Small Diameter Bomb (GLSDB), is one of about a half-dozen plans for getting new munitions into production for Ukraine and America's Eastern European allies, industry sources said.

    (...)

    GLSDB could be delivered as early as spring 2023, according to a document reviewed by Reuters and three people familiar with the plan. It combines the GBU-39 Small Diameter Bomb (SDB) with the M26 rocket motor, both of which are common in U.S. inventories.

    (...)

    Doug Bush, the U.S. Army's chief weapons buyer, told reporters at the Pentagon last week the Army was also looking at accelerating production of 155 millimeter artillery shells - currently only manufactured at government facilities - by allowing defense contractors to build them.

    (...)

    "It's about getting quantity at a cheap cost," said Tom Karako, a weapons and security expert at the Center for Strategic and International Studies. He said falling U.S. inventories help explain the rush to get more arms now, saying stockpiles are "getting low relative to the levels we like to keep on hand and certainly to the levels we're going to need to deter a China conflict."

    Karako also noted that the U.S. exit from Afghanistan left lots of air-dropped bombs available. They cannot be easily used with Ukrainian aircraft, but "in today's context we should be looking for innovative ways to convert them to standoff capability."

    (...)

    (reuters.com vom 28.11.2022)

  • Die Gepard scheinen sehr beliebt zu sein.

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  • Raytheon erhält milliardenschweren Rüstungsauftrag

    Der US-Rüstungskonzern Raytheon Technologies erhält vom US-Verteidigungsministerium einen Auftrag über 1,2 Milliarden Dollar zum Bau von Boden-Luft–Raketensystemen für die Ukraine. Entsprechende Angaben eines Insiders werden laut der Nachrichtenagentur durch ein Dokument bestätigt, in das Reuters demnach Einblick nehmen konnte. Es handelt sich demnach um sechs Nasams-Waffensysteme. Die USA haben die Entsendung von insgesamt acht autorisiert.

  • Mehr Geparden unterwegs. Hoffentlich mit Munition.

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  • Nur mal so eine Frage, wenn der Gepart auf dem Leo 1 oder war der auf 2, aufgebaut wurde und die 7 Gepart momentan wieder flottgemacht werden, dann muss es doch noch Ersatzteile geben oder werden die nochmal angefertigt. Warum kann man das nicht mit alten leo 1 oder 2 auch machen. Auch wenn es keine Straßen mehr für eine Neuproduktion gibt so muss doch noch einiges an Ersatzteilen da sein. Auch muss man damit rechnen das die alten Geparts Ersatzteile brauchen. Werden die jetzt auch extra angefertigt oder aus dem Regal genommen.

  • Warum kann man das nicht mit alten leo 1 oder 2 auch machen

    Weil momentan kein westliches Unterstützerland der Ukraine halbwegs moderne Kampfpanzer liefern will. Aus verschiedenen Gründen. Die Linie scheint von den USA vorgegeben zu sein. Auch wenn die US-Botschafterin in D mal betont hat, dass die USA anderen Ländern darüber keine Vorschriften machen.

    Ich könnte mir vorstellen, dass man dann ja auch die dazu passende Munition liefern können müsste. Ausserdem würde man in D sozusagen ans Tafelsilber gehen, wenn man jetzt anfangen würde, Leopard 2A4 abzugeben. Selbst wenn sie in Industriedepots vor sich hin stehen.


    Da ist das mit dem Ringtausch einfacher, um die alten Sowjetbestände in den osteuropäischen NATO-Ländern mal loszuwerden und durch westliche Geräte zu ersetzen. Stichwort Kundenbindung. Und wir sehen lieber zerschossene T-72 im Fernsehen, als Leo 2 (von dem es im echten Kampfeinsatz auch sehr unschöne Bilder gibt: z.B. zerstörter türkischer Leo 2 in Syrien).

  • Warum kann man das nicht mit alten leo 1 oder 2 auch machen.

    Das Chassis des Gepard ist ein Leo 1. Da word man mit Ersatzteilen des Leo 2 nicht viel reißen können. Außer vielleicht bei grundlegenden Motorteilen. Eine M6-Mutter beim Leo 1 ist auch beim Leo 2 eine M6-Mutter.


    Aber alles was mit Elektronik zu tun hat dürfte sich wesentlich unterscheiden.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Ich war kurz verblüfft, bis ich dann diesen Satz im verlinkten Artikel fand:


    "...Da die Systeme erst hergestellt werden müssen, wird seitens Rüstungsexperten davon ausgegangen, dass die Systeme womöglich erst in ein paar Jahren ausgeliefert werden können. Kurzfristige Unterstützung auf dem aktuellen Schlachtfeld werden die Systeme daher nicht bieten können..."


    Die Formulierung mit der "Lieferung an die Ukraine" ist ziemlich missverständlich.


    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Schnell um die Kurve darf man mit der RCH155 aber auch nicht fahren. Der Aufbau auf dem Boxer-Chassis sieht sehr hoch aus, das Rohr dürfte in über 3m Höhe sein.

  • Schnell um die Kurve darf man mit der RCH155 aber auch nicht fahren. Der Aufbau auf dem Boxer-Chassis sieht sehr hoch aus, das Rohr dürfte in über 3m Höhe sein.

    Gibt's für Panzer & andere militärische Fz's, eigentlich sowas wie einen Elchtest? Frage für einen Freund....

    Die Party ist vorbei!

  • Eher einen Geländetest.

    Bis 30 Grad quer (Rollwinkel) und 60 Grad Steigung / Gefälle (Nickwinkel) auf festem Untergrund waren zumindest früher Standard.


    Tsrohinas

  • Schnell um die Kurve darf man mit der RCH155 aber auch nicht fahren. Der Aufbau auf dem Boxer-Chassis sieht sehr hoch aus, das Rohr dürfte in über 3m Höhe sein.


    Ich glaub die Serienversion ist 30cm tiefer als der Prototyp. Hatte ich irgendwo aufgeschnappt, ohne Gewähr.


    Ansonsten halt auch der modularen Bauweise auf dem Boxer geschuldet.


    Da die RCH-155 in 360 Grad Richtung feuern kann*) erscheint das aber in der Praxis alles wenig problematisch zu sein. Hunter Killer Fähigkeit und schießen in Bewegung hin oder her, ein Kampfpanzer für das Gefecht Fahrzeug vs Fahrzeug ist das Ding ganz sicher nicht.


    Aber ansonsten halte ich als Laie die RCH-155 für sehr spannend. Das Boxer Fahrgestell gilt als sehr gut und ermöglicht eine gute Mobilität ohne aufwändige Logistik (die PzH-2000 muss man auf längeren Strecken mühsam auf Transportern oder per Bahn herum kutschieren und hat dann ein sehr schweres Gefährt, das nur über wenige Brücken drüber kann). Dazu die Möglichkeit, die RCH-155 mit nur 2 Personen zu bedienen, optional kampffähig sogar mit nur 1 Person oder ganz ohne Besatzung. Die Anzahl der mitgeführten Munition ist aber begrenzt


    MfG


    *) zu meiner Zeit in Bosnien hatten die Franzosen dort einen Radpanzer im Einsatz, der angeblich nur nach vorne und hinten feuern konnte. Beim feuern zur Seite wäre er gekippt. Für den Einsatz im urbanen Gebiet natürlich vorzüglich geeignet *Ironie*.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • *) zu meiner Zeit in Bosnien hatten die Franzosen dort einen Radpanzer im Einsatz, der angeblich nur nach vorne und hinten feuern konnte. Beim feuern zur Seite wäre er gekippt. Für den Einsatz im urbanen Gebiet natürlich vorzüglich geeignet *Ironie*.

    Es ist schon ein Meisterstück der Generaltität, wenn man den Feind so dirigieren kann, dass seine Geschütze nie zur Seite feuern müssen. :person_shrugging:


    Tatsächlich ist das Schießen zu allen Seiten eigentlich nur bei Main Battle Tanks üblich. Artilleriegeschütze schießen in der Regel immer längs zur Hauptachse und haben nur einen vergleichsweise geringen seitlichen Spielraum. Aber wer mit Artillerie IN eine Stadt fährt, um von dort aus seinen Gegner zu beschießen, hat etwas grundlegendes über die Einsatzprinzipien der Artillerietruppe nicht verstanden.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • .... Aber wer mit Artillerie IN eine Stadt fährt, um von dort aus seinen Gegner zu beschießen, hat etwas grundlegendes über die Einsatzprinzipien der Artillerietruppe nicht verstanden.

    Ach was. Die Russen beherrschen sogar das Deckung suchen im AKW Gelände.

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  • Es ist schon ein Meisterstück der Generaltität, wenn man den Feind so dirigieren kann, dass seine Geschütze nie zur Seite feuern müssen. :person_shrugging:


    [...]

    Och, in der Straße von Leyte haben die Japaner das super hinbekommen, dass man nur geradeaus feuern konnte. Dass das auch bei Seegefechten keine gute Idee ist, haben sie dann auch bemerkt - falsches Ende des "crossing T" ist ein Pfuipfui.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • USA haben kein Problem mit deutschen Kampfpanzern für Kiew

    Die USA haben kein Problem mit der Lieferung deutscher Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 oder deutscher Patriot-Flugabwehrsysteme in die Ukraine. „Unsere Position ist in beiden Fällen dieselbe: Es ist Deutschlands Entscheidung, was Deutschland tut“, sagte US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman während ihres Deutschland-Besuchs in Berlin vor Journalisten.


    Die Ukraine fordert von Berlin seit Monaten die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat immer wieder betont, dass es bei der Unterstützung der Ukraine mit Kampfpanzern westlicher Bauart keine deutschen Alleingänge geben werde. Bisher hat kein NATO-Staat solche Panzer geliefert. Die Ukraine wünscht sich auch Flugabwehrsysteme des US-Typs Patriot, die Deutschland bisher nur dem NATO-Partner Polen zum Schutz des Grenzgebiets zur Ukraine angeboten hat.

  • Das klingt so als wenn die USA es abnicken müssen, bevor wir Panzer schicken dürfen.

    Bin jetzt mal gespannt wie Scholz sich da rauswindet, oder er mit anderen endlich Nägel mit Köpfen macht.