Ukraine-Krieg: Westliche Waffenlieferungen

  • Die Schweizer Regierung sagt NJET zur Weitergabe der Gepard-Munition...... :face_with_symbols_on_mouth:

    TAGES ANZEIGER- Nein zur Munitionsweitergabe, aus Bern


    Ich hoffe Deutschland tut es trotzdem!!

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass in D noch viel an in der Schweiz produzierter Munition vorhanden ist, die man weitergeben könnte :thinking_face: Aber grundsätzlich muss man sich dann doch die Frage stellen, warum überhaupt Munition in der Schweiz produziert und ins Ausland verkauft wird. Verstößt das nicht bereits gegen das Neutralitätsgebot?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

    Einmal editiert, zuletzt von PapaHotel ()

  • Die Rede ist von rund 12'000 Schuss.

    Und die werden doch wirklich dringend benötigt.

    Ich kann das mit der Neutralität wirklich nicht mehr ernst nehmen....

    Die Party ist vorbei!

  • Und die werden doch wirklich dringend benötigt.

    Ich kann das mit der Neutralität wirklich nicht mehr ernst nehmen....

    Dringend benötigt von einer Kriegspartei. Somit mit der Neutralität nicht vereinbar. Neutral bedeutet, dass man nicht Partei ergreift, weder für die guten noch für die bösen, was ja sowieso jeweils Ansichtssache ist, wer wer ist.

  • Dringend benötigt von einer Kriegspartei. Somit mit der Neutralität nicht vereinbar. Neutral bedeutet, dass man nicht Partei ergreift, weder für die guten noch für die bösen, was ja sowieso jeweils Ansichtssache ist, wer wer ist.

    Inwiefern lässt sich der Vertrieb von Munition an andere Länder (egal an wen) mit "Neutralität" vereinbaren? Munition ist in den seltensten Fällen zum Anschauen produziert und nach meinem persönlichen Dafürhalten sollte diese Neutralität schon mit einem grundsätzlichen
    Verzicht auf Verkauf und Vertrieb einhergehen. Jetzt zu behaupten, die Weitergabe von Munition verstoße gegen die Neutralität ist schon eine etwas fadenscheinige Auslegung - just my 2 cents :person_shrugging:


    Nach der Logik darf also Deutschland Munition in der Schweiz kaufen und lagern. Wird Deutschland aber angegriffen, verschießt diese Munition und benötigt Nachschub, würde die Schweiz nichts mehr liefern, weil Deutschland nun eine Kriegspartei ist. Mal ehrlich, auf so einer Grundlage darf kein normal denkender Mensch militärisches Material in der Schweiz beschaffen!

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  • Inwiefern lässt sich der Vertrieb von Munition an andere Länder (egal an wen) mit "Neutralität" vereinbaren?


    Munition ist in den seltensten Fällen zum Anschauen produziert und nach meinem persönlichen Dafürhalten sollte diese Neutralität schon mit einem grundsätzlichen
    Verzicht auf Verkauf und Vertrieb einhergehen.

    Es geht um Neutralität nicht um Pazifismus.

    In einem Konflikt würde man Partei ergreifen, wenn man einer Seite Kriegsmaterial liefert. Das ist nicht so wenn man es an jemanden liefert der keinen Konflikt hat, weil man dabei keine Partei ergreift und das macht die Neutralität aus.

  • Irgendwie ist es aber schon kurios: ein neutrales Land (was per se ja eine gute Sache ist) produziert und exportiert Rüstungsgüter, die dann im Kriegsfall eigentlich gar nicht eingesetzt werden dürfen. Bei der strittigen Gepard-Munition geht es ja um BW-Bestände schweizerischen Ursprungs, für die die Schweiz Deutschland keine Freigabe erteilen will, um die Munition an die Ukraine abzugeben.


    Was wäre gewesen, wenn statt der Ukraine Deutschland direkt Kriegspartei geworden wäre? Hätte die BW ihre Swissmade-Munition dann auch selbst nicht verwenden dürfen? Und wenn doch, warum darf die Munition dann nicht der Ukraine zur Verteidugung abgegeben werden? Wo liegt der Unterschied? Mächtig kompliziert, deucht mir das.


    Mittelfristig wird das die Exportfähigkeit von schweizerischen Rüstungsgütern massiv einschränken, wenn man sie im Fall der Fälle gerade mal als Briefbeschwerer nutzen darf.

  • Was wäre gewesen, wenn statt der Ukraine Deutschland direkt Kriegspartei geworden wäre? Hätte die BW ihre Swissmade-Munition dann auch selbst nicht verwenden dürfen? Und wenn doch, warum darf die Munition dann nicht der Ukraine zur Verteidugung abgegeben werden? Wo liegt der Unterschied? Mächtig kompliziert, deucht mir das.

    Würde man jetzt die Munition an die Ukraine weiter liefern, würde man Partei ergreifen, das geht gegen die Neutralität. Wenn man aber Munition an ein Land liefert dass in keinem Konflikt zum Zeitpunkt der Lieferung steht ergreift man keine Partei.

  • [...]


    Nach der Logik darf also Deutschland Munition in der Schweiz kaufen und lagern. Wird Deutschland aber angegriffen, verschießt diese Munition und benötigt Nachschub, würde die Schweiz nichts mehr liefern, weil Deutschland nun eine Kriegspartei ist. Mal ehrlich, auf so einer Grundlage darf kein normal denkender Mensch militärisches Material in der Schweiz beschaffen!

    Ich zitiere mich hier mal selbst.

    Würde man jetzt die Munition an die Ukraine weiter liefern, würde man Partei ergreifen, das geht gegen die Neutralität. Wenn man aber Munition an ein Land liefert dass in keinem Konflikt zum Zeitpunkt der Lieferung steht ergreift man keine Partei.

    Also kann man nur feststellen, dass jemand bei Verstand aus genau diesem Grund keine militärischen Güter (mehr) in der Schweiz kaufen sollte, denn er wird im Verteidigungsfall von der Schweiz keinen Nachschub bekommen, da er dann eine Kriegspartei ist. Korrekt?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Also kann man nur feststellen, dass jemand bei Verstand aus genau diesem Grund keine militärischen Güter (mehr) in der Schweiz kaufen sollte, denn er wird im Verteidigungsfall von der Schweiz keinen Nachschub bekommen, da er dann eine Kriegspartei ist. Korrekt?

    So würde ich es auch sehen.

  • Dringend benötigt von einer Kriegspartei. Somit mit der Neutralität nicht vereinbar. Neutral bedeutet, dass man nicht Partei ergreift, weder für die guten noch für die bösen, was ja sowieso jeweils Ansichtssache ist, wer wer ist.

    An Saudi-Arabien liefert man auch Kriegsmaterial und hat mit der Neutralität komischerweise gar kein Problem. :thinking_face:

    Und sag mir jetzt nicht, dass die nicht in militärische Konflikte verstrickt sind.

    Das mit der Ansichtssache dürfte im Fall der Ukraine wohl unbestritten sein?!

    Die Party ist vorbei!

  • Zumal sich die Ukraine ja nicht einmal in einem offiziell erklärten Krieg befindet, sondern ein Nachbarland zu Besuch ist und eine militärische Spezialoperation durchführt. Sie ist also mitnichten Kriegspartei sondern lediglich Spezialoperationsgebiet.... Ganz schlüssig sind mir die schweizerischen Nichtfreigabe-gelieferter-Munition-wegen-Neutralität-Argumente immer noch nicht.

  • Im Ernst. Ich kann die Entscheidung unserer Regierung absolut nicht nachvollziehen und das dreht mir beinahe die Peristaltik um.


    Den Saudis liefert man (angeblich) keine Kampfmaschinen, obwohl man genau weiss, dass diese "Trainingsflugzeuge" mit ein paar Handgriffen mit Bombenträgern nachgerüstet und offensiv eingesetzt werden.


    Deutschland darf ganze 12'000 (!!) Schuss nicht der Ukraine weiterleiten, welche aktuell in einem reinen Verteidigungskampf ist.


    Wäre ich die deutsche Regierung, würde ich unserem Bundesrat ein Telegramm mit zwei Wörtern schicken: "F*ck off!"

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Ganz einfach!:

    Erst Mal nach Polen damit, dann umpacken, und Made in Polska Aufkleben..... Problem gelöst!


    Oder anders.... einfach liefern... fertig...

    Dann sind die bösen deutschen Schuld, und nicht die guten Schweizer....


    Was wäre denn die Konsequenz?


    Würde die Schweiz dann die Belieferung mit Bergkäse, Offizierstaschenmessern und Heidi-Romanen einstellen?


    Na bitte dann....


    Gruß EZS

  • Ansichtsache ist eben Ansichtsache und die Russen sehen das wahrscheinlich anders als die Ukrainer. Bei Neutralität geht es nicht darum, wer man glaubt, dass im Recht sei und wer sich in Angriff oder Verteidigung befindet sondern darum, dass man sich eben nicht einmischt. Sobald man eine Seite unterstützt, egal ob das richtig wäre oder nicht, ist man eben nicht mehr neutral sondern parteiisch. Kann einem gefallen oder auch nicht, ändert aber nichts am Grundsatz.

  • Ringtausch mit Brasilien?


    Möglichkeiten hätte es sicher reichlich gegeben, wenn man denn gewollt hätte. Aber so hat es zumindest für uns in D auch einen Nutzen.


    In Deutschland gab es ja bisher vermutlich keine Sensibilisierung für das Waffenproblem mit made in CH, umso besser, das jetzt zu wissen. So kann man genau prüfen und das Problem für die Zukunft vermeiden. Ich denke nicht, dass Schweizer Technik künftig nicht ersetzbar sein wird.


    Naja und für die Ukraine sind das dann halt bei 12.000 Schuss vielleicht 200 Drohnen und Raketen, die dann mehr einschlagen, sollte die Munition wirklich ausgehen. Da kann man dann auch ein Dankesvideo produzieren.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ansichtsache ist eben Ansichtsache

    Neutralität ist auch Ansichtssache.


    Wer "keine" Position bezieht, bezieht die Position des Aggressors.


    Es gibt meiner Meinung nach eine moralische Pflicht der Ukraine zu helfen. Selbst Österreich als neutrales Land tut das im Rahmen seiner Möglichkeiten.

  • Das ist das Problem an der Sache.

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  • Zumal sich die Ukraine ja nicht einmal in einem offiziell erklärten Krieg befindet, sondern ein Nachbarland zu Besuch ist und eine militärische Spezialoperation durchführt.

    Genauso würde ich das auch Putin in Bezug auf die Sanktionen der westlichen Welt erklären:

    Das sind keine Sanktionen gegen Russland, das ist eine Finanzielle Spezialoperation. :smiling_face_with_sunglasses:

  • Im Grunde genommen bleibt so gesehen nichts anderes übrig, als die Munitions- und Teilebeschaffung der NATO zu "dehelvetisieren", um vor unschönen Überraschungen im Verteidigungsfall geschützt zu sein.

    Laut einem Bericht des schweizerischen Tagesanzeigers (kriege das mit dem Link nicht hin, kann gegoogelt werden) aus dem Juni sollen zwar der Einsatz einzelner Komponenten in Waffensystemen kein Problem bei der Weitergabe darstellen, aber darauf sollte man sich jetzt nicht mehr verlassen. Wer weiß, welche Entscheidung als nächstes dazu gefällt wird.

    Rüstungsexporttechnisch hat sich die Schweizer Regierung mit dem Weitergabeverbot vollkommen selbst disqualifiziert.


    Gruß vom Axtwerfer