... wenn der Diesel ausgeht?

  • Moin,


    gemeint ist, wenn es an den Tankstellen und auch sonst keinen Diesel mehr gibt.


    Vielleicht kann man das am Anfang "abfangen", in dem man (von staatlicher Seite aus) rationiert, dann nur noch kommerzielle Nutzer versorgt, aber irgendwann ist mal Schluss. Und dann?

    (lassen wir mal BW, Feuerwehr, Polizei da raus und nehmen an, dass die genug bekommen).


    Wo steckt der Diesel in der "Wertschöpfungskette"? Was wird noch funktionieren, was nicht mehr? Oder konkreter: Wo merke ich das als Endverbraucher? Auch gerne Kurz-/Mittelfristig.


    Hintergrund der Frage: Hier in Brasilien rechnet man mit einer echten Mangelversorgung an Diesel etwa gegen Ende des Jahres. Leider ist hier auch viel mehr auf Diesel basiert, also nahezu die komplette Logistik.

    Mal von den paar Litern abgesehen die ich gebunkert habe (um ihn in meinem alten Landcruiser zu verfeuern), wo kommen die echten Probleme zum Vorschein?


    LG Michael

  • Ben

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Das lebensnotwendige Medikamente weder eingeführt, noch transportiert werden können. es sei denn mit Pferdekarren. Denn wenn es den Diesel nicht mehr gibt, wird ein Run auf Benzin sein und dann gibt es das auch nicht mehr. Alles was ins Land auf dem Seeweg transportiert wird fällt weg.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • (lassen wir mal BW, Feuerwehr, Polizei da raus und nehmen an, dass die genug bekommen).

    Selbst da wäre ich mir nicht sicher.

    Vor noch 2 Jahrzehnten hatten die "BOS" größtenteils noch eigene Tankstellen mit "Lagermöglichkeit" auf dem Hof. Genauso wie die Landwirtschaft. Dann hat man aber die (Umwelt) Gesetzgebung so weit geändert das diese oberirdischen Stahltanks mit 2-10 m³ Inhalt an denen eine Zapfsäule dran ist nich mehr zulässig sind.

    Seitdem fährt "BOS" schön an die Tankstelle und hängt an der gleichen Logistik.

    Ich kenne vereinzelt einige FFWs und THW Ortsverbände die sich der Lage bewusst sind und zumindest 3-4 Einsatztage Kanisterware bereithalten,dies reicht aber bei weitem nicht aus.


    Unter dem Strich : Tankstellen leer = BOS 24 - 48 h später im Stillstand !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

    Einmal editiert, zuletzt von AndreasH ()

  • Kurz gesagt, ohne lange nachzudenken was ich schreiben könnte, nichts läuft mehr.

    Das meiste wird mit LKWs abgewickelt. das wenige was die Bahn noch transportiert ist nicht der Rede wert.

    Kurz gesagt, es ist ein Zusammenbruch des Wirtschaftssystem mit allen Folgen.

  • Diesel würde ja nicht schlagartig *poff* überall verschwinden, es sei denn, wir fangen uns eine hochansteckende Dieselpest-Pandemie ein...

    Von daher würde es zu einer Bewirtschaftung des Treibstoffes kommen, d.h. Sprit bekommt man dann nur noch auf Bezugsschein. In der Schweiz (die, soweit ich weiss, gar keine Raffinerien hat), gibt es da ausgefeilte Notfallpläne. In D gibt es eine nationale Ölreserve, die lt. Gesetz den gesamten Rohölbedarf über 90 Tage decken können muss.


    Als erstes würden die Preise für E-Autos durch die Decke gehen...

    Als Notfallmaßnahme würden mittlerweile eingeübte Instrumente wie Homeofficepflicht und demnächst vermutlich auch angewandte Mittel wie Tempolimits und autofreie Tage bzw. selektive Fahrverbote verhängt werden.

    Dann gäbe es Sprit nur noch gegen Bezugsschein an der Tankstelle. Vielleicht 20l pro Monat für Privatpersonen, wenn man kein berechtigtes Interesse bzw. volkswirtschaftlich wichtigen Bedarf nachweisen kann (Landwirte, Spediteure).


    Der private und gewerbliche Sektor würde aus der Not eine Tugend machen, Traktoren auf E-Antrieb umstellen und per Schleppkabel betreiben. Hatte man in der DDR zeitweise auf einzelnen LPGs gemacht. Größere landw. Betriebe mit Biogas-Anlagen werden moderne Traktoren auf hybriden Biogas-Elektro-Antrieb umrüsten, wie der litauische Auga M1, der mit einer Biomethan-Tankfüllung bis zu 12h arbeiten kann.


    Man wird die Bahn wieder als Transportmittel entdecken. In der größten Not könnte man die hunderten noch existierenden und funktionsfähigen Dampfloks entsprechender Vereine einsetzen, wenn man nicht-elektrifizierte Strecken bedienen will.


    Vor zwanzig, dreißig Jahren hätte uns ein Diesel-GAU härter getroffen als heute, heute würde eine Verknappung von fossilen Kraftstoffen die ohnehin schon eingeleitete Transformation zu anderen Energieträgern und Antriebskonzepten eben noch stark beschleunigen.

  • Wenn es an der Tankstelle keinen Diesel mehr gibt und die eingelagerten Vorräte für ca.2.500 -3.000 km aufgebraucht sind, wär der Inhalt der Öl-Heizungstanks dran. Die Frage ist, ob man den vielleicht vorher schon mit Diesel mischt, wenn ja in welchem Verhältnis.

  • wenn ja in welchem Verhältnis.

    Mischen ist nicht nötig.

    Diesel und Heizöl extra leicht ist bis auf den Farbstoff im Heizöl bzw den Biomüll im Diesel das gleiche.

    PS.: Im besten Deutschland aller Zeiten befürchte ich allerdings dass es trotzdem eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung gibt :upside_down_face:

    Einmal editiert, zuletzt von Aelbler ()

  • Aus welcher Sicht?

    - Steuerlich- gar nicht!

    - Farblich- wohl schnell erkennbar...

    - Technisch - egal. Heizöl EL und Diesel sind sogut wie identisch. Das Destilat rinnt aus dem gleichen Boden der Kolone... Der Diesel wird dann leider noch mit BioKram versetzt, der hauptsächlich die Dieselpest fördert


    Edit Aelbler war schneller...

  • Diesel würde ja nicht schlagartig *poff* überall verschwinden

    Naja, schlagartig vielleicht nicht. Aber bei Klopapier, Senf, Mehl, Sonnenblumenöl, usw. ging das doch zügig.

  • Hat Diesel nicht einen viel tieferen Schwefelgehalt als Heizöl? Auch die Extra-Leicht-Variante soll mehr Schwefel haben als moderne Euro-6-Motoren aushalten.

  • Bezüglich der Verwendung von Heizöl als Autoantriebsmittel in steuerlicher Hinsicht, lasse ich gerne vorab von einem Zeugen einen Brief ans Finanz-/Zollamt mit einer entsprechenden Absichtserklärung und der Bitte um Zusendung der zur Versteuerung erforderlichen Formulare in einen Briefkasten einwerfen . Mal schauen wann der radfahrende Postbote dann das Antwortschreiben bringen.

  • Vor noch 2 Jahrzehnten hatten die "BOS" größtenteils noch eigene Tankstellen mit "Lagermöglichkeit" auf dem Hof. Genauso wie die Landwirtschaft. Dann hat man aber die (Umwelt) Gesetzgebung so weit geändert das diese oberirdischen Stahltanks mit 2-10 m³ Inhalt an denen eine Zapfsäule dran ist nich mehr zulässig sind.

    Seitdem fährt "BOS" schön an die Tankstelle und hängt an der gleichen Logistik.

    Ich kenne vereinzelt einige FFWs und THW Ortsverbände die sich der Lage bewusst sind und zumindest 3-4 Einsatztage Kanisterware bereithalten,dies reicht aber bei weitem nicht aus.


    Unter dem Strich : Tankstellen leer = BOS 24 - 48 h später im Stillstand !

    Dem muss ich leider im Wesentlichen zustimmen. Das Transportbataillon, in dem ich seinerzeit diente, hatte eine eigene Tankstelle. Oder waren es sogar zwei? :thinking_face: Ich glaube, das Pionierbataillon hatte seine eigene und die wollten nicht teilen. :rolleyes:

    Das waren damals unterirdische Tanks für Diesel. Und im dümmsten Fall hätten wir unsere Tankstelle selbst mit Kraftstoff betankt. Die 6. Kompanie war unsere Tanklastkompanie (mit 20 Tanksattelzügen à 30k Liter oder wie viel da reinpasste). Aber solche Tanklastkompanien hat die Bundeswehr gar nicht mehr in der Form. Geschweige denn überhaupt Transportbataillone auf Divisionsebene.


    Diese Tankstelle auf dem Kasernengelände wurde dann aber Anfang der 2000er bereits zurückgebaut, weil auch für Tankstellen mit unterirdischen Tanks die Umweltauflagen massiv angezogen wurden. Da das Aufgeben der Kaserne als Standort perspektivisch für spätestens zur Mitte des ersten Jahrzehnts avisiert war, hatte man schlauerweise auf ein Nachrüsten verzichten. Bundeswehr-LKW an einer Ziviltankstelle war da für mich als junger Unteroffizier schon ein Bild, an das ich mich erst noch gewöhnen musste.


    Für unsere Feuerwehren und Polizei sowie den Rettungsdienst gibt es keine eigenen Reserven bis auf das, was man halt so im Tank hat. Im ungünstigsten Fall ist der Tank zu Beginn der Lage zu 50% gefüllt. Also rund 400 km Reichweite. Das bedeutet für einen RTW in meinem Landkreis im Schnitt 20 bis 30 Einsätze. Dann ist der Ofen aus. Ergo: Innerhalb von 24 Stunden würde der Rettungsdienst bei uns stehen, sofern die Tankstellen ad hoc keinen Diesel bereit stellen können (zum Beispiel auch bei einer Blackout-Lage). Für die Polizei und Feuerwehr gilt das analog. Da würde ich mich nicht darauf verlassen, dass die HiOrgs uneingeschränkt länger als 48 Stunden auch nur ansatzweise das volle Programm fahren können. Das Gros wird nach 24 Stunden aus dem letzten Loch pfeifen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Hat Diesel nicht einen viel tieferen Schwefelgehalt als Heizöl? Auch die Extra-Leicht-Variante soll mehr Schwefel haben als moderne Euro-6-Motoren aushalten.

    So ist es. Die meisten modernen Common-Rail Diesel würden relativ schnell Schaden nehmen...

    Die Party ist vorbei!

  • Hat Diesel nicht einen viel tieferen Schwefelgehalt als Heizöl? Auch die Extra-Leicht-Variante soll mehr Schwefel haben als moderne Euro-6-Motoren aushalten.

    Bei Heizöl EL darf der Schwefelgehalt zwischen 50 und 1000 ppM betragen, praktisch wird aber fast überall bei einer Bestellung das schwefelarme ausgeliefert weil es aus Produktions und Logistikgründen keinen Sinn macht zweierlei Ware zu führen.

    Das " Schwefelstarke" kommt man evtl dann geliefert wenn man irgendwo grenznah wohnt und der Liefernt etwas ( aus dem Osten ) zugekauft hat.


    Kauft man Diesel an der Tankstelle bekommt man es nach DIN / EN 590 mit max. 10 ppM Schwefelgehalt. Das darf sich dann sogar "schwefelfrei" nennen.


    Für Motorische Verwendung macht das kaum einen Unterschied - fährt man etwas mit hohem Schwefelgehalt muss man ledoglich die Ölwechselintervalle anpassen. Der Schwefel nimmt dem Motoröl schneller die Schmierfähigkeit , daher rate ich alle 4-5000 km zum Ölwechsel wenn man Heizöl EL tanken muss. Bei eine " Nottankfüllung" ist kein Handlungsbedarf.


    Von einem Dauerbetrieb der Euro 6 und höher Fahrzeuge mit Heizöl rate ich dringend ab - es sei denn man baut die Abgasnachbehandlung aus und programmiert das Motorsteuergerät entsprechend.


    https://www.mc-tuning.de/product-page/adblue-deaktivieren

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Ich denke es ist nicht nur ein Beschaffungs- oder Ersatzproblem.

    Private Vorräte würden im Falle eines Falles beschlagnahmt oder wären deklarationspflichtig, d.h. wer mit einem Motorfahrzeug unterwegs ist muss, egal woher der Sprit kommt, damit rechnen kontrolliert zu werden. Da hilft ein voller Heizöltank also nicht weiter.

    Man kann ja gucken wie das während dem Krieg gehandhabt wurde.

    Die CH hat eine einzige Raffinerie bei Cressier, da aber das Öl importiert wird ändert das nichts am Problem.

    Bezüglich der Verwendung von Heizöl als Autoantriebsmittel in steuerlicher Hinsicht, lasse ich gerne vorab von einem Zeugen einen Brief ans Finanz-/Zollamt mit einer entsprechenden Absichtserklärung und ...

    Die werden nichts machen, die Regelung dass Heizöl nicht als Motorentreibstoff verwendet werden darf ist ja ein Gesetz - also ist die Vollzugsbehörde die falsche Adresse.

  • In dem erwähnten Brief würde ich ja ankündigen, daß ich zukünftig die volle Energiesteuer auf das Heizöl zahlen werde . Berechnungsgrundlage wäre dann der der Behörde mitgeteilte Km-STand auf dem Tacho vor Beginn der Heizölver-wendung. Damit wäre dann immerhin der Vorwurf der vorsätzlichen Steuerhinterziehung vom Tisch.


    Und für Kontrollstellen braucht die Staatsmacht ja auch irgendwie Treibstoff :winking_face_with_tongue:

  • Moin,


    danke für das Feedback. Ich denke es geht weniger darum, wer seinen Heizölferrari noch fahren kann sondern darum, wie es mit Lieferketten etc. aussieht. Zumindest in BRasilien ist Benzin für den Individualverkehr wahrscheinlich kein Problem, zumal man reichlich Ethanol produziert und auch als Treibstoff verkauft.

    Nur passt das halt nicht in LKWs oder die Binnenschiffe.


    Zur Arbeit und in den Supermarkt könnte ich nur Not auch mit dem Radl fahren, wenn alle Stricke reißen, Die Frage ist dann eher, ob da noch was los ist.

  • Diesel verknapp Schicht nicht nur in Brasilien auch mitten in Europa ist er knappes Gut. Nach dem Ausfall einer Raffinerie musste Österreich die Strategische Reserve zum Teil freigeben. Alternative Beschaffungsrouten funktionieren nur langsam und sind Mengenmäßig zu gering. Hinzu kommt das viele Diesel bevorraten um einen möglichen Gas Ausfall zu kompensieren. Zur Zeit wir an manchen Tankstellen nur mehr Mengen beschränkt abgegeben.

    In erster Linie wird alles Teurer weil auch in jedem Holzscheit das industriell erzeugt wurde Diesel steckt. Lieferketten kommen ins Stocken

    Gruß

    Kcco

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

  • Mal eine Frage an die Motorexperten:

    Wenn es im SHTF-Fall an den Tankstellen nichts mehr an Diesel gibt, könnte man dann auch den Heizölvorrat im Keller gehen und das in ein relativ modernes Auto einfüllen (Baujahr 2012 VW Tdi), oder würde man damit einen größeren Schaden anrichten?