Stand das Bug-Out-Manöver 2021 unter dem Motto "Prove of Concept", also der grundsätzlichen Fragestellung, ob es möglich ist mit dem gegebenen Equipment eine Distanz von rund 150 bis 160 Kilometer an einem Stück zu absolvieren, wurde die Fragestellung beim Bug-Out-Manöver 2022 modifiziert und einige Ausrüstungskonzepte gezielt einem Hardcore-Praxistest unterzogen beziehungsweise die Erfahrungen aus dem vorjährigen Manöver umgesetzt.
Zu den Rahmenbedingungen:
Grundsätzliches zur Route: Ausgangsort und Zielort waren wie im letzten Jahr dieselben, allerdings wählte ich dieses Mal nicht eine Route westlich der A7, die mir für meinen Geschmack zu viel Straße ohne Radweg enthielt, sondern eine östlich der A7. Insgesamt gut zehn Kilometer länger. Also dieses Mal rund 160 Kilometer statt etwa 150 Kilometer.
Bug-out Vehicle: Raymon Touray LTD 2.0 von 2020 mit Geländeprofilbereifung. Im Jahr zuvor hatte ich noch Straßenprofilbereifung, die hat sich aber grundsätzlich als eher unpraktisch für nicht befestigte Wege erwiesen. Der Motor ist ein Yamaha-Motor und der verbaute Akku bietet unter Normalbedingungen 77 km Reichweite im höchsten Unterstützungsmodus und fast 180 km, wenn mit der niedrigsten Unterstützungsstufe gefahren wird. Ohne Motorunterstützung lässt sich das Fahrrad auch unter Gepäckbelastung recht lange fahren. Hatte ich letztes Jahr gemacht: ersten 30 km ohne Unterstützung, nächsten 30 km im Eco+, weitere 30 km im Eco, nochmal 30 km im Standardmodus, etwa 20 km im nächsthöheren Modus und für die letzten 10 km ein paar Unterstützungsstufen übersprungen und den Akku bis zu meinem Papa "leergerotzt". Hat auch geklappt und ich hatte noch 1 km Restlaufleistung. Dieses Mal bin ich von Anfang bis kurz vorm Ziel im Eco+ gefahren und erst die letzten paar Kilometer auf "Volle Leistung" gestellt.
Ausrüstung: Bei dieser Tour hatte ich einer Fahrradtasche mein Gedöns für die Woche Urlaub, in einer anderen Fahrradwerkzeug und Ersatzteile. In einem Drybag hatte ich meine Kleidung für die Woche. Meine Bw-Wolldecke musste in ein paareinfachen Plastiksäcken unterm Drybag verstaut werden. Auf dem ganzen noch ein Eagle Creek Truist 55 Liter. Ein MFH Assault Pack I für mein DIY Trinkrucksackkonzept. Eine kleine Lenkertasche für Kleinkram, den ich unterwegs benötige.
Navigation: Letztes Jahr stumpf mit Google Maps im Fahrradmodus navigiert. Kann man machen, führt aber zu "interessanten" Ergebnissen. Dieses Jahr Navigation mit einer über Komoot geplanten Route und auf ein Sigma Rox 2.0 gespiegelt.
Strecke nach Wegtyp:
- Singletrail: 895 m
- Weg: 33,2 km
- Fahrradweg: 91 km
- Nebenstraße: 13,9 km
- Straße: 15,7 km
- Bundesstraße: 1,36 km
Strecke nach Wegbeschaffenheit:
- Loser Untergrund: 50,3 km
- Fester Kies: 4,81 km
- Pflaster: 1,49 km
- Straßenbelag: 49,3 km
- Asphalt: 49,4 km
Für die gesamte Strecke habe ich knapp 14 Stunden benötigt, davon rund 9 Stunden in Bewegung, Rest kurz halten zum Orientieren, Warten an Ampeln etc. und mehr oder weniger langen Rasten. Temperatur lag bei knapp 30°C und knalliger Sonne. Für die Pausen habe ich grundsätzlich schattige Orte aufgesucht. Zumindest irgendwie Schatten durch Bäume, denn Unterstände aller Art waren Mangelware auf der Strecke. Insgesamt sind fast 6 Liter Wasser auf der Strecke durchgegangen. Der DIY-Trinkrucksack hat sich bestens bewährt.
Fortsetzung folgt morgen.