Finanzielle Absicherung für Wirtschafts- und Finanzkrisen

  • Hallo allerseits,


    nun gebe ich hier auch noch meine Meinung dazu ab - wobei meine Grundhaltung ja durch meine bisherigen Trends bereits bekannt sein dürfte.


    Was mich bei der ganzen Diskussion zu dem Thema schon sehr wundert: es wird versucht, einer Finanzkrise vorzubeugen, indem Finanzderivate aufgebaut werden... Vielleicht ist der Gedanke grundsätzlich nicht der richtige Ansatz. Um volatilen Märkten zu begegnen, und das lehren uns auch viele Krisen der Vergangenheit, sind Sachwerte für geeignet. Und damit meine ich nicht einen popeligen Goldbarren oder ein Auto. Der Immobilienmarkt ist nach wie vor die beste Absicherung und Anlage für Geld in und außerhalb Krisenzeiten, da am stabilsten und nach wie vor der größte Wachstumsgradient.

    Nun werden sicher einige denken und meinen, dass der Immobilienmarkt zu teuer und völlig überhitzt ist. Ich komme aus dem Stuttgarter Raum und weiß, was hohe Immobilienpreise sind. Wenn ich mir die Welt einfach mache und eine bezugsfertige Immobilie kaufe, und die dann vermiete, muss ich mich nicht wundern, dass der Deal nicht aufgeht. Erstens muss ich eben ein wenig Marktkenntnis aufbauen und wissen wo, welcher Bedarf herrscht. Zweitens muss ich eben selbst Hand am Bau anlegen, denn nur das spart Geld und macht Immobilien rentabel. Und ich rede hier nicht vom Streichen oder Tapezieren, was pardon, nichts mit umbauen zu tun hat, sondern eine nette Abendbeschäftigung sein kann. Altbausanierung ist lukrativ und hat anschließend gute Renditen - vor allem nach Steuer.

    Nun kann man natürlich argumentieren, dass einem das Wissen oder die Zeit für sowas fehlt. Das lass ich, provokant wie ich bin, beides nicht gelten. Die Zeit vor der Glotze und die Zeit um Börsenkurse zu lesen kann man besser anlegen und was brauchbares lernen. Zumal gute Anlageberater für einen geringen Obulus gute Resultate erreichen - so bei mir zumindest. Das Thema Zeit greift in die gleiche Trickkiste. Weiter oben sprach jemand von Prioritäten. Als meine Frau das zweite Kind entbunden hat, haben wir gerade Mal wieder ein Haus renoviert und meinen zehn Stunden Job hatte ich trotzdem nebenbei, was dazu führt, dass der Abend und die Wochenenden auf der Baustelle verbracht werden. Und ja, die Bilder im Kinderalbum des Babys mit Papa sind dann eben in Engelbert Strauss Outfit und Abrisshammer im Hintergrund. Das soziale Leben leidet ebenfalls nicht darunter, da meine Freunde ähnliche Prioritäten setzen und das Bier dann nicht im Pub um die Ecke sondern auf der Baustelle zwischen Betonmischer und uniflott Säcken getrunken wird.


    Um das an einem sehr aktuellen Beispiel fest zu machen: PV Anlagen. Die Preise für eine PV Anlage mit 10 kWp sind vermutlich gerade bei 20000 € ohne Speicher, fertig montiert und in Betrieb gesetzt. Dass sich das betriebswirtschaftlich nicht rechnet, wird schnell klar.

    Ich habe über den Jahreswechsel trotzdem drei Anlagen errichtet aber selbst montiert und lediglich den Wechselrichter anklemmen lassen. Die Montage ist ein Kinderspiel, ebenso die Verkabelung. Dadurch fällt der Preis auf 10000 € zzgl. Elektriker, der 500 € fürs anklemmen will (Preis verhandelt, nicht einfach akzeptiert) nun sind die Anlagen rentabel. Der Bezugspreis ist durch die drei Anlagen entsprechend verhandelbar. Pro Anlage habe ich drei Tage gebraucht, was hier einem Gegenwert von 10000 € entspricht. Da muss die Spielerei mit ETFs usw. erstmal mithalten; Steuereffekte gar nicht mit berechnet ( PV Anlage hat positive Steuereffekte, Gewinne aus Wertpapieren 25 % an den Fiskus).

    Nicht falsch verstehen, was ich hier schreibe. Ich will niemandem zu nahe treten, aber Absicherung hat viele Möglichkeiten und viele Wege sind im ersten Moment, so auch dieser skizzierte Weg, sperrig, mühsam und steinig.

  • Ausgerechnet oder ausprobiert und nachgemessen?

    Der Wert von Gold liegt heute gewichtsmäßig zwischen 50 Euro und 100 Euro Scheinen.

    ist mir bei einer Flucht wichtig.

    Beim Volumen ist Gold sehr deutlich im Vorteil. 5.000 Euro würd ich mir sehr ungern in Form von Geldscheinen in den Hintern schieben...


    :staun:

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • wenn die eigene Freizeit nichts wert ist und der eigene Stundenlohn und der der Kumpels billig, dann kann man ja neben dem Vollzeitjob am Wochende noch am Betonmischer stehen.

    Mir fehlen dazu aber Fähigkeiten und Lust.


    Ich nehme mal an, Du bist auch durch die extremen Preissteigerungen, die fast kostenlosen Kredite der letzten Jahre mit enormer Hebelwirkung aufs EK und Deinen Arbeitseinsatz nun mehrfacher Millionär.

    Da kann man dann, außergewöhnliche Preisentwicklung sei Dank, sich mit 40 oder 50 zur Ruhe setzen und wenn man sich die Gesundheit nicht ruiniert hat kann ich mir das als sinnvolle Option vorstellen. Reich wird man in D nun mal als Unternehmer.


    Ist halt auch unternehmerisches Risiko.


    Die selbst bewohnte Immobilie sehe ich als finanzielle Absicherung, wenn sie wirklich dauerhaft geringe Kosten aufweist und kein Luxusprodukt ist (für viele ist es eher Luxus, den man sich halt gönnt)


    Vermietete Immobilien hängen von Entwicklungen ab. Lief jetzt 13 Jahre super, kann ab jetzt aber auch 20 Jahre scheiße laufen.


    Seit 30 Jahren hat die Pro Kopf Wohnfläche um 50% zugenommen.

    In einer längeren Finanzkrise kann das genau umgekehrte passieren. Menschen wollen wohnen, aber es können auchv40m² pro Nase sein statt 60m². Angeblich sparen aktuell 60% der Deutschen kein Geld mehr. Wenn ich zu denen gehöre die nix sparen können und heute 50% für Miete und Energie zahle, zahle ich dann in 5 Jahren auch 60% oder 70% oder such ich mir dann besser was billigeres und kleineres und kann dafür noch vernünftig essen?


    20% Leerstand hat aber krasse Auswirkungen auf die Preise, sah man viele Jahre sehr gut im Osten


    Baukredit ist nun über 3%, da dst das Hebeln schon nicht mehr so schön, wer weiß, vielleicht sehen wir auch die 5% Schon bald.

    Wer soll da noch 500.000 Euro Kredit für ne 3 Zi Wohnung in Stuttgart bezahlen? Dazu noch die Gas Rechnung.

    Der Trend geht zum homeoffice. Wieso soll jmd. künftig im teuren Stuttgarter Kessel mit schlechter Luft wohnen, wenn es auch 200km weit weg geht, nur weil er bei Bosch arbeitet.


    Wenn Du heute 5 Mio in Immobilien hast und nicht bis ans Limit Kredit gehebelt bist Du vermutlich safe auch ohne Diversifizierung. Gratulation.


    Dem Ratschlag hingegen da seine meinetwegen 500.000 Euro Ersparnise jetzt am Markt nur Kredit gehebelt in Immobilien zu stecken würde ich niemals folgen, das wär mir heute viel zu riskant.


    Mein Ziel ist aber auch nicht Multimillionär zu werden, soferm ich dafür meine Wochenenden und Urlaube opfern müsste.

    Wer arbeiten am Bau hingegen als Hobby und Freizeitvergnügen hat kann das ganz anders betrachten, aber hier schließt sich dann der Kreis zu meinem ersten Satz...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Der Wert von Gold liegt heute gewichtsmäßig zwischen 50 Euro und 100 Euro Scheinen.

    ist mir bei einer Flucht wichtig.

    Beim Volumen ist Gold sehr deutlich im Vorteil. 5.000 Euro würd ich mir sehr ungern in Form von Geldscheinen in den Hintern schieben...


    :staun:

    Wenn der Hintern groß genug ist... 19cm PETling, da passt eine Menge rein :grinning_squinting_face:


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    Viele Grüße aus Schleswig-Holstein, Leo

  • In einer wirklich fiesen Kriese werden die Preise steigen und das was heute x kostet wird dann 50x oder 100 x Kosten.

    Finanzkrisen sind ja nix völlig hypothetisches. Man kann sich ja ganz reale Finanzkrisen anschauen. Griechenland, Russland, Venezuela, Argentinien, große Depression, nur um mL ein paar Beispiele zu nennen...

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  • Wenn der Hintern groß genug ist... 19cm PETling, da passt eine Menge rein :grinning_squinting_face:

    Alles eine Frage der Übung. Aber sicher nichts für Kurzentschlossene.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Wenn der Hintern groß genug ist... 19cm PETling, da passt eine Menge rein

    Hat es da nicht mal eine Folge bei Shameless gegeben, wo Franc auf sein Fassungvermögen stolz war :winking_face:

  • Der Immobilienmarkt ist nach wie vor die beste Absicherung und Anlage für Geld in und außerhalb Krisenzeiten, da am stabilsten und nach wie vor der größte Wachstumsgradient.

    Nun werden sicher einige denken und meinen, dass der Immobilienmarkt zu teuer und völlig überhitzt ist. Ich komme aus dem Stuttgarter Raum und weiß, was hohe Immobilienpreise sind. Wenn ich mir die Welt einfach mache und eine bezugsfertige Immobilie kaufe, und die dann vermiete, muss ich mich nicht wundern, dass der Deal nicht aufgeht. Erstens muss ich eben ein wenig Marktkenntnis aufbauen und wissen wo, welcher Bedarf herrscht. Zweitens muss ich eben selbst Hand am Bau anlegen, denn nur das spart Geld und macht Immobilien rentabel.

    Was den Erwerb von Immobilien zur finanziellen Absicherung, bzw. Kapitalanlage angeht bin ich ganz bei Schwabenprepper.

    Nur jetzt kommt das große aber:

    Kaum ein zweiter Bereich ist mit ähnlichen Risiken gepflastert, wie der Immobilienbesitz. Nicht mal Aktien, Kryptowährungen oder Derivate kommen dem nahe.

    Warum?

    Bei der Vermieterei muß alles passen, und der Mieter zahlt punktlich, usw.. Ein einziger Messi bzw. Mietnomade mit Räumungsverfahren, etc., und die Kalkulation ist auf Jahre im Eimer, und der frisch gebackene Vermieter geht in die Privatinso. Dann Konkurenz beim Einkauf der Immobilien, bzw. auch von Handwerkerleistungen. Ein Großunternehmen, wie etwa die "Deutsche Wohnen", oder sowas, kauft natürlich beides sehr viel günstiger ein, wie der kleine Einzelkämpfer. Diese Firmen nehmen z.B. im Ausland günstig Kredite auf, die sich hier im Inland steuervermeidend auswirken. Dazu haben die eigene Steuerberater und Anwälte in der Firma. Wie man beim Einkauf Milliarden an Grunderwerbssteuer spart, z.B. hier: https://www.focus.de/immobilie…n-werden_id_10458520.html

    Auch Studentenwerke und ähnliches, die sich ihre Immobilien vom Steuerzahler haben berappen lassen, mischen auf dem Markt kräftig mit, und können ganz entspannt Geld verdienen.

    Bei der hier oben angesprochenen "Muskelhypothek", also nicht nur Malerarbeiten, überschätzen sich gerne die Immobilienneubesitzer. Kann man leicht erkennen wie Banken bei der Kreditgewährung den Ansatz, der bei "Eigenleistungen" eingetragen ist, bewerten: Wenn der Kreditantrag von einem Handwerker gestellt wird, gibts wesentlich mehr, und leichter Geld, wie wenn das ein Büromensch tut. Die Banker haben eine Heidenangst vor so verbastelten Buden, die Ihnen dann im Verwertungsfall kaum Erlös bringen.

    Kurzum, wer von der Bauerei wenig Ahnung hat, und denkt er kann das durch das Betrachten einiger youtube-Filmchen ersetzen wird damit baden gehen.

    Ganz ähnlich könnte man ja sich einen abgeranzten durchgerosteten Oldtimer kaufen, mit hohem Wertsteigerungspotential. Diesen schön Restaurieren, wenn man die entsprechende Ahnung, Werkstatt, Konnections, usw. hat und den Wagen dann wieder teuer verkaufen.

  • Matteo, der Hinweis mit den Risiken ist berechtigt. Deshalb muss ich meinen Satz von oben noch unterstreichen und zwar die Risikostreuung durch nicht nur Objekte für Privatleute sondern auch für Gewebe. Und natürlich nicht alles im Stuttgarter Innenstadtbereich, wo ich übrigens gar nichts besitze. Und ja, ein Messi ist unangenehm. Haben wir auch schon gehabt. Dann muss halt eine osteuropäische Arbeitskolonne für zwei Wochen rein und wieder Innensanierung machen. Bei einer abbezahlen Wohnung/Haus mit entsprechender Versicherung, alles (monetär) halb so wild.

    Es ist halt wie mit vielem: wenn ich eine Immobilie habe, ist die Risikohöhe bei ein Messi hoch, sogar vernichtend hoch. Aber ab einer gewissen Anzahl an Objekten lässt sich das statistisch erfassen.


    Das mit den nötigen Fähigkeiten für solche Vorhaben ist definitiv richtig und YouTube Videos helfen da keinesfalls weiter. Vermutlich ist es wie bei vielem im Leben: das Kind fällt schon früh in den Brunnen. Wäre ich nicht bei Eltern aufgewachsen, die handwerklich begabt waren und aus finanziellen Gründen das Haus und den Hof selbst in Schuss halten mussten, hatte ich vermutlich viel Zeit auf dem Sofa oder beim "chillen" verbracht anstatt was gewinnbringendes zu lernen (wozu auch Land- und Forstwirtschaft gehört - wir sind ja schließlich in einem prepperforum). Wäre ich vor zwanzig Jahren wie so mancher aus meinem Jahrgang mit der Chipstüte und der Coladose vor world of warcraft im Internet hängen geblieben, hätte ich wohl auch wenig brauchbares gelernt (außer einem virtuellen Ork den Kopf abhauen - was auch immer daran toll sein soll...) und wäre zudem heute weit weg von einem gesunden BMI und der Möglichkeit Sport zu machen.

    Generell muss man glaub mal eines festhalten und das deckt sich mit der Aussage von Matteo: wer keine Ahnung hat, soll die Finger davon lassen und haben bei diesem "Geschäftsfeld" eben Pech.

    Unser persönliches Investmentportfolio bzw Absicherung gliedert sich in vier Felder (klassisch paritätisch nach dem griechischen Ansatz): Finanzmarkt, Immobilien, Land und Forstwirtschaftsbesitz (Ertrag durch Holz und Förderprogramme, sowie Pacht) und, ihr werdet lachen, Barvermögen. Und wenn ich unsere jährlichen Profit-Center abrechne, ist seit zehn Jahren der Immobilienbereich der profitabelste Bereich nach Steuer. Und dieser Zusatz ist wichtig! Viele vergessen die Gestaltungsmöglichkeiten von Immobilien bei der Steuer!

    Nach zehn Jahren sind viele Immobilien abgeschrieben und das Risiko von Leerstand usw quasi nicht vorhanden.


    Generell hab ich ja schon mehrmals in anderen Beiträgen geschrieben, dass ich die Diskussion um Schuldenzinsen bei privat genutzten Immobilien nicht verstehe. Wenn ich mir etwas nicht leisten kann, dann sollte ich es nicht kaufen. Nun werden viele sagen, dass ich das aus meiner Position leicht sagen kann. Aber auch ich habe Mal eine erste Immobilie gekauft und musste einen Kredit dafür aufnehmen. Aber ganz sicher nicht, wie heute üblich, dass lediglich noch ein Viertel Eigenkapital vorhanden ist. Als Student hatte ich wenig Geld und hatte nur ein WG Zimmer.


    Zu dem Thema Freizeit und wert der eigenen Arbeit, Cephalotus: vielleicht weißt Du nicht, dass es einen Unternehmerlohn gibt. Das heißt, wenn ich den Hammer in einem meiner Objekte anrühre, dann entnehme ich auch Lohn. Wenn ich Abrechnungen mache, dann entnehme ich Lohn. Das war sicher nicht immer so. Bei den ersten Objekten lief das noch "nebenher" aber mittlerweile nicht mehr. Die ersten paar Jahre ist das sicher ein Spagat zwischen Beruf, Familie und solchen Aktivitäten. Für Leute, die nach einer 35 Stunden Woche erschöpft sind, ist das sicher nichts. :winking_face:

    Nach ein paar Jahren ist die harte und intensive Zeit aber auch um (gewesen) und das selbstbestimmte Leben beginnt. Mir war neben dem Aufbau von finanzieller Vorsorge stets die Selbstbestimmung der wichtigste Aspekt. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, ein Leben lang als Angestellter zu arbeiten. Heute kann ich selbst entscheiden, was und ob ich etwas auf der Baustelle selbst mache oder eben vergebe oder ob ich mich im administrative Dinge kümmere oder doch Mal im Büro vorbeischaue, oder wie letzte Woche (wir hatten ja noch Ferien) mit meiner Familie in der Provence sitze und Wein trinke.

  • Du machst das also hauptberuflich und nicht nebenbei nach dem 10h Arbeitstag als Angestellter? So hatte ich Deinen letzten Beitrag verstanden.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Generell hab ich ja schon mehrmals in anderen Beiträgen geschrieben, dass ich die Diskussion um Schuldenzinsen bei privat genutzten Immobilien nicht verstehe. Wenn ich mir etwas nicht leisten kann, dann sollte ich es nicht kaufen. Nun werden viele sagen, dass ich das aus meiner Position leicht sagen kann. Aber auch ich habe Mal eine erste Immobilie gekauft und musste einen Kredit dafür aufnehmen. Aber ganz sicher nicht, wie heute üblich, dass lediglich noch ein Viertel Eigenkapital vorhanden ist.

    "Privat genutzt" meinst du sicherlich private Vermietung, im Gegensatz zur gewerblichen Vermietung, meinetwegen als Vermiet-GmbH? Da ist bei den Hypothekendarlehen, klassischerweise Annuitätendarlehen, immer folgendes zu bedenken. Das sagt die aber vorher keiner: Annuitätendarlehenheißt ja immer gleich bleibende Rate, mit Zinszahlung, auf die jeweilige Restschuld. Tilung ist am Anfang gering, zum Ende hin hoch. Bei den Zinsen ist es genau umgekehrt.

    Steuerlich geltend machen kannst du aber immer nur die Zinszahlung, als Werbungskosten. Das heißt duch die geringer werdenden Zinszahlungen, steigt dein zu versteuerndes Einkommen aus der Vermietung automatisch kontinuierlich an, und damit die Steuerlast. Die Vermietung, die vielleicht anfänglich zum Steuersparen gedacht war, schlägt dann nach einigen Jahren ins genaue Gegenteil um, und ruiniert die Kalkulation.

    In den klassischen Anlagekalkulationen, wird üblicherweise so mit 3 bis maximal 5 Prozent jährlicher Anfangsrendite gerechnet? Durch das o.g. unvermeidliche Szenario bist du aber ganz schnell bei 0, bzw. darunter. Das heißt im Klartext: Du zahlst, damit andere Leute günstig wohnen können.

  • Cephalotus: als ich die ersten Immobilien angeschafft und renoviert habe, war ich noch Angestellter. Seit ein paar Jahren bin ich das nicht mehr und eines meiner Standbeine ist die Verwaltung von Immobilien.

    Matteo: deine Ausführungen zum annuitätendarlehem sind richtig. Aber sie Zinsen sind ja nicht die größte Abschreibung in einer Immobilie. Jegliche Investition kann abgeschrieben werden. Selbst das Objekt wird mit einem gewissen Satz berücksichtigt. In der Immobiliengmbh fallen dann Löhne für unter anderem mich an, die ebenfalls die Kostenseite füllen und das nicht zu knapp. Das sind schon viele Gestaltungsmöglichkeiten.

    Bei einer Depotverwaltung gibt's ja im Grunde gar nichts, was man machen kann. Eher umgekehrt, ich muss 25 Prozent an den Fiskus abdrücken.

  • als ich die ersten Immobilien angeschafft und renoviert habe, war ich noch Angestellter. Seit ein paar Jahren bin ich das nicht mehr und eines meiner Standbeine ist die Verwaltung von Immobilien.

    Da muss man eine gewissen Bias dann ehrlicherweise auch "einpflegen". Ich persönliche sehe Immobilien auch eher etwas kritischer und mitnichten die "sicherste" Anlageform (immenses Klumpenrisiko), wenn ich ehrlich bin, finde ich sie überhaupt nicht "sicher".

    Der meines Erachten größte Kritikpunkt ist dabei, dass eine Immobilie quasi immer als urstabile "Anlage" in aller Munde ist und das beim genauen Hinsehen selten so ist. Auch gar nicht so gut planbar oder transparent. Immobilien haben meines Erachtens einen zu guten Ruf und der Kapitalmarkt einen zu schlechten.


    Letztendlich ist es aber so, egal was man macht, man sollte sich damit wohl fühlen und sich ein wenig auskennen UND es muss auf die eigenen Bedürfnisse/Lebenssituation passen.

    Bei mir wärs zb. einfach ein "Draufzahlgeschäft"


    Wer rechnet den wirklich die Opportunitätskosten dagegen, macht doch auch keiner.


    Bei einer Depotverwaltung gibt's ja im Grunde gar nichts, was man machen kann. Eher umgekehrt, ich muss 25 Prozent an den Fiskus abdrücken.

    Bei ETFs sinds ja mittlerweile weniger und auf der anderen Seite fallen ja gar keine Kosten an, die man Verrechnen müsste/könnte. Oder hast du schonmal bei ETFs nachschiessen müssen. Verluste können allerdings mit Gewinnen verrechnet werden.

  • Das stimmt, die Anlageform muss zu jedem individuell passen.


    Zu den Opportunitätskosten: ich muss es vermutlich nochmal genauer erklären: im Falle eines Unternehmens, was bei mir vorliegt, geht es nicht um Opportunitätskosten gegenrechnen aus Spaß an der Freude. Wir sprechen von Unternehmerlohn, also Kosten in der P/L (GuV).

  • Wie haltet ihr es denn so mit Fremdwährungen? Im Moment sieht es fast ausschließlich nur für den Dollar ganz passabel aus. Der Euro ist ja weiter unter Druck und ich sehe auch die reale Gefahr eine Liquiditätskrise der Banken. Es geht mir jetzt nicht darum langfristig Erspartes sicher über eine Krise zu bringen sondern eher um das Sicherstellen der kurzfristigen eigenen Liquidität durch einen Notgroschen. Ich schiele da auf die Türkei mit ihren inzwischen über 80 % Inflation. Ob der Dollar nicht auch Probleme kriegt, ist natürlich die Frage.

  • Da wirst Du hier unterschiedliche Antworten bekommen.


    Meine lautet: Warum?

    Wenn wir hier 80 % Inflation bekommen, wer soll dann Fremdwährung annahmen? Beim Bäcker mit Dollar zahlen? Oder mit Kronen? Oder Pfund?

    Und ist Fremdwährung nicht auch Papiergeld?

    Und dann gehst Du zur Bank und wechselst das Fremdgeld in inflationären €?


    Wenn Fremdwährung, dann steht da für mich x Dollar drauf und ist aus Gold (Kanadische Goldmünze). Wobei ich einmal hoffe, dass es aufgrund des Hypes um so eine tote Monarchin keine neuen Köpfe mehr auf den Münzen geben wird.

  • Wie haltet ihr es denn so mit Fremdwährungen?

    ...

    Ob der Dollar nicht auch Probleme kriegt, ist natürlich die Frage.

    Für mich sind alle Währungen Wetten auf die Zukunft. Daher setze ich überwiegend auf physische Dinge wie Gold, Kaffee, Tabak, Werkzeug, Feuerzeuggas, Getreide, Saatgut usw.


    Eine Währung kann schnell mal zu wertlosem Papier werden. Gold kann man nicht essen, daher die "Ersatzwährungen".

  • Zitat

    Wenn wir hier 80 % Inflation bekommen, wer soll dann Fremdwährung annahmen? Beim Bäcker mit Dollar zahlen? Oder mit Kronen? Oder Pfund?

    Und ist Fremdwährung nicht auch Papiergeld?

    Und dann gehst Du zur Bank und wechselst das Fremdgeld in inflationären €?

    Das passiert tatsächlich gerade so in der Türkei. Der eigene Lohn wird entweder möglichst schnell ausgegeben oder in die Fremdwährungen getauscht, weil der Wertverfall sonst einfach zu groß ist. Ob man direkt in der Fremdwährung auch zahlen kann weiß ich nicht. Aber es wäre in der Tat eine Wette, dass der Euro weiter im Vergleich zum Dollar abwertet, was ich momentan für realistisch halte. Gold ist für mich eher eine Geldversicherung für größere Summen. Es geht mir eher um die Barreserven und ob man davon einen Teil in einer Fremdwährung halten sollte. Andere Tauschmittel habe ich auch da, es wäre einfach noch eine zusätzliche Überlegung.

  • Wie haltet ihr es denn so mit Fremdwährungen? Im Moment sieht es fast ausschließlich nur für den Dollar ganz passabel aus. Der Euro ist ja weiter unter Druck und ich sehe auch die reale Gefahr eine Liquiditätskrise der Banken. Es geht mir jetzt nicht darum langfristig Erspartes sicher über eine Krise zu bringen sondern eher um das Sicherstellen der kurzfristigen eigenen Liquidität durch einen Notgroschen. Ich schiele da auf die Türkei mit ihren inzwischen über 80 % Inflation. Ob der Dollar nicht auch Probleme kriegt, ist natürlich die Frage.

    Im Fluchtrucksack habe ich Euro, USD und Gold. Die USD in bar blieben mir mal von einer Reise durch Venezuela übrig.


    Die Entwertung durch die Inflation nehme ich in Kauf.


    Zur "finanziellen Absicherung" nutze ich keine Fremdwährungen, indirekt hat man das ja eh übers Aktienportfolio., wo ich zu einem sehr großen Teil in den USA / US-Dollar investiert bin. Mir erscheint das aktuell auch nicht nötig, da ich alles im Alltag in Euro abwickle und abgesehen von Bestellungen im Ausland der Wechselkurs für mich daher unmittelbar recht egal ist.


    An eine dauerhaft sehr hohe Inflation weit über 2%/Jahr bei uns glaube ich derzeit nicht. Ich sehe das im Moment eher als Sonderfall, vor allem durch den Krieg ausgelöst. Die Energiepreise können prinzipiell auch ratzfatz wieder kollabieren, siehe 2007 bis 2009.


    PS: Und selbst wenn es nicht so wäre und die Inflation auch noch in 3 Jahren noch so hoch ist wüsste ich dann auch keine sinnvolle Gegenstrategie. Eine Immobilie auf Pump kaufen? Bei den exorbitant hohen immobilienpreisen und mittlerweile 3,5% Kreditzins ist das auch keine automatisch kluge Lösung.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()