Finanzielle Absicherung für Wirtschafts- und Finanzkrisen

  • Zitat

    An eine dauerhaft sehr hohe Inflation weit über 2%/Jahr bei uns glaube ich derzeit nicht. Ich sehe das im Moment eher als Sonderfall, vor allem durch den Krieg ausgelöst. Die Energiepreise können prinzipiell auch ratzfatz wieder kollabieren, siehe 2007 bis 2009.

    Ich denke eher an eine Währungs- und Schulden/Bankenkrise als die reine Energiekrise. Wir haben das grundsätzliche Problem der Finanzkrise 2008 nie gelöst, sondern nur mit mehr gedrucktem Geld kaschiert. Und im Moment gibt es sowohl in Asien, als auch hier und in den USA Anzeichen, dass wir wieder in eine Krise schlittern, die mindestens so heftig wird wie die 2008 -nur dass wir diesmal Inflation haben und die Lösung mit den noch mehr Geld drucken nicht mehr funktioniert. Der Immobilienmarkt fliegt uns aktuell schon wieder um die Ohren, inklusive der hypothekenbesicherten Wertpapiere, die damals maßgeblich zur Bankenkrise beigetragen haben.


    For Summers, the chief source of today’s heavy inflation is over-the-top demand caused by too much money chasing too few goods. So to throttle a runaway consumer price index, the Fed must keep tightening monetary policy to the point where demand falls—sharply. [...] He reckons that “underlying inflation,” excluding food and energy, is running at 4% to 4.5%, [...]By his reckoning, the right number is 5.0% to 5.5%.

    “We need five years of unemployment above 5% to contain inflation—in other words, we need two years of 7.5% unemployment or five years of 6% unemployment or one year of 10% unemployment,” Summers said in a speech in London according to Bloomberg.



    Übersetzung mit Anmerkungen: Für Summers, ist die Hauptursache der aktuellen hohen Inflation die überhöhte Nachfrage, die dadurch ausgelöst wurde, dass zu viel Geld für zu wenig Güter zur Verfügung stand. Um den außer Kontrolle geratenen Konsumerpreisindex unter Kontrolle zu bringen, muss die Fed ihre Geldpolitik straffen- und zwar bis zu einem Punkt bei dem die Nachfrage stark fällt. [...]

    Er geht davon aus, dass die unterschwellige Inflation bei 4% - 5% liegt, wenn man Lebensmittelpreise und Energiekosten nicht mitberücksichtigt (Anmerk.: Also nur die durch die Geldmengen verursachte Inflation). Um diese in den Griff zu kriegen, müssten seiner Meinung nach die Zinsen auf 5 bis 5.5 % erhöht werden. Man benötige rechnerisch "Fünf Jahre mit einer Arbeitslosenquote über 5% oder zwei Jahre mit 7,5%" oder ein Jahr mit 10% Arbeitslosigkeit", um die Inflation (bzw. das Angebot-Nachfrageverhältnis) wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

    Die Zahlen sind zwar auf die USA gemünzt, aber ich denke das Grundproblem ist bei uns vergleichbar.

  • Meine lautet: Warum?

    Wenn wir hier 80 % Inflation bekommen, wer soll dann Fremdwährung annahmen? Beim Bäcker mit Dollar zahlen? Oder mit Kronen? Oder Pfund?

    Und ist Fremdwährung nicht auch Papiergeld?

    Nen man Diversifizierung. Und ja, wahrscheinlich sind andere "harte" Währungen noch etwas wert, wenn der Euro völlig abschmiert. Ich persönlich sehe die Gefahr dessen aber als hinreichend gering an.

    Dennoch machen USD in einem Fluchtrucksack Sinn, den wer weiß schon wo es hingeht und ausserhalb Europas ist der USD immernoch Referenz. Zumindest hier in Südamerika (mit Ausnahme Brasilien, in dem ich lebe) kann man mit USD auch direkt bezahlen. Also Argentinien (deren Währung ja am absaufen ist, "schönes" Beispiel wenn es nicht so schlimm für die Argentinier wäre), Uruguay, Paraguay und Chile geht super. Tauschen kann man USD aber überall und sehr einfach.


    Geldscheine (Papiergeld?!?) ist ja nur eine physische Form (Sorten) einer Geldeinheit und eines Währungssystems. Und der Wert dieses Systems und der Währung wird in das Vertrauern aller Nutzer in eben diese definiert. Geld ist schon lange kein "Tauschmedium" mehr (wie Goldzertifikate oder sowas).

    Letztendlich nimmt der Bäcker deine Euros an, weil er Vertrauen darauf hat, dass er morgen damit sein Mehl kaufen kann, die Miete und den Strom bezahlen kann.

    Sollte nun eine Währung ausfallen, dann muss das nicht für eine andere gelten. Merkst du ganz schnell, wenn du mal nach Argentinien fährst. Würde ich Pesos haben wollen, wenn mein Kollege da noch welche übrig hat? Nö.

    Würde ich Euros oder USD nehmen? Klar.

    Wenn mich jemand fragen würde: Ich MUSS mich zwischen Brasilianischem Real oder €/USD wählen, dann würde ich natürlich dem Europäischen oder US Wirtschaftsraum mehr Vertrauen schenken. Ich muss mich aber nicht entscheiden, deswegen habe ich beides -> Diversifiziert. Und halt ein paar USD "auf Tasche" damit man im Zweifel auch mal nen Flugticket Bar zahlen kann.


    Ich sehe bei Sachwerten in der physischen Form halt das Problem der "korrekten" Wertbestimmung und der entsprechenden Teilung. Also wenn du an Schalter gehst und ein Ticket zb. in die USA willst, wieviel ist es dann wert? Eine Rolex? Aber welche? Kennt sich der Verkäufer aus, wie soll der die verbuchen?

    Aus der Praxis kann ich berichten, dass hier un Südamerika die Preise einfach direkt in USD angegeben werden und wenn du dann einen neuen Fernseher in Argentinien kaufen willst, dann wird das "Tagesaktuell" umgerechnet.


    Zur Ausgangsfrage:

    Es geht mir jetzt nicht darum langfristig Erspartes sicher über eine Krise zu bringen sondern eher um das Sicherstellen der kurzfristigen eigenen Liquidität durch einen Notgroschen.

    Wenn du eine "Versicherung" haben willst, also als Fluchtmittel, als Zwischenschritt (bis ein neuen Währungssystem eingeführt wurde), etc. Würde ich tatsächlich in Fremdwährung gehen. Das muss natürlich etwas sein, dass "man" kennt.

    USD ist aktuell teuer, aber funktioniert und wenn man das als "Versicherung" verbucht (und nicht als Investment), dann kann man damit wahrscheinlich leben.

    Ein paar Silber/Goldmünzen als Worst-Case-Szenario. Ich finde ein Reisepass noch wichtig.


    Aber wie gesagt, ich sehe aktuell keinen "Zusammenbruch" des € oder $, die hohe Inflation ist halt für viele ungewohnt, aber das wird sich legen. Machen wir in Brasilien alle paar Jahre durch :) Fängt sich meist wieder. Ansonsten halt auch mal in gute Erinnerungen investieren, ist ja auch wichtig.

  • An einen völligen Zusammenbruch des Euros glaube ich auch noch nicht so richtig. Nur an eine im Vergleich zum Dollar noch einige Jahre recht hohe Inflation. Für realistisch halte ich 70 -80 cent je 1 US Dollar.


    In England wackelt das System auch kräftig. Heute musste die Zentralbank notfallmäßig eingreifen und hat den Ankauf von Staatsanleihen angekündigt, um das System zu stabilisieren.


    Ergänzung:

    It's a complicated and obscure part of the market, but it was getting close to a serious collapse. So the Bank has stepped in to buy those long-dated bonds and try to get it functioning again.


    Im Prinzip versuchen ja gerade alle Staaten dieses Nachkaufen von Anleihen abzubauen. Die Bank of England hat heute genau das Gegenteil angekündigt, weil scheinbar ein kompletter Zusammenbruch des britischen Finanzsystems drohte. Der IWF hat letzte Woche gewarnt, die Entscheidung der neuen Regierung GB sei nicht zielführend.

    2 Mal editiert, zuletzt von Darius ()

  • News burnout? :grinning_face_with_smiling_eyes: Ich bin etwas erstaunt, dass es niemanden beunruhigt, was da heute passiert ist.
    Ich versuche es nochmal anders zu schreiben: Meiner Meinung nach war das heute in England ein Lehman-Moment wie bei der letzten Finanzkrise.

    GB hat eine Liquiditätskrise, Banken haben sich geweigert neue Kedite zum Beispiel auf dem Immobilienmarkt zu vergeben und die Pensionsfonds des Durchschnittsbürgers standen auf dem Spiel, da die von irgendwelchen Wahnsinnigen dazu benutzt werden die Liquidität im System zu sichern. Als die Bank of England das mitbekommen hat, haben sie angefangen in die 10-Prozent Inflation hinein wieder Geld zu drucken, um ihre eigenen Staatsanleihen kaufen können, die keiner mehr haben will, weil seit Freitag erhebliche Zweifel bestehen, ob die Schuldscheine jemals zurückgezahlt werden können. Die Währung wertet also weiter ab, es sind also weitere Zinsanhebungen nötig (die letzte war auch letzten Freitag), um die Inflation irgendwie runter zu kriegen, was dann wieder die Liquidität gefährdet, das Vertrauen erschüttert, ob die Schulden von GB noch bedient werden können und das ganze von vorn.
    Vom IWF und vom Weißen Haus kam gestern die Warnung, dass GB bitte ihren Laden auf die Reihe kriegen sollen und die Steuererleichterungen, von denen hauptsächlich die Reichsten profitieren überdenken.

    Seit diesem Jahr versuchen so gut wie alle Staaten das Gelddrucken aus dem Nichts durch Anleihekäufe einzustellen, weil wir eben die hohe Inflation haben. Das ganze hat ein hohes Risiko zu oben genannten Kreislauf zu führen mit dem Ergebnis, dass die Inflation aus dem Ruder läuft. Dass es jetzt in GB schief geht setzt alle anderen Staaten unter Druck, da das Vertrauen des Marktes, dass dies gelingen kann ohne in Liquiditätsprobleme zu geraten erschüttert wird. Keiner kauft mehr die Staatsanleihen- und alle geraten in Liquiditätsprobleme und müssen wieder Geld drucken.


    Vielleicht ist hier noch jemand fitter das zu erklären, aber die Finanzkrise hat heute sehr laut und deutlich an die Tür geklopft.

  • Was mir in dem ganzen Beitrag hier fehlt, ist die Abgrenzung bzw. eigentliche Fragestellung.

    Finanzkrise reicht von inflationären Zuständen bis zum Zusammenbruch der Finanzsysteme. Bei letzterem Ende des Kontinuums (Zusammenbruch des Finanzsystems) ist aller Vernunft nach keine finanzielle Absicherung nötig bzw. sinnvoll, da in dem Fall andere Sorgen anstehen.

    Und beim ersten Fall sehe ich weniger ein Risiko als eine Chance. Jede Krise bringt Gewinner und Verlierer hervor.

    Betrachten wir doch die Weltfinanzkrise, die mit dem kinoreifen Niedergang von Lehman einen fulminanten Auftakt erlebte. Hierzulande, also BRD, war das doch alles Recht geschmeidig und, provokant formuliert, sind nicht mehr Menschen verhungert als davor. Der Markt hat sich schnell erholt, es gab vermutlich genauso viele Gewinner wir Verlierer.

    Ist im Grunde wie bei der vergangenen CoVid Krise: die wirtschaftlichen Folgen (nicht die gesundheitlichen!) sind im Mittel gut weggesteckt worden. Natürlich hat es manche hart getroffen, manche Unternehmen mussten schließen. Aber genauso viele haben profitiert und neue Unternehmen sind entstanden. Es ist, zumindest hier im Süden, sogar noch drastischer: so viel offene Stellen, wie es hier hat, beflügelt die Einstiegsgehälter und die Möglichkeiten der Arbeitnehmer immens. Studenten steigen hier nach der Abschlussarbeit mit über 60000 Jahresgehalt ein und suchen sich ihren Arbeitsplatz tatsächlich aus. Das ist schon ganz ordentlich und war nicht immer so.


    Und die nun laufende Ukrainekrise (die nicht nur den Winter dauern wird) wird auch gemeistert. Natürlich heißt es erstmal den Gürtel enger schnallen. Aber, provokant wie ich bin, ist das nach den "fetten Jahren" auch Mal drin. Der Nation geht es - im Schnitt - sehr gut. Am Montag war ich mit einem Freund und dessen acht Jahre alten Daimler im Parkhaus. Ich konnte mir den Spaß nicht verkneifen und ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er den ältesten Wagen im ganzen Parkhaus hat. Vor zwanzig Jahren hätte das noch anders ausgesehen. Ebenso war ich kürzlich mit dem Auto (mache ich nie wieder - zukünftig nur noch Flug) an der französischen Südküste. Die Autobahnen sind rammelvoll mit deutschen Touristen. Das statistische Bundesamt haz kürzlich Zahlen herausgegeben, wie viel Prozent der Deutschen mehr als einmal im Jahr in den Urlaub fahren und die Prozentzahl ist sehr groß.

    Daher kann ich das Problem im allgemeinen (!) nicht nachvollziehen. Im Einzelfall ist das was anderes. Hier gibt es leider Schicksale, die überproportional leiden (werden), aktuell kaum den Wochenkauf bezahlen können und Zukunftsangst haben. Aber darum geht es ja in dem Beitrag nicht primär.


    Kurzum: ob ich Wertpapiere oder Immobilien oder Sachwerte habe und damit in eine Krise reingehe - weniger wert ist es, und das ist der entscheidende Satz, nach der Krise auf lange Frist nicht (Gesetz des langen Atems). Um am Beispiel der Weltfinanzkrise mit Lehman zu bleiben: die Kurse haben sich erholt (und noch mehr als das, wenn man in die Krise zum kaufen genutzt hat), die Immobilienmärkte standen auch nach der Krise besser als vorher da und Sachwerte folgen nicht dem Gesetz des Geldwerts sondern unterliegen dem Nachfragemechanismus. Wenn ich natürlich in der Krise an meine Depotwerte Ran muss, liegt offensichtlich ein Planungsfehler vor.

  • Ich finde das Thema sehr schwierig. Weil ich irgendwie nichts tun kann, was mich zufrieden stellt.

    Was die großen Entscheider machen, kann ich nicht beeinflussen - am Ende nur ausbaden - wenn ich Pech habe.

    Eigentlich hänge ich ganz unten im großen Geldgefüge und bin dem mehr oder weniger ausgeliefert.

    Das ist doch das eigentliche Problem das der normal Sterbliche hat.

    Der versucht aus seinen paar Groschen noch was rauszuholen, nicht das die am Ende auch nix mehr wert sind.

    Oder seine mickrige Altersvorsorge zu retten.


    Also geht es um mich, mein/unser Geld, Besitz oder Vermögen - was auch immer.


    Ich gehöre zu denen die auch noch eine hohe Summe an Schulden am Bein haben.

    Gleichzeitig habe ich alte LV´s am laufen. Besitze eine Immobilie und tja........ das wars auch schon.

    Ich muß also überlegen ob es sinnvoll wäre LV´s zu kündigen um damit Schulden zu verringern,

    oder doch beides einfach mal so weiterlaufen zu lassen und aufs Beste zu hoffen.


    Innerhalb der letzten Woche habe ich entschieden eine kleinere LV zu kündigen.

    Damit ich den einen vorfinanzierten Bausparer - voll machen kann, damit der zuteilungsreif wird und das Darlehen mit variablen Zins

    ablöst. ich wieder im Genuss vom guten Bausparzins bin. (der variable Zins hat sich gerade verdoppelt)

    Die eine LV war nicht der Bringer, nicht die große Menge die als Altersabsicherung gedacht war.

    Aber trotzdem - die ist nun weg. Oder da - auf meinen Konto.


    Ja...... aber nun die Überlegung, wie sinnvoll ist das nun all das Geld wirklich da reinzuschieben ?

    Lieber doch etwas "unters Kopfkissen" ? Mein Barvermögen ist beachtlich fast auf Null geschrumpft.

    Die hohen Zinsen weiter zahlen, dafür Edelmetalle kaufen ?

    Ich habe nicht das große "Fenster" um monatlich normal viel wegzulegen. Was geht, geht in die Tilgung.

    Weil auch die Rente naht und bisher das Finanzkonstrukt so gestrickt ist, das es noch einige Jahre Luft hat.

    (soll ja vor der Rente alles weg sein, mit 60 Schuldenfrei)

    Aber auch das: geht in die Tilgung, macht das dass Fenster zum Leben durch die Preissteigerungen kleiner wird.


    Über dem Thema brüte ich gerade, trage die Verantwortung auch dafür. Mein Mann meint nur, du weißt schon was du tust......

    Die letzten 30 Jahre wußte ich das auch............... nur ist das heute irgendwie viel unsicherer geworden.

  • Kurzum: ob ich Wertpapiere oder Immobilien oder Sachwerte habe und damit in eine Krise reingehe - weniger wert ist es, und das ist der entscheidende Satz, nach der Krise auf lange Frist nicht (Gesetz des langen Atems). Um am Beispiel der Weltfinanzkrise mit Lehman zu bleiben: die Kurse haben sich erholt (und noch mehr als das, wenn man in die Krise zum kaufen genutzt hat), die Immobilienmärkte standen auch nach der Krise besser als vorher da und Sachwerte folgen nicht dem Gesetz des Geldwerts sondern unterliegen dem Nachfragemechanismus. Wenn ich natürlich in der Krise an meine Depotwerte Ran muss, liegt offensichtlich ein Planungsfehler vor.

    Da sollte man etwas differenzieren, gerade aus historischer Sicht.


    1. Bei wertpapieren hast du immer das Risiko des totalen Untergangs. Die kann durch komplette Zerstörung einer Firma im Krieg, schlechtes Management was zur Pleite führt, fehlende Innovation in der Firma oder was auch immer sein. Auch bei Wertpapieren besteht die Gefahr der "Fremdbestimmtheit", da Börsen in Krisenzeiten (die aber keinen ganzheitlichen Zusammenbruch darstellen) auch gerne mal für ein paar Tage oder Wochen geschlossen werden und du dann auf dem (gewollten) Verlust sitzen bleibst.


    2. Immobilien unterliegen neben der in Extremsituationen wie Krieg und damit potenzieller einhergehender Zerstörung (dir bleibt nur das Grundstück) immer der Gefahr eines Lastenausgleichs. Wie schon häufig in der Geschichte bewiesen hat sich hier der Halbteilungssatz gezeigt, wo dir die Hälfte des festgesetzten Immowertes zu einem Zeitpunkt X als Zwangshypothek eingetragen wird, damit sich der Staat refinanzieren kann (sozusagen auf Sachwertbasis als Vertrauensobjekt zur Verschuldung) um noch härter getroffenen Bevölkerungsteilen einen Neustart zu ermöglichen.


    3. Sachwerte sollten im Krisenfall klein, transportabel und mit hoher Wertdichte behaftet sein um sowohl Nachverfolgbarkeit für den Staat zu verhindern (drohende Belastungen/Abgaben wenn es ganz hart kommt) als auch um selber mobil bleiben zu können. Natürlich sollten sie Schuldenfrei in deinem Besitz sein.


    Die "lange Frist" die deiner Meinung nach nicht lang ist kann in der Realität doch sehr lang sein, wenn du Kaufkraft, Inflation und Marktflexibilität gegenüber der Vor-Krisen-Situation mit einbeziehst. Die meisten Menschen bewerten die Erholung des Wertes nur am Wert der dafür erhältlichen Geldeinheit. Das die Geldeinheit bezüglich z.B. Kaufkraft nach Krisen gerne absinkt wird ausgeblendet, genauso wie die seit einigen Dekaden ansteigende Geldmenge aller Fiat-Währungen die einer Geldabwertung gleichkommt. Diese schlägt halt nur von System zu System mit unterschiedlicher Zeitverzögerung zu, als auch "versteckt" durch Veränderung von Spielregeln. Schau dir z.B. mal die Inflationsberechnung nach alten Vorgaben in den USA bei Shadowstats an, da ist die Inflationsrate heute gemessen am alten Warenkorb der viel näher an den Bedürfnissen des Otto-Normal-Bürgers lag wesentlich höher als heute angegeben.


    Sachwerte (inkl. Immos, Aktien etc.) sind mit Sicherheit die beste Absicherung für eine Krise, die Gefahr eines Verlustes ist aber sehr hoch. Nur das dieser Verlust häufig weniger Start ausfällt als bei Produkten die auf einem Papierversprechen bzw. Vertrauen basieren. Man bringt sich selber in eine bessere Startposition nach der Krise. Ab das sich diese Werte bereinigt schnell erholen (als schnell würde ich einen Zeitraum von 5 Jahren bezeichnen) wenn man die andere Waagschale mit einbezieht wie Kaufkraftverlust der Währung etc. passiert nur in den wenigsten Fällen oder aber die (gewollte) Erholung ist nicht nachhaltig und wird quasi durch Spielregeländerungen erreicht welche sich aber auch nie als dauerhaft funktionierend entpuppt haben. Siehe heute, wo der EZB das Gelddrucken voll vor die Füße fällt weil eine Zinserhöhung ohne die Schädigung des Club Med nicht möglich ist. Am Ende solcher Entwicklungen steht dann immer nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ich denke eher an eine Währungs- und Schulden/Bankenkrise als die reine Energiekrise. Wir haben das grundsätzliche Problem der Finanzkrise 2008 nie gelöst, sondern nur mit mehr gedrucktem Geld kaschiert. Und im Moment gibt es sowohl in Asien, als auch hier und in den USA Anzeichen, dass wir wieder in eine Krise schlittern, die mindestens so heftig wird wie die 2008 -nur dass wir diesmal Inflation haben und die Lösung mit den noch mehr Geld drucken nicht mehr funktioniert. Der Immobilienmarkt fliegt uns aktuell schon wieder um die Ohren, inklusive der hypothekenbesicherten Wertpapiere, die damals maßgeblich zur Bankenkrise beigetragen haben.

    Der Immobilienmarkt ist vor allem in Deutschland seit einigen Jahren aufgeblasen, die Bundesbank z.B. sieht dort eine Überbewertung um atuell ca. 40%:

    Bundesbank: Immobilienpreise bis zu 40 Prozent überbewertet


    Ein deutlicher Rückgang der Immobilienpreise wäre also in der Gesamtbetrachtung aus meiner Sicht nicht schädlich, sondern sinnvoll. Dagegen spricht die nach wie vor sehr hohe Nachfrage. Deutschland hat durch die Ukraine Flüchtlinge mittlerweile mehr als 84 Millionen Einwohner und die Leute gehen ja nicht in die ausgedünnten Regionen, sondern wollen logischerweise alle in die Ballungszenteren, wo es üblicherweise eine weit bessere Zukunftsperspektive gibt.

    Hier denke ich, dass wir die entsapnnung erst dann sehen, wenn vor allem die alte Generation stirbt, die jetzt mit 1 oder 2 Personen in ihren alten Einfamilienhäusern wohnt (siehe Remanenzeffekt).

    Zumindest Andreas Beck sieht das so, von dem ich mir bisweilen mal Interviews rein ziehe:

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    Den chinesischen Immobilienmarkt kann ich nicht bewerten, der gilt ja auch als überhitzt und riskant, aber das galt er auch vor 5 Jahren schon:

    Chinas Immobilienmarkt - Die Frage ist, wann die Blase platzt
    Wer sich in Deutschland über steigende Immobilienpreise ärgert, der sollte sich mal mit einem Chinesen unterhalten. Vor allem in den Metropolen Schanghai,…
    www.deutschlandfunk.de

    und heute:

    Immobilien: China will die Nachfrage mit günstigeren Krediten stärken
    Im Kampf gegen die Immobilienkrise senkt China erneut die Leitzinsen. Doch die Strategie ist wenig effektiv.
    www.sueddeutsche.de

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Ich gehöre zu denen die auch noch eine hohe Summe an Schulden am Bein haben.

    Gleichzeitig habe ich alte LV´s am laufen. Besitze eine Immobilie und tja........ das wars auch schon.

    Ich muß also überlegen ob es sinnvoll wäre LV´s zu kündigen um damit Schulden zu verringern,

    oder doch beides einfach mal so weiterlaufen zu lassen und aufs Beste zu hoffen.

    Das würde ich mir an deiner Stelle genau durchrechnen. Ist kein Hexenwerk.


    Wichtig für dich wird dein Bauchgefühl sein, wohin die augenblickliche Entwicklung geht. Nur wenn du hier "mit dir im Reinen" bist wirst du im Nachgang zu deiner/einer Entscheidung stehen können, auch wenn du dann falsch liegen solltest. Die Entscheidung kannst nur du (bzw. ihr in der Familie) treffen.


    Hast du eine genaue Bestandsaufnahme wo du Marke "schwäbische Hausfrau" deine Schulden den augenblicklichen (Rückkaufs-)Werten in deinen LV`s gegenüber gestellt hast? Wo liegst du da? Was bleibt unter dem Strich übrig? Wäre eine Schuldenfreiheit der Immo bis zur Rente auch noch bei einem Verkauf der LV`s erreichbar? Wenn du die LV`s laufen lässt wie groß ist wäre dein finanzieller Vorteil? Am Ende hast du quasi eine Tabelle mit 3-4 Spalten: a) Auflistung Schulden, b) Werte LV`s bei jetzigem Verkauf, c) Werte LV`s bei Laufzeitende wenn du nicht vorher verkaufst/auflöst, d) sonstige Vermögenswerte die vorhanden sind (Barvermögen, Bankguthaben, Edelmetalle, Schmuck etc.)


    Mit solchen Fragen "malst" du das jetzige Bild deiner Lage und zeigst dir rechnerich die Optionen mit und ohne Auflösung der LV`s im Vergleich zu deinen Schulden auf.


    Nun kommt die eher schwierige Aufgabe: berechne den angenommenen Wertverlust. Hierbei kannst nur du nach deinem Gefühl die Wertigkeit festlegen und da solltest du auch hinter deinen Erwartungen stehen und ggf. auch akzeptieren können wenn du falsch liegt (kann ja durchaus vorkommen in so unsteten Zeiten wie heute).


    1. Welche Erwartung hast du bei der Kaufkraft des Euro? Steigen, fallen, stagnieren? Das ist eigentlich der Knackpunkt, weil dieser Faktor alle weiteren Entscheidungen im großen Maß mitbestimmt.


    2. Welche Wertentwicklung prognostizierst du für eure Immo? Wird sie steigen, fallen oder stagnieren? Top-Lage in München am Stachus oder in der absoluten Pampa? Wird eure Immo genug Nachfrage bei einem Verkauf haben, dass hier ein Kaufkraftverlust des Euro durch entsprechende Wertsteigerung der Immo ausgeglichen wird bzw. überschießt?


    3. Welchen "Verlust" erleidest du durch abfallende Kaufkraft des Euro. Dieser entsteht dir ja bei den LV`s. Ist der Kaufkraftverlust geringer als die zugesicherte Verzinsung + (sofern vorhanden) Überschussbeteiligung? Machst du heute mit dieser Anlageform noch Gewinne? Wie lange laufen die LV`s noch? Rechne dir die unterschiedlichen Szenarien durch. Bewerte an hand der verbleibende Laufzeiten dein erwartetes Risikopotenzial.


    4. Ist eure Immo die richtige für das Alter? Zu groß, zu klein, zu viel Garten? Spiel auch Szenarien durch was passieren würde wenn ihr jetzt das Haus verkauft, die LV`s auflöst und dann eine (kleinere) schuldenfreie Immo kauft. Einfach keine Option bei der Berechnung auslassen.


    Erst wenndu hier euer Gesamtbild rechnerisch entwickelt hast (auch mit unterschiedlichen Varianten bei der Kaufkraftentwicklung/Inflation des Euro wirst du überhaupt in der Lage sein dich einer Bewertung für eine Entscheidung zu nähern. Und probiere dich frei zu machen von jetzigen Entwicklungen sondern versuch zu erahnen/begreifen wo wir in 10 bis 15 Jahren sind. Das ist der Zeitraum der für euch entscheidend ist.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Der Immobilienmarkt ist vor allem in Deutschland seit einigen Jahren aufgeblasen, die Bundesbank z.B. sieht dort eine Überbewertung um atuell ca. 40%:

    https://www.wiwo.de/finanzen/i…ent-zu-hoch/28089404.html

    Für die Entwicklung (beinahe weltweit) kann sich jeder bei den zentralbanken bedanken durch die Gelddruckorgien. Das Geld will einfach in sichere Häfen fließen, dann steigen da die Preise.


    Ist aber wie bei jedem Schwert zweischneidig. Man kann über die Entwicklung meckern, auf der anderen Seite hat die Gelddruckorgie bisher größere wirtschaftliche Zusammenbrüche verhindert, von dieser Entwicklung haben wir alle profitiert. Die Frage die sich aber stellt ist wie lange dieses Instrument noch gespielt werden kann bis ein Grenznutzen erreicht ist und sich die Entwicklung ins negative verkehrt. Die Anfänge davon sehen wir ja in der jetzigen Inflation die auf einmal bis in den Mittelstand (finanzielle) Gefährdungen hereinträgt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Du hast auch die Möglichkeit, eine LV still zu legen und die bisherige Prämie als Kreditrate umzulegen. Dabei wäre es wichtig sich anzusehen, wie hoch die Gebühren der vorzeitigen Auflösung der LV ist. Beim Bauspardarlehen kommen dann auch noch die grundbücherlichen Eintragungsgebühren, Beglaubigungskosten etc. zum Tragen, diese also mit einkalkulieren.


    Was sich jeder ansehen sollte, sind seine monatlichen Fixausgaben und diese zu hinterfragen. Zeitungsabos, Telefontarif, Streamingdienste, Internetprovider, Bankzinsen, Kontogebühren, Tabak, Gastrobesuche, KFZ-Versicherungen, Einkaufsraten, Wett- u. Glückspiel sowie Ausgaben für Hobby. Da ist viel Einsparpotential möglich.


    Bestandskredite kann man kostenfrei an eine andere Bank umschulden (Forderungseinlösung). Das ist empfehlenswert, wenn man dabei bessere Konditionen erwirken kann.


    Barvermögen in Höhe von 3 Monatsgehältern ist nie schlecht um einen spontan auftretenden Bedarf ausgleichen zu können. Ob das die kaputte Waschmaschine ist bist zum Schnäppchenangebot um zuschlagen zu können. Ich habe heuer über Onlinebörsen einigen Gerümpel verkauft und damit ein zusätzliches Monatsgehalt generiert.

  • Da kann/will man eher keine seriöse Empfehlung geben, ohne die Details zu kennen.


    Es gibt professionelle Berater für sowas, die muss man halt bezahlen.


    Die "kostenlosen Berater" verdienen anderweitig an Dir.


    Mit Schulden ist die aktuell hohe Inflation erstmal nicht unbedingt nachteilig.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Nochmal, ich werde nicht müde das hier anzusprechen. Legt euch auf ein Szenario fest. Wir vermischen hier von "Krieg und Zerstörung" bis "Inflation". Bevor das nicht geklärt ist, macht jede Antwort eher den Charakter einer Wahrsagerin gleich.


    Baerti: langfristig am Kapitalmarkt ist, so die übliche Definition, mehr als zehn Jahre. Wenn sich bis dahin ein Portfolio nicht erholt hat, dann ist es falsch gemanagt. Wer sein Geld schneller als zehn Jahre Wartezeit braucht, soll nicht mit dem Wertpapiermarkt arbeiten.


    Und zum Immobilienmarkt nochmals mein Kommentar: natürlich ist der überhitzt. Und natürlich ist Risiko drin. Ich kann mich aber an keinen Moment in der Nachkriegszeit erinnern, an dem Immobilien eine schlechte Anlage waren. Natürlich kursieren etliche Studien, dass "bald" der Markt konsolidiert. Die Mahnungen gibt es seit zwanzig Jahren und erlebt hab ich das noch nicht. Und wenn es kommt? Glaubt hier ernsthaft jemand, dass Immobilien auf einen schlag nichts mehr wert sind? Sehr utopisch.

    Eine nicht unerhebliche Anzahl der Deutschen verdient sich dumm und Dusselig an den Immobilien. Immobilienpreise basieren auf Nachfrage. Und Mietpreise auf Mietnachfrage. Was von vielen nicht richtig interpretiert wird: je unattraktiver der Immobilienmarkt ist, desto besser für die Vermieter. Ich freue mich über jede Krise, denn dadurch wollen die Leute keine Häuser kaufen und bauen weil das ja Flexibilität mit sich bringt und werden zu Mietern. Aktuell werden ohne Ende Bauplätze zurückgegeben weil die Besitzer sich den Bau nicht (mehr) leisten können und gehen zurück in die Miete. Chapeau! Wer vermietet hat's gut! Neubau aktuell nicht so dolle, deshalb alles zu seiner Zeit.


    Um konkret zu werden: Mieterhöhungen um 10 Prozent sind aktuell einfachst durchsetzbar. Ob das wo anders gerade auch klappt? Ich bezweifle das.

    Bitte aber jetzt keine Diskussion um das tolle Recht der Mieter von wegen Erhöhung und so. Wer sich auskennt bekommt jeden Mieter raus bzw die Erhöhung durch, keine Sorge. :)


    Ach ja, das Argument, dass eine Cruise Missile das Objekt zerstört... noch ist der Krieg weit entfernt und das wird erstmal so bleiben. Wenn dann die Marschflugkörper hier einschlagen, kümmere ich mich nicht mehr um Geld sondern habe andere Sorgen. Daher nochmals, auch wenn sich keiner festlegen will: welches Szenario betrachten wir?

  • Die letzten fast 15 Jahre Aktienboom sind weitestgehend dem bis Jahresanfang fast durchgängig weltweit sinkenden Zinsniveau geschuldet sowie der irren Ausweitung der Geldmenge.


    Mittelfristige Anlagehorizonte für Aktionäre waren ein No-Brainer, gute Renditen zu erwirtschaften. Ebenso auf der Immobilienseite. Schlicht eine Ventillösung für nicht mehr vorhandene Zinsinvestments. Das trieb ja zu Spitzenzeiten so Blüten wie "Investments in NFTs" oder die Wiederbelebung von SPARCS (so ein Scheiss, dann lieber doch digitale Kritzelbilder kaufen)...


    Dass Unternehmen Kohle raushauen konnten wie noch nie war ebenso dem ultrabilligen Geld und immer laxeren Kreditvergabekriterien geschuldet. On top befeuert von Subventionen, Coronahilfen, Kurzarbeitergeld etc....


    Es gibt haufenweise Charts, die historisierte Staatsverschuldungen gegen unterschiedliche Preisentwicklungen laufen lassen wie bspw. Aktienmärkte, bin aber gerade unterwegs und kann nicht gescheit suchen...


    Ab Jahresanfang wird die Zeche fast weltweit dafür gezahlt, aber die größeren Brocken kommen erst noch.

  • Es gibt haufenweise Charts, die historisierte Staatsverschuldungen gegen unterschiedliche Preisentwicklungen laufen lassen wie bspw. Aktienmärkte, bin aber gerade unterwegs und kann nicht gescheit suchen...


    Ab Jahresanfang wird die Zeche fast weltweit dafür gezahlt, aber die größeren Brocken kommen erst noch.

    Moin zOSh,


    das würde mich brennend interessieren.


    - Darüber hinaus dann vielleicht mal eure Schwarmmeinung zu ETF.


    Ich habe vor einiger Zeit (ca. 2 Jahre) angefangen in ETF zu investieren, erst nur minimal als Sparplan, dann umgeschichtet zu einem anderen Broker, dort dann etwas größer (Sparplan 500€ pro Monat, wenn ETF gefallen sind, dann auch mal spontan nachgekauft).


    In Summe stecken da jetzt etwas mehr als 20k€ als Investment drin, bei aktuell -1k€ Rendite. Davon alleine -700€ diese Woche. Also an den Börsen geht es grade schon deutlich nach unten, und zwar heftig.


    Verteilt sind die ETF auf:

    der Klassiker MSCI World

    Emerging Markets

    China Tech

    Dax

    3x Rendite ETFs


    Was tun mit den ETF? Normal würde ich das jetzt aussitzen, weil es ja eine langfristige Anlage ist und die Kurse irgendwann mit Sicherheit ja auch wieder hochgehen. In der Regel sollte man bei ETF nicht ständig reinschauen sondern einfach laufen lassen und den Sparplan besparen.


    Was aber nun wenn wirklich der Big Bang kommt? Dann dauert es mitunter Jahrzehnte bis die Kurse sich erholt haben. Wäre es da nicht sinnvoller das aktuelle Invest rauszuziehen und versuchen am Boden wieder zu reinvestieren?

    Aber wer weiß wo der Boden ist...

    Und wer weiß ob der Big Bang so kommt...


    Oder doch einfach blindlings laufen lassen?


    Ich bin aktuell etwas ratlos. Rückblickend (und das ist an der Börse oder bei Aktien ja immer quatsch) hätte ich die ETFs besser verkaufen sollen als +1,3k€ da stand... Aber hätte hätte.


    Grüße

    Panger

  • Ich habe auch ETF MSCI World.

    Betrachte es als langfristige Lösung und bespare weiter.

    Ich lasse es einfach weiter laufen, was soll ich auch anderes machen?


    Tsrohinas

  • Dass man EM zur Diversifizierung hinzu fügt ist gut nachvollziehbar.


    Wieso hast Du noch DAX, China Tech und "Rendite ETF" (was auch immer das ist?) ergänzt?


    Was tun mit den ETF? Normal würde ich das jetzt aussitzen, weil es ja eine langfristige Anlage ist und die Kurse irgendwann mit Sicherheit ja auch wieder hochgehen. In der Regel sollte man bei ETF nicht ständig reinschauen sondern einfach laufen lassen und den Sparplan besparen.


    Was aber nun wenn wirklich der Big Bang kommt? Dann dauert es mitunter Jahrzehnte bis die Kurse sich erholt haben. Wäre es da nicht sinnvoller das aktuelle Invest rauszuziehen und versuchen am Boden wieder zu reinvestieren?

    Aber wer weiß wo der Boden ist...

    Und wer weiß ob der Big Bang so kommt...

    Es gibt hunderte Studien dazu, dass markt timing nicht funktioniert. Es geht nicht.


    Was die langfristige Entwicklung betrifft empfehle ich grundsätzlich immer, sich die Charts halblogarithmisch ergänzend anzuschauen. 99% der Leute versagen dabei, Exponentialkurven richtig zu sehen und die Börse ist nun mal langfristig eine Exponentialfunktion. Die halblogarithmische Darstellung bietet da einen besseren Überblick.


    Hier der MSCI world seit 1969 in halb logarithmisch:


    pasted-from-clipboard.png

    Quelle, lässt sich für mich leider nicht vernünftig verlinken: https://www.onvista.de/


    Ich denke, hier kann man die aktuelle Lage im historischen Kontext erheblich besser einordnen und z.B. auch den "Corona-Crash".

    Für die Zukunft hilft das natürlich nicht, die ist grundsätzlich unbekannt.


    Ich bin aktuell etwas ratlos. Rückblickend (und das ist an der Börse oder bei Aktien ja immer quatsch) hätte ich die ETFs besser verkaufen sollen als +1,3k€ da stand... Aber hätte hätte.

    Aus meiner Sicht:


    Du hast einen Sparplan über 500€/Monat und aktuell 1000 Euro Verlust.

    Das ist ein Witz, einfach nicht drüber nachdenken. Selbst 6.000 Euro Verlust wären ja nach einen Jahr sparen wieder ausgeglichen.


    Wenn Du aber jetzt feststellst, dass Du das nicht aushälst, dann hast Du Deine persönliche Risikotragfähigkeit sehr schnell und vergleichsweise billig gefunden, herzlichen Glückwunsch, das ist ernst gemeint. Andere verlieren 5- oder 6-stelligen Summen, bevor sie aussteigen.


    Ansonsten ist für einen langfristigen Sparplan ein Crash zu Beginn das bestmögliche Szenario überhaupt. Je tiefer und länger umso besser.


    Was man braucht ist a) den Glauben, dass es rechtzeitig wieder hoch geht und b), dass man das selber durchhält.


    Stell Dir vor, du hättest Anfang 2022 sagen wir mal 100.000 Euro investiert. dann wären jetzt 20.000 Euro weg. wie würd's Dir damit gehen? Viele glauben zwar, dass sie das aushalten, aber wenn sich dann der neue Kleinwagen in Luft aufgelöst hat werden sie dann doch panisch. Von daher ist es auch zum Lernen ideal, dass Dir das jetzt zu Beginn passiert.


    Besser könnt es für Dich nicht sein, egal ob Du jetzt aussteigst, weil Du zum billigen Preis erkannt hast, dass das Risiko nichts für Dich ist oder auch dann, wenn Du langfristig dabei bleibst und weiter kaufst.


    Warum junge Anleger für den Crash beten sollten – Gerd Kommer (gerd-kommer.de)


    MfG


    PS: Zur Motivation für den Sparplananleger:


    How to Perfectly Time The Market – Personal Finance Club


    Mit einem WELT ETF beteiligst Du Dich an den börsennotierten Unternehmen der "Welt". Unter der Annahme, dass auch künftig die Wirtschaft auf der Welt unterm Strich weiter wachsen wird bist Du zu geringen Kosten anteilig daran beteiligt. Dass die Bewertung Deiner Anteile mal höher und mal niedriger ausfällt, je nachdem wie grad die Stimmung so ist, ist der Nachteil, den man aushalten muss.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    4 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Meine Kids haben ETF´s.

    Beide haben inzwischen den Deutschen weg, weil der außer ins Minus nur noch in Minus gelaufen ist.

    Gut gelaufen ist der noch nie und das war eher ne Kapital vernichtung wie Vermehrung und Erhaltung.


    Die anderen laufen besser.

  • Zur bisher "notwendigen" rechnerischen Anlagedauer beim MSCI World unter Einbeziehung der Inflation:


    Inflationsschutz durch Aktien/ETFs – Wie gut schützt der MSCI World vor der Inflation? - GuidingData
    Welchen Inflationsschutz bieten global diversifizierte Aktienindizes wie der MSCI World?
    guidingdata.com


    Am Ende bleibt die Fage wie lang und tief die jetzige inflationäre Phase gedenkt zu bleiben.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd