Der große "Unfreude" - Thread

  • Ja, das halte ich auch für überzogen. Deswegen wäre ich für ein Mischsystem wie o.g.

    Das ist eine gerechte strafe. Das problem ist eher, dass offiziell arme lete dann kaum was zahlen, aber ggf. In einem clan organisiertsid und inoffiziell wohlhabend

    aus DE gesendet....

  • Das ist eine gerechte strafe. Das problem ist eher, dass offiziell arme lete dann kaum was zahlen, aber ggf. In einem clan organisiertsid und inoffiziell wohlhabend

    Grundsätzlich sagt das mein Bauchgefühl zwar auch, aber ich weiß nicht, ob sich das mit dem deutschen Gleichbehandlungsgrundsatz verträgt. Der hat ja damals auch zur Abschaffung der Vermögenssteuer geführt, weil das nicht sauber gehandhabt wurde. Die Erhebung nach dem System ist aber eh wohl zu kompliziert, weswegen Überlegungen der Art oft vom Tisch gewischt werden.

  • Grundsätzlich sagt das mein Bauchgefühl zwar auch, aber ich weiß nicht, ob sich das mit dem deutschen Gleichbehandlungsgrundsatz verträgt.

    Naja, wenn jeder den gleichen Anteil von seinem Einkommen als Strafe zahlt, passt das schon...

    Man müsste es nur wollen und gegen den Widerstand der Meistbetroffenen durchsetzen können :winking_face:

  • Grundsätzlich sagt das mein Bauchgefühl zwar auch, aber ich weiß nicht, ob sich das mit dem deutschen Gleichbehandlungsgrundsatz verträgt.

    Naja, wenn jeder den gleichen Anteil von seinem Einkommen als Strafe zahlt, passt das schon...

    Yep, gibt es doch längst einen vernünftigen "Schlüssel" zu, muss/sollte halt nur politisch/gesellschaftlich gewollt und dann halt umgesetzt werden:

    § 40 Absatz 2 StGB gibt zur Berechnung der Tagessätze Auskunft: „Die Höhe eines Tagessatzes bestimmt das Gericht unter Berücksichtigung der persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Täters. Dabei geht es in der Regel von dem Nettoeinkommen aus, das der Täter durchschnittlich an einem Tag hat oder haben könnte.


    Ein Tagessatz wird auf mindestens einen und höchstens dreißigtausend Euro festgesetzt.“ In Absatz 3 wird zudem erklärt, dass die Einkünfte des Täters, sein Vermögen und andere Grundlagen für die Bemessung eines Tagessatzes auch geschätzt werden können. Wie hoch letztlich ein Tagessatz ausfällt, hängt vom individuellen Einkommen ab. Dabei geht vom jeweiligen Nettoeinkommen aus.

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Zu den Behinderungen durch die Last Generation in Berlin und der verstorbenen Radfahrerin bei dem Unfall liegt nun der Bericht der Feuerwehr vor:


    „Letzte Generation“: Blockade hatte laut Feuerwehr Einfluss auf Rettungseinsatz - WELT
    Welche Rolle spielte eine Blockade der „Letzten Generation“ beim tödlichen Unfall einer Radfahrerin in Berlin? Zunächst hieß es: vermutlich keine. Ein Bericht…
    www.welt.de


    Liest sich sehr anders als die Stellungnahme der Notärztin.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Jetzt haben sich welche auf dem Brandenburger Tor festgeklebt und die Polizei hat(te) Probleme, die dort wieder runter zu holen.

    Warum lassen sie die nicht einfach dort oben kleben?

    Dort stören sie doch niemanden.

    Die wurden mit einem Spezialfahrzeug dort hochgehoben, die können sie dann wohl auch wieder abholen, oder?


    „Letzte Generation“: Zwei Schwestern kleben sich auf Brandenburger Tor
    Zwei Klima-Aktivistinnen bestiegen das weltberühmte Berliner Wahrzeichen. Auch Straßen waren erneut blockiert.
    www.berliner-zeitung.de

  • Und es ist laut BZ auch kein bedauerlicher Einzelfall:

    Wenn jemand mit einem gebrochen Bein länger in die Klinik gefahren werden muss ist das schon ärgerlich, aber nichts, was sich mit mehr Schmerzmitteln überbrücken ließe, ohne dass der Verletzte deswegen einen wesentlichen Schaden dadurch davon tragen würde. In der Regel jedenfalls. Komplikationen sind bei älteren oder offenen Brüchen zu erwarten.


    Anders sieht es hingegen bei dem im Artikel beschriebenen Schlaganfall aus. Da zählt jede besch**ne Minute. Stichwort "Goldene Stunde".


    Die in der ersten Stunde nach Auftreten des Schlaganfalls getroffenen Maßnahmen entscheiden darüber, ob jemand so ein Ereignis gesundheitlich weitestgehend unbeschadet übersteht oder zeitlebens ein Vollzeitpflegefall werden wird.


    Dazwischen sind alle erdenklichen Abstufungen an Lebensqualitätverlust möglich. Und je früher geeignete Maßnahmen in einer geeigneten Klinik (sic!) eingeleitet werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für eine den Umständen nach bessere Lebensqualität.


    Mit dem Material auf eine NEF kann selbst der kompetenteste Notarzt nicht viel ausrichten. Und eine RTW-Besatzung kann zwar mit dem FAST-Algorhithmus sehr schnell eine Verdachtsdiagnose stellen (wie auch jeder Ersthelfer das mittlerweile im Kurs gut genug angerissen bekommt), hat aber auch nicht das geeignete Material an Bord.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Und das finde ich für das Opfer noch furchtbarer, mit mehr Berichten kommen immer mehr Details zu Tage:


    Berliner Feuerwehr legt Bericht vor: Klimakleber haben Rettung einer Radfahrerin erheblich erschwert
    Nach Unfalltod einer Radfahrerin legt sich die Feuerwehr fest: Spezialretter hätten besser helfen können - standen aber wegen Klimaaktivisten im Stau.
    www.tagesspiegel.de


    Zitat: "Das Bein der Radfahrerin war zwischen den hinteren Zwillingsrädern des voll beladenen Betonmischers eingeklemmt…………Der Einsatzleiter hatte dann zu entscheiden, wie die Frau unter dem Lkw hervorgeholt wird: Er setzte sich in den Betonmischer und fuhr ihn von der einklemmten Frau herunter - er musste also erneut über die Frau rüber fahren. Eine Methode für Situationen, in denen gar nichts anderes mehr geht. Sie wird in den Vorschriften allerdings nicht empfohlen, erfahrene Retter raten sogar entschieden davon ab."


    Und


    "Der sogenannte Rüstwagen wäre ohne den Stau eine Minute nach der Notärztin eingetroffen. Eine Rettungsmethode, mit der das Unfallopfer besser und schonender unter dem Betonmischer hätte hervorgeholt werden können, wäre durch den Rüstwagen möglich gewesen."

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Werden hier in Zukunft dann auch die durch Autofahrer, falsch parkende PKW, Gaffer, etc. etc. behinderten oder verhinderten Rettungseinsätze so ausführlich besprochen?


    Bei ca. 15 Mio insgesamt und ca. 5 Mio Notarzt-Einsätzen dürften da jedes Jahr ein paar 1000 Vorfälle zusammen kommen. Eine Statistik dazu konnte ich leider nicht finden.


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    Quelle: Statista.com


    Dass die Frau möglicherweise aufgrund dieser Aktion zu Tode gekommen ist, ist natürlich absolut tragisch. Aber die Diskussion ist ziemlich verlogen und es geht im Grunde um etwas ganz anderes.

    I feel a disturbance in the force...

  • Aber die Diskussion ist ziemlich verlogen und es geht im Grunde um etwas ganz anderes.

    Zu viele PKW mit einem Männiken drin auf zu wenig Straße.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Werden hier in Zukunft dann auch die durch Autofahrer, falsch parkende PKW, Gaffer, etc. etc. behinderten oder verhinderten Rettungseinsätze so ausführlich besprochen?

    Leider finde ich den Artikel nicht mehr, in dem der Fahrer eines Rettungswagen die Festgeklebten inständig darum bat, den Weg freizumachen, weil er einen eiligen Krankentransport hätte.

    Die angesprochene Göre - junge Frau will und kann ich sie nicht nennen - blieb ungerührt sitzen und sagte ihm: Rufen Sie doch die Polizei.

    Entschuldige Lord Helmchen, aber da hört es bei mir auf!

  • Glaub nicht jeden Artikel den du liest wortwörtlich.

    Als ob bei so einer Aktion mit festgeklebten nicht sowieso die Polizei da ist.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Als ob bei so einer Aktion mit festgeklebten nicht sowieso die Polizei da ist.

    Und was hat das mit der Aussage von TejuJagua zu tun? Die Polizei war auch bei den zuerst diskutierten Klimaklebern vor Ort und was hat es gebracht? Viele der "Letzten Generation" sind leider inzwischen sehr radikal, so dass ich mir das durchaus vorstellen kann, was TejuJagua berichtet. Denn Rettungswagen sind ja nun auch durchaus alleine unterwegs.


    Was mich viel mehr stört ist, dass die paar Hansel die große Medienaufmerksamkeit bekommen und so zum Nachahmen und Weitermachen angespornt werden. Es wird immer auch die Zeitung informiert, wenn eine Aktion ansteht. Und zack, man hat Öffentlichkeit, die man will. Wenn das endet wäre es ganz schnell vorbei könnte ich mir vorstellen.

  • Mir geht es da ehrlich gesagt wie lord_helmchen. Klar, ist das jetzt keine schöne Situation, wenn man die Auswirkungen einer Aktion vor der eigenen Haustüre, die tagelang durch die Medien geht, mit ansehen muss. Und mir persönlich geht das Schicksal der Radfahrerin auch nahe.

    Ich kann die Aktivisten aber verstehen. Die meisten der Generation vorher und bestimmt viele der Generation Z Leben ja, als ginge uns die Umwelt nichts an. Wir nehmen doch mit unserem Lebensstil auch billigend in Kauf, das jeden Tag bei uns zahllose Menschen aufgrund von Umweltverschmutzung etc. sterben. Von den Auswirkungen in den Ländern deren Bodenschätze wir dafür ausbeuten mal gar nicht zu sprechen. Das finde ich ehrlich gesagt um einiges dreister.

    Und ich klebe mich nirgends hin, weil mir auch das Leben einer Person zu wertvoll ist. Nur wie will man die Leute sonst aufmerksam machen? Bei höheren Preisen für fossile Energie bspw., wird doch nur nach mehr Geld vom Staat geschrien, statt mal den eigenen Konsum zu hinterfragen…

  • Dass die Frau möglicherweise aufgrund dieser Aktion zu Tode gekommen ist, ist natürlich absolut tragisch

    Das steht auch gar nicht zur Diskussion, denn die Art der Rettung hätte keinen Einfluss auf den Hintod der Frau gehabt.


    Der Abschlussbericht der Feuerwehr sagt auch nichts neues aus. Nur dass bei Ankunft "mehr Optionen zur Rettung" zur Verfügung gestanden wären, auf die die behandelnde Notärztin ohnehin verzichtet hätte. Also eine sinnfreie Diskussion.


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  • Moin


    also ich tue mich bei der Diskussion unheimlich schwer, allerdings versuche ich das ganze sehr differenziert zu sehen.


    Wenn das Bein eingeklemmt war und die Frau später für hirntot erklärt wurde besteht da für mich erstmal kein kausaler Zusammenhang.

    Unbestritten ist es natürlich Mist wenn ein Rettungsfahrzeug im Stau steht, sei es durch fehlende Rettungsgasse oder halt hier durch Klimaaktionen.


    Unbestritten ist aber auch, dass wir mit unserem Lebensstil die Erde auf lange Sicht und mit sehendem Auge sowas von an die Wand fahren, dass es schon fast irre ist, das die Menschheit weitermacht wie bisher. Die Radikalität rührt vermutlich daher, dass viele, die sich fürs Klima einsetzen, die letzten Jahre einfach verzweifeln. Alle Argumente, Vorträge, Aktionen etc haben nicht wirklich was gebracht. Der Durchschnittsbürger/-mensch macht mit seinem ungezügelten Konsum einfach weiter, als hätten wir 3 Erden und die Länder wo unsere Rohstoffe abgebaut oder die Klamotten genäht werden gäbe es nicht.

    Der Earth Overshoot Day war dieses Jahr irgendwann im Juli, das ist wieder mal neuer Rekord.


    Auch das Märchen vom "grünen Wachstum" etc sind Gespensterdiskussionen, ein ewiges Wachstum wird es einfach nicht geben. Der einzige Weg den ich sehe, ist massive Reduktion, womit ich aber nicht einen Rückfall in die Steinzeit meine.

    Beispiel E-Autos: Ja, die sind deutlich umweltschonender als Verbrenner (ich fahre auch ein E-Auto) aber wenn man wirklich ehrlich zu sich ist und sich vor Augen führt, dass bei einem Gleichheitsgedanken, jeder Weltbürger, der Mobilität nutzen kann, ein E-Auto hätte, müsste auch jedem klar sein, dass das nicht aufgeht.


    Das ist eigentlich das Thema was bei mir aktuell massive Unfreude auslöst. Ich möchte auch für meine Kinder noch eine lebenswerte Welt, das werden wir mit dem Weg den wir aktuell beschreiten aber vermutlich nicht sicherstellen können.


    Grüße

    Panger

  • Sowas bereitet mir Unfreude.

    Zug nach Derby zwischen Holstein Kiel und FC St. Pauli verwüstet
    Das Spiel Holstein Kiel gegen FC St. Pauli am Dienstag ist unentschieden ausgegangen - bei einigen Fußballanhängern rief das offenbar Aggressionen hervor: Sie…
    www.ndr.de


    Es werden Unsummen jedes Jahr ausgegeben um betrunkene und radikale "Fußballfans" im Zaum zu halten.


    Wann sagen wir als Gesellschaft, dass wir das nicht mehr dulden?

  • Werden hier in Zukunft dann auch die durch Autofahrer, falsch parkende PKW, Gaffer, etc. etc. behinderten oder verhinderten Rettungseinsätze so ausführlich besprochen?

    Mir geht es ähnlich wie dir. Die sich irgendwo festklebenden Aktivisten sind übers Jahr gesehen, kein großer Faktor, der Rettungseinsätze nennenswert behindert oder Menschen in Gefahr bringt. Auch der Betrunkene, der nachts um drei vom Festzelt heimtorkelt und im Straßengraben erfriert, könnte noch leben, wenn man beim Fest keinen Alkohol ausgeschenkt hätte. Ich will nicht wissen, wie viele Rettungseinsätze durch Staus im Berufsverkehr oder vor und nach Großveranstaltungen wie Bundesligaspielen kritisch verzögert werden. Oder im Winter durch nicht rechtzeitig geräumte Straßen. Oder die Menschen, die sich in so genannten Risikosportarten verstümmeln oder zu Tode kommen.


    Radfahrer und LKW sind leider eine ganz schlechte Kombination, das kann man nicht oft genug betonen. Bei PKW ist man inzwischen schon recht weit, was Fußgängerschutz angeht. Da kann man kaum noch im Wortsinn "unter die Räder" kommen. Bei Lastern leider schon noch. Als Radfahrer kann man eigentlich nur Abstand halten von LKW. Als LKW-Fahrer ist es praktisch unmöglich, das gesamte Fahrzeug rundum permanent im Blick zu haben, auch wenn man mittlerweile ein halbes Dutzend Außenspiegel an der Hütte hat. Gerade im Stadtverkehr hat man zudem mit spontan erscheinenden Radfahrern zu rechnen. Ging mir vor ein paar Wochen an einem Stuttgarter Kreisverkehr so. Ich verlasse gerade den Kreisel mit dem PKW und steuere auf den Zebrastreifen zu, der sich kurz nach dem Kreisel befindet. Ich bin schon mit dem Vorderwagen auf dem Zebrastreifen, als von rechts ein Radfahrer in vollem Speed aus einem Fußweg kommt, der dort rechtwinklig in den Gehweg mündet und fährt direkt vor mir ungebremst über den Zebrastreifen. Ich war nicht schnell und musste dennoch ein Vollbremsung hinlegen, dass mir ein Auto fast noch hinten drauf gefahren wäre. Ich hupte dann, zum Dank (dass ich den Radler nicht umgefahren habe) bekam ich dann den beliebten Anti-Autofahrer-Stinkefinger des Radlers, der auf der linken Seite der Straße auf dem Gehweg weiterfuhr.


    Was die medizinischen Details der Notfallbehandlung bei dem tragischen Unfall in Berlin betrifft. Das hat nichts in der Zeitung verloren, das ist reiner Voyeurismus. Gegen Gaffer wird - zurecht - immer härter vorgegangen, aber die Presse darf ran an die Unfallstelle zum Fotografieren und ergötzt sich an "herausgefundenen" Details wie dem Behandlungsbericht. Die Entscheidung der Notärztin vor Ort, eine weitere Schädigung des Unfallopfers zur Bergung in Kauf zu nehmen, dürfte eine Abwägung gewesen zu sein, um das Leben der Verletzten überhaupt retten zu können. Selbst wenn der FW-Bergekran in der Seitenstraße bereitgestanden hätte, hätte es einiges an zeit gebraucht, ihn in Position zu bringen, Stützen auszufahren, Anschlagpunkte am Betonmischer zu finden und Anschlagmittel (Hebeschlingen, Gurte) durchzufädeln und dann schließlich mit den Anheben zu beginnen.


    Ich hatte mal einen Notarzt, der am Unfallort (ein Auto hatte sich überschlagen, die Fahrerin war eingeklemmt und schwerverletzt) durch die eingeschlagene Heckscheibe in das Wrack gekrochen ist, um die über Kopf zwischen Fahrersitz und Lenkrad eingeklemmte Frau zu intubieren, ihr einen Zugang zu legen und sie per Beutel zu beatmen. Die Bergung dauerte über eine halbe Stunde unter größten Anstrengungen der Feuerwehr (man schnitt den Fahrersitz mitsamt Bodenblech heraus).


    Bei einem schweren Unfall in unserer Region vor einigen Monaten geriet ein BMW E-SUV auf einer Bundesstraße in den Gegenverkehr und rammte ungebremst ein anderes Auto, weitere Autos fuhren in die Unfallstelle, ein Fahrzeug geriet in Brand. Insgesamt 9 großenteils Schwerverletzte und ein Toter. Allein in dem BMW saßen 5 Personen vom Erwachsenen bis zum 2jährigen Kleinkind. Alle verletzt. Es dauerte eine Stunde, alle Personen nur aus diesem Fahrzeug zu bergen, es bissen sich zwei hydraulische Werkzeuge die Zähne an der steifen Composit-Karosserie aus, erst mit der dritten Schere konnte das Fahrzeugdach abgeschnitten werden.