(rolling) Brownouts Wirklichkeit werden

  • Das Thema Blackout wird in anderen Threads ja ausgiebig diskutiert, davon Abgetrennt würde ich gern das Szenario Brownouts mal beleuchten.

    Soweit ich das sehe müsste man da zwei Szenarien unterscheiden.

    Einmal die Geplanten rolling Brownouts und die ungeplanten Brownouts zum Lastabwurf/Blackout Prävention.


    Technisch sehe ich dabei die Rahmenbedingungen:

    Die Unspannwerke vom 110kV Netz ins 20kV Netz sind fernschaltbar.

    Nur ein sehr kleiner Teil der 20kv-Niederspannungstransformatoren ist Fernschaltbar.

    Auf Niederspannungsebene sind vor allem Erzeugungsanlagen(PV usw) sowie Wärmepumpen mit Rundsteuerempfängern ausgestattet.

    oh und im Unterschied zu den häufig aufgeführten Beispielen aus aller Welt, in denen Brownouts mehr oder weniger Routine sind, haben wir in Deutschland relativ viel Dezentrale Kraftwerkskapazität.


    Nun zu meiner daraus resultierenden Situationseinschätzung:

    1. bei ungeplanten Brownouts werden vermutlich Mittelspannungsleitungen abgeschaltet, nicht nur einzelne „Wohnblocks“

    2. Abschaltungen in vielen Ländlichen Regionen sind eher Unterschiedlich da die zugehörigen Hochspannungsleitungen Netto Strom ins Gesamtnetz einspeisen (Biogas, Erdgas BHKW, PV, Wind, kleinere Wasserkraftwerke…)

    3. beim wieder Anfahren eines Netzabschnittes (20kV Leitung) muss evtl. erstmal ein Arbeiter eine Tour machen um die meisten Niederspannungstransformatoren von Hand von der Mittelspannungsleitung zu trennen damit die Last zu Beginn nicht zu hoch ist, dann müssen die einzelnen Trafos nacheinander von Hand wieder eingeschaltet werden.


    Wie seht ihre die Technischen Rahmenbedingungen und meine Ableitungen daraus?

  • Meine älteste Tochter wohnt in einem Vorort von Kapstadt. Da ist man seit langen Jahren gewohnt, das stundenweise der Strom abgeschaltet wird. In letzter Zeit stark zunehmend. https://www.tagesschau.de/ausl…ika-loadshedding-101.html Grund ist das völlig vergammelte, und wenig gewartete Stromnetz. Vom Kraftwerk bis zu den Verteilern in die Häuser. Im Prinzip wurde seit die Briten dort weg sind kaum mehr was dran gemacht. Die Führungsriege des staatlichen E-Versorgers gilt als Sammelbecken für abgehalfterte Politiker. Das einzige Atomkraftwerk Afrikas, ein Geschenk Frankreichs, steht ca. 30 km nördlich von Kapstadt: https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Koeberg Wann und wo abgeschaltet wird ist der Homepage des örtlichen Versorgers zu entnehmen: https://www.eskom.co.za/distri…eets-for-eskom-customers/ Eine Änderung des Zustands ist nicht in Sicht.

  • was ich implizieren wollte ist, das Resilienz, auch wenn schwer quantifizierbar, vorhanden sein wird. Auch in unserer Wohlstandsgesellschaft.

    Bei der Tochter in Kapstadt steht eine große 12 Volt Batterie in der Garage. Permanent am Ladegerät (so ein oranges Cetek). Von da sind provisorische Leitungen zu 2 Deckenlampen in Küche und Wohnzimmer gelegt. Der Rest sind so aufladbare USB-Lämpchen am Bett, etc.. Fernsehen über Laptop (Thinkpads mit 8 Stunden Reserve, plus Ersatzakku). Heizung oder Klimaanlage brauchts nicht. Kühlschrank halt nicht so oft öffnen, damit die Temperatur gehalten wird, bis der Strom wieder da ist.

    Witzigerweise gibts in SA ein weitaus besseres Internet wie bei uns. Glasfaser bis in die Häuser, und funzt auch bei Stromausfall!