Diesel: Mögliche Lieferengpässe

  • In den USA rumort es ja eh schon einige Zeit bezüglich der Dieselversorgung, bisher hat die Region aber immer noch die Kurve bekommen. Dazu haben wir fallende Raffeneriekapazitäten in den USA.


    Jetzt warnt auch schon Bloomberg. Da dort der Artikel hinter einer Bezahlschranke ist hier der gleiche Text bei Yahoo:


    World's Most-Crucial Fuel Heads for Shortage Touching Everything (yahoo.com)


    Zitat: "Within the next few months, almost every region on the planet will face the danger of a diesel shortage at a time when supply crunches in nearly all the world’s energy markets have worsened inflation and stifled growth.

    The toll could be enormous, feeding through into everything from the price of a Thanksgiving turkey to consumer bills for heating homes this winter. In the US alone, the surging diesel cost will mean a $100 billion hit to the economy, according to Mark Finley, an energy fellow at Rice University's Baker Institute of Public Policy.

    “Anything and everything that gets moved in our economy, diesel is there,” Finley said. “Moving stuff around is one thing. People potentially freezing to death is another.”

    In the US, stockpiles of diesel and heating oil are at their lowest point ever for this time of year in data going back four decades. Northwest Europe is also facing a low buffer — inventories are forecast to hit a low this month and then tumble even more by March, shortly after sanctions come into play that will cut the region off from Russian seaborne supplies. Global export markets have gotten so tight that poorer countries like Pakistan are getting shut out, with suppliers failing to book enough cargoes to meet the nation’s domestic needs."


    Rafenerie.jpg


    Bin mal gespannt ob wir da wirklich Lieferengpässe in naher Zukunft sehen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Ben

    Hat den Titel des Themas von „Diesel“ zu „Diesel: Mögliche Lieferengpässe“ geändert.
  • Bin mal gespannt ob wir da wirklich Lieferengpässe in naher Zukunft sehen.

    Diesesmal bin ich mit dir. Auch wenn wir davon noch nichts merken oder nur bedingt, so läuft das schon eine ganze Weile und leider hören die Nachrichten über eine Dieselverknappung nicht auf. Ich denke da ist schon was dran. Wir werden sehen wie schwer das wird.

  • Vermutlich werden wir das zuerst an den Preisen merken, da werden sich die Konzerne schon schön die Taschen füllen. Bisher war ja jede Horrormeldung diesbezüglich mit etwa 20 ct Plus an der Tankestelle verbunden.


    Wo die Dieselknappheit in den USA herkommen soll erschliesst sich mir sowieso nicht ganz...

    Diesel ist ja ein Abfallprodukt beim raffinieren von Benzin. Da aber in den USA alles an PKW,SUV,Kleintransporter mit Benzinmotor ausgerüstet ist sollte da ja genügend Diesel in den Raffinerien übrig bleiben.


    Hier in Europa ist die Lage schon anders - da laufen 70% der PKW und 100% der Kleintransporter mit Dieselmotoren, eigentlich sollte sich das hier noch stärker bemerkbar machen.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Dafuer karren die in den USA alles in Trucks umher (oder im Zug mit einer Diesellok...) - und die schlucken Diesel. Auch der so uebliche Pickup ist oft ein Diesel.

  • Dafuer karren die in den USA alles in Trucks umher (oder im Zug mit einer Diesellok...) - und die schlucken Diesel. Auch der so uebliche Pickup ist oft ein Diesel.

    Gut,die Diesel-Trucks legen erhebliche Entfernungen zurück, aber dafür ist das Verhältnis in der Anzahl der PKW auch deutlich grösser as in Europa. Da hat so gut wie jeder Haushalt 3 Autos.


    Die Pick up Trucks sind dort recht selten Diesel - die kosten in der Anschaffung deutlich mehr Geld als ein baugleicher Benziner. Auch macht der Spritpreis dort die Anschaffung eines DIesel Pick ups die Sache unwirtschaftlich - Benzin z zt. 3,50 $ je Gallone , DIesel ist etwa bei 5,50 $.


    Irgendwie schmeckt mir die Begründung für Preis und "Knappheit" nicht so recht, da wird grad ausgepokert was machbar ist bzw. wie sich die Profite von den Mineralölkonzernen noch erhöhen lassen.

    Die sehen doch momentan ihre Felle schwimmen - wenn der E-Auto Boom so weiter geht sieht das für die Zukunft nicht gut für die aus....

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Da bemisst sich vieles auch am Preis der eingelagerten und fertig durch die Raffinerie gelaufenen Produkte. Die USA haben zur Zeit bummelig für 25-27 Tage eine Diesel-Reserve vorrätig. Das ist der geringste Stand seit etlichen Jahren. In den USA werden bei fallenden Inventarbeständen immer die Preise steigen, das ist bei denen so "eingespielt".

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  • Mal provokativ: Wenn man mit weniger Lagerbeständen (die eh totes Kapital sind, ausser man spekuleirt auf Hausse) so schön Gewinn machen kann, warum soll man das nicht tun?

  • Da bemisst sich vieles auch am Preis der eingelagerten und fertig durch die Raffinerie gelaufenen Produkte. Die USA haben zur Zeit bummelig für 25-27 Tage eine Diesel-Reserve vorrätig. Das ist der geringste Stand seit etlichen Jahren. In den USA werden bei fallenden Inventarbeständen immer die Preise steigen, das ist bei denen so "eingespielt".

    In Deutschland sind die Reserven traditionell auf einen Verbrauch für 90 Tage dimensioniert?


    Und die Preise an der Tankstelle schwanken schwanken in Deutschland doch auch erheblich in Abhängigkeit von einer tatsächlich oder gefühlt begrenzten Verfügbarkeit.


    An eine erste solche Spitze zu meinen Lebzeiten erinnere ich mich an die Preissteigerungen vor und während des 1. Golfkrieges Anfang der 1990er als Saddam Hussein meinte, das Emirat Kuwait zu überfallen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Eine gute Zusammenfassung (kurz) des augenblicklichen Marktgeschehens gibt es hier, da werden alle Kernbereiche diesbezüglich angeschnitten:


    U.S. Diesel Inventories Hit Historic Lows At The Worst Possible Time | OilPrice.com


    Die große Unbekannte ist bisher noch das Pipeline-Embargo von Öl gegen Russland was ja jetzt den Markt beeinflusst. Ab 5. Dezember 2022 gilt das von der EU im Sommer wegen des Ukraine-Kriegs beschlossene Verbot für Importe von russischem Rohöl über den Seeweg. Ein weiteres folgt ab 5. Februar 2023 für Produkte aus russischem Rohöl wie Diesel. Öl-Importe über Leitungen an Land bleiben indes bis auf weiteres möglich – auf Drängen etwa von Ungarn und Tschechien.

    Die Bundesregierung hat für Deutschland jedoch beschlossen, bis Ende Dezember ganz auf russisches Öl zu verzichten und auf die weiter mögliche Lieferung über die "Druschba"-Pipeline nicht zurückzugreifen.


    Das sind insgesamt auch globale Preistreiber bis hier abzusehen ist, wie sich die globale Versorgungslage einpendelt. Für Deutschland speziell wird die Diesel-Kompensation spannend werden und ob der jetzige Preis gehalten werden kann. Sollte das nicht der Fall sein und sich Diesel global wieder verteuern, dann ist das wieder inflationstreibend....

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  • In der Betrachtung ist das Wetter noch wichtig, den Diesel und Heizöl sind das gleiche Produkt, bei einem kalten Winter bekommen wir also auch hier ein Problem.

    Zur allgemeinen Verfügbarkeit kommt noch das Problem der Lokalen Verfügbarkeit.

    Im Spätsommer hatten wir hier in Baden-Württemberg Lieferschwierigkeiten, die meisten Händler haben nur noch Bestandskunden beliefert, andere waren nur bereit Teilmengen zu bringen. Das lag damals am Niedrigwasser und den dadurch fehlenden Transportkapazitäten.

    Das kann auch im Winter passieren, wenn die Schifffahrtswege zufrieren, hier ein Beispiel von vor 10jahren aus München.

    München: Heizöl wird knapp
    In München wird das Heizöl knapp. Wegen der Kälte kaufen die Menschen in München viel Heizöl. Die Preise steigen - Heizöl wird immer teurer.
    www.sueddeutsche.de

  • Irgendwie passt das gerade nicht zur Tatsache, dass der Dieselpreis an der Tanke bei uns in den letzten Tagen um 10 Rp.nachgegeben hat.

  • Irgendwie passt das gerade nicht zur Tatsache, dass der Dieselpreis an der Tanke bei uns in den letzten Tagen um 10 Rp.nachgegeben hat.

    Wenn tatsächlich der Einfuhrstop, für russisches Öl, nach D, zum 1.1.23 durchgezogen werden sollte: https://www.n-tv.de/politik/Sc…land-article23745952.html Das ist ja schon in ca. 4 Wochen, und dürfte nochmals kräftig Bewegung (nach oben), in das eh schon überhitzte Preisgefüge bringen. Auch wenn D nur (noch) 12% seines Öls aus Russland bezieht, dürfte das für Schwedt und Co, zum Problem werden. Bei denen müßte ja erst die Anlage mit Millionenaufwand umgebaut werden.

  • Diesel ist einen Tick später dran und nach wie vor ist Russland wichtigster Diesellieferant für die EU:


    EU-Händler füllen vor Verbot Lager mit russischem Diesel auf
    Ab 5. Februar 2023 dürfen EU-Länder keine Raffinerieprodukte wie Diesel aus Russland mehr importieren. Händler füllen darum jetzt ihre Lager.
    www.handelszeitung.ch


    Jetzt wird noch mal in Russland schön nachgekauft um die Lager voll zu machen. Preislich rechne ich mit einem Anziehen um Mitte Februar, richtige Alternativen hat man nicht gefunden. Selbst "Leuchtturmländer" wie die Niederlande die mehr Raffineriekapazitäten haben als sie selber zur Eigenversorgung brauchen gleichen über Europa gesehen die Lücke bei den Kapazitäten bei weitem nicht aus. Da sind wir voll abhängig. Und wenn das mit dem Diesel so geil läuft wie beim deutschen Gas-Deal mit Katar die jetzt über 20 Jahre plus ihr LNG doch lieber nach China liefern und Deutschland doof dasteht dann gute Nacht. Hier wird viel russisches Diesel umgerubelt werden indem in Indien umgeladen oder auf See umgepumpt wird. So wie wir es jetzt schon beim Öl sehen. Illusorisch zu denken man würde hier ein komplett dichtes Embargo hinbekommen. Diesel wird 2023 ein echtes Problem werden. Und verzichten können wir darauf nicht. Zur not vertickern uns sonst die Inder ihre Kontingente und nutzen dann russische Einfuhren damit nach Außen hin alles korrekt und hübsch ausschaut.

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  • Die Preisdelle die wir jetzt sehen ist nur temporär. Deshalb hab ich bei mir am SO den Heizöltank auch noch mal richtig vollgeknallt.

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  • Wenn man auf den Kalendar schaut, auch noch beachten, dass ab 5.12. das fuer Rohoel anfaengt - aber erst im Februar fuer Diesel -- und die EU wird sich mal wieder nicht einig, wie tief der Preisdeckel wird ($70 aus GR, $20 aus PL als Spanne..) und das koennte natuerlich auch die Preiseinschaetzung durch "den Markt" derzeit nach unten orientieren - fuer den Moment.

  • Ein jeglicher Preisdeckel wird in gewissen Maßen sowieso immer zu umgehen sein durch Verwässerung der Lieferwege. Wenn nach einer Resession im Frühjahr/Sommer die Weltwirtschaft wieder anspringt wird der Preis nur durch den Markt diktiert, da kann man sich politisch auf die Hinterbeine stellen wie man will, es ist zum Scheitern verurteilt.


    Dazu in der EU noch schön zu sehen wie die Eigeninteressen gesetzt sind. Polen würde auch 5 USD befürworten, da die genügend alte Kohlekraftwerke haben. Die Illusion gerade den Energiemarkt aushebeln zu können ist ja schon häufig(er) gescheitert.

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  • Und wo wir beim Thema sind, schauen wir uns mal PCK an, spielt ja in die Thematik beim Diesel voll mit rein:


    Energieversorgung: Bund erklärt alle Arbeitsplätze in PCK-Raffinerie Schwedt in 2023 für gesichert
    Die Bundesregierung hatte die Mehrheitseigner des PCK Mitte September unter Treuhandverwaltung gestellt. Damals wurde eine zweijährige Beschäftigungsgarantie…
    www.handelsblatt.com


    Der positiv formulierte Artikel kann auch wie folgt bei realistischer Sichtweise zusammengefasst werden:


    Die Bundesregierung hat beschlossen das selbst bei einer nur andauernden Teilauslastung in der PCK zumindest in 2023 keine Mitarbeiter entlassen werden, um Proteste zu umgehen. Dies wird mit einigen Umbaumassnahmen und über Subventionen mittels Steuergeldern an sich erreicht, wobei bis heute niemand weiss ob dies Erfolg haben wird. Ferner ist unbekannt wie langfristig eine Vollauslastung der PCK erreicht werden soll. Bisher stützt sich diese Hoffnung nur auf Öllieferungen aus Polen oder Kasachstan, die aber nicht verhandelt sind. In jedem Fall wird der Betrieb der Raffinerie durch die Tankerlieferungen wesentlich unwirtschaftlicher und mann weiss langfristig nicht wie die anderen Anteilseigner zukünftig subventioniert werden müssen, damit sie den Standort nicht aufgeben. Das Bedenkliche ist die Bedeutung des Standortes für die Belieferung mit Raffinerieprodukten für Berlin und Brandenburg als auch für den Flugbetrieb vom Milliardengrab des Berliner Flughafens. Erst in etlichen Jahren wird sich zeigen wieviel Millionen oder Milliarden hier an Steuergeld verbrannt wurden. Das oberste Ziel zur Zeit ist irgendwie die Versorgung von Berlin und Brandenburg hin zu bekommen und Unruhe zu vermeiden, koste es was es wolle. Sozusagen "whatever it takes" im Mikroformat.


    Traut sich nur keine das mal ehrlich zu Formulieren…..

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  • Im Videotext stand was davon, dass "Olaf" den Oel-Ersatz schon verhandelt haette? Wunschgedanken?

    Das ist reine Phantasie. Woher sollte dieses Öl denn kommen? Es ist doch Etikettenschwindel wenn uns auf See umgeladenes russisches Öl mit anderem Herkunftslabel verkauft wird. Indien zum Beispiel ist der weltweit 3.-größte Verbraucher: https://de.wikipedia.org/wiki/…rbrauch_nach_L%C3%A4ndern Hat aber kaum eigene Quellen. Und ist nicht Mitglied der OPEC. Und uns will man weiß machen wir würden "indisches" Öl bekommen. Dann doch eher noch welches aus Niedersachsen: https://de.wikipedia.org/wiki/…%B6rderung_in_Deutschland Deckt immerhin 2,5 bis 3% unseres Bedarfs.

  • Prinzipiell ist es aber möglich, die Herkunft des Öls (Dichte/API-Grad) zu bestimmen.

    Russisches Öl der Sorte Urals hat eine höhere Dichte (31/32) als z.B. Brent (38).

    Auch in gemischten Produkten ist die Herkunft nachweisbar.

    Offen bleibt die Frage, ob das schlussendlich praktiziert wird und gewünscht bzw. gewollt ist.