Film/Katastrophensz.: Greenland

Zitat von Witness

Frage/Spoiler:

Was denkt ihr über die Evakuierung bzw. die Idee, dass für ein solches Szenario Listen von Leuten existieren, die auf Grund ihrer Fähigkeiten besonders geschützt werden?

In den USA könnte ich mir so etwas schon in irgend einer Form vorstellen

Solche Listen wurden ja bereits mehrfach in US-Filmen thematisiert. So zum Beispiel bei "Deep Impact", bei dem Menschen mit besonderem wissenschaftlichem, technischen oder kulturellen Mehrwert in die Bunker evakuiert werden. Oder bei "2012", wer eben auf die Archen kommt.

Auf der einen Seite mögen solche Listen hilfreich sein, damit nicht nur die starken, aber möglicherweise dummen, hilflosen Menschen die ersten und vielleicht auch einzigen Menschen sind, die evakuiert werden.

Auf der anderen Seite sind solche Listen mit Blick auf die Menschlichkeit einfach nur menschenverachtend. Sagen sie doch nichts anderes aus als "du kannst was, du bist nützlich, du darfst leben. Oder: du liegst dem Staat eh schon eh nur auf der Tasche, kannst nix, du bist es nicht wert, zu überleben."

Ein sehr spannendes, schwieriges, aber auch interessantes Thema, wie man Menschlichkeit definiert im Umfeld von Grenzerfahrungen.

ich würde mal drauf tippen, dass solche vorbereiteten Listen ein Mythos unter Filmregisseuren sind.

Wird in Douglas Adams "Das Restaurant am Ende des Universums" nicht der

"überflüssige" Teil der Menschheit, Friseure, Unternehmensberater, Politiker usw.,

in das All geschickt?

Auch eine annehmbare Vorstellung.

(Nur Spaß)

...plus die Berufsgruppe der Telefonhörer -Desinfizierer.

Daraufhin stirbt die Menschheit aus. Ursache: Eine ansteckende Krankheit, die sich über nicht desinfizierte Telefonhörer verbreitet.

Dumm gelaufen

Zitat von Witness

[...]

Frage/Spoiler:

Was denkt ihr über die Evakuierung bzw. die Idee, dass für ein solches Szenario Listen von Leuten existieren, die auf Grund ihrer Fähigkeiten besonders geschützt werden?

In den USA könnte ich mir so etwas schon in irgend einer Form vorstellen

Es gibt eine Doku-Serie über Bunker, die läuft immer wieder mal auf ZDF-Info/Neo oder Phoenix.

In einer Folge sitzt da ein ehemaliger NVA-Major, und erzählt über den Führungsbunker der DDR, in dem er einen Platz gehabt hätte, seine Frau und Familie aber nicht. Ausserdem erwähnt er, dass im Worst-Case die DDR-Führungsriege um Honecker zwar in diesem und anderen Bunkern geschützt gewesen wären, die komplette Befehlsgewalt jedoch rein von den Sowjets ausgeführt worden wäre.

Alle Planungen waren für die Dauer von maximal 14 Tagen bis vielleicht 4 Wochen (bei strenger Rationierung) ausgelegt - und dann fragt er rhetorisch mit Tränen in den Augen, was dann gewesen wäre, wenn die Bunkerbesatzungen nach diesen 4 Wochen in eine zerstörte und entvölkerte Aussenwelt gekommen wären...

In einer anderen Folge gehts um den Bunker, aus dem heraus Winston Churchill die Verteidigung Englands im zweiten Weltkrieg befehligte. Mit einem Raum, hinter dessen abgeschlossener Tür alle die einzige "echte" Spültoilette - reserviert für den Chef - vermuteten, in Wahrheit wars aber der Kommunikationsraum, von dem aus mit den USA kommuniziert wurde.

In einem Nebensatz erzählt die Stimme aus dem Off, dass Churchills Frau zu ihm gesagt haben soll, er solle doch in den Bunker ziehen und seinen dortigen Platz einnehmen, so dass wenigstens er überleben würde...

Insofern ja, da es bereits in der Vergangenheit solche Listen gab, wird es die auch jetzt geben.

Wie unmenschlich und traurig eine derartige "Selektion" ist, zeigte mir persönlich sehr anschaulich der Gesichtsausdruck des NVA-Majors

So, gerade eben den film endlich zu Ende gesehen.

In vielen Teilen ist der Film natürlich auf ein US-Publikum zugeschnitten.

Die Szene mit der Katastrophenschutz neben der Air Base hat mich etwas ratlos zurückgelassen.

Ist das nur der Dramaturgie geschuldet gewesen oder ist das bei US-Katastrophenschützern so Standard? Das erste, was ich bei meiner HiOrg lernte, war es, Listen von allem möglichen zu führen: von Betroffenen, die aufgenommen wurden, von Betroffenen, die weitergeleitet wurden, von Betroffenen, die die Einrichtung verlassen haben. Und noch eine ganze Reihe mehr. Auf jedem unserer Fahrzeuge gibt es einen dicken Ordner mit jeweils einem Dutzend Vorlagen von jeder Liste, die wir im Einsatzfall erstellen können müssen. Daher ist diese Szene im Gesamten etwas mäh. 🙄

Und wo Lunatiks die Doku erwähnt: ich habe diese noch nicht gesehen. Wenn, dann nur ähnliche bzw. mit anderer Fragestellung. Daher finde ich diese Listen gar nicht mal so abwegig.

Im Film "Greenland" hat man ja gesehen, was solche Listen anstellen: ein paar tausend, vielleicht ein paar zehntausend Menschen würden auf diese Weise gerettet werden können. Aber viele zehntausend oder gar im unteren hunderttausender Bereich werden notwendig sein, um die "Auserwählten" dorthin zu bringen, wo sie sicher sind bzw. der größere Teil wird benötigt, die "Nichtauserwählten" von dummen Dingen abzuhalten.

Auf jeden Fall hat dieser Film mal wieder zum Nachdenken angeregt.

Läuft heute um 20.15 Uhr auf RTL. Soll laut Rezensionen gar nicht schlecht

sein. Ich freu mich.

Wird geguckt.

Hab den Film gestern mit meiner Frau geschaut. Ihre Frage: "Sollten wir statt den Dachboden auszubauen nicht einen Atombunker errichten?" Sowas möchte ich hören . Generell gibt es da gute Hinweise, die für uns obligatorisch sind, aber für Einsteiger bestimmt interessant:

• Fertig gepackter Fluchtrucksack: Die Familie musste kopflos alles zusammenpacken, hat in die Kindertasche noch das Notfall-Insulin für den Jungen gepackt, was er natürlich verloren hat. Mit einem Fluchtrucksack wäre die Familie eher los gekommen, vermutlich eher am Sammelpunkt gewesen und dem Chaos danach ausgewichen
• Niemals die Familie trennen, wenn nicht 100% überlebenswichtig
• Unter dem Radar bleiben - Im Fall der Familie trugen diese Plastikarmbänder, die sie als privilegierte VIPs ausgewiesen haben in einem Umfeld, wo es nicht mehr von Nöten bzw. sogar nachteilig war.
• Gab bestimmt noch mehr Hinweise, diese sind hängen geblieben

Sehr guter Film.

Ich habe mir den auch angesehen, danke nochmal für den Austrahlungshinweis Duke

Zu

Zitat von dr.prepper

• Unter dem Radar bleiben - Im Fall der Familie trugen diese Plastikarmbänder, die sie als privilegierte VIPs ausgewiesen haben

dachte auch ich mir, dass es sicher keine blöde Idee gewesen wäre, die ID-Bänder zumindest abzudecken.

Ich hab einige Festivalbändchen am Handgelenk, die paar, die zu eng fürs Abstreifen sind, bekomme ich zwar auch ab (Alu-Plombe mit einem geeigneten Punzen aufklopfen/weiten), aber auf die schnelle z.B. bei Malerarbeiten "schütze" ich die immer mit dem abgeschnittenen Bund eines Müll-Sockens.

Fluchtrucksack, ja, die hätten schneller los können, wenn der/die fertig gepackt gewesen wäre. Nur, im Hangar mit der einen Tasche... irgendwo "unfair", weil ja eine Einzelperson auch 1 Tasche hat, nur eben für sich allein.

Speziell im Hinblick auf das zu kühlende Insulin müsste man da als betroffener eine schnell greifbare Tasche im Kühlschrank vorhalten, deren Inhalt kontinuierlich rotiert wird und die im SHTF nur noch in den Rucksack geschmissen wird.

Ich muss mir den unbedingt nochmal anschauen, hoffentlich packen die den auch mal ins öffentlich/rechtliche.

Also ich fand den Film jetzt nicht soo gut. Mir fehlte etwas Tiefgang,

es waren zu wenige Handlungsstränge und alles insgesamt zu linear.

Und warum zum Teufel stürmen 20 Bewaffnete eine Apotheke und

töten willkürlich die "Kundschaft"? Die Komponente mit dem "Neid-

artikel Armbänder" fand ich schon nachvollziehbar, dass jeder an

so ein Teil kommen wollte und dafür entweder seine kriminelle

Ader freigelegt oder auch sein moralisches Gerüst mal ganz schnell

abgebaut hat.