Tischofen? Tischkocher...ohne Strom und Gas.

  • Als Ende Februar Russland in die Ukraine einmarschierte, ging es mir wahrscheinlich wie vielen anderen.
    Was wird nun bei uns passieren? Wird sich der Krieg ausweiten? Wie kann ich mich vorbereiten?
    Werden wir in eine irgendwie geartete Mangellage kommen?

    Ich wollte mich wenigstens dahingehend vorbereiten, dass ich mir ohne Strom was kochen und bei Kälte eine Wärmflasche machen kann.
    Als erstes kam ne Feuerschale ins Haus (nein, natürlich nicht. Sondern in den Garten :smiling_face_with_halo: )
    Eine Bekannte meinte dann: Ja, wenn man einen Garten hat, dann kann man sowas machen.
    Das gab mir zu denken....
    Was machen die Leute ohne Garten, ohne Balkon, die also nicht mal nen Grill aufstellen können?
    Da muss es doch ne Lösung geben.
    Stunden/Tagelang trieb ich mich bei YT rum und bin auf den Tischofen gekommen. Damit sollte man zumindest etwas Wärme erzeugen können.
    Das war mir aber noch zu wenig. Ich hätte auch gleichzeitig gern damit gekocht.
    Nach einigen Tagen stieß ich auf eine Töpferei, die eine Konstruktion entwickelt hatte, die beides in sich vereinte. Und es war sogar noch was fürs Auge.
    Allerdings teuer. Nach einigen Hin und her wollte ich doch so ein teil bestellen.... allerdings war alles ausverkauft und man wußte nicht, wann es wieder welche geben würde.
    Nagut, dann mußte ich also doch selber ran.
    Nach ein paar schlaflosen Nächten und einigen Besuchen in Baumärkten hatte ich die Lösung.

    Von mir wurde eine Rasenkante zweckentfremdet. Zu einem Zylinder gebogen, mit einem Stahldraht fixiert. Auf diesen Zylinder ließ sich eine Schüssel oder ein Teller stellen.

    Ach, ich schmeiß hier einfach ein paar Fotos rein... bevor ich mir die Finger fusselig tippe :winking_face:

    ER01.jpg
    Natürlich lassen sich die Terrassenfliesen auch durch einen anderen feuerfesten, provisorischen, Abstandshalter ersetzen.

    Mit der Anzahl der Teelichter habe ich lange experimentiert. Mit 9 Teelichtern kann man tatsächlich etwas kochen. Mit 8 ist es mir nicht gelungen.
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    Und hier mal der ungefähre Abstand. 1cm ist das Mindestmaß. 2 cm sind besser. Ab 4 cm geht zu viel Wärme verloren.
    ER03.jpg

    Es macht einen recht großen Unterschied, ob man eine Porzellanschüssel einhängt, oder eine emallierte Schüssel.

    ER04.jpg

    Und ganz wichtig: Ein Deckel. Notfalls auch nen gleich großen Teller. Aber irgendeine Abdeckung ist nötig. Sonst kocht da nie was...
    ER05.jpg

    Auf diese Weise lassen sich Nudeln und sehr klein geschnittenes Gemüse, inklusive Hühnerflügel kochen.

    Mit einer Emaille Schüssel ist das Ganze noch viel effizienter...und schneller.
    Ich persönlich bevorzuge eine Emaille Schüssel mit 28 cm Durchmesser. Darin läßt sich eine reiche Mahlzeit für 2 Personen zubereiten.

    Hier ein Video dazu:

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    Diese Konstruktion habe ich schon an einige Bekannte weiter gegeben. Aber nie ohne den hier: Fettfeuerlöscher.JPG
    Und den Hinweis, die Kerzen nie aus den Augen zu lassen.

  • Ben

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Danke für den Hinweis mit dem entsprechenden Feuerlöscher - wir hatten hier in Hinblick auf Teelichtöfen schon so manche Diskussion, die Feuerwehren sagen ganz klar, man soll tunlichst die Finger davon lassen.


    Erhöhte Brandgefahr: Feuerwehr zeigt, wie schnell ein Teelichtofen explodieren kann
    Es klingt nach einer guten Idee, ein Teelichtofen für kalte Tage. Doch von der Nutzung rät die Feuerwehr dringend ab. Die Feuerwehr Braunschweig hat einen…
    www.stern.de


    Wie im Video zu sehen ist, explodiert das Ding bei Einspritzen von Wasser - ähnlich wie Fettbrand. Man sollte also auf jeden Fall drauf achten, dass kein Kondenswasser oder Wasser aus einem Nahrungsbehälter (wenn dieser reißt!) rein tropft. Die wenigsten Teller können die Hitze ab.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Das wäre mir persönlich zu riskant ob der Kerzen und Wachsbrand (auch mit Feuerlöscher als Dreingabe).


    Warum nicht einfach z.B. die Spirituskocher der schwedischen Armee verschenken? Die sind (wenn es nicht gerade die Edelstahlausführung ist) im Handling auch für jeden Laien zu handhaben, leicht zu löschen indem man einfach den Deckel auf den Brenner packt und Spiritus ist quasi unbegrenzt haltbar und ob ich Spiritus oder Teelichter einlagern muss spielt keine Geige.


    Wenn man es sicher haben will in der Bucht zur Einlagerung vom Spiritus noch ein gebrauchtes und ex-geschütztes Salzkottener Gefäß holen und gut ist.


    Ich meine diesen Kocher-Typ (Bildquelle siehe Foto)


    FD32F7D7-F94D-4D0F-B9B4-D3731E5DF8F4.jpeg


    Da hat man auch passgenau dann die ganzen Kochutensilien dabei. Vollständig kosten die meist zwischen 20 und 40 Euro.


    Heizen kann man mit dem Spiritus auch.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Danke für Eure Antworten.
    Baerti
    Das mit dem Sprituskocher hatte ich auch versucht...ist aber in meinem Bekanntenkreis grundweg auf Ablehnung gestoßen.
    Da haben die Leute mehr Angst vor, als vor Kerzen (Was der Bauer nicht kennt...)

    Ich weise die Menschen auf die Gefahren hin, gebe ihnen das nötige Werkzeug an die Hand und setze dann auf Eigenverantwortlichkeit.

    Von mir bekommt auch niemand etwas, wenn er es nicht will.

  • [...]

    Heizen kann man mit dem Spiritus auch.

    Ja, geht gut. Leider wird der dazu konzipierte Origo 5100 seit April 2018 nicht mehr hergestellt, gebrauchte Angebote bei eBay werden mitunter quasi gegen Gold aufgewogen.

    Das ist der letzte, der dieses Jahr versteigert wurde und sogar relativ "günstig" wegging:

    Dometic ORIGO 5100, Spiritus-Kocher und Heizung, 1 Brenner, für Zelt oder Boot, | eBay
    Entdecken Sie Dometic ORIGO 5100, Spiritus-Kocher und Heizung, 1 Brenner, für Zelt oder Boot, in der großen Auswahl bei eBay. Kostenlose Lieferung für viele…
    www.ebay.de


    Die allersimpelste Spiritus-Kochervariante ist diese:

    Tragbarer Mini Spiritusbrenner Spirituskocher Alkohol Herd Campingkocher Outdoo. | eBay
    Entdecken Sie Tragbarer Mini Spiritusbrenner Spirituskocher Alkohol Herd Campingkocher Outdoo. in der großen Auswahl bei eBay. Kostenlose Lieferung für viele…
    www.ebay.de


    Muss man nicht in chinesien kaufen, im Original stellt den Esbit her, allerdings braucht man dann noch den Topfaufsatz:

    Esbit Spiritusbrenner
    Der Spiritus Brenner mit Schraubdeckel und Gummidichtung als Ersatzteil bzw. Zubehör. Die Flamme lässt sich mittels des klappbaren Griffs…
    www.asmc.de

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Was machen die Leute ohne Garten, ohne Balkon, die also nicht mal nen Grill aufstellen können?
    Da muss es doch ne Lösung geben.

    Ich habe seit anno dazumal einen Primus Omnifuel, der verbrennt theoretisch alles und den kann man auch in die Küche stellen. Mit dem kann man sogar mehr oder weniger gut kochen, Problem ist, dass die Geräte oft einfach zuviel Leistung haben.


    ABER ich würde wohl mittlerweile einfach paar Euro in einen 0815-Gaskocher investieren und paar Kartuschen dazu. Also sowas in er Art, da passen die günstigen Kartuschen rein.

    Multifuelkocher verbrennen eben auch Gas, wobei ich alles andere mittlerweile aussen vor lasse (wenn möglich), weil einfach zuviel Sauerei (Diesel und Petroleum sind ganz schlimm). Und so paar Kartuschen halten schon recht lange.

  • Bucket Cooker: toller Beitrag :gut:


    Da die Gefahr durch Teelichter/Wachs ja bekannt sind:

    Wie sieht es denn zB. mit HeatPacks aus? Ich hoffe, dass passt hier rein?

    Ich bin vor ein paar Tagen schon mal darauf gestoßen. Die Dinger werden für das flammenlose Kochen beworben und sind wohl recht teuer. Das sind kleine Beutel mit Branntkalk und Aluminiumpulver, die mit Wasser befeuchtet werden und dann Hitze abgeben.

    Jetzt habe ich gesehen, dass man die selber herstellen kann. Das ist wohl nicht ganz ungefährlich? Hier im Forum waren die laut Suche nie richtig Thema. Kennt die jemand? Hat die jemand schon mal selber gemacht? https://survival-kompass.de/wa…st-herstellen/#kommentare

    Gruß

    Witness

  • Witness
    Oh wow, das kannte ich noch nicht.
    Allerdings weiss ich, dass Branntkalk stark ätzend ist. Auf der Haut sieht es aus wie starke Verbrennungen.
    Ja, und wie Du schon sagst...teuer ist es auch.
    Damit handtieren würde ich persönlich nicht, finde es aber extrem wichtig solche Sachen zu kennen und zu wissen wie man damit umgeht...oder auch nicht umgeht.
    Danke für Deinen Beitrag.

  • Ein Rechaud mit Brennpaste?

    Funktioniert, funktioniert und funktioniert.

    Noch dazu ist das Ding nahezu idiotensicher.

    Es gibt eine nahezu unerschöpfliche Auswahl an Geräten, auch in Gastroqualität, Damit kann man wunderbar à la minute kochen

  • Wie sieht es denn zB. mit HeatPacks aus?

    Selbst gebaut habe ich die noch nicht, würde ich auch nicht tun. Aber die Dinger sind in MREs drin und auch in den Tactical Foodpacks - funktionieren zuverlässig und tadellos. Mit 3€ pro Stück nicht billig. Ich sehe den Einsatzzweck ausschließlich dort, wo ich absolut keine offene Flamme brauchen kann.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Fonduebrenner mit Brennpaste.

    hab ich mir gelagert und dazu noch ein sehr schönes rechaud, ne wärmeverteilplatte, um kleinere töpfe nutzen zu können.


    aus DE gesendet....

  • hab ich mir gelagert und dazu noch ein sehr schönes rechaud, ne wärmeverteilplatte, um kleinere töpfe nutzen zu können.


    Sieht super aus. Zur Not kann man mit Grillrost aus dem Backofen und Backsteinen oder einem großen Topf improvisieren. Irgendwas hatte ich aber mal gelesen, dass die Brennpasteschalen teilweise korrodieren können. Das sollte man vielleicht bei der Lagerung auf dem Zettel haben.

  • [...] dass die Brennpasteschalen teilweise korrodieren können.

    Die Schalen nicht, die sind meines Wissens nach aus Aluminium. Aber die Brennpaste-Dosen aus Weissblech sind anfällig:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • I weil einfach zuviel Sauerei (Diesel und Petroleum sind ganz schlimm). Und so paar Kartuschen halten schon recht lange.

    Petroleum stinkt so sehr wie es nicht sauber ist, ein für Petroleum gebauter Kocher lässt sich wunderbar mit Grillanzünder betreiben, ist halt etwas umständlich weil er vorgewärmt werden muss.

    Vorwärmen kann man bei den Multifuels meist der Bequemlichkeit halber mit dem Brennstoff, wenn man Brennspiritus in die Vorwärmschale tut, gibts keine Sauerei und keinen Gestank.


    Wenns eh für zu Hause ist, warum nicht gleich einen Kocher für Propan und eine 11 Kilo Flasche dazu einlagern? Lässt sich auch angebrochen ewig lagern, und man hat keine Umstände damit wie bei Flüssigbrennstoffkochern, und es geht schnell (Sprit ist halt langweilig)

  • Vorwärmen kann man bei den Multifuels meist der Bequemlichkeit halber mit dem Brennstoff, wenn man Brennspiritus in die Vorwärmschale tut, gibts keine Sauerei und keinen Gestank.

    Hab ich dann auch immer gemacht, aber ich habe natürlich auf nem Mopped einen Benzinkocher dabei, weil ich eh jede Menge Benzin habe, dann muss man nochmal eine kleine Flasche mitnehmen. Und ein wenig Sauerei ist es dennoch, man merkt schon deutlich, ob man auf Benzin oder Gas kocht. Von Diesel ganz zu schweigen.


    In den eigenen 4 Wänden würde ich mir das komplett sparen und auf Gas gehen. Nen kompletter Kocher mit 11kg Flasche wäre mir zuviel, wenn man nicht auch sonst mit Gas kocht. Ich koche generell auf Gas und brauch so alle 7-9Monate eine 13kg-Flasche.

  • Einen mit Tankesprit versauten Benzinkocher kann man ja der eigenen Gesundheit zuliebe nur draussen gebrauchen. Tu Dir den Gefallen und nimm dafür wenigstens Alkylatbenzin, auch wenns teurer ist - beim Kocher verbraucht man ja normalerweise keine grossen Mengen.


    Für mich war das der Hauptgrund, die Kettensäge nicht mehr mit Bleifrei95 zu betreiben: Sägen tue ich zwar draussen, aber das Ding stinkt im Auto beim Mitnehmen.

  • Ein paar gängige Alternativen wurden oberhalb bereits genannt, möchte nur einige Details ergänzen ... Wer ein Raclette- oder Fondue-Set zu Hause hat wird sicherlich die simplen Gelbrenner f. die kleinen 100ml Brenntassen kennen. Gibt es von unterschiedlichen Herstellern in recht ähnlicher Ausführung m. Regulierring zur Flammendrosselung u. Löschdeckel. Gelbrenner und Brennpaste (= eingedickter Spiritus) führt der Lebensmittelhandel, Baumarktketten oder der Gastrobedarf. Jeder E- oder Gasherd ist damit im Nu behelfslmäßig zur Notkochstelle umfunktioniert wobei Rost oder Backblech als Topfauflage dienen können. Der Betrieb ist mit etwas Geruchsentwicklung verbunden, kennt man ja z.B. von Buffets wo diese Gelbrenner auch gerne zur Warmhaltung von Speisen benutzt werden. Wer's eilig hat oder einen große Tpf drüber stellt lässt event. den Regulierring weg. Die Heizleistung ist ohne durchaus herzeigbar, eine Tassenfüllung ist dabei allerdings rasch verbraucht. Wie Spiritus verbrennt auch Brennpaste nicht immer 100%ig rückstandsfrei und es lagert sich schon mal Schmauch an den Kochutensilien an.


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    So wie Lunatiks kann ich den Origo 5100 ebenfalls empfehlen, meiner hat die Modellbezeichnung Origo 5100 Heat Pal vom bekannten Campingausrüster Dometic. Er kann wahlweise als Kocher oder in Kombi mit der Hitzeschutzhaube auch als Heizgerät verwendet werden. Der Spiritus befindet sich in mit Steinwolle gefüllten Kartuschen die ca. 1L fassen und auslaufsicher sind. Der Betrieb ist daher problemloser als mit den üblichen Trangia od. anderen Flüssigbrennern wo gerne Sprit überschwappt wenn man versehentlich dran stößt. Die Produktion wurde leider eingestellt, solche Brenner findet man aber dennoch in div. Gebrauchtbörsen da viele Segel- oder Freizeitbootbesitzer auf Gasbetrieb umrüsten und die Spirituskocher abgeben. Die Bootsvariante ist meist ein viereckiger Kasten m. Kardangelenk zum Ausgleich des Wellenganges was aber für stationären Betrieb völlig egal ist. Sie lassen sich einfach z.B. auf einem Kochfeld aufstellen und man muss sie nicht fix einbauen.


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    Der TE hat zwar Gas ausgeschlossen, möchte aber dennoch auf die portablen Gaskocher aus dem Campingbedarf hinweisen. Sie werden an übliche 5kg/7.5kg oder 11kg Propan- oder LPG-Gasflaschen angeschlossen und haben Heizleistung satt. Gibt's in verschiedensten Ausführungen von 1- bis 3-flämmig wobei sie für den Betrieb in Gebäuden mit einer Zündsicherung ausgestattet sein sollen. Eine Gasflasche reicht bei üblichen Kochgewohnheiten für einige Wochen/ bei einem Singlehaushalt event. sogar monatelang und wer über eine Lagermöglichkeit für eine Gasflasche verfügt sollte solche Tischkocher in Erwägung ziehen. Sie werden unter verschiedenen Markennamen vertrieben, wobei die Ausführung oder die Materialquali recht ähnlich sind und man kann daher auch zu den preigünstigen Geräten greifen. Der Kocher unterhalb kostete damals ca. 65.- Euro mitsamt Druckminderer und Gasschlauch, ich hab ihn lediglich getauscht weil er über keine Zündsicherung verfügte:


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