Die Liste ist sehr umfangreich, mir wäre das zuviel an Einzelteilen, da geht schnell mal der Überblick verloren und man braucht eine sehr gute Packsystematik, fast schon wie in einem med. Notfallrucksack, um sich da zurechtzufinden. Das Gewicht dürfte auch erheblich sein. Wenn es Dumm läuft, hat einer den Rucksack, der andere die Kinder, aber sonst gar nix. Wenn man dann getrennt wird, hat man ein Problem.
Ich würde versuchen, zum einen das System modular zu packen ("Verpflegung", "Schlafen", "Hygiene/Reiseapotheke", "Technik") und zum anderen aus der Riesenmenge an Ausrüstungsteilen mal versuchen, die wichtigsten 10 Basics in einer Tasche zusammenzufassen, die man immer am Mann haben könnte und z.B. in zwei Jackentaschen passen oder in einen Känguruhbeutel. Also ein abgestuftes Konzept: die Basic-Tasche erlaubt das nackte Überleben, dann kommen zusätzliche Kits, die für mehr Komfort sorgen oder situationsabhängig auch weggelassen werden können. Im Sommer brauche ich Sonnenschutz und was gegen Mücken, im Winter Kälteschutz. Aber Wollmütze und Wärmepacks brauche ich im Sommerhalbjahr nicht herumschleppen.
Ich würde auch nicht Fünferlei Süßigkeiten für die Kinder einpacken. Eine Sorte Kekse für alle, fertig. Kann man provisorisch mit etwas Wasser/Milch zu einem Brei einweichen. Für größere Kinder würde ich vielleicht einen winzigen Malblock mit Buntstiften einpacken (wie man sie gelegentlich in kinderfreundlichen Restaurants vor dem Essen bekommt). Und bei einem Kleinkind hat man ja eigentlich ohnehin schon eine "Windeltasche" mit der Survivalausrüstung fürs Baby für den Alltag. Die würde ich in das BOB-Konzept mit einplanen.
Dann würde ich verschiedene Szenarien durchspielen:
- Bug-out mit dem eigenen Auto (= die Luxusvariante, ich kann mitnehmen, was ich will)
- Bug-out mit öffentlichen Verkehrs mitteln (oder im Evakuierungsbus, wo es heisst "strictly one piece of luggage")
- Bug-out mit den Fahrrädern
- Bug-out zu Fuß
Und eine in vielen Fällen naheliegende Variante:
- Bug-out zu den (Schwieger-)Eltern, Geschwistern oder einem anderen sicheren Ort (Ausweichwohnsitz, Gartenhütte in der Laubenkolonie etc.)
Bei dieser letzten Variante muss ich nur die Distanz zum sicheren Ort irgendwie überbrücken. Je nach Entfernung und Mobilität brauche ich dafür aber weder Wasserfilter noch Kocher noch Schlafsack und Zelt. Wenn es nicht grad Katzen hagelt und Minusgrade hat, übersteht man auch mal eine Nacht im Freien ohne Zelt und Schlafsack (bzw. braucht man den nur fürs Kind)- Am sicheren Ort kann man ja schon vorher bestimmte Dinge einlagern. Nen Kinderwagen oder Bollerwagen über 2x 600km mit dem Auto durchs Land zu den Schwiegereltern transportieren, haben wir genau einmal gemacht. Dann haben wir vor Ort nen gebrauchten Kinderwagen gekauft und bei der Schwiemu eingelagert. Den Bollwerwagen gabs dann mal zum Geburtstag von der Oma.
Was die "10 Basics" betrifft, bei mir wären das
- Rettungsdecke mit ein paar Streifen Heftpflaster
- Verbandpäckchen groß
- 0,5l PET-Flasche mit stillem Wasser
- einige Müsliriegel
- kleines Taschenmesser mit Schere und Flaschenöffner
- Headset mit Kabel fürs Handy (damit man Radio hören kann)
- Handy Ladekabel mit Kfz-Adapter (allein in D gibt es rund 49 Mio. PKW, die Chance, eine freie Zigarettenanzündersteckdose zu finden, ist hoch)
- geladener Reserveakku fürs Handy (beim Samsung Xcover kann man den Akku werkzeuglos wechseln)
- Packung Tempotücher um 5 einzeln verpackten Feuchttücher erweitert
- Brustbeutel mit Bargeldreserve, Reisepass, USB-Stick mit wichtigen Dokumenten (passwortgesichertes PDF)
Wenn ich dazu noch die Alltagsausrüstung dazu rechner, die ich eigentlich immer griffbereit habe, egal wo ich bin:
- Outdoorjacke wetterfest mit Stirnlampe, Wintermütze/im Sommer Basecap, Winterhandschuhe/im Sommer Sonnenbrille
- Smartphone mit Offline-Landkarten von Mitteleuropa (OsmAnd), Offline-Version von Wikipedia, Musik und Filme, div. PDFs auf µSD-Karte - die Karten gibt es mittlerweile recht günstig mit großer Kapazität: z.B. Sandisk Ultra 512GB für 39,99€
- Brieftasche/Geldbeutel mit Karten, Ausweisen, Bargeld
- robustes Schuhwerk
...dann reicht das erst mal, um sich in der Zivilisation durchzuschlagen. Ich hab schon ein paar abenteuerliche Situationen erlebt, in denen ich improvisieren musste. Z.B. nach einer ICE-Panne nachts um halb drei am Frankfurter Fernbahnhof gestrandet, da ist dann alles zu und ich hab dann im Flughafen-Terminal auf einer Sitzbank auf einer Galerie übernachtet (interessanterweise völlig unbehelligt), bis morgens um 7 wieder ein Zug fuhr, der mich heimbrachte. Oder in Tunesien eine größere Menge Bargeld auftreiben müssen, um einen Rücktransport unseres Unimog nach Motorschaden vom Landesinneren bis zum Hafen in Tunis zu bezahlen. Da hob ich mehrere Tage lang nur mit Kreditkarte und Reisepass bewaffnet, das Tageslimit an der örtlichen Bank ab, bis die Summe zusammen war. Tempotücher und einzeln verpackte feuchte Hygienetücher ersetzen Klopapier und Waschmöglichkeit. Die ausgetrunkene PET-Flasche ist schnell wieder irgendwo mit Trinkwasser gefüllt, wenn man nicht gerade durch menschenleere Regionen out-bugged.