Altersarmut

  • Die Zahlen der von Altersarmut betroffenen Rentner steigen bei uns im Land weiter stark an:


    Linksfraktionschef Bartsch kritisiert: Immer mehr Rentner sind auf Grundsicherung angewiesen
    Die Zahl der Seniorinnen und Senioren, die auf Grundsicherung angewiesen sind, weil ihre Rente nicht reicht, steigt kontinuierlich an. Im Jahresvergleich von…
    www.rnd.de


    Zitat: "Danach ist die Anzahl der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter allein von Juni bis September 2022 innerhalb von drei Monaten von 628.570 auf 647.515 gestiegen. Das sind 18.945 Personen mehr. Im Vorjahresvergleich zum September 2021 sind es sogar 68.420 Personen in der Kategorie „Altersgrenze und älter“ mehr, die eine Grundsicherung beantragen mussten, was einem Anstieg von rund 12 Prozent entspricht."


    Das Ganze ist ein sehr schwer zu lösendes Problemfeld:


    - erhöht man die Renten wird das Rentensystem unbezahlbar oder andere Kosten in sozialen Bereichen müssen heruntergefahren werden


    - erhöht man die Zinsen weiter um die Inflation dauerhaft wieder zu drücken wird der Immoerwerb zur Altersabsicherung immer schwieriger


    - bleiben die Zinsen im mittleren Bereich hängen reisst es irgendwann den Club Med


    - druckt man Geld dann springt die Inflation wieder an


    - führt man Preiskontrollen ein dann gibt es Probleme in der Wirtschaft mit eingeschränkten Angeboten und höherer Arbeitslosigkeit


    - spart man Geld ein müssen auch außenpolitische Maßnahmen gekürzt werden, da schlicht nicht genug Kohle da ist


    - geht man den Niedriglohnsektor an um über höhere Löhne späterhin das Rentenniveau zu heben wandern Wirtschaftszweige ab


    - investiert man zwangsweise in Aktienrenten bläht man auch nicht effektive Firmen auf schlicht aus einem daraus resultierenden Anlagenotstand ob der Menge der Zwangsnachfrager


    Die Liste lässt sich noch endlos fortsetzen, fest steht aber das die Altersarmut mal ein richtiges Problem werden wird. Wer hier nicht privat und halbwegs inflationssicher vorsorgt wird da Probleme bekommen, die werden jetzt beim unteren Drittel der Rentnergruppe gerade sichtbar, das wird sich in den nächsten Jahren aber immer mehr nach Oben durchfressen. Das traurige ist, dass sich hier keine Volkspartei an die Problematik ran traut und das System optimiert, es wird nur nach dem Augen-zu-Prinzip verfahren. Und so trifft es dann in Zukunft gerade die Jungen denen immer mehr Abgaben aufgebürdet werden.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Es ist aber auch ein Trugschluss, zu glauben, wir bräuchten immer 2-4 Arbeitnehmer, um einen Rentner durchzufüttern.


    Die Welt wird immer Produktiver und diese Rechnung ist eine Panikmache.


    Was wir brauchen sind gut ausgebildete Fachkräfte, die die Produktivität stemmen (erfinden, entwickeln, bauen, vertreiben). Die haben wir aber nicht und die kommen auch nicht.


    Das ist das Problem.


    Ich halte es für falsch, die Menge der Beitragszahler krampfhaft zu erhöhen, wenn diese mehr kosten als nutzen und ein zukünftiger Nutzen sehr ungewiss ist. Denn allein durch die Erhöhung der Beitragszahler kann das Problem nicht gelöst werden.


    Das, was Du oben geschrieben hast, sind für mich dann nur Randerscheinungen. Wichtig, aber nicht der dicke Punkt auf der Liste.

  • Interessant auch die schon alte Idee der SPD aus den 70er Jahren mit fortschreitender Technisierung Roboterarbeit bzw. Maschinenarbeit zu besteuern um den Sozialstaat erhalten zu können, quasi Arbeismaschinen mit Menschenarbeitern gleich setzen. Ein durchaus überlegenswerter Ansatz den man mal auf die heutige Zeit aktualisieren könnte.


    Das mit den wirklichen Fachkräften sehe ich genau wie du. Was wir jetzt haben und was kommt (egal aus welchem Teil der Welt) "kostet" gesamtwirtschaftlich unter dem Strich zu viel als das es die Rentenkasse finanzieren könnte.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Interessant auch die schon alte Idee der SPD aus den 70er Jahren mit fortschreitender Technisierung Roboterarbeit bzw. Maschinenarbeit zu besteuern

    Die Idee poppt immer wieder auf. Ursprünglich stammt sie aus Japan, dem ersten Land, das nennenswert Roboter als Arbeiterersatz eingesetzt hatte und in dem Industrieroboter bzw, Roboter generell als "Kollegen" der Menschen betrachtet werden. Aktuell fordern auch EU-Parlamentarier Sozialabgaben für Roboter.

    Ich halte diese Vorstellung für naiv. SIe unterstellt, dass man Beschäftigte z.B. in der Produktion gegen Roboter aufrechnen kann.

    Ich habe im Studium den Schwerpunkt Prozessautomatisierung gehabt und heute im Beruf habe ich mit Entwicklern in der Maschinenbau-/Automatisierungsbranche zu tun. Heute habe ich Produktionsprozesse, die durch Automatisierung überhaupt erst möglich geworden sind, da finde ich gar keine Vergleichsgröße mehr.


    Ein paar Beispiele


    Auf einem Silizium-Wafer, der von der blanken Scheibe bis zu den fertig prozessierten Mikrochips darauf 30 Tage in der Fertigungslinie unterwegs ist, sind z.B. 30.000 solcher Mikrochips drauf. Eine typische mittlere Fab für Industrie-Chips (z.B. Bosch in Reutlingen oder Dresden), spuckt bis zu 1.000 solcher Wafer im Monat aus. Macht 30 Mio Chips pro Monat. Jeder dieser Chips ersetzt z.B. eine früher von Hand zusammengelötete diskrete Schaltung, die irgendeine Steuerungsaufgabe übernimmt. Eine Bestückerin in den 80er Jahren schaffte es in einer 8h-Schicht vielleicht 250 solcher Schaltungen im Akkord zusammenzubauen, machte an 20 Arbeitstagen im Monat 5.000 bestückte Leiterplatten. Muss jetzt die Chipfabrik Sozialabgaben für 6.000 virtuelle Bestückerinnen abführen? Oder der Auftraggeber, der heute lieber die Mikrochips einkauft, anstatt Säle voller Bestückerinnen zu beschäftigen? Oder gar das Designhaus mit den 4 Schaltungsentwicklen, die sich den Mikrochip ausgedacht haben, der die Arbeit der Bestückerinnen entbehrlich macht? Das ist praktisch gar nicht lösbar.


    Bei Industrierobotern denkt man immer nur an die Kuka-Arme, die Kotflügel an eine Autokarosse schrauben oder Bleche miteinander verschweißen. Da ist eine Ersetzung der menschlichen Arbeitleistung noch am ehesten nachvollziehbar. Aber wäre es gerecht, deswegen dann nur solche Produktionsbetriebe mit Sozialabgaben auf ihre Automaten zu belegen und die Chipentwickler/-hersteller/-anwender nicht?


    Was ist mit den Nutzern von Onlineshops? Sie füttern selbst die Datenbanken mit ihren Kundendaten und übernehmen Bestellerfassung und Zahlungsabwicklung - dadurch machen sie ganze Abteilungen im Verkauf und der Buchhaltung entbehrlich. Also sollte doch jeder Onlineshopper ebenfalls in die Pflicht genommen werden, Sozialabgaben anteilig für das von ihm ersetzte Büropersonal abzuführen. Oder liegt die Schuld bei den Anbietern von Warenwirtschaftssystemen wie z.B. SAPs HANA, das im Grunde ganze Buchhaltungsabteiungen ersetzt: Kunden und Geschäftspartner (bzw. deren Systeme) machen da die Arbeit der bisherigen menschlichen Sachbearbeter.


    Wenn ich mir Ersatzteile oder Gebrauchsgegenstände selber mit einem 3D-Drucker anfertige, die ich ansonsten bei einem Hersteller hätte kaufen müssen, zerstöre ich dessen Geschäftsmodell und gefährde die Arbeitsplätze und Sozialabgaben seines Unternehmens. Sollte ich nicht für jeden 3D-Druck auch anteilig Sozialabgaben zahlen? Nur, wie ermittle ich das und vor allem wie mache ich sowas gerecht?


    Wir werden nicht darum herumkommen, uns ein ganz neues System der Finanzierung von Sozialsystemen aufzubauen. Früher mussten Bauern ihren Lehnsherren jedes Jahr eine Anzahl Kühe, Schweine etc. abliefern, das hat man irgendwann aus praktischen Gründen durch Steuern in Geldform ersetzt. Dann hat man die Sozialkassen erfunden und eine große Errungenschaft Europas war es, Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen daran zu beteiligen. Nun wird es abshebar, dass das Bismarcksche Rentensystem an seine Grenzen kommt, weil sich die Arbeitswelt und die Alterspyramide verändert haben. Einzelne automatisierte Produktionsprozesse künstlich mit Sozialabgaben zu belegen, wird genau diese Branchen aus dem Land treiben.


    Denkbar wäre neben einem bedingungslosen Grundeinkommen auch eine kostenlose mediziniche Grundversorgung einzuführen und beides über Konsumsteuern und besteuerten Zinsgewinnen zu finanzieren. Einführung von Luxussteuern auf Luxussprodukte (wer für einen Lamborghini 450.000€ oder für eine Rolex 95.000€ zahlen kann, kann auch 40% Steuer darauf ertragen. Gleichzeitig eine Steuerbefreiung für gesunde und nachhaltige Produkte und eine Steuererhöhung für ungesunde und nicht nachhaltige Produkte.


    Bis es soweit ist, dauert es vermutlich noch einige Jahrzehnte. Deshalb sollte sich jeder, der heute ins Berufsleben startet, zumindest eines vor augen halten: um später mal eine Rente gerade so über der Grenze zur Grundsicherung zu erhalten, muss man im jetzigen System 44 Beitragsjahre lang Vollzeit gearbeitet haben, bei einem Stundenlohn von mindestens 16€. (Werte gelten für D.) Schon zweimal zwei Jahre Elternzeit oder ein Teilzeitjob "bis die Kinder aus dem Haus sind" ruinieren die eigene Altersvorsorge.

  • Wer hier nicht privat und halbwegs inflationssicher vorsorgt wird da Probleme bekommen, die werden jetzt beim unteren Drittel der Rentnergruppe gerade sichtbar, das wird sich in den nächsten Jahren aber immer mehr nach Oben durchfressen

    Ich hab ja hier schon einen Beitrag zum Thema geschrieben: RE: Inflation

    Zum "immer mehr nach oben durchfressen" folgendes: Falls Du es geschafft hast, Dir während Deines Arbeitslebens, ein Häuschen vom Mund abzusparen kommst du in folgende Abseitsfalle:

    Solange man auch nur den geringsten Immobilienbesitz hat, ist das Sozialamt tabu. Das heißt, Du kriegt dort keinen Cent, weil der Staat sagt: Zuallererst wird der Immobilienbesitz verfrühstückt, dann kannst Du eventl. wieder kommen. Was nicht läuft ist einfach die Immo zu verkaufen, oder den eigenen Kindern zu übertragen. Soviel zum Thema "Private Vorsorge". Nicht ungefährlich!

  • Finanztransaktionssteuer

    höhere Steuern auf leistungslosen Einkommen (darunter gehört nicht die Rente, aber alle Arten von Zinserträgen, Dividenden usw.)


    Nachdem bekanntlich die Schere zwischen arm und reich immer mehr aufgeht, d.h die oben sind immer gleich wenige und haben immer mehr, die unten sind immer mehr, aber haben immer gleich wenig, wird man die oben mehr an der Finanzierung beteiligen müssen.


    Das funktioniert nur durch eine internationale oder wenigstens EU-interne Steuerharmonisierung. Zugang zu EU-Märkten und den Erträgen von in der EU tätigen Firmen hat nur, wer seine ordentliche Besteuerung nachweisen kann.

  • Bis es soweit ist, dauert es vermutlich noch einige Jahrzehnte. Deshalb sollte sich jeder, der heute ins Berufsleben startet, zumindest eines vor augen halten: um später mal eine Rente gerade so über der Grenze zur Grundsicherung zu erhalten, muss man im jetzigen System 44 Beitragsjahre lang Vollzeit gearbeitet haben, bei einem Stundenlohn von mindestens 16€. (Werte gelten für D.) Schon zweimal zwei Jahre Elternzeit oder ein Teilzeitjob "bis die Kinder aus dem Haus sind" ruinieren die eigene Altersvorsorge.

    Unter der annahme, dass sich nichts gravirendes ändert löst sich das Demographieproblem mit den boomern in ca. 30 jahren auf natürlichwe Weise von selbst. Die Generation, die danach kommt (meine) hat erheblich wneiger Leute.

    Wer also jetzt mit dem Job beginnt muss sich keine sonderlich großen Sorgen machen, privatre Vermögensaufbau ist natürlich trotzdem richtig und klug.


    Zur Statistik: Rentner sind die Gruppe mit dem größten Vermögen gleich nach Selbständigen und Pensionären.


    Die Anzahl der leute in Grundsicherung ist also um 2,9% gestiegen. Das ist mehr als der Anstieg der Anzahl der Rentner. Wieviele davon landen in der Grundsicherung, weil sie in ihrem Leben bei weitem keine 40 Jahre gearbeitet haben. Wieviele davon kamen als Migranten nach deutschland ohne nennenswerte Einzahlungen geleistet zu haben?

    An der Rentenhöhe liegt es gewiss nicht. Die Renten erhöhten sich letztes Jahr um 5,3% bzw 6,1%. Wer hat 2022 solche Lohnerhöhungen bekommen, also ich nicht.


    Wer es- aus welchen Gründen auch immer - in 45 Erwerbsjahren nicht schafft sich eine zusätzlich eigene kleine Rente aus Versicherungen oder Bermögen aufzubauen muss halt mit der Grundicherung klar kommen. Und selbst wenn das absehbar wäre wird z.B. mit der bAV ein dreistelliger Geldbetrag nicht angerechnet und z.B. 100€ im Monat zusätzlich haben oder nicht dürfte schon einen sehr großen Unterschied ausmachen.


    Für meine Generation deutet sich an, das, je nach Miete, das Level der Grundichrung so bei 30-33RP herum liegen wird. Jeder, der 5 Jahre sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat sollte nen Rentenbescheid bekommen.


    Es ist ja nicht so, dass einen das überraschen müsste.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Finanztransaktionssteuer

    höhere Steuern auf leistungslosen Einkommen (darunter gehört nicht die Rente, aber alle Arten von Zinserträgen, Dividenden usw.)

    Wird aber einen reibetrag von 1000 Euro/Jahr (wesentlich!!! wneiger als der Freibetrag für Lohn) mit pauschal 26,75% besteuert.


    Besteurt man das höher wird die private Altersvorsorge zunehmend unattraktiv.


    Der Weg müsste ein anderre sein. Um auch den ärmeren Leuten Teilhabe an den hohen Unternehmensgewinnen zu ermöglichen wäre es klug, Aktienbesitz zur Altersvorsorge garnicht zu besteuern, wei das z.B. in den USA auch gemacht wird. Natürlich muss man für den Gewinn auch das risiko tragen wollen.


    In den letzten jahrzehnten war der risikolose Zins idR kleiner als die Inflation, d.h. der Anleger mit Zins auf tages- oder Festgeld verliert trotz Zins sogar geld an die Inflation. Soll man dem der Staat jetzt wirklich auch noch was wegnehmen?


    Umgekehrt werden Gewinne aus Immobilien nach 10 Jahren bzw in bestmmten Rechtskonstruktion bzw der Wohnwert der selbst genutzten Immobilie exakt garnicht besteuert. Zumindest in Deutschland gibt es ein gigantiscehs Vermögensgefälle zwischen Leuten mit Immobilie und Leuten ohne. (da kann man Ursache und Wirkung sicherlich auch etwas herum drehen).


    Generell halte ich von Vermögenssteuer nichts. Es trifft niemals die Reichen, die haben die Möglichkeiten und die Expertise, das im ultrakomplexen deutschen Steursystem zu vermeiden. Es trifft immer nur die kleinen.

    Wenn man was ändern möchte dann das deutsche Steuersystem an sich, das unedlich kompliziert ist und deshalb per se immer die Reichen bevorzugt, die sich die Experten leisten können. Aber das zu vereinfachen würde gefühlt 1 Million Steuerberater arbeitslos machen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • An der Rentenhöhe liegt es gewiss nicht. Die Renten erhöhten sich letztes Jahr um 5,3% bzw 6,1%. Wer hat 2022 solche Lohnerhöhungen bekommen, also ich nicht.

    Gerade auf destatis.de nachgesehen: Der amtliche Lebenshaltungskostenindex stieg im Zeitraum vom 1.7.21 bis zum 30.6.22 um 6,6 %. Also ist trotz der Rentenerhöhung ein, wenn auch relativ geringer, Kaufkraftverlust eingetreten!


    Jeder, der 5 Jahre sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat sollte nen Rentenbescheid bekommen.

    Das ist richtig. Ich hab sogar etwas länger, wie diese 5 Jahre, und nicht nur Mindestbeitrag, und krieg 72,49 € aus der gesetzlichen Rente im Monat raus. Da ist noch keine Krankenkasse abgezogen. Die geht extra weg und beträgt ein Mehrfaches dieser Rente. Ich habs Euch mal aus meinem Banking abfotografiert:


    Rente.jpg

  • Ich hab ja hier schon einen Beitrag zum Thema geschrieben: RE: Inflation

    Zum "immer mehr nach oben durchfressen" folgendes: Falls Du es geschafft hast, Dir während Deines Arbeitslebens, ein Häuschen vom Mund abzusparen kommst du in folgende Abseitsfalle:

    Solange man auch nur den geringsten Immobilienbesitz hat, ist das Sozialamt tabu. Das heißt, Du kriegt dort keinen Cent, weil der Staat sagt: Zuallererst wird der Immobilienbesitz verfrühstückt, dann kannst Du eventl. wieder kommen. Was nicht läuft ist einfach die Immo zu verkaufen, oder den eigenen Kindern zu übertragen. Soviel zum Thema "Private Vorsorge". Nicht ungefährlich!

    Das stimmt so nicht. Du bekommst auch Grundsicherung im Alter wenn du im eigenen Haus wohnst.

    Es muß nur angemessen sein und angemessen sind bis 130qm bei einer Einzelperson.

    Verfrühstückt werden müssen vermietete Immobilien. Aber eigentlich sind die ja auch für die Altersvorsorge gedacht.

    'Warum sollte der Staat einspringen, solange man selber über genügend Vermögen verfügt.

  • bei mir wirds leider auf die Mindestrente hinaus laufen, da ich lange selbstständig war. Das mit der Immobilie habe ich ohne den Faktor "Falsche Frau" kalkuliert und das als meine Alterversorge geplant gehabt. Wohnfläche fast 200m² Aufteilbar in 3 Separate wohnungen. Im alter alleine hätte ich dann die untere ebenerdige kleine wohnung nehmen können und die oberen beiden vermietet, was dann auch mit grundrente gut zum leben gereicht hätte.


    Nun weiß ich auch nicht. Mir bleiben noch 20 jahre....

    aus DE gesendet....

  • bei mir wirds leider auf die Mindestrente hinaus laufen, da ich lange selbstständig war. Das mit der Immobilie habe ich ohne den Faktor "Falsche Frau" kalkuliert und das als meine Alterversorge geplant gehabt. Wohnfläche fast 200m² Aufteilbar in 3 Separate wohnungen. Im alter alleine hätte ich dann die untere ebenerdige kleine wohnung nehmen können und die oberen beiden vermietet, was dann auch mit grundrente gut zum leben gereicht hätte.


    Nun weiß ich auch nicht. Mir bleiben noch 20 jahre....

    Mir geht es mit dem "Frauen-Faktor" ebenso. Das Haus war so finanziert, dass wir das abgezahlt hätten, wenn ich 62 werde. Mit überschaubarem Umbauaufwand wäre auch hier der obere Stock vermietfähig gewesen.


    Hätte entspannt werden können. Tja, life is what happens, while you are making plans.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Hm, welche Mindestrente ?

    In Deutschland gibt es sowas nicht.

    Außer du meinst die Aufstockung auf Höhe Grundsicherung im Alter.

  • Ich finde das ist alles eine Frage der Einstellung. Habe ich noch 20 Jahre bis zur Rente oder

    yess ich hab noch 20 Jahre und kann was tun.

    Wir haben einen Angestellten der ist 80 Jahre alt ehemaliger Polizeibeamter und ganz gewiss macht er es nicht wegen dem

    Geld. Für mich ist er ein Vorbild, immer gut gelaunt und positiv denkend. Wir sind sehr dankbar und er wird weit über dem Tarif

    bezahlt.

    Die Vergangenheit muss mann ruhen lassen, in der Geganwart leben und für die Zukunft sorgen.

    Lasst Euch nicht hängen und seht zu das Ihr Lösungen findet. Es gibt immer einen Weg und ich war auch in Situtationen wo ich mich hängen gelassen habe.

    Ihr schafft das und morgen geht die Sonne wieder auf :gut: .

  • [...]

    Die Vergangenheit muss mann ruhen lassen, in der Geganwart leben und für die Zukunft sorgen.

    Lasst Euch nicht hängen und seht zu das Ihr Lösungen findet. Es gibt immer einen Weg und ich war auch in Situtationen wo ich mich hängen gelassen habe.

    Ihr schafft das und morgen geht die Sonne wieder auf :gut: .

    Du hast natürlich recht! Allerdings ist "Vermögensbildung" etwas, bei dem ich immer meine liebe Not hatte / habe. Von Aktien und Fonds verstehe ich nichts und hätte einfach immer Mores, dass ich irgendwann morgens aufwache und meine hart erarbeiteten Kröten sind einfach weg. Immobilien sind zur Zeit unerschwinglich.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Wieviel Rente man später ausgezahlt bekommt, erfährt man im Arbeitsleben jährlich auf dem Kontoauszug der Rentenversicherung. Bei Selbständigen ist die Gefahr groß, dass man sich um eine freiwillige/private Rentenversicherung herummogelt und (wenn überhaupt) alles auf eine Karte (gemeinsame Immobilie mit der Ehefrau) setzt. Bei einer Scheidungsquote von 40...50% ist das allerdings hochriskant. Auf Aktien mit einem Totalausfall-Risiko von 50% würde auch niemand als alleinige Altersvorsorge setzen.


    Eine abgezahlte Immobilie sehe ich eher als Starthilfe für die nachfolgende Generation an, weniger als eigene Altersvorsorge. Denn wenn die Immobilie nicht von vorneherein altersgerecht gestaltet ist (barrierefrei und teilbar), dann ist die eigene Immobilie, bis sie umgestaltet ist, teurer als wenn man in einer barrierefreien Wohnung zur Miete wohnt. Ein alleinlebender Senior ist mit 250m² zu bewirtschaftender Wohnfläche irgendwann überfordert und es ist auch nicht besonders sozial, soviel Wohnraum alleine zu belegen.

  • Der Weg müsste ein anderre sein. Um auch den ärmeren Leuten Teilhabe an den hohen Unternehmensgewinnen zu ermöglichen wäre es klug, Aktienbesitz zur Altersvorsorge garnicht zu besteuern, weil das z.B. in den USA auch gemacht wird. Natürlich muss man für den Gewinn auch das risiko tragen wollen.

    Damit entlastet man die Grossen, um den Kleinen zu helfen. Und wenn die Chose bachab geht, ist man sowieso wieder in der Grundsicherung. Es kann, wer mit seinem kleinen Tariflohn geradeso über die Runden kommt, keine rentablen Aktien kaufen, ohne hoch spekulative Titel einzuholen. Also erhöht man das Risiko der Kleinen und entlastet steuerlich diejenigen, die es eh schon dicke haben, sowie die institutionellen Anleger. Will man das, soll man es auch so nennen.


    Eine sichere Teilhabe der Kleinen an den hohen Unternehmensgewinnen erreicht man durch hohe Unternehmenssteuern. Die Unternehmen bleiben trotzdem, wenn sie dafür funktionierende Infrastrukturen, zuverlässige und gut ausgebildete Arbeiter, Rechtssicherheit und niedrige Kriminalität erhalten. Das ist das skandinavische Modell, und die Leute fühlen sich dort trotz hoher Steuern durchaus nicht unglücklich.


    Die gleiche Fehlargumentation geht mit der Erbschaftssteuer - soll der kleine Mann jetzt für Omas Häuschen auch noch Erbschaftssteuer zahlen müssen? Auch hier werden in Wirklichkeit die grossen Vermögen begünstigt, denn die Mehrzahl der wirklich grossen Vermögen Ist durch Erbschaft zuden heutigen Besitzern gekommen und ermöglicht diesen ein Leben ohne Eigenleistung. Die Reichen heiraten unter sich, nicht ganz zufällig. Zudem nimmt man mit Erbschaftssteuer keinem was weg, die Erben kriegen bloss weniger (auch wenn die das natürlich anders sehen werden).

    Dem Omahäuschen-Problem kann man aber durch vernünftige Freibeträge auskommen, so der politische Wille da ist.

    Wenn der Staat beispielsweise eine Drittimmobilie eines Erben abholt und nach wohnbaugenossenschaftlichen Richtlinien bewirtschaftet, ist den vermögensschwachen Schichten jedenfalls mehr und direkter geholfen als wenn man alle Erben steuerfrei stellt.

    Kommt dazu, dass leistungswillige aber vermögenslose Menschen durch dieses System doppelt benaschteilgt werden, weil sie nicht nur nie erben werden, sondern auch noch mit Mieten und so weiter die Eigenkapitalrendite der Erben mitfinanzieren müssen.


    Die Förderung der Armen durch Steruernachlässe ist deshalb schlicht Unfug. Es funktioniert auch bei Kinderreichtum fördern zu wollen nicht. Das klingt ja nett, aber es bewirkt, dass der Einkommensmillionär mit dem späten Einzelkind einen saftigen Steuerrabatt hat, der gewöhnliche Arbeiter mit mehreren Kindern aber nichts, weil er sowieso kaum Steuern zahlt. Wenn man genau das will, soll man es auch so nennen. Hier sind freie Kindertagesstätten und gute Schulen für alle (für wirklich alle) der bessere Weg, denn damit entlastet man Eltern unabhängig von ihrem Vermögen und fördert genau das, was bezweckt wurde.


    Damit man mich richtig versteht: Ich bin kein Anhänger des Umverteilens, aber ich nehme das Wort der Liberalkonservativern, Leistung muss sich lohnen, wörtlich. Das impliziert nämlich auch, Nicht-Leistung darf sich nicht lohnen.

  • Bei Selbständigen ist die Gefahr groß, dass man sich um eine freiwillige/private Rentenversicherung herummogelt

    Besteht da nicht bei den Meisten generell ein Problem hinsichtlich der Vergleichsgehaltberechnung etc.? Ich kenne nun nicht soooo viele Selbstständige (meine Freundin ist eine davon) aber rechnet das irgendwie realistisch durch. Das geht schon mit dem Urlaub los, dessen Lohnausfall konsequenterweise auf die restliche Arbeitszeit umgelegt werden muss.

    Rentenversicherung: Wer von den Selbstständigen buttert den 18% (AG und AN ANteil) von seinem "Gewinn" in die Rentenkasse oder von mir aus in eine äquivalente Altersvorsorge als ein Standbein der Altersvorsorge. Da man zumindest noch privat vorsorgen sollte, muss man natürlich mehr zurücklegen.


    Des Friedens halber diskutiere ich das nicht mehr durch, weil es in der Regel für starken Unmut sorgt, so nach der Devise, dass ich was "Böses" will, im Falle meiner Freundin muss ich da aber wohl nochmal ran. Das sind dann auch so Dinge, dass sie sicherlich 50km am Tag wegen ihrer Arbeit fährt, die anteiligen Betriebskostendes Autos aber nicht wirklich umlegt. Sie arbeitet auch sicherlich keine 40h in der Woche, eher so 60h. usw usw.

    Sie verdient natürlich auf dem Papier für hiesige Verhältnisse wirklich gut, aber sie lässt dabei halt auch gerne diese "Nebenkosten" untern den Tisch fallen. Ich sehe da halt ein wenig die Gefahr, dass sie sich mit der Arbeitszeit selbst "runterwirtschaftet" und das Tempo nicht ewig gehen kann, aber die stetigen Einnahmen in die Zukunft projiziert. Und dass das vermeidlich hohe Einkommen mehr finanzielle Möglichkeiten suggeriert, als wirklich da sind.


    Altersvorsorge hat sie (34) solala auf dem Schirm und kann monatlich was sparen (sehr gut) aber es soll eine Immobilie werden. Besser als nichts. S

  • Wenn der Staat beispielsweise eine Drittimmobilie eines Erben abholt und nach wohnbaugenossenschaftlichen Richtlinien bewirtschaftet, ist den vermögensschwachen Schichten jedenfalls mehr und direkter geholfen als wenn man alle Erben steuerfrei stellt.

    Da kann ich nur eindringlich davor warnen: Nach dem Staat als Unternehmer zu rufen, ging bislang regelmäßig in die Hose. Kommt den Steuerzahler teuer zu stehen, und ist ineffizient. Ich denke mal es ist sinniger, und auch preislich günstiger, die privaten, und auch gewerblichen Vermieter, soweit staatlich zu fördern, das diese auch wieder mehr in den Wohnungsbau investieren.