Messerattake in Regionalzug zwischen Hamburg und Kiel

  • Ich trage mein Einhandmesser auch immer bei mir. In die Enge getrieben und Flucht nicht möglich, würde ich meine Haut so teuer wie möglich verkaufen.

    Wichtig: Wer die Waffe zieht, muss mental bereit sein, sie auch zu benützen. Der Täter ist es, der Großteil der mit Messer "bewaffneten" Zivilisten hat im Gegensatz zu ihm aber keinerlei Kampferfahrung. Zu hoffen, schon der Anblick einer Waffe schreckt einen Irren ab, ist naiv.

    Als eigentlich Ungeübter jemanden effizient mit einem Messer kampfunfähig zu machen ist nicht so einfach wie man vielleicht denkt.

    Meine wärmste Bewunderung jenen, die einen Weg gefunden und die Zivilcourage hatten, den Täter im Zug mit den verfügbaren Mitteln auszuschalten. Rucksäcke und Koffer als Selbstschutz und Waffe zu benutzen ist genial.

    Wen es interessiert: Ein empfehlenswertes Buch zum Thema ist "101 Sucker Punches". (Leider nur englisch erhältlich, habe es vor Jahren von meinem Sensei zum Nidan geschenkt bekommen)

  • Notwehrüberschreitung:

    Es muss das "gelindeste Mittel" zur Abwehr der Gefahr gewählt werden.

    Vermutlich erwartet der Gesetzgeber angesichts absoluter Lebensgefahr, dass wir das sorgfältig und in Ruhe abwägen... :winking_face:

    Vielleicht schafft es ja tatsächlich jemand, dem Richter glaubhaft zu machen, dass der Kopfschuss, der Nierenstich,... das einzig mögliche Abwehrmittel war.

    Wir hatten nach einer Trainingseinheit Rechtsexperten zum Thema "Notwehr/Nothilfe" zu Gast, die uns unter anderem folgende Geschichte (in Ö passiert) erzählten:

    Eine Krankenschwester hat eine "Bekanntschaft" mit nach Hause genommen. Diese schlug sie, warf sie in ihr Bett, vergewaltigte sie und richtete sie so zu, dass sie danach wochenlang im Spital war. Sie hatte ein Messer auf dem Nachtkästchen, das sie irgendwann zu fassen bekam und dem Täter in den Rücken stach, er starb.

    Sie bekam "Notwehrüberschreitung" mit der Begründung, als Krankenschwester hätte sie wissen müssen, wo das Herz ist!!!!

    Das nur zur Info, ich will damit natürlich keineswegs andeuten, man solle sich nicht wehren!

  • Und dass du nach Scharfschützen ausschau halten sollst, hat auch niemand gesagt.

    Das war für mich eine Weile eine reale Nachwirkung aus 4 Monaten lang genau das tun. War nicht weiter tragisch, eher ärgerlich. Glücklicherweise hatte ich die Angst vor Minen ratzfatz wieder aus dem Alltag raus.


    ich hab keinen Bock "ständig wachsam" auf der Suche nach potenteillen Gefahren durchs Leben zu rennen, wenn ich nicht muss. Das ist schon scheiße genau dort, wo das tatsächlich nötig ist. Für mich wäre das hier beschreibene viel zu nahe an Paranoia dran.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Notwehrüberschreitung:

    Es muss das "gelindeste Mittel" zur Abwehr der Gefahr gewählt werden.

    Vermutlich erwartet der Gesetzgeber angesichts absoluter Lebensgefahr, dass wir das sorgfältig und in Ruhe abwägen... :winking_face:

    Nein, erwartet er nicht.


    In der richterlichen Praxis in D ist der Notwehrbegriff in unseren Land meines Wissens SEEEHR weit gefasst, vor allem wenn man glaubhaft machen kann, um das Leben gefürchtet zu haben. Wenn ich mich recht entsinne(!) wurde sogar der frei gesprochen, der den Einbrechern NACH dem Überfall als diese bereits auf der Flucht waren in den Rücken geschossen hat.


    ich würde mir in so einem Fall exakt gar keine Sorge darüber machen zu weit zu gehen, dass man dafür belangt würde, einer Mörder mit Messer in Notwehr in Angst um das eigene Leben mit dem nächstbesten Gegenstand eben tot geschlagen zu haben halte ich für extrem unwahrscheinlich. Klar, vor Gericht wird man müssen.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Alles Eine Frage des Einzelfalls.


    Hier ein Lehrsatz:

    Der Angegriffene muss dabei auf weniger gefährliche Verteidigungsmittel nur zurückgreifen, wenn deren Abwehrwirkung unzweifelhaft ist und ihm genügend Zeit zur Abschätzung der Lage zur Verfügung steht. Die mildere Einsatzform muss im konkreten Fall eine so hohe Erfolgsaussicht haben, dass dem Angegriffenen das Risiko eines Fehlschlags und der damit verbundenen Verkürzung seiner Verteidigungsmöglichkeiten zugemutet werden kann .


    Das sieht bei Kleinkaliber so aus, bei 9 mm so.


    Das werden wir also hier pauschal nicht lösen können.

  • Was etwas Reichweite bzw. Distanz bringen könnte wäre ein Regenschirm. Recht stabil wäre ein Wanderstock, die halten auch in Teleskopvarianten einiges aus. Als Waffe sind die alleine natürlich suboptimal, Modifikationen die die Wirksamkeit erhöhen sind zumindest in DE automatisch verbotene Gegenstände (Stockdegen/Totschläger).


    Unterarmgehstützen aka „Krücken“. Stabil und durch die Griffe gut zu halten.

  • Unterarmgehstützen aka „Krücken“. Stabil und durch die Griffe gut zu halten.

    Hostem timete , etiam si in fustibus ambulat, frei nach dem Google Übersetzer ("Fürchte den Feind, auch wenn er an Krücken geht")

    Wobei ich für meine seltenen ÖPNV Benutzungen jetzt nicht unbedingt eine Verkleidung inklusive Krücke anlegen werde. Wenn aber so ein Gerät unmittelbar greifbar wäre - im Falle des Falles würde ich da nicht lang fragen und zugreifen.

  • Ist es für die Toten wirklich wichtig ob sie durch Schusswaffen oder andere Waffen wie Messer getötet werden?


    In Großbritannien ist Schusswaffenbesitz z.B. extrem streng geregelt, nicht mal die meisten Polizisten tragen Schusswaffen. Die Gewaltkriminalität ist trotzdem sehr hoch, nur werden die Leute dort halt nicht erschossen sondern erstochen.


    In beiden Fällen sehe ich andere Gründe für die Gewalt als den bloßen Besitz von Waffen. Da wären z.B. die großen Einkommensunterschiede, ein fehlendes oder komplett unterfinanziertes Sozialsystem, die Ghettoisierung von Stadtteilen in denen besonders viele Minderheiten bzw. illegale Einwanderer leben, die Bildung von Banden etc.

    Nein natürlich ist es für die Toten egal ob mit Messer oder Schusswaffe, aber mit einer Schusswaffe tötet es sich nun mal deutlich einfacher!.


    Also die USA hat eine Tötungsrate von 4,8 und damit liegen sie vor Ländern wie Laos, dem Jemen oder Palästina. UK liegt bei 1,2 die spielen also nicht ansatzweise in der gleichen Liga :person_shrugging:


    Die Gründe mögen ja für eine erhöhte Kriminalität zutreffend sein, aber so ne Straßengang mit Pistolen ist halt schon noch ne andere Hausnummer als mit Taschenmessern.

  • Also die USA hat eine Tötungsrate von 4,8 und damit liegen sie vor Ländern wie Laos, dem Jemen oder Palästina. UK liegt bei 1,2 die spielen also nicht ansatzweise in der gleichen Liga :person_shrugging:

    Woher sind denn die Zahlen? Wäre interessant wo Deutschland, Österreich und die Schweiz da stehen.

  • Ich hab tatsächlich noch die passenden Kleidungsstücke im Keller liegen (jetzt nicht genau DAS, aber zur Veranschaulichung):


    Vermutlich würde mich die Sicherheit der Deutschen Bahn damit aber aus dem Zug holen?

    Habe ich auch noch im Keller liegen, wenn es nicht bei einem der letzten Umzüge verschütt ging.


    Mal von übereifrigen Bahnsicherheitlern und dem Gewicht eines solchen zartem Nachthemds abgesehen ist der Stichschutz eines Kettenhemdes traditionell a) nicht die Primäraufgabe und b) eigentlich nicht gegeben (deswegen ja die wattierten Waffenröcke unter dem Kettenhemd).

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Woher sind denn die Zahlen? Wäre interessant wo Deutschland, Österreich und die Schweiz da stehen.

    Ich hab unter:

    folgende Zahlen gefunden (Tote durch Schusswaffendelikte pro 100000 Einwohner):

    USA: 3,45 - Deutschland: 0,19

    Für die Schweiz findet man (ohne Suizide) rund 20 Fälle pro Jahr, also pro 100000 Einwohner etwa 0,23.

    Für Österreich, ebenso knapp 20 Fälle, letztlich 0,2 Fälle pro 100000 Einwohner.

    Mit Schwankungen und Ungenauigkeiten ist die Mordrate in den DACH Länder mit Schusswaffen etwa gleichauf, trotz sehr unterschiedlicher Waffengesetze. Was sich unterscheidet ist insgesamt die Todesrate durch Schusswaffen - nämlich durch die Suizide.

    Da verglichen auf 100000 Einwohner liegt Österreich mit 14,6 vorne, gefolgt von der Schweiz mit 14,5 und schließlich Deutschland mit 12,3.

    Die Unterschiede zwischen den DACH Ländern sehe ich nicht als besonders prägnant an. Bei der Mordrate gar nicht, bei den Suiziden gibt es einen erkennbaren Unterschied, ob der aber an den Waffen festzumachen ist, bezweifle ich. Insgesamt werden die Todeszahlen an Schusswaffen in A-CH höher sein - der Suizident wird oft einen schnellen und verfügbaren Weg nehmen, wo Waffen verfügbar sind ist das zu erwarten.

    Ein unschönes Thema , an dem ich jetzt auch nur etwas gekratzt habe. Aber auch mit den wenigen schnell verfügbaren Zahlen ergibt sich ein anderes Bild als vielfach verbreitet wird. Zumindest scheint ein System: Langwaffen relativ frei und Kurzwaffen relativ streng reglementiert insgesamt keinen großen Nachteil zu einer strengen Reglementierung von beiden zu haben.

  • Danke, interessante Statistik auch wenn die Zahlen schon von 2013 sind👍

    Zitat

    Die meisten Handfeuerwaffen pro Kopf in Zivilbesitz - 120 Stück pro 100 Einwohner - gibt es der Studie zufolge in den USA. Danach folgen der Jemen (53 Stück pro 100 Einwohner), Montenegro (39) und Serbien (39) sowie Kanada (34,7) und Uruguay (34,7).

    Ich hab leider nur diesen Artikel über die Anzahl der Waffen gefunden, natürlich wäre eine Statistik über die Zahl der Waffenbesitzer interessanter als ob der Ami jetzt 3 oder 4 Stück AR-15 im Schrank hat.

    Quelle (ORF)


    Laut den aktuellen Zahlen haben die USA eine Tötungsrate von 5,0 - Serbien eine von 1,1 und Kanada eine von 1,8.

    Quelle (Wikipedia)


    Das ist quasi westeuropäisches Niveau, die serbische Rate ist sogar geringfügig niedriger als die von Frankreich und Großbritannien.


    Natürlich kann man Statistiken so und so interpretieren, aber meine Schlussfolgerung wäre dass der Waffenbesitz alleine nur einer von vielen Gründen ist wieso die Tötungsrate in den USA so hoch ist und andere Ursachen da viel mehr reinspielen.

  • Natürlich kann man Statistiken so und so interpretieren, aber meine Schlussfolgerung wäre dass der Waffenbesitz alleine nur einer von vielen Gründen ist wieso die Tötungsrate in den USA so hoch ist und andere Ursachen da viel mehr reinspielen.

    Da bin ich vollkommen bei dir und ich habe auch nicht behauptet das Waffenbesitz allein dafür verantwortlich sei. Ich wollte nur den Post in dem geschildert wird, das es ja so toll ist das in Amerika Waffen zur Selbstverteidigung getragen werden dürfen nicht ganz unkommentiert stehen lassen. Denn wenn der Täter leichteren Zugang zu Schusswaffen gehabt hätte, dann hätten wahrscheinlich noch mehr Menschen sterben müssen.

  • Ich wollte nur den Post in dem geschildert wird, das es ja so toll ist das in Amerika Waffen zur Selbstverteidigung getragen werden dürfen nicht ganz unkommentiert stehen lassen.

    Da missverstehst du CBR fürchte ich. Ich hatte das mit ihm bei einem Stammtisch vor einigen Monaten auch diskutiert. Ihm geht es um die "technische Vorgangsweise" wie Legalwaffenbesitzer auf eine Active Shooter Situation reagieren. Wenn man sich entsprechende Vorfälle in den USA ansieht die durch Überwachungskameras gefilmt wurden, dann sieht man, dass der Legalwaffenbesitzer auf seine Gelegenheit wartet und dann für den Schützen unerwartet seitlich oder von hinten das Feuer auf den Täter eröffnet.


    Niemand käme auf die Idee mit Pistole / Messer frontal die Konfrontation zu suchen. Den Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben ist hier entscheidend und entscheidet sehr darüber ob ein Angriff effizient gestoppt werden kann oder nicht.


    Als Soldat ist er da manchmal etwas ruppig und wenig diplomatisch in seinen Ausführungen. Das hatten wir aber auch schon diskutiert, nicht wahr CBR ? :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Was etwas Reichweite bzw. Distanz bringen könnte wäre ein Regenschirm. Recht stabil wäre ein Wanderstock

    :) :gut: DITO & da hatten wir hier auch schon mal die Rede von und bei nächtlichen UBahnfahrten zumeist mein treuer unauffäliger Begleiter:

    3. Wenn schon Bewaffnung bevorzuge ich diesen Stock oder Schirm und halte Messer, Schreckschuss, Spray's für ungeeignet!

    z.B.: Bin überzeugt, gerade bei einem körperlich stärkeren Angreifen ist das Potenzial sehr hoch dies gegen einen Selbst gerichtet zu werden!

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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