Vorbereitung auf unheilbare Krankheit

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  • Ich habe kürzlich diese Doku gesehen:


    Dokus im Ersten: Sterbehilfe: Harald Mayer kämpft um seinen Tod | ARD Mediathek
    Sterbehilfe: Harald Mayer kämpft um seinen Tod | Video | Harald Mayer will Sterbehilfe: Für jeden Handgriff braucht er einen Pfleger, nachts, wenn er sich…
    www.ardmediathek.de

    Zitat

    Harald Mayer will Sterbehilfe: Für jeden Handgriff braucht er einen Pfleger, nachts, wenn er sich umdrehen will, zum Naseputzen, Tränentrocknen. Harald Mayer lebt in totaler Abhängigkeit. Multiple Sklerose hat ihn bewegungsunfähig gemacht.


    Ich fand es unglaublich erschreckend und erniedrigend, dass man Menschen in solchen Situationen Mittel vorenthält, mit denen sie sicher und schmerzfrei selbstbestimmt ihr Leben beenden können.


    Da wir uns als Prepper ja auf alle möglichen Szenarien vorbereiten: seid Ihr auf so ein Szenario bei Euch, einem sehr nahen Angehörigen oder sehr gutem Freund vorbereitet?

  • Ich hätte noch cyanidhaltiges Goldbad zum vergolden da... wäre der klassische Goldschmiede-Suizid :person_shrugging:


    Aber nein, auf so ein Szenario bin ich keinster Weise vorbereitet.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Das Thema wird in eine Politische Diskusion ausarten, da Sterbehilfe in Deutschland verboten ist. Der Mann in dem Artikel währe dafür auf fremde Hilfe angewiesen, womit sich jemand strafbar machen würde.


    Ich bin auf so eine Situation nicht Vorbereitet und bin auch zu feige un darüber nachzudenken.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • In der CH ist das besser gelöst. Ich habe allen Respekt vor Leuten, die diesen Weg gehen.

    Grösste Hürde: Wenn man wegen Unfall oder plötzlicher Krankheit unrteils- und handlungsunfähig wird, ist es zu spät.

    Man kann diese Entscheidung nur selbst treffen, wenn man noch urteilsfähing ist, und man kann niemanden einsetzen, der diese Entscheidung dann trifft, wenn man es selber nicht mehr kann.

    Allerdings neige Ärzte und Pflegepersonal dazu, bei unheilbar dementen Patienten im fortgeschrittenen Stadium nicht mehr alles zu machen, was das Leben verlängern könnte. Das ist noch nicht aktive Lebensverkürzung. Da ist dann beispielsweise die Lungenentzündung eine Erlösung und nicht ein Grund, diese Patienten noch in die Intensivstation einzuweisen. Das muss aber in einer Patientenverfügung vom Patienten selber so bestimmt worden sein und es wird dann auch mit den Angehörigen besprochen.

  • Ich bin auf so eine Situation nicht Vorbereitet und bin auch zu feige un darüber nachzudenken.

    Ich bin auch - noch - nicht vorbereitet. Ich habe aber Sorge, ohne Vorbereitung in eine solche Situation zu kommen.


    Das muss aber in einer Patientenverfügung vom Patienten selber so bestimmt worden sein und es wird dann auch mit den Angehörigen besprochen.

    Ich würde hoffen, dass unter uns Preppern die meisten eine Patientenverfügung erstellt haben…

  • Mein erster Gedanke auf den Eingangsbeitrag war: warum lässt er sich nicht in die Schweiz fahren? Aber bei näherer Betrachtung...


    Der Protagonist aus dem ARD-Beitrag hat auch eine eigene Webseite. Ehrlichg gesagt, halte ich zwar sein Leben für äußerst beschwerlich, aber auch lebenswert. Da ging es Stephen Hawking körperlich deutlich schlechter. Neben den Beeinträchtigungen durch MS dürfte auch eine ausgeprägte Depression den Sterbe(hilfe)wunsch ausgelöst haben. Und das halte ich definitv für keine Indikation zur Sterbehilfe!


    In der Schweiz wird die Sterbehilfe als Dienstleistung mittlerweile kritisch gesehen. Makaber finde ich, dass z.B. in England "Going to Switzerland" inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden ist.

    Die Sterbehilfe in der Schweiz ist längst ausser Kontrolle
    Assistierter Suizid ist in der Schweiz legal.
    www.swissinfo.ch


    Also um die Eingangsfrage zu beantworten: nein, ich halte eine derartige Vorbereitung auf eine unheilbare Krankheit, wie sie der MS-Patient in der ARD-Doku anstrebt ("Deshalb möchte ich das Medikament Natrium-Pentobarbital erhalten.") um jederzeit seinem Leben ein Ende setzen zu können, für falsch.


    Patientenverfügung in der lebensverlängernde Maßnahmen bei aussichtsloser Diagnose ausgeschlossen werden: ja. Aber keinen Suicide Cocktail für Notfälle im heimischen Medikamentenschrank. Definitiv nicht.


    Ich hab schon ein paar Menschen erlebt, die mal einen tiefen Absturz durchlebt haben (auch wegen Behinderungen oder Krankheit) und jetzt wieder auf der Höhe sind und ihr Leben im Griff haben. Diese Menschen würde es nicht mehr geben, hätten sie einen niederschwelligen Zugang zu einem Tötungsmedikament gehabt.

  • Der Protagonist aus dem ARD-Beitrag hat auch eine eigene Webseite. Ehrlichg gesagt, halte ich zwar sein Leben für äußerst beschwerlich, aber auch lebenswert. Da ging es Stephen Hawking körperlich deutlich schlechter. Neben den Beeinträchtigungen durch MS dürfte auch eine ausgeprägte Depression den Sterbe(hilfe)wunsch ausgelöst haben. Und das halte ich definitv für keine Indikation zur Sterbehilfe!

    Wenn man psychische Erkrankungen mal außen vor lässt denke ich muss jeder selbst entscheiden, wo die individuelle Grenzen des Erträglichen liegt, das können Außenstehende nicht immer beurteilen. Ich traue mir nicht zu, anderen da reinreden zu wollen, nur weil meine moralischen oder religiösen Wertevorstellungen ggf. anders aussehen.

    Also um die Eingangsfrage zu beantworten: nein, ich halte eine derartige Vorbereitung auf eine unheilbare Krankheit, wie sie der MS-Patient in der ARD-Doku anstrebt ("Deshalb möchte ich das Medikament Natrium-Pentobarbital erhalten.") um jederzeit seinem Leben ein Ende setzen zu können, für falsch.


    Patientenverfügung in der lebensverlängernde Maßnahmen bei aussichtsloser Diagnose ausgeschlossen werden: ja. Aber keinen Suicide Cocktail für Notfälle im heimischen Medikamentenschrank. Definitiv nicht.


    Vorbereitung auf so einen Fall heißt ja nicht nur, dass ich das Zeug schon in der Schublade habe. Darunter fällt ja auch, sich erstmal überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen, mit dem Lebenspartner evtl. zu diskutieren und seine Wünsche für den Fall der Fälle zu artikulieren. Evtl. auch, sich über Vereine wie Dignitas zu informieren.

  • muss jeder selbst entscheiden, wo die individuelle Grenzen des Erträglichen liegt, das können Außenstehende nicht immer beurteilen. Ich traue mir nicht zu, anderen da reinreden zu wollen

    Doch. Das wird dir jeder bestätigen können, der mal ne Weile in der Krankenpflege gearbeitet hat. Es gibt verdammt viele Menschen, denen schon relativ "normale Krisen" so über den Kopf wachsen, dass sie sich aufgeben wollen. Etwa nach einem nur knapp überstandenen Herzinfarkt oder einem traumatischen Verkehrsunfall (d.h. z.B. mit aufwändiger Bergung, eigenen schweren Verletzungen; nicht wegen dem Verlust von in den Unfall verwickelten Angehörigen oder Schuldgefühlen als Verursacher). Diese Patienten darf man sich nicht selbst überlassen, sondern muss ihnen da "reinreden". Alles andere wäre quasi unterlassene Hilfeleistung.

  • Ich denke Sterbehilfe kann einen als Angehöriger in harte Gewissenkonflikte bringen. Aber auch den Betroffenen unter einen Druck setzen, den er ggf. gar nicht will.

  • Schwieriges Thema. Bei mir im Umfeld durften einige zuhause im Wohnzimmer sterben. Durch ein relativ enges medizinisches Umfeld war in der Endphase eine ausreichende Morphingabe möglich, wobei die am Ende notwendige Dosis sicher zu einer Beschleunigung geführt hat. In den letzten Tagen haben wir uns dort auch getroffen, Geschichten erzählt, ganz im Sinne des Sterbenden auch die eine oder andere Flasche Wein vernichtet. Dazu mehrere Ärzte, darunter einen sehr erfahrenen, der vorhandene Schmerzen gut einschätzen konnte und dementsprechend gehandelt hat.

    Was ich mir immer denke - so gut manche Palliativstation sein mag - kann ein wenigstens schmerzfreier Tod dort ausreichend gewährleistet werden?

    Jetzt waren da Krankheiten zugrundeliegend die nicht mehr sinnvoll therapierbar waren.

    Jetzt gibt es aber, wie in obigen Beispiel, Situationen in denen die Krankheit nicht unmittelbar zum Tod führt und der Status Quo jahre oder jahrzehntelang aufrecht erhalten werden kann. Und jeder Mensch ist da anders. Ein Extrem war sicher Stephen Hawking, das erfordert aber auch einen Geist der dazu passt - und ein Umfeld welches solche prototypische Technik zur Verfügung stellen kann. Auf der anderen Seite gibt es sehr physische Menschen (ja ich bin mir bewusst dass der Begriff jetzt als Gegenpol zu einem der größten Physiker aller Zeiten benutzt wird), die von klein auf alles mit ihren Händen gemacht haben. Wenn das komplett wegbricht - und keine Aussicht auf eine Verbesserung besteht, bricht einfach ein -wenn nicht der - zentrale Punkt ihres Lebens weg.

    Da gibt es meiner Meinung eine individuelle Grenze an der jeder weitere Tag zur Qual wird. Natürlich geht es da nicht nur um das physikalische - wenn ich diesen Begriff schon mal quäle. Das soziale Umfeld und die Möglichkeit sich geistig zu (befriedigend) zu beschäftigen spielen ebenso eine große Rolle.

    Letztere ist jedem unterschiedlich gegeben - und um den Kreis zu schließen - wäre bei Hawking auch eine fortschreitende geistige Einschränkung vorhanden gewesen - hätte er so lange durchgehalten? durchhalten wollen?

    Für mich als Atheisten - oder Atranszendenten - gibt es nichts danach, das individuelle Bewusstsein ist das höchste und bewahrenswerteste (soweit bekannt) was es gibt, es ist mit dem Tod unwiederbringlich verloren. Ich muss aber eben daraus auch akzeptieren dass es eine rationale Entscheidung zur vorzeitigen Beendigung geben kann. Dazu gehört für mich auch eine würdevolle Möglichkeit das zu tun. Wo da jetzt genau die Grenze laufen soll - das geht über meinen Horizont.

    Praktisch habe ich schon mit mehreren Suiziden zu tun gehabt, leider zu - soweit einschätzbar - 100% Depressionen und Kurzschlusshandlungen. Aber das ist meiner Meinung ein anderes Thema.

  • Da wir uns als Prepper ja auf alle möglichen Szenarien vorbereiten: seid Ihr auf so ein Szenario bei Euch, einem sehr nahen Angehörigen oder sehr gutem Freund vorbereitet?

    Ja, sind genug Leute im Umfeld mit medizinischen Kenntnissen da, die wissen, was wie wo so wirkt, wie es wirkt.
    Das Thema hat aber derartig viel Explosionspotenzial, dass ich mich da sehr bedeckt halte.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Heisses Thema...

    Ich habe keine und werde keine Vorbereitungen in diese Richtung treffen.
    Die Patientenverfügung natürlich ausgenommen.

    Wie tomduly geschrieben hat, sollte solche Medis nicht "einfach so" zur Verfügung stehen, wenn es einem mal absolut beschissen geht.

    Aber ich respektiere den Wunsch von unheilbar kranken Menschen, welche diesen Weg gehen möchten.

    Bei uns in der Schweiz ist das meines Erachtens zu sehr Grauzone.
    Ich wäre dafür, dass es weiterhin erlaubt bleibt, aber doch besser geregelt.
    (Bedingungen, rechtliche Grundlage für die Helfer, etc.)

    Und weiter möchte auch ich nicht darauf eingehen.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Und bei noch mehr Pech siecht man ewig vor sich hin, weil man auf ein Heilmittel wartet, und verreckt am Ende jämmerlich, bevor eins gefunden wird...