SSP Szenarien bis zum Jahr 2100

  • Diese Szenarien dienen der globalen Einschätzung der Entwicklungen bis zum Ende des Jahrhunderts. Das betrifft das Klima, aber genauso Bevölkerungsentwicklung, Gesundheit, Wohlstand und so weiter. Hängt ja schließlich auch alles zusammen.

    Eigentlich geht man davon aus, dass sich die Welt auf SSP2 befindet, was nicht ohne Schwierigkeiten ist, aber durchaus positiv



    Eher unschön ist jetzt die neue Einschätzung, dass das möglicherweise zu optimistisch ist und dass wir uns Richtung SSP3 oder SSP4 bewegen, wenn man so etwas wie den Ukrainekrieg oder den Taiwan-Konflikt und so weiter einbezieht.


    Zukunftsszenarien sind zu optimistisch
    So ausgetüftelt Zukunftsszenarien auch sein mögen: Sie werden stets von der Realität eingeholt – etwa vom Ausbruch von Kriegen – und sind daher zu…
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  • Diese Szenarien zeigen aber auch deutlich, dass die Panik diverser Klimakleber und Last-Generation-Berufsprotestler an der wissenschaftlichen Grundlage vorbei geht.


    Wir müssen unser System des Energieverbrauchs umbauen, keine Frage, aber wir müssen vor allem auch die Fragen der Bevölkerungsentwicklung und der internationalen Kooperation in den Griff bekommen und z.B Kriege beenden oder nicht erst entstehen lassen, Handel und Kooperation weiter pflegen und nicht durch Nationalismus ersetzen.

  • In fast sämtlichen Artikeln, Berichten und ministerialen Vorlagen kommt das SSP5 zum Zuge - also der Worst Case. Dabei ist dessen Eintrittswahrscheinlichkeit eher irgendwo am Rande der Gaussschen Normalverteilung. Wahrscheinlich ist ein Szenario zwischen SSP1 und 2 mit um die 4 Grad Durchschnittserhöhung.


    Es wird halt so gespielt, wie es dem jeweiligen Autor gut zupass kommt.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Diese Szenarien zeigen aber auch deutlich, dass die Panik diverser Klimakleber und Last-Generation-Berufsprotestler an der wissenschaftlichen Grundlage vorbei geht.

    Das Problem bei der Sache ist, dass wir sehr wahrscheinlich tatsächlich nur noch sehr wenig Zeit haben, wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Stichwort Kipppunkte. Wir wissen nicht, ob das Grönlandeis einfach nur linear abtaut und sich das Meerwasser dann halt mehrheitlich am Äquator sammelt (wg. Erdrotation). Oder ob es eine exponentielle Entwicklung ist und das Eis innerhalb weniger Jahrzehnte verschwindet (und wenn es "nur" ins Meer abrutscht). Das wären rein rechnerisch 6-7m globaler Meeresspiegelanstieg.

    Im Süden werden die antarktischen Schelfeisgletscher (Thwaites & Co.) durch die wärmeren Wassermassen von unten her ausgewaschen. Bisher stützen sich diese Eismassen auf den Festlandsockel. Ist diese Verbindung mal weg oder instabil, dann droht ein spontanes Abrutschen gewaltiger Eismassen ins Meer, was dadurch ansteigt. Irgendwo habe ich mal was von 1-2m Anstieg innerhalb von Tagen gelesen, sollte so ein Abrutschen passieren.


    Wissenschaftlich quasi schon Konsens ist 1m Anstieg der Meeresspiegel bis 2050. Auch mit jetzt noch ergriffenen Klimaschutz-Maßnahmen. Interessiert nur keinen, weil es die eigene Wohlfühl-Blase platzen lassen könnte: Das ist in 27 Jahren. Bremen steht dann im Wasser, 40% der Niederlande auch. Das Elbdelta reicht dann bis Geesthacht. Lüneburg kann schon mal ein Hafengebiet ausweisen...


    Ich kann die Klimakleber durchaus verstehen, dass man, wenn man diese Bedrohung halbwegs ernst nimmt, keine jahrzehntelange Transformation klimaschädlicher Prozesse in nachhaltige Prozesse auf gesamter Breite mehr abwarten kann.


    Aber ich bin da mittlerweile pessimistisch, was den gesellschaftlichen Konsens oder die Einsicht in die Notwendigkeit einer gemeinsamen Kraftanstrengung betrifft. Den Alten ist das Tempo zu schnell, die sind nicht mit der globalen Vernetzung und Informationsaustausch in Echtzeit aufgewachsen. Und niemand, der sich halbwegs in seinem Leben eingerichtet hat, möchte Veränderung, es soll alles so bleiben wie es ist. Deswegen werden die Klimaaktivisten lieber lächerlich gemacht und verachtet. Häme und Verachtung sind auch das einzige, was die Gegner von notwendigen Veränderungen in modernen Echtzeit-Medien wie Social Media mit Inbrunst schreiben und verteilen können.

    Mein SSP-Szenario ist ein Pfad, der auf eine weitgehende Zerstörung der Existenzgrundlage der Menschheit innerhalb der nächsten 200-300 Jahre hinausläuft. Die Menschheit wird sich aufgrund eigener Blödheit ausrotten. Aus kosmischer Sicht schon etwas peinlich, wenn man mal annimmt, dass wir in weitem (sehr weitem) Umkreis im All das einzige intelligente Leben sind, das wodurch auch immer entstanden ist. Da hätte unsere Spezies aus diesem Glücksfall schon etwas mehr draus machen können. Aber ich fürchte, das wird nichts mehr.


    Wahrscheinlich ist ein Szenario zwischen SSP1 und 2 mit um die 4 Grad Durchschnittserhöhung.

    Passend dazu der von der Weltbank in Auftrag gegebene Bericht des PIK von 2012 "Warum eine vier Grad wärmere Welt verhindert werden muss"

  • Ich habe schon lange die Hoffnung ausgegeben das sich alle an einen Tisch setzen und von heute auf morgen die Probleme angehen. Und weil es so nicht ist, werden wir das Ganze an die Wand fahren.

    Jedem ist das Hemd näher wie die Hose, obwohl die Hose das wichtigere Teil ist. Es schütz die Beine und den Unterkörper vor Verletzungen. Der Oberkörper kann ohne Hemd durchaus eine gewiise Zeit exestieren.

    Genau so ist es mit dem Klima. Wir wissen das es so ist wie es ist, und ja wir unternehmen auch so einiges. Leider viel zu spät und zu zaghaft.

    Der Mensch muss erst in der Sche.... sitzen damit er kappiert das es stinkt. Nur vom hinschauen wird er es nicht begreifen.

    Die Menschheit wird nach einem Szenario tüchtig schrumpfen, vielleicht auch ausgerottet. Das heißt aber nicht das die paar Überlebenden es besser machen. Gut, die die das Ganze noch erlebt haben vielleicht, aber die, die das nur vom hörensagen kennen werden es bald vergessen und sehen wie wir mal gelebt haben und wollen es auch. Die Gier wird siegen und es fängt von vorne an.


    Das sind so meine Betrachungen für die nächsten 80 Jahre. Ob wir das Jahr 2100 erleben glaube ich kaum. Vielleicht ein Paar versprengte.

  • Ich bin ja Berufsoptimist und denke, dass wir technologisch noch ein paar Asse haben werden, die wir jetzt noch nicht sehen. Kernfusion beispielsweise. Billige Energie kann Carbon Capture möglich machen. Aber unser Handlungsfenster läuft zu, die Kipppunkte kommen näher. Methanfreisetzung aus dem Permafrost der Tundra lässt sich nicht mehr aufhalten. Die Gletsch sind futsch. Damit das Trinkwasser für beispielsweise Nordindien und Pakistan.


    Faktoren wie Golfstromabriss, Polsprung und dergleichen rechne ich noch gar nicht, da da die Zeitachse und ggf sogar das 'ob' nicht klar ist.


    Aber auch im schlimmsten Falle wird die Menschheit meiner Meinung nach nicht aussterben, sondern 'nur' massiv ausdünnen. Küstenbereiche werden sich verschieben, massiv fruchtbares Land verschwinden, die Desertifikation schreitet voran und die Urwälder brennen ab - die wirtschaftskräftigsten Regionen (nicht Nationen!) haben Chancen, das zu überstehen, weil sie sich mit teurer Technik rauskaufen können - und die härtesten, weil da die Überlebensskills noch hoch entwickelt sind.


    Es läuft jedenfalls auf Verteilungskämpfe hinaus, das fängt beim Wasser schon jetzt langsam an.


    Vielleicht wäre es gut, jetzt noch ein Grundstück auf Island zu erwerben. Die forsten kräftig wieder auf, Geothermie ist ne tolle Sache und landschaftlich schön ist es da auch. Wenn dann da die Orangen blühen, kann man damit Schafskoteletts doch sehr aufwerten... Grönland dürfte auch nett werden.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Ich sehe keinen positiven Trend.


    Jedes jahr werden immer noch mehr THG in die Luft gepustet als zuvor und die Ökosysteme werden mit jedem Jahr mehr geschädigt.


    Bisher haben wir es noch nicht mal geschafft, die Steigerung des neuen Schaden zu reduzieren, geschweigen denn irgendwann mal keinen neuen Schaden mehr zu verurssachem, geschweige denn irgendwas zu tun, was die Situation tatsächlich verbessern würde.


    Im übrigen dürfte +4K für ziemliche viele Teile der Menschheit schon katastrophale Auswirkungen haben, das ist kein easy peasy Szenario. Manche Regionen werden temporär unbewohnbar werden, da schlichtweg zu heiß, zu trocken oder überflutet.


    +4K global heißt bei uns an Land vermutlich +6K, alles ein vollkommen anderes Klima als das, was wir gewohnt sind.


    Kernfusion - sofern sie überhaupt umsetzbar sein sollte - kommt viel zu spät. Da braucht man auch keine Szenarien mehr, das kann man aus bisherigen Disruptionspfaden idR gut ableiten. Überraschungen gibt es höchstens mal bei Elektronik oder Software, aber nicht bei Industrieanlagen.


    Weder Grönland noch Island haben meines Wissens fruchtbare Böden. In Island haben die Wikinger den vorhanden Boden für Jahrhunderte zerstört.


    Was man nicht vergessen darf: Egal wie hoch die Temperatur steigt, in Nordeuropa fehlt im Winterhalbjahr das Licht. Es wäre vom Heizaufwand her in den meisten Jahren kein großes Thema hier noch bis in den Dezember Tomaten und Paprika im Gewächshaus anzubauen, nur es ist einfach nicht genügend Licht vorhanden.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Das Problem bei der Sache ist, dass wir sehr wahrscheinlich tatsächlich nur noch sehr wenig Zeit haben, wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Stichwort Kipppunkte. Wir wissen nicht, ob das Grönlandeis einfach nur linear abtaut und sich das Meerwasser dann halt mehrheitlich am Äquator sammelt (wg. Erdrotation). Oder ob es eine exponentielle Entwicklung ist und das Eis innerhalb weniger Jahrzehnte verschwindet (und wenn es "nur" ins Meer abrutscht). Das wären rein rechnerisch 6-7m globaler Meeresspiegelanstieg.

    Das meiste was ich dazu gelesen habe deutet darauf hin, dass das ein selbstverstärkender Prozess ist.


    Wasser an der Gletscheroberfläche ist dunkler als Eis, weshalb das Abschmelzen das Abschmelzen noch zusätzlich verstärkt.

    Außerdem hat man den Höheneffekt. Der Gletscher ist 3000m hoch und macht sich somit sein eigenes kaltes Klima. Taut er ab, wird er niederiger und damit per se auch wärmer.

    Die Sondereffekte wie im Eis eingeschlossenen Seen, und rapide spontane Rutschungen sind alle nur negativ, es gibt also nur schlimme Überraschungen, keine positiven. Ob das Ding auch mal Tsunamis auslösen kann weiß ich nicht.

    Der Grönland Gletscher gilt für viele bereits heute als bereits verloren eben wegen o.g. Effekten, selbst dann, wenn es in 100 Jahren wieder kälter werden würde.

    Und ja, das ist soviel Wasser, dass das den Meeresspiegel anhebt. Auswirkungen des riesigen Massenverlusts auf die Kontinentalplatten in Nordeuropa weiß ich grad nicht, wird es aber wohl auch geben. Wenn da das Gewicht fehlt wird Grönlands Landmasse wohl in die Höhe steigen und was anderes dafür absinken


    MfG

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  • oder halt: "nicht mein Problem".


    Die nächsten 30-40 Jahre wird's in Deutschland nördlich der Alpen schon noch halbwegs gut gehen und wenn bei uns die Weizenernte verdorrt kaufen wir es eben den anderen weg.

    Ich kann die Protestierer schon gut verstehen. Als möglicherweise Betroffener junger Mensch würde ich auch ziemlich abkotzen, was meine Generation und die noch älteren für unglaubliche egoistische Arschlöcher sind.

    Allerdings ist das unterm Strich halt ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. 99% von uns (inkl. der meisten Protestierer) wollen einfach nicht so leben, dass es nachhaltig wäre. Lieber noch mehr konsumieren und dann kommt halt irgendwann mal die Rechnung.


    MfG

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  • Es gibt durchaus auch sehr positive Entwicklungen wie z.B. dass wir es geschafft haben das Ozonloch wieder rückgängig zu machen: Ozonloch schließt sich – auch gut für Klima Ganz so schwarz sehe ich also noch nicht.

    Zitat

    Wenn die derzeitige Politik beibehalten wird, erwartet sie, dass sich die Ozonschicht bis etwa 2066 über der Antarktis, bis 2045 über der Arktis und bis 2040 für den Rest der Welt auf Werte von 1980 (vor dem Auftreten des Ozonlochs) erholen wird.

    Zitat

    Allein das FKW-Verbot vermeidet laut den Fachleuten eine zusätzliche Erwärmung von 0,3 bis 0,5 Grad Celsius bis 2100. Das Verbot von FCKW hat laut früheren Berechnungen eine Erwärmung von 2,5 Grad verhindert.

  • StefanS taugt das Buch "Megathreats" etwas?


    Im Bereich der SciFi hat sich Paolo-Bacigalupi https://www.amazon.de/Paolo-Ba…2TEK?tag=httpswwwaustr-21 mit solchen Dystopien beschäftigt, in einer (meist) Post-Klimawandel Welt, in der das überleben für viele Menschen mühsam geworden ist. Das ich SciFi mag fand ich die auch gut, ist mal was anderes als der übliche simpel gestrickte Prepper-Doomsday-Roman.


    Bisher hab ich The WindUp Girl und The Waterknife gelesen und Ship Breaker ist in der Warteliste.

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  • Durch den Import von LNG über die neuen deutschen Terminals wird bedeutend mehr CO2 ausgestoßen als zuvor:

    Doch die gesteigerten LNG-Exporte wirken sich auch auf das Klima aus. So schreibt „Le Monde Diplomatique“ („LMD“): „Die größte Heuchelei bei der Entkopplung Europas von russischen Öl- und Gaslieferungen betrifft die Umweltpolitik. Bei Produktion und Transport von LNG aus den USA entsteht ein doppelt so großer CO2-Fußabdruck wie beim konventionellen russischen Gas.“