PFAS (Ewigkeitschemikalien) - kommt ein Verbot?

  • Ach ja, die Geschichte gibts schon mehrfach:

    Asbest (in Indien immer noch weit verbreitet, dank aktivem Industrielobbying), der Tod vieler Industriezweige wegen Verbots des unersetzbaren Stoffes ist nicht eingetreten

    Machen wir uns nichts vor. Die Industrie ist kein Wohlfahrtsverein. Die wollen ihre Produkte an den Mann bringen und dabei auch noch Geld verdienen. Da die Industrie mehr Geld verdient, wenn die Edukte möglichst billig sind, werden sie ohne politischen Druck AKA Gesetze und Co. nicht nach gesünderen und umweltschonende suchen, geschweige denn, sie auch einsetzen.


    Ein weiterer Punkt: wir hier in Europa und vor allem in Deutschland leben vom Grundsatz her in einem Hort der Glückseligkeit.


    Umweltschutz und Arbeitsschutz sind sicher immer ausbaufähig. Keine Frage. Und beides verbessert Lebensqualität und rettet Menschenleben. Hier in Deutschland. Hier in Europa.


    Aber unser Umweltschutz und unser Arbeitsschutz hier tötet Menschen anderenorts. Denn nur weil wir hier bestimmte Arbeitsmethoden und - techniken verboten haben, heißt das ja nicht, dass diese zum Beispiel eben in Indien und China noch an der Tagesordnung sind. Besonders dann nicht, wenn es in Kulturen ist, in denen das individuelle Leben nicht viel Wert und Achtung genießt.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Aber unser Umweltschutz und unser Arbeitsschutz hier tötet Menschen anderenorts. Denn nur weil wir hier bestimmte Arbeitsmethoden und - techniken verboten haben, heißt das ja nicht, dass diese zum Beispiel eben in Indien und China noch an der Tagesordnung sind. Besonders dann nicht, wenn es in Kulturen ist, in denen das individuelle Leben nicht viel Wert und Achtung genießt.

    Ich kann dieser Argumentation nicht folgen, acuh wenn ich sei verstehe. Man muss zuerst vor der eigenen Türe sauber machen.

    Irgend wann kommen dann internationale Verbote. Bei dem FCKW-Verbot zugunsten der Ozonschicht hat es ja auch funktioniert, hätte jeder gesagt wir machen auch mit wenn die anderen es vormachen wäre gar nichts passiert.

    Ausserdem soll jede Gesellschaft ihr Ideal selber leben. Wir achten das Individuum; wenn die Chinesen das weniger oder anders tun als wir dann ist das erst einmal deren ihre Sache.

    Was gar nicht geht ist, Risikoproduktionen ins Ausland zu verlagern wo Arbeitsunfälle nichts kosten weil die Kulis zahlreich und rechtlos sind. Wenn das nicht geschieht, so nicht aus ethischen Motiven sondern weil es bei uns einen funktioierenden Staat mit Rechtssicherheit, unbestechlichen Polizisten, gut ausgebildeten Leuten, einem funktionierenden Geundheitssystem und einer halbwegs verlässlichen Energieversorgung gibt. Es wäre verhängnisvoll und langfristig ein Schuss in den eigenen Ofen, das abzubauen, um kurzfristig gegenüber dem Ausland konkurrenzfähig zu bleiben.

  • Ich kann dieser Argumentation nicht folgen, acuh wenn ich sei verstehe. Man muss zuerst vor der eigenen Türe sauber machen.


    Es wäre verhängnisvoll und langfristig ein Schuss in den eigenen Ofen, das abzubauen, um kurzfristig gegenüber dem Ausland konkurrenzfähig zu bleiben.

    Ich bin in beiden Punkten voll und ganz bei dir. Natürlich ist es wünschenswert, wenn wir unser Ideal leben in der Hoffnung, dass die anderen dann auch nachziehen werden. Solange wir aber hier Wasser predigen, selbst aber Wein saufen (Umweltschutz hochhalten, aber die billigste Klamotte von irgendwo kaufen, weil es so unschlagbar günstig ist), bleibt unser Umwelt-Credo nur scheinheiliges Geschwafel. Und tötet anderenorts Menschen, die unseren billigen Konsummüll unter gesundheits- und umweltgefährdenden Bedingungen produzieren.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Du hast recht, und die umweltbewussten Leute, welche den Hausmüll exakt trennen und die Gemüseabfälle mit dem Fahrrad dann wenn es alle sehen zur Quartierkompostierung bringen, aber dreimal jährlich in Übersee Urlaub in möglichst unberührter Natur machen, gehören auch zu dieser Kategorie.

    Die Krux liegt darin, dass wie mentalitätsmässig darauf gerichtet sind, Probleme durch Taten zu lösen. Die meisten Umweltprobleme lassen sich aber ganz einfach dadurch lösen, dass man etwas nicht mehr oder seltener tut. Das fällt aber nicht auf.

    Zudem kann man sich alles schönreden: Die Billig-Klamotte gabs doch schon, bevor ich sie gekauft habe, und was ist das gegen den Nachbarn, der einen viel zu grossen Geländewagen hat? Der wiederum meint, solange so viel Sprit verflogen wird, kommts auf meinen geliebten Allrad auch nicht an. So verzichtet jeder publikumswirksam auf das, was er sowieso nie wollte, und alles bleibt wie es war.


    Die Behörden haben auch so ihre Probleme mit konsequentem Handeln. Man möchte die CO2-Reduktionsziele erreichen und baut den Flughafen aus. In der Schweiz ist seit 2000 der öV real um 34% teurer geworden, Auto nur 19%. Und so weiter.

  • Machen wir uns nichts vor. Die Industrie ist kein Wohlfahrtsverein. Die wollen ihre Produkte an den Mann bringen und dabei auch noch Geld verdienen. Da die Industrie mehr Geld verdient, wenn die Edukte möglichst billig sind, werden sie ohne politischen Druck AKA Gesetze und Co. nicht nach gesünderen und umweltschonende suchen, geschweige denn, sie auch einsetzen.

    Spätestens bei Lobbyismus wird es offensichtlich.

    Ein krasser Fall aus der Schweiz: Autoimporteure müssen Strafsteuer bezahlen, wenn ihre Gesamtflotte (das sind alle importierten Fahrzeuge insgesamt) zuviel CO2 ausstösst. Nun darf man aber unterschiedliche Fahrzeuge zusammenrechnen, und schwerere Fahrzeuge dürfen mehr CO2 ausstossen als leichte.

    (Kann man umweltfreundlicher mit einem VW Amarok statt mit einem alten Golf einkaufen fahren? Offenbar ja, wenn man die Steuer als Kriterium hernimmt, denn der Dicke verbraucht pro Kilo Fahrzeugleergewicht weniger ... )

    Nun lässt sich Tesla dafür von anderen Autoimporteuren bezahlen, dass sie ihre steuertechnisch CO2-emissionsfreien Fahrzeuge anderen Importeuren importmässig "leihen", damit das Gesamtpaket unter die Strafsteuergrenze kommt. Die importierten Fahrzeuge werden dann im Inland an die Markenvertretung weiter- bzw. zurückgegeben, denn nicht jeder Autohändler muss selber importieren.

    Das ist doch genau das was der Gesetzgeber mit der CO2-Begrenzung wollte :pouting_face:

  • jp10686 Das klingt doch alles total logisch und voll durchdacht. Nicht. :person_facepalming:

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • In der Halbleiterindustrie werden ebenfalls PFAS eingesetzt. Allerdings werden die PFAS-haltigen Abgase aus den Anlagen mit einer Plasmafackel nachverbrannt, was die PFAS dann weitgehend reduziert. Ein neuer Ansatz ist die Verwendung von Ultraschall. Man kann mit starkem Ultraschall die PFAS-Moleküle knacken.


    Ich könnte mir vorstellen, dass PFAS künftig in Allerweltsprodukten verboten werden (so wie Blei oder FCKW), in kritischen Bereichen jedoch weiter erlaubt sind (wie auch bei Blei und FCKW), mit entsprechenden Auflagen bei Verarbeitung, Handhabung und Recycling.

    Müllverbrennungsanlagen wird man mit entsprechenden Filtern/Nachbrennern ausrüsten können.


    Problematisch ist aus meiner Sicht der milliardenfache Einsatz von PFAS in Wegwerfprodukten (beschichtete Pappteller, Kaffeebecher, Pizzakartons z.B.) und Konsumer-Artikeln (wasserabweisend "ausgerüstete" Textilien und Schuhe z.B.).

  • Problematisch ist aus meiner Sicht der milliardenfache Einsatz von PFAS in Wegwerfprodukten (beschichtete Pappteller, Kaffeebecher, Pizzakartons z.B.) und Konsumer-Artikeln (wasserabweisend "ausgerüstete" Textilien und Schuhe z.B.).

    Das sehe ich auch als problematisch an. Bei entsprechenden Produkten, in denen der Einsatz sinnvoll notwendig und unvermeidbar ist, sieht das sicherlich anders aus. Auch bewerte ich es differenzierter bei Textilien und Schuhen. Arbeitsschutzkleidung und -schuhe sollen den Träger schützen. Zum Beispiel vor Nässe. Da kann es dann sinnvoll oder gar notwendig sein, eine entsprechende Ausrüstung mit PFAS vorzunehmen.

    Aber in normaler Kleidung? Einschließlich Sport-/Freizeitkleidung? Da wird man dann wohl auf die Ausrüstungseigenschaften von PFAS verzichten müssen oder (erheblich) teurere Alternativen zum Einsatz bringen müssen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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