Atemluftversorgung durch Siphon im Notfall

  • Ich bin auf ein Bild gestoßen, das einen sog. „Bath Mouthpiece“ zeigt und habe an dieses Thema hier gedacht.


    Die Idee dahinter scheint zu sein, bei einem Feuer und der fehlenden Fluchtmöglichkeit über einen Toilettensiphon Luft von außen atmen zu können. Voraussetzung ist natürlich, dass diese Toiletten-Be-/Entlüftung noch frische Luft enthält bzw. bekommt. Auf einem gemalten Bild zu dem Thema, liegt jemand im Wasser der Badewanne und atmet über die Toilette….


    Ich poste hier mal einen Reddit-Link, ansonsten einfach den Suchbegriff eingeben und sich die Bilder anzeigen lassen.


    Was haltet ihr davon? Könnte das im Notfall eine rettende Idee sein?


    Gruß

    Witness

  • Ich denke man kotzt sich die Seele aus dem Leib, egal ob oben am Dach noch ein Entlüftungsschacht funktioniert oder nicht.

    Bei uns auf Arbeit ist bei einem Pissoir der Siphon defekt, also immer leer und die gesamte Toilette stinkt wie eine Jauchegrube.

    Und das obwohl der Abwasserstrang eine Be-/Entlüftung hat.


    Wers aber probieren will und keinen Schlauch aber einen Pümpel hat kann man auch den Siphon leeren und den Kopf in die Schüssel stecken.

    Dann kann man auch direkt in die Schüssel kotzen.


    Mal im Ernst, es brennt und und raucht und du ziehst dich in einen Raum ohne Ausgang (Sackgasse) zurück und hoffst, dass du durch Jaucheluft überleben kannst?

    Ich hoffe das widerfährt niemandem.

  • Wenn man weiß wie so ein offener Siphon stinkt, möchte man das außerhalb einer absoluten Notsituation lieber nicht ausprobieren... ´

  • Was haltet ihr davon? Könnte das im Notfall eine rettende Idee sein?

    Das kommt auf das Gebäude drauf an und wo der Brand ist. In einem Einfamilienhaus, mit EG und 1.Stock wird man über die WC-Entlüftung am Dach oder Dachboden wieder die Rauchgase einatmen.


    Wenn das in einem mehrstöckigen Gebäude ist sagen wir 8 Stöcke und im 2. brennt es, könnte man vielleicht frische Luft bekommen.

  • Ideen gibt's...

    Könnte schon funktionieren, ob aber alle Siphone diese Bauart haben?

    Guter Einwand. Bis zum Fallrohr könnten ja auch erst noch ein paar Meter nur minimal abfallend sein. Aber das Rohr müsste ja leer sein, sofern keine Hebeanlage benötigt wird. Ich bin da leider nicht vom Fach.

    Gruß

    Witness

  • Könnte schon funktionieren, ob aber alle Siphone diese Bauart haben?

    Im Grunde sind Siphone alle relativ gleich aufgebaut, ein Bogen nach unten wo Wasser stehen bleibt, da muss man durch. Das ist bei dem einen leichter beim anderen schwerer. Bei einem Tiefspüler denke ich kommt man leichter durch, als bei einem Flachspüler.

  • Vielleicht in solchen Situationen eine "letzte Chance".

    Genau in dem Fall sehe ich eigentlich keine Chance. Der ganze Dachstuhl ist weg, genau dort wo die Entlüftung rauskommt (Dach bzw. Dachboden) und der einzige Weg für Frischluft. Die Luft aus dem Kanal, die man zwar auch mit ansaugen wird halte ich aber nicht für geeignet wegen Faulgasen. Somit saugt man doppelt schlechte Luft an.

  • Genau in dem Fall sehe ich eigentlich keine Chance. Der ganze Dachstuhl ist weg, genau dort wo die Entlüftung rauskommt...

    Stimmt, da war das Inferno so groß, da kann wohl niemand überleben...

    Hab mich an die Flucht ins Badezimmer erinnert, das passt zum angesprochenen Szenario.

  • Ich glaube das ein kompaktes Fluchtgerät besser ist, als über die Toilette Luft zu ziehen. In dem Fall von Makoto hätte wohl auch eine Fluchtleiter geholfen.

  • Ich glaube das ein kompaktes Fluchtgerät besser ist, als über die Toilette Luft zu ziehen. In dem Fall von Makoto hätte wohl auch eine Fluchtleiter geholfen.

    Keine Frage!

    Die Idee mit dem Schlauch von Witness bezieht sich ja vermutlich auf eine Situation, wo beides eben nicht verfügbar ist. Aber, wer weiß, vielleicht ein Schlauch...

    Jedenfalls ein interessantes Gedankenspiel :winking_face:

  • Einen Schlauch, könnte ich noch von der Brause abschrauben.

    Das Gedankenspiel ist grundsätzlich interessant, aber ich glaube in der Praxis ist die Idee nicht so anwendbar.

  • Bei innenliegenden Badezimmern (Hotels) hat man ja oft diese Lüfter in der Wand/Decke. Je nachdem, wohin der Kanal dahinter geht, könnte das auch eine Frischluftquelle sein. Mit Handtüchern liesse sich das ganze vielleicht an das Gesicht anpassen?

    Gruß

    Witness

  • Einen Schlauch, könnte ich noch von der Brause abschrauben.

    Das Gedankenspiel ist grundsätzlich interessant, aber ich glaube in der Praxis ist die Idee nicht so anwendbar.

    In dem Zusammenhang frage ich mich, wie hoch der Luftdurchfluss in solch einem Schlauch ist.
    Bekäme man da im Notfall auch genügend Luft?

    Nicht, dass ich je einmal durchs Klo atmen möchte.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Da ich leider soweiso (so gut wie) keinen Geruchssinn mehr habe

    (selbst den Brandgeruch bei einem Glutnest in der Holzstaubabsauganlage habe ich beim danebenstehen nicht gerochen,

    Kollegen 20m weiter fanden - es stinkt - hm, das gab mir zu denken, Brandgefahr bekomme ich durch den Geruch jedenfalls nicht mit.

    also der Geruch wäre mir nicht so wichtig.

    Und ein Schlauch von der Brause / Dusche, dürfte so einem Schlauch vom Tauchen ziemlich ähnlich sein, zumindest vom Querschnitt her, da mach ich mir in der Hinsicht keine Soregn. Der Brauseschlauch ist jedenfalls eine gute Idee.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • ....hat mal wer nen Duschschlauch durchgeschnitten?! Innen hat der vielleicht 5-6mm...


    Wenn du nicht mit 0,5 bar Unterdruck dran saugst kommt da bestimmt nicht genug Luft auf Dauer durch...

  • Ich sehe, weil das Stichwort "tauchen" fiel, noch eine Gefahr:

    Beim Schnorcheln sind schon mehrmals Menschen erstickt, weil im zu langen Rohr die Atemluft nur "hin und hergeschoben" wird, der Stickstoffgehalt dann immer höher wird bis Bewusstlosigkeit eintritt.

    Diese Gefahr sehe ich beim Atmen durch einen langen Schlauch auch!

  • Bekäme man da im Notfall auch genügend Luft?

    Gute Frage, hab ich mir auch gestellt. Man wird bestimmt ordentlich saugen müssen, damit da etwas durchgeht. Für mich wäre es sprichwörtlich der letzte Strohhalm an den ich mich klammern würde.

  • Beim Schnorcheln sind schon mehrmals Menschen erstickt, weil im zu langen Rohr die Atemluft nur "hin und hergeschoben" wird, der Stickstoffgehalt dann immer höher wird bis Bewusstlosigkeit eintritt.

    Das ist das Totraumvolumen im Rohr des Schnorchels. Ist das Volumen zu groß, reicht das Lungenvolumen des Nutzers nicht aus, die verbrauchte Luft beim Ausatmen durch das Rohr hinauszubefördern, man atmet also beim nächsten Zug seine eigene Ausatemluft wieder ein und keine Frischluft. Dadurch steigt der CO2-Gehalt in diesem Luftvolumen immer mehr an, was schläfrig bzw. bewusstlos macht. Diesen Effekt der "Autnarkose" nutzt man in der Notfallmedizin bei hyperventilierenden Patienten bewusst aus, in dem man den Patienten in einen kleinen Plastikbeutel atmen lässt, bis sich seine Atemfrequenz wieder normalisiert hat.


    Für das Strohalm-Survival-Szenario mit dem Brauseschlauch durch den WC-Siphon sollte man halt nur einatmen durch den Schlauch und in den Raum ausatmen (und nicht wieder in den Schlauch). Dann kann der Schlauch auch 10m lang sein. Vermutlich wird man aber bei dünnem Querschnitt und entsprechend hohem Atemwiderstand recht schnell hektisch werden und in Panik geraten und dann eben doch tiefe Atemzüge in der verqualmten Raumluft machen - mit fatalen Folgen. Ein geplantes Notfallszenario wäre das für mich jedenfalls nicht ("Kinder, kommt, es raucht in der Bude - wir schrauben die Brauseschläuche ab und atmen abwechselnd durch die Kloschüssel bis die Feuerwehr kommt"). Brandfluchthauben sind zwar teuer, aber halbwegs einfach in der Bedienung.