Wieviele Kilometer schafft ihr wirklich mit eurem Fluchtrucksack?

  • Also mit meinem standard gepackten Rucksack von etwa 20kg sind 30km am Tag machbar. In flachem Gelände. Muss mehr Gewicht drauf oder ändert sich das Streckenprofil... beeinflusst das natürlich die Tagesleistung massiv.
    Trage ich statt der Stiefel Gummistiefel natürlich auch. Wetter... usw.
    Meine Komfortzone sind etwa 20km mit 15kg. Bei der letzten Tour im Siebengebirge sah das dann wieder völlig anders aus... mit hoch und runter und in der Gruppe war eine Marschleistung von etwa 10km am Tag machbar. Natürlich auch mit Wassergewinnung und viel Naturbeobachtung und so. Sonntags haben die Oberschenkel geschrieen.


    So long,
    Sam


    PS: Eingewöhnungsmärsche heißen nicht nur so, da wird sich an die neuen Klamotten, insbesondere Stiefel und Socken gewöhnt. Standardmäßig sind die so um die 6km, wenn man sich nicht wie unser Gruppenführer verläuft und dann alle auf blutenden Füßen etwa die doppelte Strecke machen müssen. Da hatten wir dann auch allein von unserer Kompanie 5 oder 6 Ausfälle und ein Antreten halb in Schlumpftarn am nächsten Morgen.
    Das Problem ist einfach, körperlich völlig untrainierte Menschen (die meisten Rekruten damals als GWDL'er) werden in Ausrüstung gesteckt, mit denen sie nicht vertraut sind, dann beladen und auf einen Weg geschickt, den sie nicht kennen, mit ungewohnten Motivationsmethoden "SCHÜTZE! WENN SIE NOCH LANGSAMER WERDEN, LASSE ICH DIE KAMERADEN UM SIE RUNDEN LAUFEN!"... dass es da Ausfälle gibt, ist völlig erwartungsgemäß.
    Würde man den gleichen Weg am Ende der AGA wiederholen, bei gleichen Wetterbedingungen usw. dann wird es erwartungsgemäß jeder schaffen. Mit mehr Ausrüstung und schneller und ohne Blasen an den Füßen.

  • Zitat von Sam de Illian;309625

    ... Da hatten wir dann auch allein von unserer Kompanie 5 oder 6 Ausfälle und ein Antreten halb in Schlumpftarn am nächsten Morgen.
    ...


    Made my day - hatte ich schon völlig verdrängt :grosses Lachen:

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Zitat von Sam de Illian;309625


    Würde man den gleichen Weg am Ende der AGA wiederholen, bei gleichen Wetterbedingungen usw. dann wird es erwartungsgemäß jeder schaffen. Mit mehr Ausrüstung und schneller und ohne Blasen an den Füßen.


    In der AGA muss man rumwandern? Also (Früh-)Sport und Märsche gab es bei uns nicht. Einmal auf dem Sportplatz 2-3 Runden joggen und einmal 4km spazieren, das wars dann aber auch schon :)


    Ich teste in meinem Urlaub meine Ausrüstung und schaue mal wie weit ich voll bepackt komme :)

  • Zitat von Samui;309632

    In der AGA muss man rumwandern? Also (Früh-)Sport und Märsche gab es bei uns nicht. Einmal auf dem Sportplatz 2-3 Runden joggen und einmal 4km spazieren, das wars dann aber auch schon :)


    Ich teste in meinem Urlaub meine Ausrüstung und schaue mal wie weit ich voll bepackt komme :)


    Bei der Luftwaffe gab es das nicht - die Gebirgspioniere gingen nicht mal frühstücken, ohne vorher 2 Kasernenrunden zu absolvieren :ehm:

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    Bertold Brecht

  • Zitat von PapaHotel78;309634

    Bei der Luftwaffe gab es das nicht - die Gebirgspioniere gingen nicht mal frühstücken, ohne vorher 2 Kasernenrunden zu absolvieren :ehm:


    Also ich war auch bei der Luftwaffe (4.LAR/3), Ausbildung zum "Wach- und Sicherungssoldat der Luftwaffe" und bei uns gab es durchaus ne Menge körperliche Ertüchtigung... Trotz des Spitznamens "Sunshine-Kompanie" :grosses Lachen:


    So long,
    Sam

  • Zitat von Sam de Illian;309635

    Also ich war auch bei der Luftwaffe (4.LAR/3), Ausbildung zum "Wach- und Sicherungssoldat der Luftwaffe" und bei uns gab es durchaus ne Menge körperliche Ertüchtigung... Trotz des Spitznamens "Sunshine-Kompanie" :grosses Lachen:


    So long,
    Sam


    Die Flieger in Memmingen (Schulkamerad) haben damals Ihr Biwak auf dem Dachboden gemacht, weil es "geregnet" hat. Sicherungsposten an der Eingangstüre unter einem Tisch und die Dackelhütten mit Panzertape auf dem Holzboden fixiert :ehm: Aber Ausnahmen bestätigen die Regel Sam - nix für ungut :)

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    Bertold Brecht

  • Meine letzte Erfahrung hierzu liegt nur wenige Tage zurück.


    previval.org/f/index.php?attachment/39831/


    Das Gewicht lag mit Wasser und Fotoausrüstung bei ca. 14 kg. Übrigens ein echt guter und relativ günstiger Rucksack. Dazu bei Gelegenheit mehr.


    previval.org/f/index.php?attachment/39832/


    Das hier ist die Ahornspitze im Zillertal bei Mayrhofen. Höhe: ca. 3000m. Wir haben aus zeitlichen Gründen die Gondel genommen um auf 2000 Hm zu kommen.


    Es waren etwa 6 Km und 600 Höhenmeter, da hatte ich einen üblen Stich in der linken Wade. Ich hatte dann das Gewicht auf die Schultern meiner Begleiter verteilt um es irgendwie noch auf den Gipfel zu schaffen. Nach weiteren 100 Hm siegte dann aber die Vernunft und ich drehte um (allerdings wieder mit vollem Gewicht und dazu stinksauer, dass ich es nicht bis oben hin geschafft habe) und humpelte auf einem Bein (dem rechten) zurück zu Bergstation was über drei Stunden dauerte. Die anderen beiden haben es übrigens leider auch nicht bis zum Gipfelkreuz geschafft, da das Wetter dann früher als vorhergesagt umschlug und Schneefall einsetzte.


    previval.org/f/index.php?attachment/39833/


    An der Talstation gab es zum Glück einen Intersport, der Kühlbandagen im Angebot hatte.


    Was war das Problem? Den Tag vorher hatte ich 1000 Hm wetterbedingt recht zügig absolviert und meine Beine waren schlichtweg überlastet. Am nächsten Tag hatte es meine rechte Wade dann auch noch verrissen. So eine Zerrung (die erste in meinem Leben) ist zwar nicht weiter schlimm, allerdings ist man erstmal außer Gefecht gesetzt. Und das für mehrere Tage. Heute, sieben Tage später, bin ich zum ersten Mal wieder in der Lage halbwegs normal zu laufen. An Belastung kann ich so in einer weiteren Woche mal wieder nachdenken.


    Es wäre auch alles nicht so schlimm gewesen wenn ich die Beine sofort hätte schonen und bandagieren können. Aber ich musste den Berg ja noch runter. Ab jetzt führe ich bei solchen Ausflügen Kühlbandagen mit mir.

  • Hallo


    Ist zwar nicht gerade Topic, dennoch möchte ich darauf aufmerksam machen, da ich einen der drei kenne:


    Berlin - Brig (rund 1000 km) in 14 Tagen: https://www.gate2castle.ch/


    Das ganze natürlich ohne INCH, aber trotz dem. Tag 5 und sie sind noch immer auf Kurs.


    Grüsse, Gresli

  • Zitat

    So eine Zerrung (die erste in meinem Leben) ist zwar nicht weiter schlimm, allerdings ist man erstmal außer Gefecht gesetzt.


    Hallo,


    bei Zerrungen, Muskelkater, Verspannungen und sonstigen Zipperlein kann ich folgende Salbe empfehlen.
    Ist zwar auch kein Wundermittel, aber fast.:grosses Lachen:


    https://www.amazon.de/ENZBORN-…born&tag=httpswwwaustr-21

  • Pferdesalbe :grosses Lachen:


    Was dem Pferd hilft kann dem Menschen ja nicht schaden. :winking_face:


    Also man kann sich mit Schmerzmitteln bestimmt noch einen Tag weiter bewegen. Allerdings zu einem sehr hohen Preis. Danach sind die Beine dann richtig im Eimer fürchte ich.

    I feel a disturbance in the force...

  • Muss ich bei Gelegenheit echt mal ausprobieren. Allerdings habe ich im normalen Alltag schon ca. 6-8 Kg. im Rucksack (Notenbook, Wasserflasche, EDC, Essen (Frühstück, Mittag), Ggf. Schreibzeugs für Uni.)
    Darüber hinaus sieht meine "Flucht" eine maximale Entfernung von 6km vor. Also eher unproblematisch (auch mit Frau).


    Da ist es beim EDC mit max. 20km schon eher kritisch.


    Gruß
    wit4r7

    Wer bei der Planung versagt, plant sein Versagen.

  • Gute und auch schwierige Frage, mit meinem Fluchtrucksack (Armee 95) Modell würde ich mit +/- 10 Kg sicher 30 km pro Tag schaffen, wobei ich je nach Ereignis angemessen packen würde, mein Fluchtrucksack ist in der Regel leer, ich bin aber schnell im Packen und habe das Zeugs was in Frage kommen könnte in Reichweite.


    Lg. Soldat

  • hmm die Tagesleistungsfrage hat mich auch ein wenig beschäftigt und nicht mehr losgelassen.
    Darum wollte ich das ganze mal Messen.
    Als Marschstrecke wurde der Westweg von Pforzheim nach Basel ausgesucht. Zwischen Hausach und Basel. Dank einem total verschlissenem Stiefel kam ich nur bis Titisee.
    Das entspricht etwa einer Route von 60km wen man meinem Wanderführer glauben kann :winking_face:
    Das Gepäck belief sich ca. auf 15kg in meinem Eberlestock Terminator.
    Da wir nicht genau wussten ob wir die Hütten auch finden oder ob sie zu voll sind, haben wir das ganze Equipment zum Draussen pennen dabei gehabt.
    Auch haben wir bewusst nicht Kochgeschirr usw. aufgeteilt. Es war uns wichtig das jeder mit seinem Zeug schaut wie weit er kommt.


    Die Erkenntnisse der Tour:
    Wen im Wanderführer steht es wird eine Anspruchsvolle und Anstrengende Etappe dann bedeutet das es geht nur rauf.
    Wen dir an deinem Meindl Schuh den du erst 2x angehabt hast die Ferse Wegfliegt am 2. Tag, dann kauf dir neue Schuhe und flick sie nicht mit Panzertape. Wegen dem hat mir dann auch das Knie einen Strich durch die Rechnung vor Titisee gemacht.
    20km sind für Flachwanderer eine angenehme Tour. 20km im Schwarzwald wo es nur hoch oder runter geht können manchmal zu einer unerreichbaren Tagesetappe werden.
    Dezember ist zwar super da die Hütten leer sind, aber auch schlecht da ich den Defence 6 buckeln konnte.


    Unterm Strich als Erkenntnis für mich:
    6km als Tagesetappe mit schwerem Rucksack immer machbar, aber mehr würde ich bei der Ausrüstung massiv abstocken.


    Gruss Darky

  • Zitat von DarkKnight;309722

    Unterm Strich als Erkenntnis für mich:
    6km als Tagesetappe mit schwerem Rucksack immer machbar, aber mehr würde ich bei der Ausrüstung massiv abstocken.

    60 km oder;-)


    Wenn man Fit ist geht das auf Wegen aber meiner Meinung nach nur wenn man es nicht mehrere Tage hintereinander machen muss. Im Gelände schafft man vielleicht 1/3 bis 1/2 davon.


    Beste Grüße
    KUPFERSALZ

  • nö nur 6km, bei dem Gelände wo ich unterwegs war auf dem Westweg :winking_face:
    Als Flachlandschweizer (ja das gibt's auch bei uns) trau ich mir die 20km hier schon zu mit dem vollen Terminator. Aber wen es nur immer rauf geht da macht dann meine Kondition nicht mehr mit :winking_face:

  • Das ist eine echte Korellation, desto mehr Gepäck, desto weniger Geschwindigkeit oder auch Strecke pro Tag.
    Das wird am jedem weiteren Tag noch deutlicher werden.
    Zwischen "wegwandern" aus gutem Grund, und echter schneller "Flucht" (ggf. mit Verfolgern) würde ich da differenzieren.
    Unter Umständen also "modular" packen und notfalls Dinge zurücklassen.
    Es ist entscheidend was zählt, Strecke machen in schnellstmöglicher Zeit und mit (notfalls) wenig Ausrüstung
    oder möglichst viel mitnehmen und dafür (deutlich) langsamer werden.


    Die Wege von Flüchtlingen waren schon im zweiten Weltkrieg oft gesäumt von zurückgelassenen Dingen, die scheinbar so wichtig waren als man losging und so entbehrlich wurden, als es ums das nackte Überleben ging.
    Gut für jeden ,der so gepackt hat, dass man diesen Trennvorgang durchführen kann, ohne alles auszupacken und wertvolle Zeit zu verlieren oder gar die ganze Ausrüstung zu opfern,weil es einfach nicht mehr geht.


    Denkt bitte daran, dass nach einigen Tagen unter schlechtem Wetter, mit wenig und ungeeigneter Nahrung, auch die derzeitige „Friedentagesfitness“ erheblich zurückgeht. Besitz ist wertvoll , Ausrüstung auch, das Überleben geht vor.

  • Es geht ja eigentlich nicht darum, dass man die Strecke schafft sondern einfach geht. Das klappt natürlich nicht ohne Training, man muss wandern zu seinem Hobby machen wenn man einigermassen darauf vorbereitet sein will.
    Wer sich nicht gewöhnt ist bekommt schnell Nackenschmerzen, Knieprobleme, Blasen an den Füssen, Die Verdauung macht vielleicht auch nicht das was man erwartet. In "Friedenszeiten" wird dann wegen aussergewöhnlichen Vorkommnissen abgebrochen. Im Ernstfall geht es weiter egal was man hat oder empfindet. Man muss auch unter widrigen Verhältnissen weiter machen und Leistung bringen, notfalls mit einem Schuh oder man packt die Sandalen aus und macht trotz Kälte weiter. Das gibt Härte und ein Gefühl was man tatsächlich leisten kann. Diese Erfahrungen sind unbezahlbar und bringen einem ans Ziel. Man hat mehr Selbstvertrauen und weniger Zweifel, das macht einem stark. Alles andere ist Schönwettersonntagswandern.

    Draussen zählt nur das Beste

  • Als bekennender Schönwettersonntagswanderer frage ich mich, warum ihr den ganzen Rödel auf den Buckel schnallt und los lauft..
    Querfeldein (dauerhaft, nicht nur mal kurz) hat das seine Berechtigung, aber bei unseren hervorragend ausgebauten Wanderwegen?
    Wieso nicht alles auf einen Bollerwagen packen und loslatschen? Ziehen ist von je her leichter als Schultern.
    -> Es gibt ourdoortaugliche Nachziehwagen.

  • Auf meinen Touren habe ich immer Passagen die querfeldein gehen, Kletterstiege usw. hinzu kommt das man mit solch einem Wagen Bus und Bahn nur schlecht nutzen kann. Auch ist trampen keine Option.
    Des weiteren gehen die Dinger auch mal kaput heißt also noch mehr Werkzeug mitnehmen. Selbst kleine Hindernisse wie umgestürzte Bäume werden mit solchen Wagen zum wirklichem Problem.


    Ergänzung:
    Wenn ich Wege eh nicht verlasse nehme ich das Fahrrad damit schaffe ich dann auch >100km am Tag.

  • Ich werde auch schlauer.
    Mit 600-700g Nahrung pro Tag komme ich sehr wahrscheinlich dauerhaft aus und kann mir beste Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhalten, trotz Verlust von Körperfett.
    Wenn man andere Limitierungen ausschliesst wie z.B die begrenzte Lebensdauer von Schuhen kann man damit gut kalkulieren.
    20 Tage Essen macht dann ca. 13kg. Die Grundausrüstung für den bug out macht dann vielleicht nochmal 10-15kg oben drauf, je nach Ausrüstung und Jahreszeit.
    Wie weit man mit dem Gesamtgewicht auf dem Rückwn kommt ist individuell. 25km am Tag und 20 Tage wären dann 500km zu Fuss.


    Mit dem Fahrrad + Anhänger kann ich Essen für 40 Tage mitnehmen und komme meinetwegen 75km weit am Tag. Das wären 3000km Reichweite und somit quasi ganz Europa.
    Voraussetzung ist natürlich gute, leichte und langlebige Ausrüstung und leichte, energiereiche und hochwertige Nahrung.


    Ich hatte jetzt 10 Tage lang ca. 100g Müsli+ Milchpulver morgens, vier Panzerkekse + 70g Salami oder Trockenfleisch oder Käse und ein Riegel tagsüber sowie eine Doppelportion Trekkingfutter abends. Als Luxus noch ca. 30g Nussmischung pro Tag, ca. 10g gefriergetrocknete Früchte und morgens 50ml " Kindersmoothie" sowie Tee. Null Nahrung aus dee Natur. Einmal hab ich an ner Flechte geknabbert. Hat super geklappt, vom Gefühl her wär das auch 30 Tage locker gegangen obwohl es absolut nicht meiner Alltagsernährung entspricht. Ich war auch ned hungrig, was ja etwas erstaunt weil es nur ca. 2000kcal pro Tag sind. Es blieb sogar was übrig.


    MfG.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.