Spinnweben als Wundverschluss

  • Falls man in der Natur einmal keine Sprühpflaster, Pflaster oder Mullbinde zur Hand hat kann man sich wunderbar mit Spinnweben behelfen.

    Anwendbar bei kleineren Schürfwunden und kleinen Schnitten.

    Wichtig ist das die Wunde gereinigt ist und keine Fremdstoffe enthält,
    die Wunde mit Spinnweben bedecken, meist langen (je nach Grösse) 4-6 Netze.
    Einfach mit dem Betroffenen Körperteil durch die Netze fahren oder mit einer Astgabel abnehmen und auftragen(bitte ohne Spinne :face_with_rolling_eyes:).

    Vorteile:

    Wirkt blutstillend, haftet selbstständig, entzündungshemmend, atmungsaktiv, hat keine Nebenwirkungen, ist fast überall verfügbar, hinterlässt keinen Müll.

    Nachteile:

    Wundbereich kann nicht mit Kleidung bedeckt werden, nur bei kleineren Wunden anwendbar, nicht Wasserfest.

    Selbst ausprobiert einmal bei einer ca. Handtellergrossen Schürfwunde am Knie (Geröllhalde in den Bergen :crying_face:) und einer Rissverletzung am Oberarm ca. 3-4cm lang und schätzungsweise 2-3 mm tief (im Wald an einem hervorstehenden abgebrochen Ast hängen geblieben)Habe Gute Erfahrungen damit gemacht, kein "Pflasterreissen" da sich das Blutfibrin mit dem Spinnennetz verbindet, keine Abstossreaktion oder Entzündung festgestellt. Dauer der Auflage 3 Tage, bei Bedarf neue Netze darübergelegt.

    Bei Grösseren Wunden würde ich sicher eine andere Variante bevorzugen, aber in der Not…

    Ich hoffe der Tipp ist hilfreich und über Feedbacks würde ich mich freuen.

    Grüsse Chani

  • Kann ich bestätigen.


    Meine Grosseltern mütterlichseits kamen beide aus dem Sudetenland. Da es damals, in den 20er, 30er und 40er Jahren, eine sehr ländliche Gegend war, und der nächste Arzt 8 Stunden Fußmarsch entfernt war, hat man eine Vielzahl von Pflanzen und anderen Mitteln aus der Natur eingesetzt.


    Eine davon war Spinnweben auf Schürf- und Schnittwunden zu geben.


    Grüsse Vengard

  • Danke für den guten und interessanten Hinweis.
    Eine Frage habe ich dazu aber noch. Wie verhält sich so ein 'Verband' in Bezug auf neue Verunreinigungen der Wunde? Oder bilden die übereinander gelegten Spinnennetze ein so dichtes Gewebe, dass da nix mehr durchkommt?


    Gruß
    Cougar

  • @Vengard
    Danke für dein Feedback

    @Worber
    Merci, werde mir den Text gerne mal genauer durchlesen, hat vielleicht noch gute Tips dabei.

    @Cougar
    Gute Frage, bei der Schürfwunde hatte ich das Problem mit der bewegung des Gelenkes und Steinstaub, allerdings habe ich eine so dichte Matte daraufgepackt das das Blut sich sehr schnell mit dem Material verbunden hatte, am Abend habe ich die überreste am Lagerfeuer mit warmen Wasser und einer Kräutertinktur entfernt und einfach neue Netze darübergelegt. Ich vermute aber das wenn gröbere Schmutzpartikel auf den Verband kommen dir nichts anderes übrig bleibt als zu reinigen und neu aufzutragen. Feinere Staubpartikel werden gut abgefangen und von der eigentlichen Wunde ferngehalten.

    LG Chani

  • Danke Chani,


    sehr einleuchtender und nützlicher Beitrag. Wenn ich Spinnweben rechtzeitig sehe, gehe ich ohnehin mit erhobenem Arm durch, wenn ich muss. Allerdings meist ohne Verletzung, sonst wäre mir das vielleicht auch schon aufgefallen.


    Sonst geht man meist mit dem Kopf voran und ärgert sich, dabei habe ich längst Frieden mit allen Spinnenarten geschlossen. Ich trage sie auch auf der Hand nach draußen und verstehe nicht, was an ihnen eklig sein soll.


    Nützlich und effektiv sind Spinnen wie Ratten nur Spiegel konstruierter Paranoia aus dem Mittelalter. Gerade Ratten haben mehr mit uns gemein als wir wahrhaben wollen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.


    Zum Wundverschluss gehört auch die Blutstillung und Wundheilung.


    Da fast überall vorhanden, könnte man bei manchen stärker blutenden Wunden zuvor versuchen, ein wenig Schafgarbe aufzutun, auch das stillt die Blutung. Auf die Schnelle wird man keinen Extrakt erzeugen können, aber ein paar Blätter zerkauen und auf die Wunde drücken, bevor man durch die Spinnweben streicht, sollte helfen.


    Wenn die 1. Kruste erstmal da ist, gerade bei großflächigeren Wunden, ist auch Beinwell mit seinen großen Blättern geeignet (allgemeine Eselsbrücke: Beinwell macht die Beine well). Mit z.B. Brennesselfasern verbunden, bleibt die Wunde zumindest leicht geschützt, dennoch luftig und die Zellbildung wird angeregt. Sonst als Salbe.


    Gerade habe ich hier noch etwas zu beidem gefunden http://www.gesundheitsnet.de/h…en-sie-blutungen-stoppen/


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Zitat von Peacefool;81036

    aber ein paar Blätter zerkauen und auf die Wunde drücken



    Würde ich nicht machen. Die Keime im Speichel können dazu führen dass Komplikationen auftreten (bis hin zu ernsten Folgeschäden wenn sich die falschen Keime einnisten und vermehren). Also bitte keinen Speichel an Wunden bringen.


    Auch keinen Hundespeichel. Wird ja auch gerne gesagt - "Lass nen Hund dran lecken.". Keime über Keime. Außerdem war der vielleicht grad an seinem Pöter und leckt dann über die Wunde. Hmmmmm....lecker. :grosses Lachen:



    LG


    Fire

  • Hallo Firepot,


    seit meiner Kindheit sauge ich jede eigene Wunde selbst aus, lecke also auch darüber und auch dies stillt die Blutung. Ich kann mich an nicht eine einzige Entzündung erinnern, allerdings habe ich auch sehr gutes "Heilfleisch". Ich denke, dass jeder Mensch intuitiv so handelt, wie Tiere eben auch.


    Keime, die wir ohnehin in uns tragen, sind bei halbwegs intaktem Immunsystem kein Problem. Die Denke aus den 70ern, seine Umgebung möglichst keimfrei zu halten und mit Sagrotan zu desinfizieren hat erst vielfältige Allergien der letzten Generationen erzeugt. Nachweislich sind Kinder die gelegentlich im Heu geschlafen oder oft im Dreck gespielt haben deutlich gesünder und weniger anfällig als solche die in möglichst steriler Umgebung aufwuchsen.


    Es ist, so derb das klingen mag, auf öffentlichen Toiletten manchmal eher angebracht sich nicht die Hände zu waschen, denn tut man es doch und fasst danach wieder den Regler (und am besten noch die Klinke) an, habe ich mehr Fremdbakterien an mir als zuvor ohne Händewaschen. Da wird manchmal der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben.


    Eigene Wunden mit eigenem Speichel zu benetzen halte ich daher für unproblematisch und sogar in aller Regel für hilfreich. Menschen lecken sich auch nicht den Pöter. :grosses Lachen:


    OT: Warum leckt sich ein Hund die Eier? - Weil er es kann! :face_with_rolling_eyes:


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Instinktiv die eigene Wunde abzulecken ist vollkommen richtig. Der Speichel enthält Antikörper, Lysozym und Wachstumsfaktoren (steht nicht bei Wikipedia, habe ich jetzt aber so gelernt); diese Stoffe töten Keime ab und fördern die Wundheilung.
    Natürlich kommen dadurch auch Keime aus dem Mundraum auf die Wunde, diese sind unserem Immunsystem allerdings schon bekannt und machen daher keine Probleme. Aber bitte den Hund fernhalten!

  • Also auf Spinnennetze als Pflasterersatz waer ich jetzt im Leben nie gekommen!! Vielen Dank fuer den wertvollen Tip!
    Schon in der Survival-Wiki notiert?

  • Servus,


    ja ich sehs auch grad, dass mein Post etwas wüst aussieht.
    Ich nutze grad den IE und daheim schreib ich in Opera.
    Nächste Zeile geht offensichtlich nicht, daher leidet auch der Link drunter.


    Komisch...