Elektrogeräte bevorraten?

  • Mal vorne weg: Wir haben kein Notstromaggregat, keine Solarladegeräte und noch nicht mal Batterien im Vorrat.
    Entweder es gibt Strom, oder es muss ohne auch irgendwie gehen.


    Die Frage ist ja auch, fällt der Strom nur mal für Wochen aus, oder für Jahre (da gilt dann sowieso "Anpassen an die neuen Verhältnisse").


    Ich quäle mich derzeit mit dem Gedanken, ob es wohl Sinn macht, von den wichtigsten (das mag jetzt Ansichtssache sein) Elektrogeräten jeweils ein Teil auf Vorrat zu kaufen.


    Mein Favorit wäre da ganz klar die Waschmaschine (nööö, Bügeleisen muss nicht sein!).
    Dicht gefolgt von Kochplatte und Mini-Backofen.
    Und dann vielleicht noch ein Handrührer und ein Staubsauger.
    Soweit mal zum Haushalt. Euch Männern fallen da bestimmt noch andere Sachen ein.


    Es wäre doch absolut ärgerlich, wenn es Strom gibt (und sei es nur zeitweise oder rationiert), aber die Waschmaschine kaputt gegangen ist und man keine Neue zu kaufen kriegt.
    Wobei, es werden hoffentlich nicht alle Waschmaschinen gleichzeitig den Geist aufgeben, und wenn ich das Waschmittel spendiere, wird mich wohl die Nachbarin bei sich waschen lassen.
    Ja, ich habe sogar einen Wäschestampfer, aber ob ich mich mit dem jemals wirklich anfreunden werde???


    Außerdem, bei 30 Grad im Schatten möchte ich auch nicht grad den Küchenherd für ein Mittagessen anschüren...


    Mein Szenario dabei ist ein Zusammenbruch der Weltwirtschaft.
    Sowas wie schließe ich jetzt mal aus - da können wir eh einpacken.



    Weiß jemand von Euch, ob wir ohne Import von Elektronikbauteilen, Rohstoffen oder was auch immer, überhaupt in der Lage sind, solche Geräte von heute auf morgen komplett im eigenen Land herzustellen?


    Lina

    Jeder Fortschritt ist ein Schritt fort von der Natur.

  • ich find den Gedanken insbesondere in Hinblick auf die aktuellen wirtschaftlichen Verhältnisse auch für überlegenswert.


    Ich bin grad am überleben, mir nen neuen PC auf "Halde" zu legen . Wenn ich mir vorstelle, daß eines Morgens 100 € in einen Merkel-Taler umge"stellt" und ein Laib pro dann einen Merkel-Taler kostet , bin ich auch am überlegen , mal meine Wunschliste durchzugehen :
    neuer Anhänger, neue Motorsäge , ein paar m³ Wärmeisoliermaterial


    Eine sinnvolle Anschaffung wäre wohl auch ein netzunabhängiger Umspanner mit Ladefunktion für die PV-Anlage, damit man diese von der jetztigen Einspeiseanlage auf eine Inselanlage umbauen kann - damit man doch ein bißchen Strom für den neuen PC oder wohl eher für die Brunnenpumpe hat .


    Derartige Investitionen erscheinen mir sinnvoller als Goldstückchen zu kaufen .



    wolpi

  • Ich bin mal so frech zu sagen ,OB was passiert weiß keiner und was passieren kann ist auch nur Annahme !
    Sicherlich bin ich auch nicht in diesem Forum gelandet ,weil ich mit rosa Brille herumspaziere;)
    Mein Zauberwort lautet in dem Fall ...hmmm...breitflächige Aufstellung -was bedeutet möglichst viele Eventualitäten abzudecken ...was wiederum bedeutet in welchen Bereichen investiere ich mehr und in welchen weniger .
    Punkt 1 .ist eben eine Grundversorgung (Nahrung ,Wärme ,Wasser und Sicherheit) und allein dieser "Investitionsblock" ist groß genug um damit Monate beschäftigt zu sein.
    Punkt 2. wäre eigener 12Volt Strom (Licht,Werkzeuge etc.)
    Leider kann man sich auch nicht auf ALLES vorbereiten und ...hmm...Ersatz230Voltgeräte wären für mich Punkt 9 oder so.
    Ich will damit nicht sagen das es ein Fehler ist-sodenn man sich leisten kann und der Platz da ist-(und die Punkt 1 Sachen gesichert) aber meine Überlegung ginge einfach dahin ,wie sehr ich mich ärgern würde wenn ich meine letzte Dose Bohnen auf einer Zweitwaschmaschine sitzend ,zu mir nehmen würde...


    nix für ungut !
    Gruß Dominik

  • Hallo Lina,


    als erstes braucht man ja eine Stromquelle ( Solar, Benzingenerator + Benzin), dann erst Elektrogeräte.


    Aber unsere Großeltern sind auch ohne Strom ausgekommen und im Falle daß es länger keinen Strom
    mehr geben sollte sind die Lebensumstände wohl so, daß Wäsche waschen wohl das kleinste Problem sind.


    Ich persöhnlich finde ja, das man eher Vorsorgt im Bereich Ernährung und Heizen.


    Ob unsere Industrie dann noch in der Lage sein wirsd solche Geräte kurzfristig herzustellen ist Fragwürdig.
    Das produzierende Gewerbe befindet sich ja immer weniger in Deutscher Hand.
    Die meiste Elektro-Ware kommt aus Asien und dem Ostblock.


    Gruß : eric

  • @ Lina


    Ich bin mir sicher, dass wir in Deutschland ohne Importe nicht in der Lage sind Waschmaschinen und sonstige Haushaltsgeräte zu bauen. Unter diesem Gesichtspunkt wäre es durchaus klug die wichtigsten Geräte auf Reserve zu haben - aber das kostet Geld und irgendwo muss man sie auch lagern.
    Ein großer Vorteil ist auch, dass man der Teuerung ein Schnippchen schlägt und vielleicht wirkliche Qualität eingelagert hat.


    Soweit, so gut.


    Um eine Krise zu überstehen, braucht man aber keine Küchenmaschine oder Waschmaschine, wenn der Strom ohnehin weg ist. Irgendwann im Verlauf so einer Krise kümmert es kaum jemanden, ob das Hemd seit 2 Wochen an einem klebt und ungebügelt ist.


    Ich persönlich denke, dass es viel wichtiger ist die wirklichen Notwendigkeiten abgedeckt zu haben; also das, was man im Verlauf einer Krise wirklich benötigt - Wasser, Nahrung, Wärme, Licht, irgendwas über dem Kopf, ob nun eigenes Haus, Zelt, Plastiktüte :winking_face:


    Man kann wohl nie alles haben, was toll und erstrebenswert wäre; Geld, Lagerfläche und Zeit setzen Limits, also habe ich für mich entschieden in die wichtigsten Dinge zu investieren und eben notfalls auch den Ausfall einer Waschmaschine zu akzeptieren.


    Gruss, Fairlane

  • Guten Abend,


    Ja die Leute haben mehr und mehr Angst um ihr Geld und versuchen es los zu werden.
    Jeder eben nach seinen Möglichkeiten. Manche kaufen Gold oder Ackerflächen, andere neue Möbel oder sanieren noch mal ihr Haus.
    Bei einem Zusammenbruch der Weltwirtschaft ist weniger die Frage ob die Güter im heimischen Land hergestellt werden können, wobei natürlich Importgüter, egal welcher Art, unerschwinglich oder überhaupt nicht mehr zu bekommen sein werden, als viel mehr die Frage mit welchem Geld Du sie denn kaufen willst.


    Ich persönlich würde keine Elektrogeräte auf Halde kaufen.
    Bei einer massiven Weltwirtschaftskrise, die ich erwarte, wird das Geld wertlos und die Arbeitslosenzahlen werden massiv steigen.
    Die Leute werden ihre Grundbedürfnisse dennoch decken müssen und eben das zu Geld machen was da ist. Wie heute in den Pfandhäusern, die PlayStation, der Computer, die Armbanduhr, das Auto,... Aber eben in der hundertfachen Menge zu dementsprechend beschissenen Preisen. Das Angebot wird riesig und die Nachfrage geht in den Keller. Wer soll und kann es sich leisten? Alles was Du hast wird wertlos und alles was Du brauchst wird unbezahlbar.
    Also wenn Du dein Geld loswerden willst, und tatsächlich von einer Weltwirtschaftskrise ausgehst, so setz erst mal auf die Grundbedürfnisse. Ich hab einen Bauernhof gekauft. Damit hab ich ein Dach überm Kopf, Wärme und Essen. Gold find ich auch nicht schlecht, aber zum Thema Gold gibt es hier zig Fäden.
    Aber klar, immer noch besser ne Waschmaschine, oder welchen Sachwert auch immer, als dem Geld beim verbrennen zuschauen.


    Gruß
    O.Bey

  • Zitat von Lina;85382

    Mal vorne weg: Wir haben kein Notstromaggregat, keine Solarladegeräte und noch nicht mal Batterien im Vorrat.
    Entweder es gibt Strom, oder es muss ohne auch irgendwie gehen.


    Die Frage ist ja auch, fällt der Strom nur mal für Wochen aus, oder für Jahre (da gilt dann sowieso "Anpassen an die neuen Verhältnisse").


    Hallo Lina,


    einen Notvorrat an Batterien, oder besser Akkus nebst einer Möglichkeit diese zu laden, halte ich für eine unverzichtbare Basisausstattung. In einem Notfall - und ein Stromausfall wird spätestens an Tag drei zu einem - brauchst Du vor allem Informationen. Was ist los, wie sieht es in meiner Umgebung aus, drohen Gefahren (z.B. durch Plünderer)? Drohen Seuchen? Ein sehr realistisches Szenario bei einem längeren Stromausfall, weil nach der Stromversorgung auch recht schnell die Wasserversorgung ausfallen wird und damit auch die Fäkalienentsorgung zumindest in Städten zum Problem wird.


    Ich habe eine Reihe Akkus der gängigen Typen nebst Ladegeräten auf Lager und kann eigentlich alles, von der Akkubohrmaschine bis zum MP3-Player, von Netz, Autobatterie oder einem kleinen Solarpaneel laden. Von 24V Gleichspannung (Bordnetz meines Trucks) auf 230 V Wechselspannung habe ich auch noch einen kleinen Wechselrichter.


    Du brauchst also mindestens mal ein Radio. Bei mir ist es zusätzlich eine Notfunkausrüstung für Sprech- und Datenfunk. Den Notstromdiesel halte ich mir vor allem für die Kühltruhe, für die grosse Kurzwellenfunkstation, die bei voller Sendeleistung rund 400 W braucht und für diverse Annehmlichkeiten des Lebens.


    Einen Stromausfall von Jahren sehe ich für absolut unwahrscheinlich an (Wie sollte das Risikoszenario aussehen?). Tage bis Wochen sind durchaus möglich und werden mit der Stilllegung von Kernkraftwerken, die das Netz als ziemlich robuste Grundlastkraftwerke stabilisieren, eher wahrscheinlicher. Stromausfall ist nämlich ein Dominoeffekt. Starke Frequenzschwankungen können z.B. von einem Windrad nicht "ausgebügelt" werden, dafür ist es zu klein, um sich selbst vor Schäden durch überlast zu schützen geht es in die Sicherheitsabschaltung und schaltet sich vom Netz. Die Belastung benachbarter Anlagen steigt dadurch an, auch diese gehen vom Netz, die Nachbarn in der weiteren Umgebung ... und wenn nicht jemand in der Leitwarte ganz schnell handelt und die betroffenen Regionen en bloc vom Netz nimmt, dann kann ganz schnell nationale Finsternis herrschen, sonst immerhin grossräumig regionale Finsterniss.


    Zitat von Lina;85382



    Ich quäle mich derzeit mit dem Gedanken, ob es wohl Sinn macht, von den wichtigsten (das mag jetzt Ansichtssache sein) Elektrogeräten jeweils ein Teil auf Vorrat zu kaufen.


    Mein Favorit wäre da ganz klar die Waschmaschine.
    Dicht gefolgt von Kochplatte und Mini-Backofen.


    Und was machst Du damit ohne Strom? Ausserdem ist bei der Waschmaschine Geld und Lagerraum besser für unmittelbar nützliche Gegenstände (Akkus, Notstromversorgung) oder Vorräten (bitte auch an Wasser denken, siehe oben,) besser angelegt. Waschmaschinen sind keine high tech. Die lassen sich reparieren, handwerkliches Geschick, Kreativität und Improvisationstalent vorausgesetzt.


    Elektrische Kochplatte und elektrischer Minibackofen ist auch keine gute Idee. Ich empfehle eine Flasche Campinggas und Gasgeräte. Auch ein Absorberkühlschrank ist eine gute Idee. Meiner läuft mit 230V Netzstrom, 24V vom Auto und eben mit Gas. Eine Katastrophe verliert ohne gekühltes Weissbier ihren Reiz.:face_with_rolling_eyes:

    Zitat von Lina;85382


    Außerdem, bei 30 Grad im Schatten möchte ich auch nicht grad den Küchenherd für ein Mittagessen anschüren...


    Meine Schwiegereltern haben noch einen richtig schönen nostalgischen Wamsler-Herd im Schuppen stehen. Kochen und Backen mit Holz. Aber wie Du schon sagst, nichts für Sommerbetrieb.

    Zitat von Lina;85382


    Mein Szenario dabei ist ein Zusammenbruch der Weltwirtschaft.


    Bei Stromausfall bricht erst mal was ganz anderes zusammen. Geldautomaten und die Buchungssysteme der Banken. Du kannst steinreich sein, an Dein Geld wirst Du nicht mehr kommen. Auch Plastikgeld geht nicht mehr, die POS-Terminals im Laden sind ebenfalls offline. Die Kraftstoffpumpen der Tankstellen auch.


    Hast Du Bargeld? Hast Du Kraftstoffvorräte?

    Zitat von Lina;85382


    Sowas wie EMP schließe ich jetzt mal aus - da können wir eh einpacken.

    Ich schliesse ihn momentan auch aus, zu überleben ist er. Ein EMP ist biologisch unschädlich, er brät nur alle Elektronik im Gammakegel, das kann ein Radius von mehreren hundert Kilometern sein, in denen das Leben dann sehr rustikal wird. Gerade in so einem Umfeld packt man dann vielleicht gern seine EMP-sicher verpackte Funkstation aus, wirft die Notstromversorgung an um mal nachzufragen, ob die Welt da draussen noch existiert.

    Zitat von Lina;85382


    Weiß jemand von Euch, ob wir ohne Import von Elektronikbauteilen, Rohstoffen oder was auch immer, überhaupt in der Lage sind, solche Geräte von heute auf morgen komplett im eigenen Land herzustellen?


    Auch Bauteile lassen sich einlagern, Sie sind billig. Ein Transistor kostet beispielsweise 1 Cent, ein 32bit Microcontroller, wie er zum Beispiel für industrielle Steuerungsanlagen verwendet wird, kostet etwa 4 €. Was glaubst Du, wie viele LKW-Ladungen Bauteile nach einem EMP in ruinierten Fabriken rumlägen. Die würden Dir ihr Lager mit Handkuss und vermutlich zu einem Spottpreis verkaufen.


    Ich würde auch nicht mit Halbleiterfertigung anfangen, sondern erst mal zurück in die Steinzeit gehen, mich mit einem Glasbläser zusammentun - oder viele brandblasen später selbst das Glasbläserhandwerk erlernt haben, und eine kleine Fertigung für Elektronenröhren aufbauen. Damit kann ich Radios, Fernseher, Funkgeräte und noch ein paar schöne Dinge bauen, PCs und internet weniger. :face_with_rolling_eyes:


    Ich halte in solchen Situationen die Fragestellung ganz hilfreich. "Was hätten mein Opa und meine Oma in dieser Situation getan?)



    Viel Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Lina,


    Dein Ansatz ist nicht schlecht, käme bei mir aber ganz weit nach hinten. Erst mal Wichtigeres wie O.Bey schreibt.


    Wenn Du allerdings genügend Platz hast und "Geld über" dann schau doch mal nach guten, günstigen gebrauchten Elektroartikeln für Deinen "Back up". Z.B. ebay oder Kleinanzeigen. Da findet man schon einiges von Haushaltsauflösungen (zwei ziehen zusammen, Heim oder Verstorben, Auswandern etc.).


    Staubsaugerbeutel bevorraten halte ich übrigens für sinnvoll. (Teuerung)


    Wie gesagt, meine erste Priorität wäre das ganz sicher nicht aber jeder so wie er meint und Anfangen und etwas tun ist besser als nichts machen...


    Beste Grüsse
    Zeltengehen

  • Alles was ich bevorraten muss ist das Wissen, wie man mit einem Minimum an Aufwand ein Maximum an Komfort gewinnen kann um die Grundbedürfnisse (Wasser, Nahrung, Wärme, Schlaf) zu gewährleisten. Das und Werkzeuge. Kürzlich hatte ich das Glück, einen spontanen Stromausfall zu erleben. Ich habe intuitiv eine grosse Schale geholt und sie mit Kerzen vollgestellt. So hatte ich Licht und auch ein lauschig warmes Plätzchen. Darüber hätte ich mit einem Dreibein auch etwas Kochen können. Mit so einem kleinen Trick ersetze ich bereits alle Lampen, die Heizung und den Herd. Improvisation in "Notsituationen" ist oft das Richtige. Staubsaugen ohne Strom? Kein Problem. Ich kehre den Boden mit dem Besen (Wenn ich keinen Habe, baue ich mir einen und nutze die Zweige des Tuya auf dem Balkon als Borsten). Kein fliessendes Wasser mehr? Ich hole mir Wasser vom nahegelegenen Bach und koche es (meinetwegen mit einem offenen Feuer auf dem Balkon) ab. Kühlschrank im Eimer und voller verderblicher Ware? Ich schmeiss es weg oder mache Köder zum Angeln draus, hole mir Brennesseln und Löwenzahn zu futtern.


    Ich bin mir sicher, wenn man bereit ist, die tägliche Routine abzulegen und weiss, wo man sich im Notfall aus natürlicher Quelle Ressourcen beschaffen kann, wäre dies für den Teilausfall oder den Totalausfall absolut machbar. Ich persönlich erachte kein Elektrogerät als lebensnotwendig. Wenn man bereit ist, in Krisenzeiten eine Feuerschale im Wohnzimmer aufzustellen, kann man diese auch gleich zum Räuchern und Trocknen von Nahrung benutzen. Im Winter wäre der Kühlschrank dann jedoch einfach zu ersetzen.



    Stets gutes Gelingen


    Stefan

  • Elektrogeräte bevorraten? - EMP und dann?


    Hallo Lina,


    kurz gesagt, auf die Idee käme ich erst gar nicht. Batterien bevorraten ja, eine Waschmöglichkeit findet sich im Zweifel bei Muttern oder Nachbarn, sollte Deine ausfallen (um nur ein Beispiel zu nehmen).

    Wenn Nachschub an Elektrogeräten dauerhaft ausbleibt, haben wir sicherlich ganz andere Probleme. Vor allem ein Öl- und generelles Nachschubproblem und somit auch ein Problem der Energieversorgung.


    Die meisten hier suchen da eher nach "stromlosen Haushaltsgeräten", mechanischen Hilfen, denn die Manufaktur (im wahrsten Sinne) könnte wieder eine Renaissance erfahren.


    Was elektrische Geräte angeht habe ich, neben einem zu befürchtenden langfristigen Stromausfall, derzeit eher einen EMP auf dem Schirm. Ob durch Kernwaffen in großer Höhe oder einen Sonnensturm ausgelöst helfen da alle Ersatzgeräte nichts. Kaum ein modernes Elektrogerät kommt noch ohne Mikroelektronik aus. Und die ist dann bei gebrauchten wie neuen Geräten schlichtweg irreparabel hin.


    Ein recht gut durchdachter Survivalroman dazu, der auch weitere Szenarien die hier im Forum behandelt werden beinhaltet, ist kostenfrei hier zu lesen: http://autorin.eva-marbach.net/emp.htm


    Für diesen oder einen ähnlichen Fall (Sonnenmaximum folgt demnächst und spätestens alle 11 Jahre wieder) versuche ich die wichtigsten Geräte EMP-fest zu sichern, will heißen einen älteren Laptop, Weltempfänger, Funkgerät und kleinen Stromerzeuger möglichst sicher zu verpacken um zumindest zeitweise elektrische Geräte, sei es akku/batteriebetrieben oder mit 220 Volt, nutzen zu können.


    Alles jedoch eine Frage der Erwartungen. Ich baue elektrischen Luxus derzeit jedoch grundsätzlich eher ab als an.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Zitat von Peacefool;85411


    Was elektrische Geräte angeht habe ich, neben einem zu befürchtenden langfristigen Stromausfalls, derzeit eher einen EMP auf dem Schirm. Ob durch Kernwaffen in großer Höhe oder einen Sonnensturm ausgelöst helfen da alle Ersatzgeräte nichts. Kaum ein modernes Elektrogerät kommt noch ohne Mikroelektronik aus. Und die ist dann bei gebrauchten wie neuen Geräten schlichtweg irreparabel hin.


    Hallo Peacefool,


    mein Radarschirm sagt eher Stromausfall. Wo sollte ein EMP herkommen? Es gäbe zwar Länder, deren verrückten Herrschern ich einen EMP-Angriff zutrauen würde, zum Beispiel Nordkorea oder Iran, aber selbst deren Diktatoren dürften noch soviel Restrationalität besitzen, um zu begreifen, dass sie so einen Angriff keine 30 Minuten überleben würden.


    Ein solar flare Ereignis ist durchaus möglich - meiner Meinung nach wahrscheinlicher als nuklearer EMP - und hätte vergleichbare Wirkungen, ist aber auch eher selten, weil die Eruption direkt auf die Erde gerichtet sein muss.

    Zitat von Peacefool;85411


    Ein recht gut durchdachter Survivalroman dazu, der auch weitere Szenarien die hier im Forum behandelt werden beinhaltet, ist kostenfrei hier zu lesen: http://autorin.eva-marbach.net/emp.htm


    Danke für den Tip!

    Zitat von Peacefool;85411


    Für diesen oder einen ähnlichen Fall (Sonnenmaximum folgt demnächst und spätestens alle 11 Jahre wieder) versuche ich die wichtigsten Geräte EMP-fest zu sichern, will heißen einen älteren Laptop, Weltempfänger, Funkgerät und kleinen Stromerzeuger möglichst sicher zu verpacken um zumindest zeitweise elektrische Geräte, sei es akku/batteriebetrieben oder mit 220 Volt, nutzen zu können.


    Zu dem Thema habe ich schon einige Beiträge geschrieben. Sicher ist nicht die Verpackung der Geräte in eine Zargesbox, in eine metallene Munikiste oder eine Keksdose. Das fördert das Ableben des Inhalts sogar noch! (Stichworte Schlitzantenne, Hohlraumresonator)


    Recht sicher ist das Einpacken in mehrere Lagen simpler Haushaltsalufolie. Wer zu leichter Paranoia neigt und 100% auf nummer sicher gehen will, lötet die Geräte in einen Kupfer- oder Weissblechbehälter ein.

    Zitat von Peacefool;85411

    Alles jedoch eine Frage der Erwartungen. Ich baue elektrischen Luxus derzeit jedoch grundsätzlich eher ab als an.


    Kommt wie bei allem im Leben drauf an. Notebook, Fernseher, HiFi-Anlage sind sicher elektrischer Luxus. Das Smartphone ist nach einem solar flare Ereignis oder EMP mangels Netzinfrastruktur sowieso tot, meine Radios und meine Funkgeräte würde ich persönlich nicht als elektrischen Luxus bezeichnen. Im März hätte sich in Japan mancher diesen Luxus gewünscht.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo,


    angesichts einer tatsächlich immer wahrscheinlicher werdenden "weltweiten Systemstörung" könnte es durchaus zu anhaltenden Engpässen kommen, was verschiedene Produkte betrifft. Man braucht da übrigens gar nicht auf den grossen €uro-Knall warten, es passiert jetzt schon: Ungehemmter Globalisierung sei Dank, hat sich z.B. die Festplattenindustrie weltweit auf ganz wenige Standorte reduziert, der wichtigste davon steht seit Wochen unter Wasser: Bangkok. Die Festplattenpreise haben sich in den letzten drei Wochen verdoppelt, viele Typen sind momentan gar nicht lieferbar, allein bei Western Digital ist der Quartalsausstoss an Festplatten um 30 Mio. Stück zurückgegangen. Ähnlich sieht es auch in der Zuliefererindustrie für Halbleiterbauteile aus: die wenigen noch existierenden Verpacker von Computerchips (die bauen die Siliziumplättchen in die IC-Gehäuse ein) sitzen in Fernost und einige haben auch grad nasse Füsse und den Betrieb eingestellt.


    Ich würde keine Reservewaschmaschine einlagern, aber eventuell die typischen Verschleissteile: Laugenpumpe, Heizstab, Zulaufschlauch, Kohlen des Antriebsmotors, Türdichtung. Andere Dinge gehen an einer WaMa eigentlich nicht kaputt und diese Sachen lassen sich nur ganz schlecht improvisieren. Sinngemäss gilt das auch für einen Geschirrspüler oder Backofen. Bei Kühlschränken und Elektroherden gehen normalerweise nur die Thermostate kaputt, die gibts auch einzeln und preiswert. In Backöfen sind es wieder die Heizstäbe und die Türfeder (wenn sich der Junior mal auf die offene Backofenklappe gesetzt hat).
    Bei allen elektromotorbetriebenen Geräten sind es die wieder Schleifkohlen und Kondensatoren: in Bohrmaschinen geht häufig der Enstörkondensator kaputt, in Elektrorasenmähern und ähnlichen 1-phasigen Antrieben gerne der Anlaufkondensator. Für Geräte, die einen Antriebsriemen haben, sind Ersatzriemen nicht schlecht. Bei Staubsaugern läuft konstruktionsbedingt meist der Motor mitten im Ansaugbereich und die Lager nehmen die Dreckfracht mit der Zeit übel. Hier könnten daher neben Kohlen und Kondensatoren passende Ersatz-Kugellager helfen.


    Der einzige Bereich im Haushalt, in dem komplette Ersatzgeräte wirklich Sinn machen, ist die Technik einer Zentralheizung: die Umwälzpumpen laufen permanent und nutzen ihre Lager ab, häufigster Schaden festgefressene Lager, da hilft keine Reparatur. D.h. Heizungsumwälzpumpe und Kesselpumpe und der motorgesteuerte Mischer sind wichtige Ersatzteile, die man im Krisenfall ggf. nur schwer bekommt.


    Ansonsten würde ich empfehlen, nur hochwertige Markengeräte zu kaufen, wenns das Budget nicht hergibt auch als Gebrauchtgerät - ist in der Regel immer noch besser als ein fabrikneues "Chinaprodukt", das gilt ganz besonders für elektrische Werkzeuge, aber auch bei Haushaltsgeräten.



    Zitat

    Weiß jemand von Euch, ob wir ohne Import von Elektronikbauteilen, Rohstoffen oder was auch immer, überhaupt in der Lage sind, solche Geräte von heute auf morgen komplett im eigenen Land herzustellen?


    Von heute auf morgen sicher nicht. Wie eine solche (unfreiwillige) Autarkie bei der Produktion aussieht, konnte man in der DDR erleben und in Kuba und Nordkorea heute noch. Wer es recht gut hinbekommt, ist der Iran (zum Leidwesen Israels).


    Es wird aber in bestimmten Bereichen zu einer "De-Globalisierung" kommen, so oder so. Im Augenblick ist es halt noch Standard, hier in Mitteleuropa die Produktionstechnologie zu erfinden und diese dann zu exportieren. So sitzen z.B. in Baden-Württemberg mit den Firmen M&W Group und centrotherm, zwei in der Öffentlichkeit praktisch unbekannte Firmen, die aber die weltweit zu den grössten Fabrikausrüstern zur Herstellung von Mikrochips, Li-Ionen-Batterien und Solarzellen zählen. Allein diese beiden Unternehmen ziehen Monat für Monat in China und anderswo neue Werke hoch, in denen dann die Handyakkus, Computerchips und Solarmodule für den Weltmarkt produziert werden.


    Aber so langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass die "Werkbank in Fernost" irgendwann für uns zum Nachteil wird. Das haben die Erpressungsversuche Chinas gegenüber Japan gezeigt, als China die Lieferung sog. "Seltener Erden", die man zur Herstellung von Hochleistungsmageneten für effiziente Elektromotoren braucht, eingestellt hatte.
    Deshalb bemüht sich z.B. die erwähnte M&W Group gerade darum, mit staatlicher Unterstützung, in Deutschland eine hochmoderne Megafabrik zur Herstellung von Lithiumbatterien für die Autoindustrie aufzubauen. D.h. die Akkus würden dann erstmals hier vor Ort und nicht in Fernost produziert.


    Ich seh das ganze im Moment als eine riesen Chance, uns hier in der "Alten Welt" neu aufzustellen, regionale Warenkreisläufe (Kiwis wachsen auch in Italien, die müssen nicht aus Neuseeland eingeflogen werden) wieder zum Leben zu erwecken, vielleicht gibts irgendwann den guten alten "Milchladen" wieder, unweit vom Produzenten. Da ist's vielleicht gar nicht schlecht, wenn uns der Spass verdorben wird, mit dem 200PS-SUV 20km zum nächsten Aldi zu fahren, um überzuckerten Joghurt für die Kids in 50ml-Wegwerfbechern zu kaufen. Wir haben hier in Mitteleuropa das komplette Know-how - im Prinzip für alles, egal ob Windrad, Mikrochip oder Demeter-Buchweizen-Anbau. Wir haben gigantische weitgehend intakte Infrastrukturen. Wir sind gemessen an anderen Regionen stinkreich - Finanzkrise hin und Schuldenkrise her. Wir haben Frieden. Wir werden die künftigen Klimaschwankungen besser abfedern können, als alle andere Regionen der Erde. Aber wir suhlen uns halt auch gern in Pessimismus und Zukunftsangst - wieso eigentlich?




    Grüsse


    Tom

  • tomduly


    Meine Rede. Gut Gesprochen. Ich habe meinem kleinen Sohn kürzlich seinen ersten Schluck Fichtentee angeboten. Er hat davon getrunken und sogar noch Danke gesagt, und dass es ihm schmeckt. Kein überzuckerter Yoghurt vom Aldi und darüber hinaus noch umsonst. Geld ist bestimmt eine tolle Immagionation des Menschen, aber realistisch betrachtet auch nur ein Umweg zu den Ressourcen. Wenn Morgen ein Leib Brot 100 Milliarden Euro kostet, ist das für den unselbstständigen Konsumenten der Weltuntergang, aber für den Kenner natürlicher Ressourcen auch nur ein weiterer Stein im Weg zu Nahrung, Wasser, Wärme und Schlaf. Aber bis es soweit kommt, muss schon sehr viel passieren. Wenn es aber passiert, bin ich vorbereitet.


    Ich hatte nie viel Geld und habe es auch nicht darauf angelegt. Irgendwann triumphiert die Bescheidenheit ob der Bequemlichkeit. Und ich fürchte mich nicht davor.

  • Hey Tom,
    klasse Beitrag:Gut:gefällt mir wirklich.
    Man darf uns und unseren "Erfindergeist" keinesfalls unterschätzen.
    Übrigens, Kiwis gedeihen auch am Kaiserstuhl !

    Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe :brech: (brech.. , das stand mal was anderes :nauseated_face:)

  • Ich glaube, es bringt nichts Elektrogeräte gezielt einzulagern. Technik entwickelt sich weiter und man hat sehr schnell veraltetes Zeug umherliegen.


    Wenn es nichts gekostet hat und man den Platz hat ist es nicht weiter tragisch, aber aber in fünf oder 10 Jahren wird mit einem heute aktuellen PC auch kein großer Staat zu machen sein.


    Falls es zu einer Versorgungs- oder Wirtschaftskrise kommt wird modernes Zeug weiter verfügbar sein, die Frage ist dann nur zu welchem Preis.


    Wenn wirklich alles zusammenbricht sind solide einfache langlebige Dinge sicher die bessere Wahl, als noch ein "unbenutztes altes Stück Hochtechnologie" stehen zu haben, dass man vor langer Zeit für viel Geld erstanden hat. Auch Kunstoffteile und Gummidichtungen einer Waschmaschine altern und ob es dann noch Ersatzteile gibt ist fraglich.



  • Ich wundere mich sehr. Weil ich ein Mann bin und Dinge anders sehe ?
    Vielleicht. In deiner Aufzählung mit Waschmaschine & Staubsauger, Kochplatte & Handrührer (um es thematisch etwas zu orden) sehe ich bei keinem der Geräte einen echten Bedarf.

    • Wäsche kann man mit Hand waschen, ist Strom vorhanden wird per Wasserkocher das Wasser erwärmt, falls nicht über Brennstoffe
    • Dinge zum Handrühren rühe ich mit der Hand :staun:
    • Staub saugen wenn draussen die Welt zusammengebrochen ist ? Äh ... da sehe ich dringendere Tätigkeiten im und um das Herum herum.
    • Kochen sollte man ohne elektrische Platte lernen, wir nutzen einen Gasherd, an dem man Gasflaschen anschließen kann. Mit Reserveflaschen komme ich damit für Kochen, Heizen u.a. Gerätschaften über Wochen bis Monate aus.


    In meinem Szenario wird es Familienzusammenführung und Nachbarschaftshilfe geben. Woran ich einen Mangel sehe ist Prepardness in praktischer und kommunikativer Dimension. Nicht an Gerätschaften, wir leben in einer Überflussgesellschaft. Aus dieser Denke spricht fürchte ich dein Ausgangsproblem: die Welt wird evtl. zusammenbrechen, wie wasche ich bloß weiter bitteschön nicht von Hand, wie kann ich dem erwarteten Hygienebedürfnis hinsichtlich Staubflusenfaktor ansatzweise gerecht werden, fehlt noch, soll ich mir Vorräte für Schminke zulegen ?! Gewisse "Männer" ersetzen Schminke schlicht durch Kondome oder Aftershave. Ein für wichtiger Nebeneffekt im Prepardness ist das Runterkommen von zivilisatorischen Auswüchsen, im Haushaltbereich typisch der Kauf von Elektrogeräten für jeden Sch... Mistdreck, Handstaubsauger mit Akku statt nassem Lappen, Smartphoniteritis statt rüber zum Kumpel auf ein Bierchen, auf dem Fahrrad. Wenn ich weiter aufzähle, wächst mein Beitrag zur Konsumkritik aus, was nicht die schlechteste Ausgangsbedingung für den Erfolg von Prepardness ist. Meiner Meinung nach.


    Was sehr schnell knapp werden kann ist die Energieversorgung (da hilft den Stauraum in Wohnung, Keller, Garten usw. sinnvoll einzurichten), die Wasserversorgung (dito) und Lebensmittel. Hier gilt die biologische Besonderheit des Menschen, täglich Wasser aber nicht täglich Nahrung zu benötigen. Mit geringen Mitteln an Nahrungsvorräten kommt man viele Tage über die Runden, mit ein paar Flaschen Wasser wird es sehr, sehr eng.


    Das Volumen für eine Ersatz-Waschmaschine bitte in Wasserflaschen anlegen und diese im Gebrauch rotieren. Halte ich für sinnvoller als Batterien oder Mini-Backofen. Sollte Strom kontingentiert werden und jeder Haushalt wirft im Zeitfenster 10.00-12.00 seinen Mini-Backofen an, weil die Menschen denken, die brauchen so wenig Strom, bricht garantiert die mühsam aufgebaute städtische (Not-)Stromversorgung zusammen. Verlasse ich mich auf solche Gerätschaften ? Niemals.


    Absolut ärgerlich halte ich einen massiven Zeit- und Kostenaufwand, der dann in Realität an Kleinigkeiten scheitert. Eine der Kleinigkeiten sind die Nicht-Vorbereiteten, die durch ihr Verhalten im Krisenfall und ihren erbärmlichen Vorbereitungsstatus eine schlimme Situation extrem verschlechtern: Massenpanik, Gewalt und Verlust jeglicher Selbstkontrolle.


    Warum sollte ausgerechnet die Stromversorgung tadellos funktionieren ? Ich sitze dann Friedenslitaneien betend zuhause am Einschaltknopf für Waschmaschine und Staubsauger, damit bitte, bitte die alte Welt, wie ich sie kenne, weiterfunktioniert ? :staunen:


    Mit auf den Weg ein für mich zentrales Zitat: Wer seine Träume leben will, muss zuerst aufwachen.


    In meinen Träumen dominieren nicht funktionierende Staubsauger.


    P.S. Den Satz kann man übrigens unterschiedlich interpretieren. :face_with_rolling_eyes:

  • Hallo Crusoe,
    Deine Reaktion ist ja ganz schön heftig.
    Vor allem hast Du mich wohl gründlich missverstanden.


    Weder Staubsauger noch Waschmaschine sind überlebenswichtig, schon klar. Ich schrieb deswegen auch "ärgerlich".


    Wir wohnten mehr als 10 Jahre in einem alten Haus. Gehaust haben wir mehr schlecht als recht und reichlich primitiv.
    Es ging fast alles mit Strom. Das Heißwassergerät, der Heizer, die Dusche, die WASCHMASCHINE ...
    Dazu hingen sämtliche Geräte an einer Sicherung.
    Hat man da nur eine Lampe zu viel eingeschaltet, war alles aus. Dann hieß es im Dunkeln erst mal warten, bis sich die Sicherung wieder abgekühlt hatte ...
    (klar, wir hätten da was ändern können, haben aber Zeit, Geld und unsere Energie lieber in unseren Neubau investiert)


    Das was Du da beschreibst, von wegen das Wasser zu Wäschewaschen mit dem Wasserkocher erwärmen ... na viel Spaß.
    Ich musste im Winter das Wasser für die Tiere draußen auch auftauen. Weißt Du was 5 Liter kochend heisses Wasser in einem zugefrorenen Wasserbottich bewirken - gar nix.
    Da löst sich noch nicht mal die Eisschicht vom Rand.
    Mit diesem Wasser - da war ich oft den halben Abend damit beschäftigt.


    Ich habe dieses "einfache" Leben in verdammt schlechter Erinnerung.
    Es mag wesentlich leichter sein, wenn man parallel dazu nicht noch arbeiten geht, weil dann hat man mehr Zeit und muss nicht frisch geduscht (oder eben mit absolut sauberer Kleidung) erscheinen.


    Es ist echt ein großer Unterschied, ob man sich über solche Sachen vom wohlbeheizten Raum vorm PC Gedanken macht, oder ob man bei minus 20 Grad Außentemperatur irgendwelche Probleme beheben muss.
    Bei uns war damals auch öfters die Wasserleitung im Keller gefroren.
    Das macht vielleicht Spaß, wenn man da morgens um halb fünf die Kabeltrommel in den eiskalten Keller runterzieht, um dann mit dem Heißluftföhn die Leitung aufzutauen.


    Ja, ich genieße den Luxus einer Waschmaschine und ich möchte, so lange es geht, nicht darauf verzichten.
    Und ich hab zwar keine Teppiche, trotzdem gehe ich lieber mit dem Staubsauger als mit dem Besen durch, weil der Besen Staub und Hundehaare mehr aufwirbelt als mitnimmt.


    Wir haben uns auch auf ein Leben ohne Strom vorbereitet.
    Ich kann die Wäsche auch im holzbefeuerten Kessel waschen.
    Der Kachelofen funktioniert auch ohne Strom (und trotzdem ist diese elektronische Abbrandsteuerung ein tolle Sache).
    Zum Einkochen kann ich den alten Emaille-Wecktopf auf dem Holz-Küchenherd nehmen.
    und, und, und ...


    Warum sollte ich mich da jetzt schon damit plagen?
    Nix gegen vorher mal ausprobieren, aber wenn das dann funktioniert hat, dann ist doch auch wieder gut.


    Also, nimm mir meine Antwort jetzt nicht übel, aber Du hast mich da so als penibles Hausmütterchen hingestellt.
    Hoffentlich konnte ich Dir jetzt rüberbringen, dass ich schon weiß, wovon ich rede.


    Schöne Grüße
    Lina

    Jeder Fortschritt ist ein Schritt fort von der Natur.

  • Wenn der Strom regelmäßig ausfällt dann muss es schon sehr im Argen liegen. Dass dann auch noch gleichzeitig die Waschmaschine ausfällt wäre schon ein recht blöder Zufall.


    Sollte es mal soweit gekommen sein gehe ich davon aus, dass man reichlich 230V Geräte wird abstauben können, da diese ja für viele Leute dann nutzlos sind.


    Wichtiger erscheint mir da eher, eine Notstromversorgung für die Waschmaschine aufzubauen, die man dann im Falle des Falles nutzen könnte. Das kann ein großer (mind. 12V, 100Ah) trocken gelagerter Bleiakku sein (und die passende Schwefelsäure dazu), den man wirklich nur im richtigen Notfall dann "aktiviert". Dazu braucht es dann noch einen leistungsfähigen Wechselrichter, der mit dem Anlaufstrom der Motoren klar kommt.


    Beim Waschprogramm wären dann wohl 20°C Programme sinnvoll, wird dann evtl. nicht immer perfekt sauber, braucht aber weitaus weniger Energie.


    Bei den Kleinverbrauchern (Radio, Licht, PC, etc...) sollte man dann aber welche nehmen, die auch mit 12V funktionieren.


    Anfangen würde ich aber erst einmal mit 1 Taschenlampe und einem Radio und ein paar Batterien/Akkus dazu. Zum Kochen ein kleiner Gaskocher und ein paar Kartuschen.


    Ich selber hätte ohne Strom auch keinen Job und somit sowieso sehr viel Zeit. Ich habe auf Reisen monatelang im Waschbecken gewaschen. Das ist extrem nervig und zeitaufwändig, aber zur Not ginge das schon. Waschmaschine sehe ich daher eher als Luxusversion bei der Vorbereitung...


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Lina;85475

    Also, nimm mir meine Antwort jetzt nicht übel, ...


    Überhaupt nicht. :gratuliere:


    Zitat von Lina;85475

    ... aber Du hast mich da so als penibles Hausmütterchen hingestellt.


    Lag nicht in meiner Absicht, dich persönlich anzugreifen. Angriffspunkt war die Argumentation, das Material, dass Du im ersten Posting geliefert hast.


    Zitat von Lina;85475

    Hoffentlich konnte ich Dir jetzt rüberbringen, dass ich schon weiß, wovon ich rede.


    Und ob. Für meinen Teil zumindest. Du siehst die Situation als längerfristig, ich nicht. Du siehst (offenbar) einen Material-Engpaß ohne Einfluß auf das öffentliche Leben, ich nicht. Sondern im besten Falle eine wochenlange Krise mit chaotischen Auswüchsen (wie von mir eingangs beschrieben) mit Rückkehr zu einem halbwegs geordnetem Leben. Ab da brauche ich wieder relevante Dinge für die "Zivilisation".


    Und ich stimme anderen Kommentaren zu, falls Dir dieser Aspekt so wichtig ist (sogar in einer Krisensituation, worunter wir im Kopf natürlich jeder etwas anderes verstehen), dann konsequent in
    - autarke Stromversorgung (professionell mit Bedarfsanalyse und integrierter Haustechnik)
    - Wasserspeicher
    investieren.


    Mit einem Garten bzw. Grundstück kann man sich einen großen Tank unter der Erde anlegen, Filteranlagen etc. laufen dann gleich über die eigene Hausstromleitung. Die Billiglösung ist der mobile Stromgenerator direkt in der Waschküche mit Zugang zu den Filtern und Pumpen.


    Die von Dir genannten Zukunftsängste an Geräte-Versorgung sehe ich nicht, wie bereits argumentiert. Doch was nützen pro Haushalt eine oder zwei (Ersatz) funktionierende Waschmaschine plus organisierte Maschinen aus der (zugezogenen) Verwandschaft plus mitgenutzte Maschinen in der Nachbarschaft, wenn nicht genug Wasser für so große Bedarfsmengen verfügbar sind ?


    Besteht die Aussicht, dass mein eigener Wassertank bei den "normalen", d.h. regelmäßigen Maschinenwäschen innerhalb 4 Wochen zu Neige geht, ich aber nicht abschätzen kann, ob ich sauberes Trinkwasser für´s Überleben von Menschen nach den 4 Wochen haben werde ... stellen sich die Prioritäten m.E. anders dar. Doch warum sollte eine gut funktionierende Maschine mit normaler Lebensdauer "plötzlich" den Geist aufgeben, nur weil draussen Krise ist. Vorausgesetzt, man prüft vor Einschalten die womöglich verschmutzten Schlauchfilter. Und hat nicht das neueste Smart-grid Modell, das sich nur in Betrieb setzt, wenn der Stromversorger per Internetzugriff eine Nutzung gestattet. In die Richtung geht es in unseren modernen Zeiten.


    Wir leiten heute bereits vom Sonnenkollektor auf dem Dach erwärmtes Wasser direkt in die laufende Waschmaschine, sparen so Strom und entlasten die interne Aufheiztechnik. Sonnenerhitztes Waschen sozusagen. Aber mit der Anlage einer eigenen Trinkwasserversorgung bzw. Nutzung von Regenwasser dauert es noch, andere Investitionen gehen vor, bei einer Standortverlagerung wäre der Wertverlust schwer zu tragen.

  • Danke, Crusoe, jetzt hast Du mich restlos überzeugt.
    Es ist überhaupt nicht notwendig, dass hier die komplette Verwandtschaft mit ihren Waschmaschinen einzieht - ich krieg das mit der Handwäsche PROBLEMLOS hin - garantiert!!!


    Und mit dem Solarwasser für die Waschmaschine, das mache ich genauso wie Du. Allerdings läuft es bei mir zuvor noch über den Pufferspeicher.
    Die Waschmaschine ist an eine Duscharmatur angeschlossen, und ich drehe da erst das Warmwasser auf, und später dann ab und dafür das Kaltwasser für den Spülvorgang an.
    (was ich natürlich ab und zu auch vergesse)


    Wie machst Du denn das, wenn bei Dir die Maschine direkt vom Kollektor versorgt wird?


    Lina

    Jeder Fortschritt ist ein Schritt fort von der Natur.