Bogenjagd

  • Ich kann da nur beipflichten die Jagd ist deutlich komplexer als sich das hier einige vorstellen. Und ohne Schweißhund für die Nachsuche werdet ihr in den meisten fällen nichts finden.Generell kommt es weniger auf die Geschossenergie an sondern auf die Trefferplatzierung!
    Das gemeinsame Bogenschießen auf dem letzten Foren-Treffen hat gut gezeigt das so gut wie keiner im Stande war auf moderate ~20m beim ersten Schuss ein tellergroßes Ziel zu treffen.
    Ich habe schon einiges an Wild gesehen das mit guten Treffern mit potenten Kalibern noch so weit gegangen ist das es nur mittels einer Nachsuche nach 50-100m gefunden wurde.
    An anderer Stelle habe ich mal geschrieben geht mit dem Fotoapparat raus und versucht Wild in der Entfernung wie Ihr es euch bei der Jagd vorstellen würdet zu fotografieren. Ich freue mich auf eure Bilder!


    Ohne intensives Training und einem ausgebildeten Hund wird ein Großteil keinen Erfolg haben.


    Gruß KUPFERSALZ

  • Kupfersalz (und andere) haben durchaus recht.


    Ich kann mit meinem Langbogen (ca.35 lbs) zwar einigermaßen auch auf 20-30 Meter treffen, aber man muss sich immer erst einschießen, bevor da wenigstens eine gute Quote halbwegs sitzt. Da ist die (hier im Forum vorgestellte) selbstgebaute Armbrust mit Zielfernrohr deutlich effektiver. Die werde ich mir auch als nächstes anschaffen. Ihr Geld absolut wert und deutsche Handarbeit.


    Zu den Stärken muss man sagen, man muss sich schlichtweg langsam steigern. Mit 40 Pfund anzufangen macht auch für einen kräftigen Mann keinen Sinn. Bevor man da richtig auszieht kommt man ins zittern und nach einigen Schuss wird man Schmerzen bekommen. Unser Körper baut aber durchaus entsprechende Muskeln auf und es geht immer besser, und leichter, wenn man sich von 20-25-30-40 auf evtl. mehr steigert. Ein Prozess eher von Jahren als von Monaten. Aber so macht das Sinn und auch Spaß.


    Bogenschießen hat zudem etwas meditatives. Man kann sehr gut zur Ruhe kommen und es ist gut für den Rücken. Haltungsschäden (vorm PC z.B.) insbesondere können damit ein wenig ausgeglichen werden. Ich spüre das sehr deutlich.


    Bei Jagd wie Verteidigung hat der Bogen aber einen erheblichen Vorteil gegenüber einer Armbrust. Bevor der Armbrustschütze spannen und den nächsten Pfeil einlegen konnte, habe ich mit meinem Bogen 5 mal auf ihn geschossen. Und ihn dabei ordentlich unter Stress gesetzt, sodass er eher fliehen wird als zu seinem Schuss zu kommen. Je nach Deckung, versteht sich.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Zitat von Peacefool;143429


    Bei Jagd wie Verteidigung hat der Bogen aber einen erheblichen Vorteil gegenüber einer Armbrust. Bevor der Armbrustschütze spannen und den nächsten Pfeil einlegen konnte, habe ich mit meinem Bogen 5 mal auf ihn geschossen. Und ihn dabei ordentlich unter Stress gesetzt, sodass er eher fliehen wird als zu seinem Schuss zu kommen. Je nach Deckung, versteht sich.
    LG
    Peace


    Aber gerade die Jagd wollten wir doch ausschließen, da du i.d.R. nur einen einzigen Schuß hast.
    Ein schnelles Nachladen kann hier also kein Kriterium sein, sondern eben im guten 1. Schuß liegt der große Vorteil!
    Und da ist die Armbrust mit Zieleinrichtung dem Pfeil und Bogen doch stark überlegen.



    Und wenn du dich da mal bei deiner Verteidigung nicht täucht.
    (Irren kann ihrer Gesundheit schaden) :face_with_rolling_eyes:


    Ich will jetzt hier nicht darlegen wie es weitergehen könnte, wenn du 5x geschossen hast und der Kerl nicht tot ist ...
    ... der wollte doch was von dir ... oder etwas was du hast ... und ... er hat immernoch eine Armbrust ...
    Eventuell bekommst du dann eine Vorstellung davon, dass eine Deckung manchmal gar keine Deckung ist.


    Nur mal so gedacht ...


    LG
    Lucas

  • Lucas, es ist alles situationsabhängig. Beim Spannen der Armbrust musst Du Dich teil in die Tangente begeben, bücken und gibst auch hinter dem Baum irgendein Ziel ab. Du bist zeitweise unbeweglich, der Bogenschütze dagegen völlig frei. Ich mag mir nicht vorstellen wie ich da noch die Armbrust sicher gespannt bekomme. Und hier reicht ein Verletzungstreffer.


    Bleiben wir bei der Jagd (wobei, wenn ich mich gejagd sehe es keinen Unterschied macht ob Mensch oder Tier das Ziel ist) habe ich ja bestätigt, dass es mit dem Bogen schwerer ist, wenn ich nicht sehr auf die entsprechende Distanz geübt bin.

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Mit dem Bogen zu jagen bedarf sehr viel Erfahrung UND Übung. Wer glaubt im SHTF-Fall sich das soeben mal schnell aneignen zu können wird wohl recht schnell verhungern.
    Aber das wurde glaub ich schon mehrfach gesagt!


    Ich versuch einfach mal nen kleinen Überblick über Formen und Technik von verschiedenen Bögen zugeben, da hier zum Teil Äpfel mit Birnen verglichen werden.
    Man unterscheidet zunächst einmal nach Form: Langbögen, Reiterbögen, Recurve, Compound.


    Langbögen sind vereinfacht gesagt nicht viel mehr als ein Stock mit Schnur. Was nicht heißen soll das es einfach wäre sich einen Langbogen zu bauen! Der "Stock" will gut ausgesucht und sauber in Form gebracht sein. Das ist eine Kunst für sich und bedarf sehr viel Übung.


    [ATTACH=CONFIG]13477[/ATTACH]
    Hier ein Englischer Langbogen mit ca 45lbs
    Langbögen werden eigentlich immer ohne Visier oder sonstige Zusatzausrüstung geschossen. Es gibt sicher hier im Forum aber Leute die sich damit besser auskennen als ich. Mehr als mit Eigenbauten in meiner Jugend habe ich mich mit diesem Bogentyp wenig auseinander gesetzt.


    Selbiges gilt für den nächsten Bogentyp, dem Reiterbogen.


    [ATTACH=CONFIG]13476[/ATTACH]
    Wird ebenfalls ohne Visier geschossen und ist schon deutlich komplizierter herzustellen. Im Original wurden sie früher aus Horn und Sehnen hergestellt, heutzutage sind sie meist aus Holzlaminat hergestellt.


    Aus der Form haben sich die Recurvebögen entwickelt.
    Diese gibt es in unterschiedlichsten Formen. Am bekanntesten dürften die WA (ehemals. FITA) Turnieren gebräuchlichen Bögen sein.



    Hier wird es dann schon deutlich umfangreicher was das Zubehör angeht. Visier, Stabilisator und Pfeilauflage gehören meist zur Grundausstattung. Oft wird auch ein Klicker verwendet(Der zeigt einem an wann man weit genug ausgezogen hat um immer genau gleich weit auszuziehen = besser reproduzierbare Gruppen)
    Wenn man die Entfernung genau kennt und das Visier vorher entsprechend eingeschossen hat sind diese Bögen seeeehr genaue Treffer möglich. In Turnieren wird auf 30m, 50m, 70m und 90m geschossen. Standard ist zumeist 70m und wer wissen will, was da möglich ist muss sich nur mal bei olympischen Spielen das Bogenschießen anschauen:


    http://www.youtube.com/watch?v=5M4-hB9t3kY


    Voraussetzung ist dafür aber eine sehr saubere Technik (Ankern, Ausrichten usw..) und jahrelanges Training. Aber auch als Hobbyschütze kann man ganz passable Ergebnisse abliefern. Nur nutz man eben die ganze Auflage und nicht nur das Gold.


    Das Problem bei der Jagd mit dem Bogen ist hierbei aber das man die genaue Entfernung eher nicht kennt sonder grob schätzen muss.


    Ebenfalls weit verbreitet sind Jagdrecurvebögen, sie werden zumeist für 3D-Schießen (Schaumstoff-Tiere im Wald) verwendet. Dabei handelt es sich meistens um Blankbögen, also ohne Visier und sonstiges Zubehör.


    Als letztes gibt es noch die Compoundbögen. Sie unterscheiden sich etwas vom klassischen Stock mit Schnur Design. Am auffälligsten sind wohl die Cams (Umlenkrollen an den Wurfarmenden) welche die Sehne umlenken. Das Ergebnis ist, dass man im Gegensatz zu traditionellen Bögen eine deutlich geringeren Let-Off hat, soll heißen man hat im Vollauszug nur ca 80% auf dem Finger. Dadurch ist es möglich deutlich höhere Zuggewichte zu schießen. Auch zieht man immer gleich weit aus, was sich bauartbedingt durch die Cams ergibt.
    Und zu guter letzt ermöglicht die zunehmende Energieübertragung zu einer besseren Energieübertagung was in deutlich höheren Pfeilgeschwindigkeiten resultiert.


    [ATTACH=CONFIG]13478[/ATTACH]
    Der Compoundbogen wird meist mit vollem Zubehör geschossen, Visier oder Scope, Pfeilauflage, Peep (kleiner Ring in der Sehne, welches man zum zielen mit dem Visier oder Scope nutzt), Release. Dadurch sind relativ leicht auch auf größere Entfernungen schnell gute Ergebnisse möglich.


    Ein Bogen ist also nicht gleich ein Bogen. Es kommt schon sehr auf die Erfahrung des Schützen und das verwendete Material an.
    Mit allen Bogentypen ist es für einen geübten Schützen möglich auf Entfernungen bis 20-30m relativ präzise zu treffen. Mit einem Blankbogen braucht es nur deutlich mehr Übung als mit Compound mit Peep und Scope.

  • Zitat von Sidge;143574

    Mit dem Bogen zu jagen bedarf sehr viel Erfahrung UND Übung. Wer glaubt im SHTF-Fall sich das soeben mal schnell aneignen zu können wird wohl recht schnell verhungern.


    Was für Übung meinst du? Ich kann mir nicht vorstellen dass es so viel Übung braucht um auf 2-4m einen Hasen oder ein Reh zu schiessen. Mit Armbrust und Bogen hat bis jetzt noch jeder den ich schießen gesehen habe vergleichbar große Ziele auf 10-15m spätestens beim fünften Schuß zu treffen. Das Finden des Wildes und die Annäherung sind vielleicht Übungsbedürftig, aber diese Dinge kann man auch jetzt schon üben. Das Anpirschen ist relativ leicht, das Finden etwas schwieriger, aber auch mit wenig Erfahrung möglich solange man im selben Gebiet bleibt und ein paar Stellen kennt.


    Gruß Ulfhednar

  • Zitat von Ulfhednar;143581

    Was für Übung meinst du? Ich kann mir nicht vorstellen dass es so viel Übung braucht um auf 2-4m einen Hasen oder ein Reh zu schiessen. Mit Armbrust und Bogen hat bis jetzt noch jeder den ich schießen gesehen habe vergleichbar große Ziele auf 10-15m spätestens beim fünften Schuß zu treffen.


    Mit Übung meine ich das es viel Training braucht bis man sicher sein Ziel trifft. Und nicht erst beim 5. Schuss und auch auf wechselnde Distanzen. Weil genau das braucht man bei der Bogenjagd.
    Versuch einfach mal selbst mit einem Blankbogen auf 10m eine Teller-großes Ziel zu treffen. Und wenn das gut klappt, was ich stark bezweifel, Versuch das ganze bei unbekannten Distanzen zwischen 5 und 15m im Wald im Unterholz mit Licht und Schattenspiel.



    Zitat von Ulfhednar;143581

    Das Anpirschen ist relativ leicht,


    Wie kommst du darauf?

    Gruß Sidge

  • Sidge hat hier absolut recht. Ich gebe ja gelegentlich Bogenschießunterricht in einer Halle (Recurve ohne Zielvorrichtung. Ich selbst schieße völlig blank mit meinem Langbogen aus Robinie) und nach 1-2 Stunden habe ich die meisten Anfänger soweit, dass sie ihren Ankerpunkt gefunden und sich justiert haben und auf 10 Meter wenigstens halbwegs und immer öfter ins Gelbe und Rote treffen. Einen Teller treffen die immer noch lange nicht regelmäßig. Von sehr wenigen Ausnahmen und Talenten abgesehen.


    Schiebe ich die dann nur 3 Meter weiter weg, können sie von vorne anfangen und die ersten 10 Schuss gehen voll in die Hose.


    Und anpirschen ist eine hohe Kunst die auch den Wind und vieles andere berücksichtigen muss. 4 Meter an ein Reh rankommen? Vergiss es, es sei denn es ist schwer krank oder bereits apathisch bzw. tot.


    LG
    Peace

    Das Paradies liegt nicht jenseits, sondern abseits.

  • Weder ist Anpirschen auf wenige Meter leicht noch das Schiessen auf sich bewegende Ziele! Und verkleinert mal das zu treffende Ziel auf die Fläche eines Bierdeckeles. Glaubt nicht das ein Reh wie vom Blitz getroffen umfällt auch wenn ihr nur 5 cm daneben liegt.
    Die Vorstellung das du mehr als einen Schuss hast ist meiner Meinung nach total abwegig.
    Gruß Kupfersalz

  • Zitat von KUPFERSALZ;143597

    Weder ist Anpirschen auf wenige Meter leicht noch das Schiessen auf sich bewegende Ziele! Und verkleinert mal das zu treffende Ziel auf die Fläche eines Bierdeckeles. Glaubt nicht das ein Reh wie vom Blitz getroffen umfällt auch wenn ihr nur 5 cm daneben liegt.
    Die Vorstellung das du mehr als einen Schuss hast ist meiner Meinung nach total abwegig.
    Gruß Kupfersalz


    Wobei ich mir gerade folgendes überlege. Aus Erfahrung des Straßenverkehrs wissen wir sicher alle, dass ein Reh und auch Wildschweine und sonstiges Wild, nachts geblendet vom Fernlicht, gerne mitten auf der Straße stehenbleiben. Zumindest einige Sekunden völlig regungslos. Mit einer starken Taschenlampe könnte man das ausnutzen, sofern man jedoch zuvor überhaupt in die Nähe des Rehes kam. Wozu man wiederum ein Nachtsichtgerät bräuchte, was man vor der "Lichtbeschallung" tunlichst ausziehen sollte :)


    Ich denke nur laut, aber in S+P sind auch Tricks erlaubt und so schlecht finde ich ihn auf den ersten Blick nicht. Denn man kann dann sogar näher auf das Reh zugehen. Es sieht auch für den Moment nichts mehr. Im Team evtl. eine Option. Was meint Ihr? Überhaupt ist Jagd im Team für das sonst nur verletzte und meist unnötig leidende Tier und den Jäger wohl das Beste.


    LG
    Peace

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  • Zitat von Sidge;143590

    Wie kommst du darauf?


    Wenn ich im Wald Wild sehe pirsche ich mich bei allem außer Wildschweinen und Raubtieren zur Übung an. Meist komme ich auf 2-3m ran bevor das Tier weggeht (fliehen tun die Tiere meist nicht, sie gehen nur mit ungefähr Schritttempo weg). Und das ohne Tarnung, nur durch Bewegungs- und Atemtechnik. Was noch fehlt ist die Fähigkeit die Tiere leichter zu finden (es gibt hier viele Touristenwege, bis jetzt kenne ich nur zwei Stellen wo ich immer Wild finde).


    Bogen geschossen habe ich schon öfters im Feld und auf Mittelaltermärkten, normalerweise brauche ich zwei Schuss um mich an den Bogen zu gewöhnen und danach sitzt aus 5-10m jeder Schuss auf der Scheibe. Für einen Blattschuss reicht das zwar nicht, aber wenn's ums Überleben geht stehe ich auch nicht drüber z.b. Pfeile mit Widerhaken und angebundenem Seil zu benutzen.
    Bei Anfängern (meist Kinder und deren Eltern) die soweit ich es einschätzen kann keine Erfahrung haben treffen die Pfeile meistens ab dem vierten oder fünften Schuss die Scheibe. Vor kurzem war hier beim Schützenverein Tag der offenen Tür, dort sah es etwas schlechter aus, aber auch dort begannen die meisten Leute nach 10-20 Schüssen zu treffen. Allgemein scheint man mit "Blickschiessen" (man ignoriert den Bogen beim Zielen und richtet den Blick auf das Ziel aus, der Bogen folgt von selbst) auf Kurzdistanz schneller zu treffen als mit den Sporttechniken mit Ankerpunkt, Vorhalt etc.


    KUPFERSALZ mit den Schusszahlen habe ich mich auf die zum Einschiessen nötigen Schüsse bezogen, nicht auf die tatsächlich auf das Wild abgegebenen Schüsse.


    Gruß Ulfhednar

  • meine Bitte:
    lasst es sein, den Ersten den ich bei mir im Revier beim Anpirschen ans Wild erwische ... .


    Auf näher als 30m ranzukommen, halte ich persönlich für sehr herausfordernd, da muss schon einiges stimmen (Wind, Licht, Untergrund wg. Geräusche, ...).


    Mal abgesehen von diversen Gesetzen, welche z.B. Bogenjagd und Einsatz künstlicher Lichtquellen in Deutschland verbieten und dem Wild nachstellen im Fremdrevier Einhalt gebieten.

  • Es gibt ja Jäger die mit Bogen auch in der "zivilisierten" Welt jagen, aber die pirschen sich nicht an das Wild heran sondern warten perfekt getarnt auf eine Schussmöglichkeit. Mit Tarnung ist dabei optisch, akustisch und Geruch gemeint. Auf 3m klappt nur wenn die Tiere an den Menschen gewöhnt sind, z.B. Eichhörnchen im Park oder Enten die regelmäßig gefüttert werden.

  • Zitat von Ulfhednar;143581

    Was für Übung meinst du? Ich kann mir nicht vorstellen dass es so viel Übung braucht um auf 2-4m einen Hasen oder ein Reh zu schiessen. Mit Armbrust und Bogen hat bis jetzt noch jeder den ich schießen gesehen habe vergleichbar große Ziele auf 10-15m spätestens beim fünften Schuß zu treffen.


    Nach der Jagd wenn sie dann erfolgreich war kommt auch noch das Aufbrechen und Zerwirken was auch nicht so einfach ist wenn man nicht von jemand angeleitet wird. Ich habe schon einige dabei angeleitet und gesehen, dass dabei nicht jeder so souverän ist wie er es wohl gerne wäre. Es ist eben was anderes sich die Bilder im Buch anzuschauen oder selber das Messer anzusetzen warmes Blut an und Organ in den Händen zu haben. Dabei noch der nicht unbedingt nette Geruch wenn z.B. ein bisschen Panseninhalt in die Bauchhöhle gelaufen ist... da ist einigen schon ein wenig die Farbe aus dem Gesicht gewichen.
    Dann muss das Wild noch geborgen werden und alles muss in aller Heimlichkeit gesehen damit niemand anderes was davon mitbekommt. Vom konservieren des ganzen dann mal ganz abgesehen wenn die Kühltruhen nicht mehr arbeiten.


    Meiner Meinung nach sollte jeder der heute keine praktische Erfahrung mit der Jagd hat davon weit Abstand nehmen Wild mit in seinem Notfallspeiseplan fest einzuplanen. Wenn man Revierpächter ist oder entsprechende Kontakte hat ok aber sonst nicht. Sobald der Jagddruck zunimmt wird das Wild automatisch wesentlich heimlicher das sieht man dann ganz schnell nichts mehr.


    Gruß KUPFERSALZ

  • Zitat von Ulfhednar;143726

    Wenn ich im Wald Wild sehe pirsche ich mich bei allem außer Wildschweinen und Raubtieren zur Übung an. Meist komme ich auf 2-3m ran bevor das Tier weggeht (fliehen tun die Tiere meist nicht, sie gehen nur mit ungefähr Schritttempo weg). Und das ohne Tarnung, nur durch Bewegungs- und Atemtechnik. Was noch fehlt ist die Fähigkeit die Tiere leichter zu finden (es gibt hier viele Touristenwege, bis jetzt kenne ich nur zwei Stellen wo ich immer Wild finde).
    Gruß Ulfhednar



    Lieber Ulfhednar,


    ich habe deine Aussage von der Anpirschung an Wild auf 2-3 Meter nach deiner Post mit insgesamt 5 Jägern und Förstern besprochen, da ich nach deinem Text dachte:


    "Was zum Teufel mache ich seit Jahrzehnten der Jägerei falsch, dass ich mich niemals einem Reh näher als 40 - 50 Meter annähern kann, ohne dass dieses, dank seiner Sinne die Flucht ergreift!"

    Und wenn dieses Wild einem Mensche gewärtig wird, ist die Flucht immer hochflüchtig!


    Alle Jäger und Förster versicherten mir, dass sie dieses Erlebnis in all den Jahrzehnten auch noch nie hatten.
    Eventuell in einem Wildgatter, so dass der Mensch der Ernährer ist, aber niemals hatte ein Wild einen der Jäger und Förster, mich eingeschlossen, näher als 40 Meter an sich herankommen lassen.
    (Dann hätte die Evolution sie wohl schon vor ganz langer Zeit ausgemustert!)
    Das wäre ja schon fast "Streichel-Distanz".


    Kannst du mir bitte deine Fähigkeit bezüglich ...

    Zitat

    ... nur durch Bewegungs- und Atemtechnik. ...


    näher erklären, da ich natürlich ein gesteigertes Interesse an Anprisch- & Atemtechniken sowie den daraus resultierenden geringen Distanzen zum Wild, wie du sie als

    Zitat

    Meist komme ich auf 2-3m ran bevor das Tier weggeht

    beschrieben hast, habe!


    Damit würde ich die Jagd-Kultur revolutionieren.


    Vielen Dank im Voraus.


    LG


    Lucas

  • @Lucas
    Das weiter oben von mir gepostete Bild ist auf eine Distanz von 20 m aufgenommen worden...zum Schluss lag die Distanz sogar bei ca. 10 m.
    Aber da hatte ich nicht mehr das Handy, sondern das Pfefferspray in der Hand - so, wie das Tierchen mich angebrüllt hat, dachte ich mir, dass etwas Vorsicht angebracht wäre.
    Auf der Jagd habe ich häufiger die Tiere auf 10 - 15 m Entfernung herankommen lassen.
    Wenn sich dir also ein Reh noch nie auf Distanzen von unter 40 - 50 m genährt hat, machst du wohl tatsächlich etwas falsch.
    Und einen schönen Gruß an deine Jägerkollegen - das Reh oben wollte mich unbedingt aus seinem Revier haben und war keineswegs "hochflüchtig", sondern ist auf mich zugegangen!
    Und ich stand völlig ohne Deckung und Tarnung da, also auf jeden Fall für ihn wahrnehmbar.


    Zitat

    Damit würde ich die Jagd-Kultur revolutionieren.


    Vielen Dank im Voraus.


    PS: wenn du in Zukunft deine zynischen Kommentare nicht lässt, werde ich die entsprechenden Beiträge ungeachtet ihres sonstigen Inhaltes kommentarlos löschen!