Petromax, Dochtlampen, Tipps und Tricks

  • Hallo "Averjünger",


    auch bei den neuen Lampen gibt es ein Menge "Schrott", der nicht einwandfrei funktioniert.....besonders bei den Nachbaulampen.


    Ich denke es wäre sinnvoll, wenn Du Dir eine gute gebrauchte, qualitativ hochwertige, ehemalige Militär Lampe besorgen würdest und zwar nicht aus irgendeiner Auktion, sondern z.B. von den Experten hier im Forum wie Ernst (Freis Petrollampen- in CH) oder von Leo (siehe z. B. Beitrag 120...)- in D, es gibt da noch ein paar weitere Spezialisten, die mir auf Anhieb nicht einfallen.


    Schau Dir mal die einschlägigen Beiträge hier im Forum an - die Lampen sind dann zwar auch nicht wirklich billig (da steckt viel Arbeitszeit drin), aber richtig sorgfältig überholt und haben einen Probelauf hinter sich....

    Wenn Du so eine schöne Lampe nicht selbst überholen willst, ist das die beste Möglichkeit an etwas einwandfrei funktionierendes zu kommen.


    Ernst war so freundlich und hat mir meine ehemals Schweizer Armee (Benzin) Lampe bei einem Lampentreff richtig gut in Ordnung gebracht. :):):)



    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Moin zusammen,


    die Tage werden noch immer kürzer und die Bastelzeit - insbesondere die zwischen den Jahren - naht.


    Daher habe ich beschlossen meine Petromax 500 HK zwecks Treibstoffvereinheitlichung auf Benzinbetrieb umzustellen. Mir ist klar, daß es schmerzfreie Spezialisten gab und gibt, die einfach statt Petroleum Benzin einfüllen und gut ist - oder auch nicht. Da ich und erst recht mein nahes Umfeld nicht aussehen möchten wie Nikki Lauda, werde ich das Teil auf den neuen Brennstoff umstellen. Es gab mal im Netz eine Umbauanleitung, hatte den Link als Lesezeichen, doch als die vorhergehende Festplatte quittierte, hat sie alles mit ins digitale Nirwana genommen.


    Aus meiner Erinnerung ging der Umbau folgendermassen:


    Vergaser von der Lampe demontieren


    Vergaser zerlegen


    Vergaseroberteil "kurzschliessen" indem man die Verdampferwendel an beiden Ansatzpunkten mit Überstand absägt, das Restrohrstück quetscht (ev. sogar einrollt) und per Hartlot dicht macht sowie das Hauptrohr von der Seite der (abmontierten) Düse aufbohrt.


    Soweit einfach, klar und verständlich. Wie sieht es dann aber mit der Führung der Betätigungsstange der Düsennadel aus, will sagen: wie ist das bei den org. Benzinmodellen? Wird der Vergaser gestopft? Wie groß sollte der Abstand Düse - Mischrohr sein? Welche Düsengröße ist zu empfehlen? Sollte man das Mundstück verändern? Und letztendlich: Mit welchem Tankdruck ist man im optimalen Bereich?


    Falls jemand sachdienliche Hinweise hat oder am Besten das schon einmal gemacht hat bitte melden.


    Grüße


    Jochen

  • Monnemer: Vergaserwendel kurzschließen? Willst du einen Flammenwerfer oder ne kleine Bombe aus der Lampe bauen?


    Im Ernst, geht im Betrieb die Hartlötstelle auf, dann.... naja .... kommt es zu einer gefährlichen Situation. Allgemein ist das Petroleumoberteil für den Benzinbetrieb nicht gebaut. Dennoch geht es mehr oder weniger. Nicht zu empfehlen. Auch umbauten - nicht zu empfehlen. Suche dir einen Benzinvergaser und bau den ein. Sorge dafür, dass du alle Dichtungen durch Vitondichtungen ersetzt hast und dass die Lampe wirklich völlig dicht ist. Dann klappt das auch mit Benzin. Aber nur draußen verwenden.


    Beim Benzinbetrieb die Lampe nicht, wie bei Petroleum mittels Manometer löschen --> schlecht, da die Benzindämpfe sich entzünden und ... naja. Die Lampe mittels Handrad löschen, also recht zügig abstellen.


    Heiße Lampe abkühlen lassen. Keine Experimente, nicht nachfüllen, nicht das Manometer aufdrehen, die Benzindämpfe können sich auch nach dem Löschen an heißen Bauteilen immer noch entzünden. Wenn abgekühlt, Druck ablassen, nicht rauchen. Für gute Lüftung sorgen, da sonst die Dämpfe am Boden sich sammeln und dich überraschen. :)


    Bei meiner Benzinlampe ist der Vergaser nicht gestopft. Das Vergaseroberteil ist der Universalvergaser/Benzinvergaser mit einer 500er Düse und Nadel. Normales Gestänge, wie üblich. Die Dichtungen alle aus Viton. Das wars auch mit den Unterschieden im großen. Der Abstand des Mischrohr gleicht recht stark den meiner Petroleumlampen. Die sind alle etwas eigensinnig und daher ist der Abstand bei jeder Lampe etwas anders. Brenner ist bei der Benzinpetromax ein normaler Tonbrenner.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Moin @ll,


    macht es nicht so kompliziert:


    Der Wendelvergaser funktioniert mit Benzin grad genauso gut (wenn nicht besser) als mit Petroleum. Einzig die Dichtungen müssen (!!!) auf benzinfest (Viton) umgebaut werden! (SBB+ wies schon darauf hin)


    Zum einfacheren Betrieb würde ich noch - falls nicht vorhanden - Prallteller und Vorwärmschale (für Spiritus) ergänzen.


    Also Umbauanleitung in Kurzform:


    Lampe zerlegen und - weil sie grad auseinander ist - reinigen. Dichtungen auf Viton umrüsten. Passende Teile gibt es im Einschlägigen Handel, für Foris selbstvertsändlich bei Ernst!


    Die Anleitung von Bommel habe ich bereits früher mehrfach verlinkt, auch in der Linkliste. Sufu ist sicher hilfreich...


    Die PX aus der Schweizer Beleuchtungskiste hatte übrigens (zumindest früher) eine kleine Vergaserstopfung oben vor der Nadel. Dann verstopft eventueller Dreck nicht die Düse...


    Zum Betrieb:


    Starten mit Rapid oder schonendender per Sanftstart, der Druck kann sehr viel geringer gefahren werden, als mit Petro.
    Beim Ausmachen geht das durchaus auch per Ventilschraube am Manometer, die Lampe einfach während des Löschens bis sich der Druck ausgeglichen hat draußen (!) gut bewegen / zügig herumtragen. Da entzündet sich nix.
    Das Abdrehen via Nadelventil führt zu deutlich erhöhtem Verschleiß an Nadel/Düse, kann in ungünstigen Fällen zum Verkleben / Verlöten dieser Bauteile führen.
    Wenn abgekühlt gerne das Ventil und das Handrad beides wieder schließen, wg. der möglicherweise austretenden Betriebsstoffe...


    Ach ja, ich bin auch was den Umgang mit brennbaren Kohlenwasserstoffen angeht sehr risikobewusst ... ich möchte ja auch nicht meinen "Kollegen" in die Hände fallen. :face_with_rolling_eyes:
    Also was ich heir empfehle ist laneg probate Praxis nicht nur bei mir, sondern in einschlägigen Sammler- und Benutzerkreisen.


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hallo,


    SBB+ ...............Flammenwerfer, kleine Bombe......


    SBB+ bring mich bitte nicht auf solche Gedanken, bin immer noch auf der Suche nach fetzigen Programmpunkten für meine Silvesterfeier.....


    Spaß beiseite:


    Auf die ganze Akrobatik bin ich nur eingestiegen bzw. habe Umbauanleitungen gesucht, weil ich schon Fotos von Benzinvergasern gesehen habe, die einfach nur ein Rohr waren und keine Verdampferwendel hatten, was ja auch in der Theorie Sinn macht, da der Siedepunkt von Benzin wesentlich niedriger und der Dampfdruck höher ist als bei Petroleum.


    Aber gut zu wissen, daß der eigentliche Knackpunkt bei der Benzinfestigkeit der Dichtungen liegt!


    Meine Lampe hat neue Dichtungen. Habe sie gebraucht gekauft und als Erstes einfach mal so einen klitzekleinen Probelauf gemacht, der in einem wärmenden Feuerchen und ansehnlichen Petroleumflecken endete. Diese Erfahrung war recht einprägsam und daraufhin habe ich drei Dichtungssätze gekauft, einen gleich eingebaut. Ob die O-Ringe aus Viton sind, versuche ich noch rauszufinden, falls nicht oder im Zweifelsfall werde ich sie ersetzen und das Teil auch nochmal komplett reinigen. Ein Prallteller ist montiert, den unsanften (Kick-)Rapidstart werde ich aus Gründen der Einfachheit aber erst mal beibehalten. Freue mich schon auf den ersten Neustart.


    Herzlichen Dank an SBB und Christian für die ausführlichen Erklärungen und die guten Benziner-Tipps!!!


    Grüße


    Jochen

  • Zitat von Snowhawk;292940

    Was spricht eigentlich gegen Feuerhand als Laterne? Bin da sehr zufrieden damit.


    Moin Snowhak,


    ganz einfach:


    Schau in eine Feuerhand, wenn sie leuchtet ... und dann in eine PX! Sonnenbrile nicht vergessen! :Cool:


    Außerdem ist eine FH nur sehr bedingt indoortauglich (Flachdochtlampen müffeln immer!) Sie sind schon was für die gemütliche Tischbeleuchtung auf der Terrasse nach dem Essen vom Grill. Aber es gibt Situationen, da brauchst Du Licht zum Arbeiten...


    Be prepared!


    Christian,


    der auch diverse FHs parat hat...


    p.s.: Der Mannheimer wollte auch gerne auf einen Brennstoff umstellen und mit Benzin tun die Feuerhände genau zweimal: Das erste und das letzte mal ... alles in einem! :devil: Danach kommen u.U. Feuerwehr und Rettungsdienst...


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von Monnemer;292947

    ...
    Auf die ganze Akrobatik bin ich nur eingestiegen bzw. habe Umbauanleitungen gesucht, weil ich schon Fotos von Benzinvergasern gesehen habe, die einfach nur ein Rohr waren und keine Verdampferwendel hatten, was ja auch in der Theorie Sinn macht, da der Siedepunkt von Benzin wesentlich niedriger und der Dampfdruck höher ist als bei Petroleum.


    Aber gut zu wissen, daß der eigentliche Knackpunkt bei der Benzinfestigkeit der Dichtungen liegt!


    ...


    Moin Jochen,


    nur fürs Protokoll (oder fürs Verständnis):


    Der "grade" Vergaser ohne Wendel heißt eigentlich "Universalvergaser" und wird seit Ewigkeiten nicht mehr hergestellt. Allein die Bezeichnung ist - wenngleich wohl historisch gewachsen - irreführend. Er verarbeitet Benzin gut aber auch mit genug Vorheizen Petroleum ordentlich. Die Wendel ist für den Petroleumbetrieb entwickelt worden. Aber der Wendelvergaser verdampft jedoch Benzin genauso gerne. Charmanter Vorteil ist die Tatsache, dass er auch noch mit sehr viel geringerem Druck gute Leistung erbringt und deshalb die Lampe mit deutlich geringerem Geräuschpegel ganz, ganz fein leuchtet und ihre 500cp bringt...


    Du schreibst was vom O-Ring...
    Frage: Welche O-Ringe meinst Du? Hast Du etwa noch eine Pumpe mit Kolben? Schmeiß den Kolben raus und ersetze ihn durch ein Pumpenleder und eine Spreizfeder vom Ernst!
    Die Kolbenpumpe war ein fehlgeschlagener Versuch AFAIR irgendwann in den 60er Jahren, gab es nur kurze Zeit und man ist wieder reuemütig zum Leder zurückgekehrt. Dichtigkeitsprobleme waren den verfügbaren Quellen zu Folge nach fleißigem Gebrauch inert kurzer Zeit die Regel, die O-Ringe dafür gibt es schon lange nicht mehr...
    So weit ich weiss brauchst Du dafür das Leder, die beiden "Muttern" (eine davon flacher wg. der Spreizfeder) und die besagte Spreizfeder. An und ab das Leder mit etwas Vaseline geknetet, dankt es Dir durch jahrelange Funktionalität!


    Und wenn noch weitere Fragen sind, jederzeit gerne. Aber wühl´ Dich mal durch die Sufu: Ernst, Leo, Eugen und meine Winzigkeit haben schon ne Menge dazu geschrieben ... :Gut:


    Hoffe, geholfen zu haben


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hallo zusammen


    Tja das scheint es einige Missverständnisse und Ammenmärchen aus dem Internet zu geben.


    Eine Petromax die mit den richtigen Dichtungen ausgerüstet ist lässt sich sehrwohl mit Benzin betreiben.


    Denn Benzin brennt in einer Lampe doch ein wenig "kühler" ....., man gucke bei Wikipedia auf den Energiegehalt von Benzin und Petroleum.


    Gut dazu muss ich sagen, immer alles auf eigene Verantwortung. Wer zu doof ist und den Umgang mit Benzin nicht gewohnt der soll es bitte lassen.


    Denn es soll Volldeppen gegeben haben die im Scheine einer Feuerhand die PX-en mit Benzin betankt haben bis sie überlief, den Rest könnt Ihr Euch denken.


    Kein System ist so sicher dass es allen "Helden der Welt" widerstehen kann.



    Darum sollte man definitiv in Feuerhände kein Benzin einfüllen ..., aber die Menschheit reguliert sich halt selber. :grosses Lachen:



    Also!


    Petromax mit richtigen Dichtungen ausrüsten ......, die die auch Benzin vertragen.


    Dann kann man alles mögliche verleuchten.



    Viele Grüsse, Ernst

  • Moin Moin,


    Christian, ja Du hast mir sehr geholfen!


    Habe das Gefühl, daß ich jetzt so langsam beginne zu verstehen. Danke für dein Angebot Dich bei Fragen anzusprechen, doch wenn ich die gerade von der SuFu gezeigten Freds erst mal durchgegangen bin, klärt sich das Meiste wohl von selbst.


    @Ernst, danke für die Bestätigung. Nach dem jahrzehntelangen Gebrauch eines Svea 123, z.T. direkt aus dem Motorradtank befüllt, sehe dem Gebrauch von Benzin auch als Leuchtmittel relativ gelassen entgegen.


    Grüße


    Jochen


  • Hallo Ernst,


    tatsächlich funktioniert das Manometer inzwischen. Auch wenn man es meißt anschnipsen muss damit der Zeiger weiterrutscht. Er scheint noch nicht richtig freigängig zu sein.


    Inzwischen habe ich auch den Fehler gefunden warum die Lampe sich nicht richtig regeln lies bzw. immer nur ein bisschen Licht kam.
    Da sie am Anfang mehr oder weniger garnicht funktionierte hatte ich sie komplatte zerlegt, auch den Vergaser. Beim Zusammenbau
    hat sich dann die Düsennadel umgeknickt. Dadurch wurde beim Anheizen kein Druck aufgebaut und der Vergaser hat nicht richtig
    gearbeitet weil ständig kaltes Petroleum nachgeflossen ist.


    Aufgefallen war es mir die Tage, als mir wieder einfiel das als ich sie bekommen hatte die Nadel leicht aus der Düse schaute und das jetzt nicht mehr tat.
    Also aufgemacht, Nadel begradigt und fertig.


    Nun ist es aber so, das schon beim pumpen und dann auch beim vorheizen geringe Mengen Petroleum an der Düse aus. Dies behindert den Startvorgang jedoch niciht.
    Ist das normal?


    Und dann noch eine Frage zum Glas, das leider zu Bruch gegangen ist. Hat jemand mal ein mattiertes Glas getestet? Es streut ja wahrscheinlich besser, aber
    vermutlich wird auch ein Teil des Lichts zurück gehalten was die Gesamtausbeute verringert, oder?


    Gruß Avec

  • Das mattierte Glas schluckt unwesentlich Licht und ist sehr angenehm, weil es weniger stark blendet.
    Das mit dem leichten Petroleumaustritt erinnere ich hier nicht direkt, aber ich mag es übersehen haben.

  • Moin Avec,
    starte die Lampe doch einfach drucklos! Handrad auf, Entüftungsschraube am Manometer geschlossen, Spirtus in die Vorheizschale, je nach Temperatur 1-2x wiederholen und dann langsam anfangen zu pumpen.

    Viele Grüße aus Schleswig-Holstein, Leo

  • Zitat von Avec;293166

    ...
    Nun ist es aber so, das schon beim pumpen und dann auch beim vorheizen geringe Mengen Petroleum an der Düse aus. Dies behindert den Startvorgang jedoch niciht.
    Ist das normal?
    ...


    Moin Avec,


    nein, das ist nicht normal...


    ... normalerweise kannst Du eine Lampe mit geschlossenen Ventilen unter Druck beliebig lange stehen lassen und da tritt gar nix aus - nirgendwo!


    Das klingt so, als ob das Vergaserfußventil nicht ganz dicht wäre. Du hattest die Lampe auseinander ... hast Du sie bei der Gelegenheit komplett gereinigt, auch den Tank? Bzw. hattest Du das VeFuv auch auseinander genommen?


    Es gibt für den von Dir beschriebenen Fehler zwei mögliche Ursachen:


    Entweder Dreck im VeFuv oder das ist defekt. Der Defekt kann an einer verklebten/altersschwachen Feder liegen oder (häufiger) ist ganz einfach die Dichtung ausgehärtet...


    Lebensnotwendig ist das VeFuv nicht, so lange Du sanft startest, wie Leo es Dir im Post # 152 als workaround schon beschrieben hat.
    Übrigens, früher hatten die Lampen einen Knickvergaser ohne das Ventil, die leuchteten genauso schön...


    Wenn Du jedoch (materialermüdender) mit Rapid startest, dann brauchst Du das Teilchen, denn sonst wird die Sauerei mit der Zeit immer größer...
    Außerdem solltest Du immer daran denken, die Schraube am Manometer offen zu lassen, besonders im Sommer! :face_with_rolling_eyes:


    Also bei der nächsten Gelegenheit einfach mal Ursachenforschung betreiben...


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Also wenn ich das ganze hier alles richtig verstanden habe und mir ne Petromax zulegen will sollte ich auf alle Fälle ne alte aus den 60ern kaufen denn je neuer die Lampen sind umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit das ich Schrott bekomme.
    Denn so eine Petromax und ne Feuerhand muss auf alle Fälle noch ins Haus.

  • Moin ducpower,


    das ist leicht übertrieben...


    Wahr ist, dass die Qualität durch die Verlagerung der Produktion der Halbzeuge von Portugal nach China um 2000 herum nicht besser geworden ist. Wahr ist auch, dass bei den älteren Lampen die Materialqualitäten i.d.R. besser waren.
    Aber auch hier gab es Baureihen, die arge Probleme hatten, Stichwort Spannungsrisse im Tank (hatte ich schon bei einer aus dem Zivilschutz) und im Traggestell. Lag einfach an den schlechten MS-Blechen, die eingesetzt wurden.


    Merke: Man kann auch mit alten Lampen richtig auf die Schnauze fallen!


    Allerdings werden die Petromax seit Jahren in Magdeburg endgefertigt und der Service von dort hat mittlerweile einen anerkannt guten Ruf. Die nehmen sogar Lampen in den Garantieservice die seit Anfang der 2000er Jahre bei Händlern in der Ecke standen und aktuell erst verkauft wurden - gelegentlich tauchen solche Ladenhüter auf...


    Auch kann es sich ein Hersteller aus D - auch wenn die Halbzeuge aus dem Land der aufgehenden Sonne kommen - nicht leisten, dauerhaft hohe Ausschußzahlen zu liefern. Leider hört man immer nur den Mecker und nicht was gut läuft. Meine erste PX war eine kleine "Zicke", die 150er gilt als tricky ... bei mir lief sie "out of the box" und tut dies wartungsfrei seit nunmehr sechs Jahren. Und ich habe so ziemlich jeden Anfängerfehler gemacht, außer Duftpetroleum und Biosprit...


    Na ja, hin und wieder mal nen neuen Glühstumpf und Petroleum muss ich auch regelmäßig nachfüllen...
    :Rol:


    Eine alte Lampe musst Du in der Regel erst einmal komplett warten - gut, dann kennst Du die Technik wenigstens. Aber eine Grundreinigung und der Wechsel der Dichtungen sind halt obligatorisch...
    Auf einer neuen Lampe hast Du erst mal Garantie..


    Auch ist die PX keine Lampe, die man einmal kauft, testet und dann bis St. Nimmerlein einlagert. So an und ab muss an die benutzen, auch mal revidieren etc.


    Bei der Feuerhand sieht das ein wenig anders aus. Auch sie gehört mittlerweile zum Hause Pelam/Petromax, wird aber nach wie vor zu 100% in Hohenlockstedt (D) gefertigt.Lediglich die Oberflächenveredelung ist von verzinnen auf verzinken umgestellt worden, die Stabilität ist aber nach anfänglichen Umstellungsproblemen wieder die alte.


    An der Luft / draußen oxidiert die Verzinkung halt ein bissl schneller ab und wird fleckig bzw. neigt zum Rostansatz.


    Die lackierten Modelle sind heute gepulvert. Wie gut / haltbar diese Oberflächen sind, vermag ich nicht zu sagen, habe aber noch nichts schlechtes drüber gehört!


    Insgesamt sind die FHs jedoch so simpel aufgebaut, dass es auch gerne eine gebrauchte sein kann. Auch hier gilt ggfs eine Reinigung vorsehen,evtl. den alten Docht auswaschen (auch dazu hats hier im Forum Anleitungen) und gut ist. Die kann auch trocken gut eingelagert werden!
    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Na dann kauf ich mir erst mal neue Teile.
    Und wenn die Feuerhand bei einem ordentlichen Pulverbeschichter war dann geht das schon, Nachteil vom Pulvern zum Tauchbad ist halt dass das Farbpulver nicht die verdeckten Stellen erreicht uns somit eigentlich nur die sichtbaren Stellen mit Lack bedeckt sind. Aber damit kann ich leben.

  • Zitat von ksbulli;293228

    Moin Avec,


    nein, das ist nicht normal...


    Hallo Christian,


    danke für die umfangreiche Antwort. Den Vergaser hatte ich nicht vollständig zerlegt. Ich werde mir bei Gelegenheit das Fußventil mal genauer anschauen.


    Für was genau ist der Einsatz des Rapid Materialermüdender? Ich finde ihn praktisch und nutze ihn durchaus auch. Vorteil ist doch, das man nur
    das Betriebsmittel (also Petroleum) benötigt und nicht noch eine 2. Flüssigkeit zum anzünden.


    Gruß avec

  • Moin Avec,


    zur Wartung / Instandsetzung einer PX verweise ich immer gerne (und ich glaube hier im Faden auch schon einmal) auf die Anleitung des Sammlers "Bommel", Du findest sie in der Linkliste.


    Zur Frage Materialermüdung durch den Rapid:


    Der Rapid ist eine Art von Bunsenbrenner, zerstäubter Flüssigbrennstoff wird optimal mit Luft durchmischt und verbrennt mit blauer Flamme, also Maximaltemperatur. So ähnlich wie bei einer Lötlampe ... also mit Temperaturen, die zum Weichlöten reichen. Und er zielt auf einen kleinen Bereich des Vergasers. Dort wird das Material maximal erhitzt und erwärmt über die thermische Leitfähigkeit den gesamten restlichen Vergaser inkl. des oberen Bereichs des Tanks. Damit bekomme ich einen recht soliden Temperaturgradient, und zwar um so stärker, je kühler die Umgebungstemperatur ist. Und das führt zwangsläufig zu Spannungen im Material und damit zu Ermüdungserscheinungen....


    Die Spiritusflamme in der Vorheizschale schafft bei weitem nicht solche Temperaturen. Aber es reicht, um z.B. die kleine Schraube, mit der das Handrad befestigt ist so weit zu erhitzen, dass Du den Finger nicht mehr dran halten magst. (Nutze ich um den Zeitpunkt festzulegen, wann ich das Ventil am Manometer schließe)
    Und auch der Brennstoff in Tank und Steigrohr wird hinreichend erwärmt um ein weniges zu vergasen. Es entsteht im Glühstumpf mit leisem "Plopp" eine kleine Flamme, die Dir anzeigt, wann es Zeit ist Druck in den Tank zu pumpen.


    Aber die Spiritusflamme erreicht bei weitem nicht die Temperatur des Rapids - das Vorwärmen dauert auch ein weniges länger, als die 90 sec. des Rapidlichs.


    Dein Einwand stimmt bezüglich des zweiten Brennstoffs (Spiritus) und wenn der sprichwörtliche :devil: im Busch ist oder ich keinen Alkohol zur Verfügung habe, nutze ich den Rapid auch ... wenn die Lampe einen hat ... :face_with_rolling_eyes:
    Aber im Alltagsbetrieb - und bei mir leuchten die Lämpis auch schon mal bei passender Gelegenheit einfach zum Spass oder um den Grill auszuleuchten - gehe ich lieber den klassischen Weg.
    Außerdem bin ich einfach zu faul, während des Vorheizens ständig den Druck im Tank zu halten... :)


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Zitat von ducpower;293262

    Na dann kauf ich mir erst mal neue Teile.
    Und wenn die Feuerhand bei einem ordentlichen Pulverbeschichter war dann geht das schon, Nachteil vom Pulvern zum Tauchbad ist halt dass das Farbpulver nicht die verdeckten Stellen erreicht uns somit eigentlich nur die sichtbaren Stellen mit Lack bedeckt sind. Aber damit kann ich leben.


    Hallo Duc


    Pulverbeschichten ....? Das sieht aber an der Haube sehr schnell komisch aus.


    WENN die Lampe die Hitze des Einbrennens schadlos überstanden hat.


    Zeige uns Deine Resultate, bevor wir hier ein Fass aufmachen.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von ID 2;293310

    ...
    Pulverbeschichten ....? Das sieht aber an der Haube sehr schnell komisch aus.


    ...


    Hallo Ernst,


    ich glaube da liegt ein Missverständnis vor: Die "bunten" Feuerhände sind aktuell ab Werk pulverbeschichtet oder wie der Hersteller in seinem onlineshop so schön schreibt:


    [TABLE="class: infoBox, width: 100%"]
    [TR="class: infoBoxContents, bgcolor: #C5DAEF"]

    [td]

    [TABLE="width: 100%"]

    [tr]


    [TD="class: main"][TABLE="width: 100%"]

    [tr]


    [TD="class: ProductDescription"]Besonders widerstandsfähig gegen Rost ist die wetterfeste Sturmlaterne durch das galvanisch verzinkte Material, welches bei diesem Modell durch eine <Name der Farbe> Pulverbeschichtung veredelt wird

    [/tr][/tr][/td][tr][tr]


    [/tr]


    [/TABLE]
    [/TD]

    [/tr]


    [/TABLE]
    [/TD]
    [/TR]
    [/TABLE]



    Und die sollten wissen, was sie tun ... hoffentlich ... vielleicht ... :face_with_rolling_eyes:


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!